Kreativität steigern: Wie kann ich kreativer werden?

Kennst du das auch: du hast viel um die Ohren, die Gedanken kreisen und du kommst einfach nicht zur Ruhe? Verbissen suchst du nach Lösungen für deine Probleme, aber vor lauter Gedanken schwirrt dir nur der Kopf? 

Dann liegt das wahrscheinlich daran, dass dein Kopf einfach voll ist und dein Gehirn sich im Automatikmodus befindet. Kein Wunder also, dass die Ideen nicht so sprudeln, denn Kreativität geht schließlich nicht auf Knopfdruck. Oder etwa doch?

 

Kreativität vs. Intelligenz: Wichtiges aus Psychologie & Hirnforschung

Genies wie Erfinder Thomas Edison, Künstler Leonardo da Vinci oder Komponist Mozart wird nicht nur eine außerordentliche Kreativität sondern auch hohe Intelligenz nachgesagt. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Kreativität und Intelligenz? Per Definition ist Kreativität die Fähigkeit, neue und wertvolle Ideen zu produzieren, während Intelligenz einem dazu verhilft, Probleme zu lösen, aus Erfahrung zu lernen und sich durch Wissen an neue Situationen anzupassen. 

Vielleicht stellst du dir gerade die Frage, ob sich diese beiden Fähigkeiten bedingen. Ist ein intelligenter Mensch gleichzeitig kreativer und umgekehrt? Einige wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass Personen, die gut in Intelligenztests abschnitten, im Allgemeinen auch gute Ergebnisse in Kreativitätstests erzielten – jedoch nur bis zu einem Intelligenzquotienten von maximal 120.

Auch Wissenschaftlerin Dr. Shelley Carson forscht an der Harvard University und konnte in Studien eine Relation zwischen einer hohen kreativen Leistung und einer Reiz-Filterung des Gehirns herstellen. Kreative ließen sich also leichter ablenken und waren dafür aber offener für Sinneseindrücke. Hoch-Intelligente können dafür besser größere Mengen an Informationen nach Relevanz filtern.

Kreativ zu sein bedeutet, sich fantasievolle Lösungen für Probleme einfallen zu lassen und Antworten auf relevante Fragen im Alltag zu finden.
Dr. Volker Busch

Entdecke deine Kreativität

Wenn du denkst, dass du kein kreativer Mensch bist, weil du weder eine besonders große Fantasie hast, z.B. um tolle Geschichten zu schreiben, noch künstlerisch begabt bist, dann haben wir eine gute Nachricht für dich: Kreativität ist vielmehr eine Lebenskunst, die dir dabei hilft, Fragen über deine täglichen Probleme oder Herausforderungen zu beantworten. Fragen, vor die du in deinem Alltag gestellt wirst, könnten z.B. sein:

  • Wie führe ich das Konfliktgespräch am nächsten Tag? 
  • Wie eröffne ich die Rede, die ich nächste Woche halten soll? 
  • Für welches der beiden Jobangebote entscheide ich mich, wenn ich die Argumente sorgfältig abwäge?
  • Und was kann ich tun, um mich mit meinem Partner oder meiner Partnerin nach dem Streit von gestern wieder zu versöhnen? 

Die Antworten, Lösungen und Ideen, die du in kreativen Momenten des Nachdenkens und In-dich-hinein-Spürens findest, geben dir ein Gefühl der Kontrolle, denn sie helfen dir, das Leben zu meistern. Kreative Lösungen stärken außerdem dein Selbstvertrauen, geben dir Zuversicht und können Stress reduzieren

Um das Leben zu meistern, reicht Fachkompetenz allein nicht aus.
Dr. Volker Busch

Kreativität fördern: ist Kreativität erlernbar?

Jeder Mensch ist auf eine Weise kreativ, weil er »assoziieren« kann. Darunter versteht man die Fähigkeit des Gehirns, Informationen zu verknüpfen und in Bezug zueinander zu setzen. Deine Gedanken und Gefühle formen sich also aus aktuellen Sinneseindrücken, aus Erfahrungen der Vergangenheit und dem vorhandenen Wissen über die Welt. Das Wichtigste dabei ist: die Reflexion. 

Ohne sie würden viele Einfälle einfach Träumereien bleiben, die nie in die Tat umgesetzt werden. Im Vorderlappen des Gehirns sitzt deine kognitive Steuerung, mit der du konkret über mögliche Lösungsansätze nachdenkst, neue Perspektiven ergänzt und Pläne für die Umsetzung aufstellst. 

Wenn kreativ sein grob gesagt bedeutet, dass wir Informationen verknüpfen, die zum großen Teil schon da sind, dann kannst auch du kreativ werden. Anders als bei künstlicher Intelligenz ist es beim Menschen sogar von Vorteil, weniger Informationen zu haben, um den kreativen Prozess in Gang zu setzen. Wurdest du auch schonmal vor die Aufgabe gestellt, dir aus nur 3 Wörtern eine Geschichte auszudenken? Wenn nicht, probiere es doch einfach mal aus!

 

5 Faktoren, die die Kreativität erhöhen können

Die Forscher Sternberg und Lubart identifizierten ausgehend von ihren Kreativitätsstudien fünf kreativitätsfördernde Faktoren bei kreativen Menschen:

  • Expertenwissen: Informationen und Wissen erhöhen die Möglichkeit von Assoziation, Kombination und Verbindung.
     
