Denkfallen–Selbsttest: Welche Denkmuster blockieren dich?

Wenn unsere Gedanken und Emotionen Fahrt aufnehmen, dann reagiert der gesamte Körper darauf. Kennst du das Gefühl, wenn dein Herz plötzlich schneller schlägt, Hitzewallungen auftreten oder Körperteile verspannt, hart und steif werden? Denkst du dann: »Warum bin ich denn jetzt so hektisch? Auf diese Weise kriege ich es nie hin, entspannt zu leben.« Und schon bist du beim »Henne, Ei – Ei, Henne«-Problem.

Kopfkino: Der Autopilot im Kopf

Diese aus automatischen Gedanken stammende Selbstverurteilung löst also bei dir Gefühle aus, über die du dir erneute Gedanken machst. So kann es ungewollt passieren, dass du im automatischen Ablauf deines Denkens einige Probleme nicht lösen kannst, weil du gefühlsmäßig beeinträchtigt bist.

Vielleicht bist du sogar schon so in Verhaltensmustern eingefahren, dass sie zu Gewohnheiten geworden sind, deren Auswirkungen du im Körper spürst. 

Durch den Zusammenhang aus negativen Gedanken und Gefühlen erscheinen dir deine Probleme dann oft viel größer, als wenn du sie aus einer anderen Perspektive oder unter anderen Vorzeichen und Erfahrungen interpretiert hättest.

Ab jetzt nur noch positiv zu denken oder dich nur noch von Gefühlen leiten zu lassen, ist an sich eine gute Idee, aber das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Wenn du aber weißt, wo mögliche Denkfallen lauern, kannst du lernen, diese Muster zu durchbrechen.
 

Wir nehmen die Welt nicht so wahr, wie sie ist, wir nehmen sie wahr, wie wir sind.
Anaïs Nin

Negative Denkmuster und Glaubenssätze erkennen

Vielleicht hast du bei dir selbst schon einmal bemerkt, dass sich Gedanken eingeschlichen haben wie:

  • Ich kann das nicht und werde das auch nie lernen.
  • Wenn ich das mache/sage, werde ich abgelehnt.
  • Es ist riskant, wenn ich etwas ganz anders mache als gewohnt.

Solche Sätze beruhen meist aber eher auf subjektiven Annahmen und Mutmaßungen als auf tatsächlichen Belegen und realen Umständen. Diese selbstzerstörerischen Gedanken werden in der Wissenschaft auch dysfunktionelle Denkmuster oder negative Affirmationen genannt. 

Wenn du in Erfahrung bringst, was dich blockiert, kannst du dein Denken auch verändern. Allein das Bemerken, Identifizieren und Bewusstmachen dieser Denkfallen sind erste Schritte in Richtung Selbstreflektion und Veränderung. Wenn du schließlich herausgefunden hast, welche Denkmuster und Glaubenssätze dich seit der Kindheit begleiten, kannst du beginnen, sie im zweiten Schritt zu hinterfragen: 

  • Stimmt das wirklich oder rede ich mir das nur ein?
  • Bin ich davon überzeugt, dass das so ist, oder schlussfolgere ich ganz automatisch?
  • Sind das meine Gedanken oder spricht mein Ego aus vergangenen Erfahrungen?

Mache den Test und finde deine typischen Denkmuster, die sich vielleicht unbewusst schon seit langer Zeit in deinem Kopf festgesetzt haben.

Nichts ist – laut Buddha und Patanjali – aus sich selbst heraus, so wie es ist.
Katharina Middendorf

Die 5 häufigsten Denkfallen und ihre Gegenstrategien
 

  • Die eigene Sicht der Dinge als die einzig richtige erachten
  • Sich starr an das eigene Selbstbild klammern
  • Starke Begierden für wichtige Bedürfnisse halten 
  • Unbekanntes vermeiden, um sich in Sicherheit zu wiegen
  • Kaputt machen wollen, was sich reparieren ließe 
     

5 gute Gegenstrategien
 

  • Sich auf die richtige Weise entspannen 
  • Kraft aus vielfältigen Ressourcen schöpfen 
  • Lernen, sich selbst zu beobachten 
  • Sich immer wieder auf das Wesentliche konzentrieren 
  • Wohlwollend mit sich selbst umgehen 

 

Fazit: Glaube wenig, hinterfrage alles und denke selbst

Konntest du dich in einer der 5 Denkfallen wiederfinden? 

Wenn ja, mache dir immer wieder bewusst, dass du nicht deine Gedanken bist und ihnen nicht machtlos ausgeliefert bist. Mit etwas Geduld, liebevollem Umgang mit dir und einer achtsamen Lebensweise kannst du lernen, diesen Denkmustern auf die Spur zu kommen und sie zu durchbrechen. 

Viele Denkmuster sind tief in dir verankert und konnten sich seit frühester Kindheit festigen. Es ist daher ratsam Geduld aufzubringen und nicht frustriert zu sein, wenn du wieder einmal in eine Denkfalle tappst. Und denk immer daran: es ist nie zu spät, seine Gedanken zu hinterfragen und das Kopfkino auszuschalten. 

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