Nervosität: 5 Tipps, um innere Unruhe zu bekämpfen
Was tun bei innerer Unruhe? Symptome, Ursachen und Tipps
Nervosität: Was ist das eigentlich?
Jeder von uns kennt wahrscheinlich das Gefühl, unter Strom zu stehen. Wir fühlen uns innerlich angespannt und verlieren uns in Grübelattacken über das Leben. Eine innere Unruhe macht sich in uns breit. Das ist phasenweise auch ganz normal und unbedenklich.
Schwieriger wird es, wenn wir uns dauerhaft nervös und innerlich unruhig fühlen, selbst dann, wenn es keinen direkten Auslöser dafür gibt. Im schlimmsten Fall kann die Dauer-Nervosität und innere Unruhe unsere Seele und unseren Körper krank machen, da wir uns dauerhaft im Alarmmodus befinden und unser sympathisches Nervensystem, also unser »Stressnerv«, dauerhaft überaktiviert ist.
Was sind Ursachen für innere Unruhe?
Die Autor:innen Dr. Sabine Nunius und Christian Koch beschreiben in ihrem Buch »Dauernervosität überwinden«, dass innere Unruhe, anders als viele von uns vermuten würden, nicht unbedingt daran liegt, dass es heute stressiger ist als damals. Auch damals gab es Stress und damit einhergehende Unruhe, Anspannung und Erschöpfung.
Das Hauptproblem liegt im Mangel der Bewegung und Entspannung und dass wir oft nicht die nötigen Techniken besitzen, um mit den aktuellen Herausforderungen umgehen zu können. Zudem haben sich auch unser Körper und unser Gehirn evolutionär noch nicht an die neuen Herausforderungen angepasst. Zu diesen zählen zum Beispiel:
- Beruflicher Stress
- Eigene Ansprüche
- Physische und psychische Erkrankungen
- Verdrängte Ängste
- Konflikte in unserem Umfeld
- Zwanghaftes erreichbar sein
Nervosität – Symptome: Wie fühlt sich innere Unruhe an?
Die Symptome von Nervosität können sowohl körperlich als auch seelisch sein. Anhand der folgenden Punkte kannst du herausfinden, ob du aktuell innerlich unruhig bist. Wenn wir innere Unruhe verspüren, dann:
- reagieren wir häufig gereizt oder schnippisch,
- sind wir sehr dünnhäutig und empfindlich,
- denken wir permanent über unsere Sorgen, Probleme und Schwierigkeiten nach,
- können wir uns weniger gut konzentrieren und Flüchtigkeitsfehler machen,
- fällt uns kreatives Denken und Arbeiten schwer,
- fühlen wir uns müde und ausgelaugt,
- können wir nur sehr schwer einschlafen, schlafen nicht durch und wachen am nächsten Morgen wie gerädert auf,
- bemerken wir, dass unser Körper zunehmend sensibler reagiert, mit Kopfschmerzen, Magenschmerzen oder Verspannungen,
- werden wir infektanfälliger und sind häufiger krank,
- verschlechtert sich unser Hautbild,
- sinkt unser Energielevel und alles kostet uns mehr Kraft.
Nicht jeder Punkt muss auf dich zutreffen. Je mehr Punkte es jedoch sind, desto wahrscheinlicher leidest du aktuell unter großer Anspannung. Umso wichtiger ist, dass du lernst, wie du dich aus der inneren Unruhe befreien kannst.
Was hilft gegen innere Unruhe? 5 Tipps gegen Nervosität
Du fragst dich jetzt wahrscheinlich »Was kann ich tun bei innerer Unruhe und wie kann ich meine Nervosität senken?« Inspiriert aus dem Buch »Dauernervosität überwinden« möchten wir dir fünf Tipps an die Hand geben, wie du deine innere Unruhe bekämpfen kannst:
Tipp 1: Stress weg – Aufgaben liegen lassen
Chronischer Stress ist für uns nicht gesund und bringt unser Nervensystem aus der Balance. Die Folge sind Nervosität und innere Unruhe. Deshalb solltest du deinen Stress reduzieren und besser mit ihm umgehen lernen.
Es gibt To-dos, die erledigt werden müssen. Es gibt aber auch To-dos, die getrost liegen bleiben können. Oft übernehmen wir im Alltag zu viele Aufgaben, was uns unheimlich viel Stress bereitet. Manchmal sind es nicht einmal unsere Aufgaben, doch weil wir helfen wollen, bieten wir anderen noch zusätzlich unsere Unterstützung an. Selbst dann, wenn wir schon überlastet sind.
Übung: Hier dürfen wir lernen, Aufgaben nicht mehr zu erledigen, die nicht wichtig und auch nicht dringend sind oder auch gar nicht erst zu uns gehören, zum Beispiel:
- Den Papierkram des Partners oder der Partnerin erledigen.
- Die Wäsche der erwachsenen Kinder waschen.
- Nervige E-Mail-Umfragen beantworten, die uns nicht einmal interessieren.
- Jeden Tag staubsaugen, statt ein- bis zweimal die Woche.
Schau hier, welche To-dos du nicht erledigen musst und somit abgeben, zurückgeben oder ignorieren kannst. Nicht jedes To-do muss (von dir) erledigt werden.
Extra-Tipp: Schreibe sie dir in einer Not-to-do-Liste auf.
Tipp 2: Autonomes Nervensystem – Vagusnerv beruhigen
Wenn unser autonomes Nervensystem permanent erregt ist, schaffen wir es selbst in Momenten der Entspannung nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Deshalb ist es wichtig, den aktuellen Zustand deines Nervensystems zu erkennen und zu beeinflussen.
