Selbstwertgefühl stärken: 7 Übungen für einen starken Selbstwert
Symptome, Ursachen und Auswirkungen eines niedriegen Selbstwerts und Übungen zur Steigerung des Selbstwertgefühls
Bedeutung: Was ist ein Selbstwertgefühl?
Das Selbstwertgefühl, oft als die innere Stimme beschrieben, die uns sagt, wie sehr wir uns selbst schätzen und lieben, spielt eine zentrale Rolle in unserem psychischen Wohlbefinden. Ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl befähigt uns, Herausforderungen mutig zu begegnen, während ein geringes Selbstwertgefühl uns in Selbstzweifel und Unsicherheit zurücklassen kann.
Die Symptome eines geringen Selbstwertgefühls verstehen
Geringes Selbstwertgefühl offenbart sich auf vielerlei Arten, darunter:
- niedriges Selbstbewusstsein,
- permanente Selbstkritik
- eine generelle Unzufriedenheit mit sich selbst.
Spezifische Symptome können sein:
- Vermeidungsverhalten,
- Schwierigkeiten bei der Annahme von Komplimenten,
- extrem kritische Selbstbewertungen beinhalten.
Kein Selbstwertgefühl: Psychologie und Ursachen
Das Verständnis der psychologischen Ursachen deines geringen Selbstwertgefühls ist für dessen Überwindung essenziell. Nach psychologischen Theorien entsteht ein geringes Selbstwertgefühl häufig durch
- negative Erfahrungen in der Kindheit,
- anhaltende Kritik oder
- fehlende Anerkennung.
Wenn du dich in einem der Ursachen wiederfindest, könntest du bei folgenden Themen genauer hinschauen:
1. Identifiziere negative Glaubenssätze: Viele Menschen mit geringem Selbstwertgefühl leiden unter tief verwurzelten, negativen Überzeugungen über sich selbst. Die Identifizierung und Herausforderung dieser Glaubenssätze ist ein wichtiger Schritt.
2. Such dir eine Therapie oder psychologische Beratung: Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (KVT), kann helfen, die Ursachen eines geringen Selbstwertgefühls zu erforschen und neue, gesündere Denkmuster zu entwickeln.
3. Etabliere positive Routinen: Die Etablierung von Routinen, die körperliche und emotionale Gesundheit fördern, kann das allgemeine Wohlbefinden und damit das Selbstwertgefühl verbessern.
Mehr zu konkreten Übungen und Strategien für ein besseres Selbstwertgefühl erfährst du weiter unten. Zunächst gehen wir jedoch noch auf mögliche Auswirkung eines niedrigen Selbstwerts bei Frauen und Männern sowie auf die Sexualität ein.
Auswirkungen eines geringen Selbstwertgefühls
Geschlechtsspezifische Faktoren spielen eine wichtige Rolle in der Entstehung und dem Erleben von geringem Selbstwertgefühl, wobei sowohl Männer als auch Frauen auf unterschiedliche Weise betroffen sind.
Geringes Selbstwertgefühl bei Männern
Bei Männern kann ein geringes Selbstwertgefühl häufig zu Schwierigkeiten in der emotionalen Offenheit und Vulnerabilität führen.
Kulturelle und gesellschaftliche Erwartungen an »männliche Stärke« können Männer davon abhalten, über Unsicherheiten zu sprechen oder Hilfe zu suchen, was eine innere Isolation und ein Gefühl der Unzulänglichkeit fördern kann.
Geringes Selbstwertgefühl bei Frauen
Für Frauen können gesellschaftliche Erwartungen hinsichtlich Aussehen und Verhalten ebenfalls ein niedriges Selbstwertgefühl begünstigen.
Der Druck, sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld mehrfach zu leisten – Karriere, Mutterschaft, Haushalt – kann zu Überlastung und zu der Empfindung führen, in keinem Bereich zu genügen.