  • Fantasievolles Denken: Fantasievolles Denken erleichtert das Verlassen eingefahrener Denkbahnen.
     
  • Risikobereitschaft: Eine erhöhte Risikofreude kann dazu führen, dass auch ungewöhnliche und anfangs wenig vielversprechende Gedanken verfolgt werden. Viele Erfinder:innen scheitern häufige Male, bevor sie einen Durchbruch erreichen.
     
  • Intrinsische Motivation: Während besonders kreative Leistungen häufig dann entstehen, wenn wir innerlich motiviert sind, können äußere Anreize wie Geld oder Druck die kreative Leistung sogar eher beeinträchtigen.
     
  • Kreative Umgebung: Kreative Menschen umgeben sind häufig mit anderen kreativen Menschen. In einigen Fällen sind kreative Leistungen auch das Ergebnis gemeinsamer Arbeit und gegenseitiger Unterstützung.
Kreativ werden wir nicht dadurch, dass wir viele Steine haben, sondern dass wir genügend Zeit finden, mit ihnen zu bauen.
Dr. Volker Busch

Kreativ werden, aber wie? 4 Übungen für mehr Kreativität

In jedem und jeder von uns steckt also das Potential, kreativ zu werden. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie du deine Kreativität entdecken und wecken kannst. Wir zeigen dir 4 Kreativitätsübungen und Ideen, mit denen du mit Sicherheit deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst.


1. Kreativitätstest: Was kannst du mit einem Gegenstand machen?

Die erste Übung, um kreativer zu werden, ist so ebenso simpel wie genial. Überlege dir verschiedene Einsatzmöglichkeiten für einen Gegenstand, zum Beispiel einem Glas, einem Bleistift oder einem Backstein. Den »Grundstein für ein Haus legen« wäre eine naheliegende Antwort, sie ist aber nicht sonderlich kreativ. Ein »Brot darauf backen« ist hingegen schon deutlich kreativer.

Was fällt dir noch dazu ein? Schreibe deine Gedanken für dich auf einen Zettel oder stelle diese Frage zur Diskussion bei einem geselligen Treffen mit Freunden. Du wirst erstaunt sein, wie viele neue und absurde Ideen bei dieser Übung entstehen können. 

 

2. Der Klassiker: mit einer kreativen Pause den Kopf frei bekommen

Wenn du das nächste Mal an einem Vormittag im Büro oder Homeoffice in einem Problem feststeckst, weil dir einfach keine Lösung einfällt, gehe ein paar Minuten raus und lasse deinen Gedanken freien Lauf. 

Versuche dabei nicht, angestrengt über das Problem nachzugrübeln, sondern lasse los, damit dein Ruhezustandsnetzwerk im Hintergrund seine Arbeit machen kann und du deinen Kopf frei bekommst. Diese kleine Zerstreuungspause in der Natur kann dein kreatives Denken begünstigen und die Chancen auf neue Ideen steigern. 

kreativ werden mit malbuch

3. Analoge Zerstreuungshilfe: Mit Mandalas und Musik Kreativität anregen

Statt nach Feierabend beim Fernsehen oder Daddeln Informationen passiv zu konsumieren, könntest du versuchen, deine Kreativität zu steigern, indem du anregende Musik hörst und deinen Gedanken einfach freien Lauf lässt. 

Wenn dir das zu langweilig ist, besorge dir doch ein Mandala-Buch zum Ausmalen. Du wirst sehen, dass diese Übung nicht nur deine Kreativität steigern wird, sondern dich auch tiefenentspannt werden lässt. Außerdem können die Farben auf dein Wohlbefinden wirken.
 

4. Verlasse deine Komfortzone und steigere deine Kreativität

Wenn du immer am selben Ort bist, die gleiche Aussicht hast und das gleiche machst, wird es dir schwer fallen, kreativer zu werden. Versuche daher, so oft es geht deine Umgebung und deine Rahmenbedingungen zu wechseln, um neue Ideen zu entwickeln. 

Das heißt nicht nur, dass du im Homeoffice zwischen den Zimmern hin und her wechselst, sondern das kann auch ein anderer Weg zur Arbeit sein, durch andere Gänge zu laufen oder mit bisher unbekannten Kollegen und Kolleginnen zum Mittagessen zu gehen. 
 

Weitere Tipps, wie du kreativer werden kannst:
 

Fazit: Wie kann ich kreativer werden?

Auch wenn du bisher vielleicht dachtest, dass du nicht kreativ bist, gibt es Hoffnung für dich. Denn jeder Mensch trägt das Potenzial in sich, kreativ zu sein. Denn Kreativität bedeutet im Grunde nur, dass unser Gehirn Informationen assoziiert. Natürlich sind manche Menschen kreativer als andere - sei es, weil sie begabter sind oder aber mehr Übung im Kreativ-Sein haben. 

Du kannst Kreativität, gerade in stressigen Momenten, nicht erzwingen. Aber du kannst auf jeden Fall lernen, wie du gezielt deine Kreativität steigerst und Anregungen für neue Ideen bekommst. 

Unsere Tipps und Kreativitätsübungen lassen sich ideal in deinen Alltag integrieren und sind der perfekte Einstieg, um kreativer zu werden und deine täglichen Herausforderungen mit der Lebenskunst der Kreativität zu meistern. 

 

 

 

 

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