Wichtig zu verstehen ist: Wir brauchen beides – sowohl ein beruhigtes als auch ein erregtes Nervensystem, denn im erregten Zustand können wir auch viel Leistung erbringen. Es sollte sich jedoch flexibel anpassen können. Dabei ist es auch wichtig, sowohl körperlich als auch mental anzusetzen, da die Symptome in beiden ihre Ursache haben können.
Übung: Um das autonome Nervensystem zu beruhigen, hat es sich bewährt, den Vagusnerv zu beruhigen. So kann es etwa helfen:
- länger auszuatmen als einzuatmen,
- etwas Kaltes zu trinken oder
- für 30 Sekunden kalt zu duschen.
Das beruhigt deinen Sympathikus (angespannter Zustand) und bringt dich in den Parasympathikus (entspannter Zustand).
Tipp 3: Ausgleich durch Bewegung – Übungen für mehr Balance
Bewegung ist wichtig für unser Hormon- und Nervensystem und kann uns helfen, es zu regulieren. Damit wir uns genug bewegen, ist es wichtig, diese sinnvoll und mit Freude auszuführen.
Bewegung kann die Stimmung verbessern, das Selbstwertgefühl stärken und für eine innere Balance sorgen. Dabei ist es aber wichtig, darauf zu achten, dass Bewegung und Sport kein zusätzlicher Stressfaktor sind, sondern mit Leichtigkeit und Freude praktiziert werden.
Folgende Übungen können hier besonders effektiv sein:
- Federnde Bewegungseinheiten wie Seilspringen oder Trampolin stärken deine Faszienhülle und Muskeln.
- Über mehrere Gelenke dehnen mit Yoga-Übungen verhilft zu mehr Elastizität.
- Benutze eine Faszienrolle um das Gewebe zu lockern – das fördert zudem die Durchblutung.
Tipp 4: Entspannung schaffen – regelmäßige Auszeiten im Kreativraum
Wenn wir ständig nervös sind, fällt uns das Abschalten schwer. Um aus dieser Unruhe herauszukommen, braucht es echte Entspannungsmomente.
Übung: Statt den großen Jahresurlaub zu planen, kann es effektiver sein, mehrere kleine Auszeiten über das Jahr verteilt zu nehmen. Dadurch kannst du regelmäßig ins Regenerieren kommen.
Aber auch kurze tägliche Pausen, sogenannte Micro Breaks, können dich mit mehr Energie durch den Alltag bringen. Dafür solltest du dir eine Handvoll Unterbrechungen am Tag schaffen.
Was auch helfen kann, ist, dir für deine Pausen einen Kreativraum zu gestalten. In dieser Zone darfst du dich vollkommen kreativ fühlen und hast keine Verpflichtungen. Richte dir den Raum so ein, dass er für dich gemütlich ist und du entspannen kannst – vielleicht mit einer gemütlichen Couch, einer Pflanze und einem Bild an der Wand. Dort kannst du zum Beispiel:
- lesen
- malen
- Tagebuch schreiben
- Yoga gegen Stress machen
- meditieren
Mach alles, was du möchtest und was nichts mit Verpflichtungen zu tun hat. Solltest du keinen ganzen Raum haben, kannst du auch eine Nische oder eine kleine Ecke nutzen.
Tipp 5: Nervige Angewohnheiten loslassen – Ersatz durch gute Gewohnheiten
Kaust du deine Nägel oder beißt du deine Wangen? Das sind ganz typische Angewohnheiten, die wir entwickeln, wenn wir permanent unruhig sind. Damit wir diese Gewohnheiten ändern können, sollten wir zunächst den Auslöser bzw. Trigger herausfinden und dann mit den richtigen Techniken gegensteuern.
Übung: Hier geht es vor allem um Achtsamkeit. Finde heraus, in welchen Situationen du mit deiner schlechten Gewohnheit beginnst. Was ist der Auslöser (Unruhe, Langeweile, Sorgen …)? Wenn du das herausgefunden hast, kannst du ihn beim nächsten Mal frühzeitig wahrnehmen und die Gewohnheit durch eine andere gute ersetzen.
- So kannst du etwa statt Nägelkauen über dein Gesicht streicheln oder dir den Kopf kraulen.
- Statt Wangen zu beißen, kannst du Gesichtsyoga machen oder die Lippen spitzen.
Diese Methode der Gewohnheitsänderung ist leicht umsetzbar und benötigt nicht viel Zeit, bis die gewünschte Veränderung eintritt.
Fazit: Du kannst Nervosität und innere Unruhe loswerden
Dauerhaft unter Stress zu stehen, hat zur Folge, dass wir nervös und unruhig werden. Das kann dazu führen, dass wir physische und psychische Symptome entwickeln, die uns im schlimmsten Fall mit der Zeit krank machen können. Deshalb ist es wichtig, dauerhafte Nervosität und innere Unruhe zu bekämpfen, vor allem, wenn dein Nervensystem schon länger nicht mehr zur Ruhe kommt.
Hierbei können dir unsere fünf Tipps helfen:
- Tipp: Lass Stress los, indem du Aufgaben liegen lässt.
- Tipp: Entspanne dein autonomes Nervensystem, indem du deinen Vagusnerv beruhigst.
- Tipp: Bewege dich, um mehr Balance im Leben zu finden.
- Tipp: Suche dir regelmäßige Entspannung und Auszeiten, z. B. im Kreativraum.
- Tipp: Lass nervige Angewohnheiten los und ersetze sie durch neue gute Gewohnheiten.