Trennungsschmerz überwinden: 6 Tipps, wie du über eine Trennung hinweg kommst

Ich lag auf dem Rücken und konnte nicht aufstehen - es war, als würde die Trauer und der Schock meinen gesamten Körper aufs Bett drücken. Wir hatten uns getrennt – plötzlich. 

Ich hatte bis zur Erschöpfung geweint, war wütend, verzweifelt, traurig und dann alles wieder von vorne. Elf gemeinsame Jahre und zwei Kinder. Jetzt war ich apathisch.

Im Folgenden erzähle ich dir von meinen ganz persönlichen Erfahrungen mit meinem Trennungsschmerz und wie ich in 6 Schritten darüber hinweg gekommen und glücklicher als jemals zuvor geworden bin.

6 Tipps, wie du über eine Trennung hinweg kommst

Ich hatte irgendwo gelesen, dass meditieren helfen soll, seine Gedanken zu sortieren und belastende Gefühle loszulassen und zu heilen.

 

1. Meditiere - für mehr Energie und Hoffnung 

Als würde mich die Erde mit doppelter Kraft an sich ziehen, schleppte ich mich ins Kinderzimmer. Ich lieh mir den CD-Player, auf dem meine Söhne ihre Hörspiele hörten, und legte eine Meditations-CD ein. 

Einatmen – ausatmen – Gedanken weg fliegen lassen, wie Wolken am Himmel. Ich machte die erste geführte Meditation in meinem Leben. 

Nur zehn Minuten zu meditieren, hatten mir Energie und - ja, das klingt pathetisch - neue Hoffnung gegeben.
Diane Hielscher

Danach war die Gravitation wieder auf einem Normalniveau und ich war in der Lage, meinen Kindern Frühstück zu machen und sogar eine Runde Mikado zu spielen. Und das, obwohl ich eben noch dachte, ich würde den Rest meines Lebens an meine Schlafzimmerdecke starren müssen. 

Nur zehn Minuten zu meditieren, hatten mir Energie und - ja, das klingt pathetisch - neue Hoffnung gegeben. Wenn ich nach zehn Minuten meditieren Mikado spielen konnte, wozu war ich dann noch fähig? 

Ab diesem Tag war ich fest entschlossen, alles in meiner Macht stehende zu tun, damit ich wieder glücklich werde. Ich wollte nicht überleben oder irgendwie klarkommen, ich wollte glücklich allein sein

 

2. Schenk dir selbst die Liebe, die du verdienst

Ich fragte mich: Was kann ich noch für mich tun, damit ich den Trennungsschmerz loswerde und es mir besser geht? 

Mich selbst lieben zum Beispiel. All die Liebe, die mein Partner von mir bekommen hatte, wollte ich jetzt mir selbst schenken – aber wie? Wie geht Selbstliebe? 

Ich googelte vor dem Schlafengehen den Begriff »Selbstliebe«. Ich solle mir im Spiegel in die Augen sehen und sagen, dass ich mich liebe, stand da. Ok, es fühlte sich zwar maximal albern an und war mir auch ein bisschen peinlich, aber ich war ja allein. Also sagte ich es mir. Ich las Bücher über Psychologie, Neurologie, Spiritualität und Philosophie zum Thema Glück, Liebe und Sinn.

3. Praktiziere Dankbarkeit für eine mentale Gesundheit

Ein Buch führte zum nächsten, ich schleppte immer mehr aus den Buchhandlungen und war erstaunt: egal ob Wissenschaft oder Spiritualität, im Grunde sagen alle das gleiche. Dass beispielsweise Dankbarkeit nachgewiesen gut für die mentale Gesundheit ist. 

Ich schreibe seit über vier Jahren fast jeden Tag zehn Dinge auf, für die ich dankbar bin und eigentlich würden mir noch mehr einfallen. Mein Kaffee, meine Kinder, meine Freundinnen, der nette Abend gestern, das leckere Frühstück. 
 

4. Trainiere dein Gehirn mit Neuroplastizität

Ich trainiere mein Gehirn auf Glück. Das geht dank Neuroplastizität, unsere Fähigkeit, die physische Form unseres Gehirns zu verändern, je nachdem, was wir denken und tun. 

Unsere Gehirne sind nämlich alle völlig unterschiedlich und individuell, genau wie unser Fingerabdruck. Nur, dass wir den nicht selbst ändern können, unser Denken hingegen schon. 

Wenn wir uns jeden Tag mit Dankbarkeit, Ideen, Visionen und Lösungen beschäftigen, wird unser Gehirn anders aussehen, als wenn wir lästern, jammern und uns beschweren. Es liegt also in unserer Hand, wie unser Gehirn tickt und ob wir uns gut oder schlecht fühlen

Diese Erkenntnis hat bei mir dafür gesorgt, dass ich viel bewusster mit meinen Gedanken umgegangen bin und auch mit meiner Sprache. 

Wie spreche ich eigentlich jeden Tag in meinem Kopf mit mir? Denke ich Sachen wie »Ich armes Opfer, immer wieder passiert mir so etwas«? Oder stattdessen Gedanken und Sätze wie »Ich bin liebenswert und werde wieder glücklich werden«, die mir Kraft und ein gutes Gefühl geben? Wenn du auch oft vom Kopfkino geplagt wirst, kannst du in unserem Denkfallen-Selbsttest herausfinden, welche Denkmuster dich blockieren.