Darüber hinaus kann die ständige Konfrontation mit unerreichbaren Schönheitsidealen in Medien und Werbung das Selbstbild weiter schrumpfen lassen.
Niedriges Selbstwertgefühl und Sexualität
Ein geringes Selbstwertgefühl kann sich beträchtlich auf die Sexualität auswirken, indem es das Vertrauen in die eigene sexuelle Attraktivität und das Wohlbefinden in intimen Beziehungen beeinträchtigt.
- Kommunikation ist essenziell: Offene Gespräche über Bedürfnisse und Grenzen mit dem Partner können Missverständnisse reduzieren und die Beziehung stärken.
- Positive Körperwahrnehmung fördern: Übungen, die dabei helfen, den eigenen Körper anzunehmen und zu lieben, können das Selbstwertgefühl steigern und so zu einer erfüllteren Sexualität führen.
- Sexualtherapie: Professionelle Unterstützung durch eine Sexualtherapie kann individuelle und partnerschaftliche Themen aufarbeiten und Lösungsansätze bieten.
7 Übungen zur Stärkung des Selbstwertgefühls
Für die Steigerung des Selbstwertgefühls sind praktische Schritte unverzichtbar und verschiedene Übungen können hilfreich sein. Hier sind einige konkrete Übungen, die du einfach in deinen Alltag integrieren kannst:
1. Tagebuch der Positivität
- Ziel: Bewusstmachung und Fokussierung auf eigene Stärken und Erfolge.
- Übung: Führe ein Erfolgstagebuch, in dem du täglich drei positive Dinge notierst, die du an dir selbst schätzt oder erreicht hast. Das können kleine Erfolge, Komplimente oder Stärken sein.
2. Selbstakzeptanz-Meditation
- Ziel: Förderung der Selbstliebe und Reduzierung selbstkritischer Gedanken.
- Übung: Praktiziere täglich eine 5-minütige Meditation, bei der du dir positive Affirmationen wiederholst, wie z.B. »Ich akzeptiere mich, so wie ich bin« oder »Ich bin wertvoll«.
3. Komplimente-Box
- Ziel: Sichtbarmachen der eigenen Wertschätzung durch andere.
- Übung: Erstelle eine Box, in die du Komplimente und positive Rückmeldungen von anderen einlegst. Lies diese durch, wenn du dich niedergeschlagen oder selbstkritisch fühlst.
4. Die Spiegel-Übung
- Ziel: Aufbau einer positiven Selbstwahrnehmung und Stärkung der Selbstliebe.
- Übung: Steh täglich vor einem Spiegel, schau dir selbst in die Augen und sage positive Dinge über dich selbst, wie z.B. »Ich bin stolz auf mich, weil... «.
5. Die Fähigkeiten- und Leidenschaften-Liste
- Ziel: Bewusstmachung der eigenen Stärken und Interessen.
- Übung: Schreibe eine Liste deiner Fähigkeiten und Dinge, die du gerne tust. Versuche, regelmäßig Zeit für diese Aktivitäten einzuplanen.
6. Setzen von persönlichen Grenzen
- Ziel: Förderung des Selbstrespekts durch Setzen und Einhalten persönlicher Grenzen.
- Übung: Überlege, in welchen Bereichen du deine Grenzen besser setzen möchtest. Übe dann, »Nein « zu sagen, ohne dich schuldig zu fühlen.
7. Feedback einholen
- Ziel: Realistisches Selbstbild und Erkennung von Wachstumspotential.
- Übung: Bitte vertrauenswürdige Freunde oder Familienmitglieder um ehrliches Feedback zu deinen Stärken und Bereichen, in denen du wachsen kannst.
Die regelmäßige Ausführung dieser Übungen kann helfen, dein Selbstwertgefühl signifikant zu verbessern. Der Schlüssel liegt in der Beständigkeit und der Bereitschaft, sich selbst mit Freundlichkeit und Verständnis zu begegnen.
Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls
Nathaniel Branden stellt in seinem Konzept die »6 Säulen des Selbstwertgefühls« die essentielle Aspekte wie die Praxis der Selbstannahme, Selbstverantwortung, Selbstassertivität vor. Folgend stellen wir dir diese 6 Säulen in Kürze vor und wie du sie für dein Leben nutzen kannst.
1. Selbstakzeptanz: Akzeptiere dich selbst bedingungslos. Erkenne deine Fehler und Grenzen an, ohne dich selbst dafür zu verurteilen.
2. Selbstverantwortung: Erkenne an, dass du für dein eigenes Leben verantwortlich bist. Dies umfasst sowohl deine Entscheidungen als auch die Folgen dieser Entscheidungen.
3. Selbstbehauptung: Sei authentisch in deinen Beziehungen zu anderen. Auszudrücken, was du fühlst und denkst, ist essentiell für ein gesundes Selbstwertgefühl.
4. Bewusstes Leben: Lebe bewusst und zielgerichtet. Setze dir Ziele und arbeite konsequent auf sie hin.
5. Selbstverwirklichung: Begib dich auf die Reise der Selbsterforschung und nutze dein Potenzial vollständig. Verfolge deine Leidenschaften und Talente.
6. Persönliche Integrität: Lebe nach deinen Werten und Überzeugungen. Kongruenz zwischen dem, was du sagst, und dem, was du tust, stärkt das Selbstwertgefühl.
Umgang mit Menschen mit geringem Selbstwertgefühl
Im Umgang mit Menschen mit einem mangelnden Selbstwertgefühl ist Empathie und Verständnis von entscheidender Bedeutung. Menschen, die unter einem niedrigen Selbstwert leiden, haben oft Schwierigkeiten, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren, was ihre Beziehungen zu anderen beeinträchtigen kann.
Hier sind einige Ansätze:
- Aktives Zuhören: Zeige echtes Interesse an ihren Gedanken und Gefühlen. Aktives Zuhören ohne sofortige Urteile oder Lösungsvorschläge kann helfen, Vertrauen aufzubauen.
- Positive Verstärkung: Menschen mit geringem Selbstwertgefühl neigen dazu, ihre Erfolge zu minimieren. Regelmäßige positive Rückmeldungen über ihre Stärken und Leistungen können dazu beitragen, ihr Selbstbild zu verbessern.
- Ermutigung zu Eigenständigkeit: Ermutige die Person, eigene Entscheidungen zu treffen und unabhängig zu handeln, um Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit zu stärken.
- Unterstützung bieten, ohne zu bevormunden: Biete Unterstützung und Hilfe an, achte dabei aber darauf, die Eigenständigkeit der Person nicht zu untergraben.
Fazit: Wie steigere ich mein Selbstwertgefühl?
Einen stärkeren Selbstwert zu entwickeln, verlangt persönliche Initiative und die Bereitschaft, deine bestehenden Denk- und Verhaltensweisen zu prüfen und zu überdenken. Der Schlüssel liegt darin, einen individuellen Plan zu erstellen, um dein Selbstwertgefühl nachhaltig zu steigern.
Dies umfasst
- die Konfrontation mit neuen Herausforderungen,
- das Infragestellen alter Muster und
- das Treffen bewusster Entscheidungen, die das eigene Wohl fördern.
Der wahre Gewinn auf diesem Weg ist nicht das Erreichen von Perfektion, sondern die Annahme der eigenen Unvollkommenheiten bei gleichzeitiger Wertschätzung des Selbst.
Der nachhaltige Aufbau eines starken Selbstwertgefühls erfordert
- viel Geduld und Nachsicht
- Beständigkeit und Übung und
- oft auch professionelle Unterstützung durch Therapie oder Coaching.
Dadurch förderst du nicht nur dein persönliches Wachstum, sondern schaffst auch die Grundlage für ein erfüllteres Leben.