Wie ein heilsamer Umgang mit Trauer und Verlust gelingen kann

Den Beginn von etwas bekommen wir leider nie ohne ein Ende. Der Anfang eines lang ersehnten Urlaubs hat auch gleichzeitig immer das Ende im Gepäck. Der Beginn einer romantisch-wilden Affäre bringt ebenfalls ein Ende mit sich. Und mit dem Beginn unseres Lebens steuern wir automatisch und unwiederbringlich auf dessen Ende zu. Wann das ist, kann keiner sagen. Aber dass es kommt, ist unausweichlich für jeden von uns. 

Es muss aber nicht immer gleich der Tod sein, sondern auch Veränderungen und Lebensübergänge können einen Trauerprozess auslösen und uns dazu zwingen, uns mit dem Thema »Ende« auseinanderzusetzen. 

Aber jetzt kommt die gute Nachricht: Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine andere.

 

Trauer und Verlust werden individuell empfunden

Trotzdem ist Veränderung oder gar der Prozess des Loslassens nicht einfach. Trauer kann all das betreffen, was wir als einen Verlust betrachten, und wie schwer ein Verlust für uns wiegt, ist immer proportional dazu, wie sehr wir uns auf unserer Lebensreise mit jemandem oder etwas verbunden fühlten.

Daneben gibt es die Trauer um die Menschen, die wir verloren haben, weil sie gestorben sind. Wenn wir einen Job verlieren, können wir uns neu sortieren, den Staub von uns abschütteln und uns für einen anderen Job bewerben. Wenn eine Beziehung zerbricht, können wir aus dieser Episode lernen und jemand anderes kennenlernen. Es mag sogar Zeiten geben, in denen wir um Erfahrungen trauern, die wir in unserem Leben nie gemacht haben. Aber wenn wir jemanden, der uns wichtig ist, an den Tod verlieren, ist diese Beziehung nicht nur für immer vorbei, wir verlieren dann auch einen Teil von uns selbst, der nicht ersetzt werden kann.

 

Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg zu trauern.
Redaktion

Die 5 Phasen der Trauer

Es gibt eine Reihe von Phasen, die auf jeden Trauerfall zutreffen. Die ersten sind Schock und Verleugnung. Dann folgt eine Phase der Wut, gefolgt von Depressionen, wenn man begreift, dass der Verlust real ist. Schließlich kommt die Akzeptanz. Wir tun unser Bestes, um damit fertig zu werden, wenn auch mitunter missmutig.

Aber nicht jeder trauert auf diese lineare Art und Weise. Manche erleben Wut oder Depression viel länger als andere oder sind nicht in der Lage, ihren Kummer zu fühlen, und schließen ihn weg, bis er in einem unerwarteten Moment hervorbricht. Es kann passieren, dass wir uns ängstlich vergleichen und bewerten, ob wir gerade »richtig« trauern.

Möglicherweise schämen wir uns dann und glauben, tief drinnen sei etwas mit uns nicht in Ordnung. Gerade in Lebensabschnitten, in denen wir mehr denn je Wertschätzung, Stärke und Unterstützung brauchen, schwächt und destabilisiert uns das noch zusätzlich. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg zu trauern. 

Wir sehnen uns danach, den Kummer loszuwerden. Gleichzeitig kollidiert das oft mit unserem anderen Impuls, dem des Nicht-loslassen-Wollens, aus Angst davor, die Kontrolle über machtvolle Gefühle wie Wut oder Angst zu verlieren. Es ist jedoch keineswegs leicht, keine Angst vor den wirbelnden Emotionen zu haben, wenn sie an die Oberfläche drängen. Wir fürchten uns davor, diese Gefühle zuzulassen, denn wenn wir das tun, bedeutet das, sich einzugestehen, was wir verloren haben. 

Mehr zum Thema kannst du hier nachlesen: Die 5 Phasen der Trauer.