In unserem Kopf sind viele verschiedene Mitbewohner am Werk, die dein Denken beeinflussen und die dir auf ihre Weise helfen wollen. Hier erfährst du mehr über deine inneren Persönlichkeitsanteile
 

5. Stärke deine Selbstwirksamkeit mit Kreativität und Bewegung

Ich habe wieder angefangen zu malen und habe dabei gespürt, dass ich selbstwirksam bin. Ich kann etwas bewirken und bin nicht hilflos. Wenn ich male, komme ich in den Flow, fühle mich gut und stark.

 Ich bin regelmäßig zum Sport gegangen, weil es mir dann besser ging, habe jeden Tag meditiert, Tagebuch geschrieben und meine Art zu denken geändert. 

Ich war plötzlich offener, musste mich nicht zwischen entweder oder entscheiden, denn beides ist möglich. Ich kann verletzt sein und trotzdem stark, mein Herz kann gebrochen sein und ich kann trotzdem lieben: mich, meine Kinder, das Leben, Pizza und schwimmen. 

Ich kann tun und lassen, was ich will. In mir machte sich ein starkes Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung breit.
 

Schmerz gehört zum Leben dazu, denn ohne Schmerz wüssten wir nicht, wie es ohne ist.
Diane Hielscher

6. Lass alte Glaubenssätze los mit Achtsamkeit

Ich wurde achtsamer, habe mir erlaubt, alles zu fühlen und alles zu genießen. Ich habe fremde Menschen angestrahlt, hatte neue Ideen für Projekte und fühlte mich plötzlich so lebendig, wie noch nie in meinem Leben – Ja, MIT dem Schmerz. 

Denn Schmerz gehört zum Leben dazu, ohne Schmerz wüssten wir nicht, wie es ohne ist. Ja, ich darf weinen, ich darf Liebeskummer haben das ist ok! Ich darf aber auch mit Freundinnen lachen, mit meinen Kindern in den Tierpark gehen und ein One-Night-Stand haben. 

Die Farben waren alle heller, alles hat intensiver geschmeckt, sich extremer angefühlt. Ich habe plötzlich nicht mehr in der Schablone »Vater-Mutter-Kind« gelebt, in die ich mich selbst gequetscht hatte. Ich musste nicht mehr perfekt sein und alles »richtig machen«, was auch immer das auch heißen mag.

Ich hatte mir selbst die Erlaubnis gegeben, einfach alles neu zu entdecken: mich selbst, das Leben und alles darin. Keine Regeln, keine Glaubenssätze mehr, kein »Das macht man aber so!«

Ich war frei. 

Das ist meine Reise und jede und jeder wird das anders machen, aber mit diesen Tipps, wird es dir zumindest etwas leichter fallen, den Trennungsschmerz zu überwinden und schneller wieder aufzustehen. Hier sind meine Tipps noch zusammengefasst: 

 

Fazit: Trennungsschmerz überwinden und verarbeiten 
 

  • Deautomation: Wenn wir uns in unserem Alltag stoppen und aufhören, alles so zu machen, wie andere es machen oder weil »die Gesellschaft«, »meine Oma« oder »alle« das so machen, können wir neu denken und uns fragen, ob wir so wirklich leben wollen. Denn es gibt eine Million Möglichkeiten anders zu leben. Wir können uns mit Meditation deautomatisieren, in die Stille gehen, zur Ruhe kommen, ins uns hineinhorchen und wieder mehr auf unserer Bauchgefühl hören. 
     
  • Tagebuch-Schreiben: Wenn wir uns immer wieder fragen: 

- wer bin ich eigentlich? 
- was will ich?
- was brauche ich? 
- was tut mir gut? 
- und was mache ich eigentlich nur, weil andere es so wollen? 

Dann werden wir die richtigen Antworten finden und unser Leben aktiv gestalten. 

  • Flow: Wenn wir mehr Zeit mit Dingen verbringen, die uns wirklich begeistern, glücklich machen und uns fesseln, haben wir rein rechnerisch weniger Zeit, um uns Sorgen zu machen, uns in der Vergangenheit zu verlieren und “was wäre wenn”-Szenarien zu erfinden, die uns unglücklich machen. 
     
  • Lernen: Wenn wir etwas Neues lernen, schießt Dopamin ein, das sogenannte Motivationshormon. Oder anders gesagt: dann ist Action im Gehirn. Und genau das brauchen wir Menschen, wir wollen erschaffen, lernen und wachsen. 
     
  • Verbundenheit: und zwar zu dir selbst und allen Menschen in deinem Leben. Du brauchst nicht »den einen Richtigen«, das ist eine Erfindung aus Hollywood. Was wir brauchen sind gesunde und bereichernde Beziehungen zu allen Menschen in unserem Leben. Zu uns selbst, zum Kioskverkäufer, der Tante, der Oma, der Fremden in der U-Bahn. Versuch doch mal, allen Menschen mit Freude und Interesse zu begegnen. 

So schwer es auch zu glauben ist, du kannst die Trennung auch als Chance sehen, nochmal ganz neu anzufangen und dich und deine Bedürfnisse und Erwartungen an eine Beziehung besser kennenzulernen. Glaub mir, dein Leben wird aus sich heraus strahlen und »der Richtige« oder »die Richtige« wird dann ganz von selbst kommen, wenn die Zeit gekommen ist.  

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