Reflexionsfragen zu Verlusten 

Manchmal stellt Zeit in der Natur das beste Heilmittel dar. Indem wir spazieren gehen, bringen wir Körper und Seele in Bewegung, wir können entstressen und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Mit der »Geh-Therapie« findest du Raum in der Natur, deine Gefühle zu verarbeiten und inmitten deiner Trauer und Schwierigkeiten eine neue Perspektive zu finden.

Vielleicht geben dir die folgenden Fragen Inspiration für Überlegungen, wenn du das nächste Mal draußen unterwegs bist:

• Haben deine Verluste irgendwie dazu beigetragen, dich zu der Person zu machen, die du heute bist? 
• Was sind deine besten Erinnerungen an den Menschen, den du kürzlich verloren hast? 
• Was hat dieser Verlust dich bislang über dich selbst gelehrt oder darüber, wie du leben möchtest? 
• Welche Botschaft liegt für dich in dieser Hinterlassenschaft? 
• Hindert dich der Verlust, den du gerade erlitten hast, daran weiter voranzuschreiten, und falls ja, warum? 
• Welche Art von Unterstützung würde dir intuitiv helfen, dich in deinem Leben wieder nach vorne zu bewegen?

 

Lerne zu schätzen, was der verlorene Mensch Schönes in dein Leben gebracht hat.
Redaktion

Hilfreiche Rituale beim Umgang mit Verlust

Wir gewinnen, wir verlieren. Wir leben, wir sterben. Es ist traurig, aber das ist ein Teil des Lebenszyklus' eines jeden lebenden Organismus.

Das Gehen kann dich darin unterstützen, mit deinen Erinnerungen in Kontakt zu kommen. Manchmal kann dabei der Eindruck entstehen, als würden die Menschen, die wir verloren haben, in unseren Gedanken neben uns an der Seite wandern. Dann erinnern wir uns an gemeinsame Spaziergänge und all das, worüber wir dabei gesprochen haben.

Das ist eine gute Möglichkeit, ihnen für alles zu danken, was sie in dein Leben gebracht haben. Und auch wenn du traurig bist, weil du sie nie wiedersehen wirst, weißt du, dass du sie immer schätzen und dich an die Botschaften erinnern wirst, die sie dir hinterlassen haben.

Inmitten des Trauerprozesses ist es von großer Bedeutung, nicht das Ende zu vermeiden. Einem geliebten Menschen, der verstorben ist, einen Brief zu schreiben oder ein Ritual zu kreieren, das für eure gemeinsame Beziehung steht, sind heilsame Rituale, die den Verlust leichter machen können.

 

 

Wann spürst du Trauer und Verlust?

Nimm dir auf dem nächsten Spaziergang einen Moment Zeit, um herauszufinden, wo und wann du den Verlust spürst. Wenn du zum Beispiel eine Scheidung hinter dir hast, ist es dann das glückliche Paar, das die Straße entlanggeht, dass in dir das Gefühl von Trauer oder Leere auslöst? Oder wenn du einen Elternteil verloren hast, fällt dir dann eine lachende Familie im Café mehr auf?

Die folgenden Fragen können dir dabei helfen herauszufinden, wann und wo du etwas in der Art erlebt hast und wie es sich angefühlt hat:

  • Wo und wann habe ich meinen Verlust gespürt?
  • Wie habe ich das erlebt?
  • Welche Gefühle hat das bei mir ausgelöst? 
     

Verbinde dich mit positiven Erinnerungen und Dankbarkeit

Wenn du unter Verlustgefühlen leidest, probiere auf dem nächsten Spaziergang aus, sie mit positiven Erinnerungen zu verbinden, anstatt dich negativ auf das zu fokussieren, was du nicht länger hast. Frage dich, welche schönen Erinnerungen hier aufkommen, denke an die gemeinsame Zeit, an das, was dir ein Mensch oder eine Situation gegeben hat.

An einem gewissen Punkt unseres Lebens werden wir alle jemanden oder etwas verlieren, der oder das uns viel bedeutet. Aber bleibe nicht im Schmerz stecken. Denn wir verlieren nicht die guten und schönen Erinnerungen, die wir damit verbinden. Und bitte vergiss niemals:

Wo sich eine Türe schließt, öffnet sich eine neue!

 

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