Mentale Gesundheit: Tipps um deine Psyche zu stärken

Was ist mentale Gesundheit?

Eines vorweg: Es ist normal, dass du nicht jeden Tag glücklich bist. Immer wieder wird es Tage geben, an denen es uns nicht gut geht, wir Stimmungsschwankungen haben oder uns niedergeschlagen fühlen. Auslöser dafür können etwa plötzlich auftretende Probleme, schmerzhafte Verluste oder gesundheitliche Einschränkungen sein, die uns das Leben schwer machen.

Mental starken Menschen scheint es jedoch zu gelingen, sich in solchen Momenten schnell wieder zu motivieren und sich selbst zu helfen. Sie sind kürzer in negativen Gedankenmustern gefangen und finden schneller Lösungen für ihre Situation. Das ist auch wichtig, da psychische und mentale Gesundheit die Voraussetzungen für eine gute Lebensqualität, Leistungsfähigkeit sowie für das soziale Miteinander sind.

Mentale Gesundheit können wir erlangen, indem wir das richtige Werkzeug an der Hand haben, um schnellstmöglich unsere Psyche und Nerven zu stärken und in den Zustand des Wohlbefindens zurückzukehren. Zwar können wir Gefühle nicht direkt wählen, jedoch haben wir Einfluss auf die Dinge, die uns so fühlen lassen.

 

Gedanken erschaffen Gefühle – oder nicht?

Räumen wir zunächst mit einem Irrglauben auf: »Gedanken erschaffen Gefühle«. Dann wäre die logische Schlussfolgerung doch: Einfach nur noch positiv denken und alle Probleme lösen sich von ganz allein, oder? Nicht ganz, das ist nur die halbe Wahrheit. Denn wie wir uns fühlen, beeinflusst auch, ob wir anfälliger für negative Gedanken sind.

Wie wir uns fühlen, ist eng verquickt mit unserer körperlichen Verfassung, mit den von uns gehegten Gedanken und mit unserem Handeln.
Dr. Julie Smith

Dr. Julie Smith erklärt in ihrem neuen Buch »Aufstehen oder liegen bleiben?«, wie Gedanken, Gefühle, aber auch unser Handeln sowie körperliche Empfindungen im Zusammenhang stehen und dass wir diese nicht isoliert betrachten können. Sie gibt ihren Leser:innen ihre wertvollsten Tipps aus jahrelanger Erfahrung als Psychologin an die Hand. Im Folgenden sind die für uns wertvollsten Inhalte zusammengefasst und du erfährst, was du selbst für eine gesunde Psyche tun kannst.

Wir müssen ein Bewusstsein schaffen für das, was ist. Denn nur in den Momenten, in denen wir uns bewusst über unsere Gedanken, Gefühle, unser Verhalten oder unsere körperlichen Empfindungen sind, können wir auch etwas ändern und aus dem Teufelskreis ausbrechen.

3 Übungen, um deine Psyche zu stärken

Ängste, Stress und Trauer: Dies sind drei häufig vorkommende und stark belastende Themen für viele Menschen, wenn es um die mentale Gesundheit geht. Wir zeigen dir, wie du mit drei einfachen Übungen mit diesen Themen umgehen und deine psychische Gesundheit fördern kannst.

1. Deine Nerven stärken, indem du dich deinen Ängsten stellst

Ängste können uns in unserem Alltag belasten und einschränken. Ist die Angst bereits sehr stark, wird fast jede Entscheidung zugunsten der Angst getroffen und nicht mehr auf Basis der eigenen Werte. Hinzu kommt der ständige Kontrollzwang, unter dem die Betroffenen oft leiden. 

Umso wichtiger ist es, einen gesunden Umgang mit deiner Angst zu finden: Viele versuchen, die Angst wegzubekommen, indem sie die Angst-Situationen vermeiden. Hast du beispielsweise Angst vor dem Alleinsein, meidest du es alleine etwas zu unternehmen. Dadurch wird das Gefühl jedoch nur noch verstärkt.

Tipps bei Angst:
Damit die Angst nachhaltig verschwinden kann, ist es wichtig, dass du dich mit deinen Ängsten auseinandersetzt und dich ihnen stellst. Dein Gehirn braucht die sich wiederholende, positive Erfahrung, damit es sich in der Situation künftig sicher fühlen kann. 

  1. Wenn du merkst, dass Angst in dir hochkommt, atme vier Sekunden lang ein.
  2. Halte die Luft für vier Sekunden lang an. 
  3. Atme kraftvoll vier Sekunden lang aus, so wird deine Angstreaktion und deine schnelle und flache Atmung abklingen.
     
Wir haben die Chance, uns um unser Wohlbefinden selbst zu kümmern und unsere emotionale Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen.
Dr. Julie Smith

2. Deine Psyche stärken, indem du Stress reduzierst

Angst ist eine Reaktion auf Stress. Unser Körper bereitet sich in Stresssituationen darauf vor, etwas zu tun. Unsere Wachsamkeit und Reaktionsfähigkeit nehmen zu. Das ist grundsätzlich nichts Schlimmes und der Stress hilft uns dabei, Leistung abzurufen. 

Nimmt der Stress jedoch zu und bleibt über einen längeren Zeitraum erhalten, ist es wichtig, ihn zu reduzieren und genügend Raum für Erholung zu schaffen. Dabei kann dir ein Gespräch mit guten Freunden oder eine Runde Yoga helfen.

Doch nicht nur der Alltag kann für uns stressig sein. Besonders auch die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz kann unter stressigen Situationen leiden.

Tipps für stressige Situationen bei der Arbeit: 

  • Wie bei der Angst kann dir auch bei Stress achtsames Atmen helfen. 
     
  • Zudem solltest du deine Pausenzeiten einhalten und nicht durcharbeiten. Du sitzt viel und lange auf der Arbeit? Dann gönne dir in deiner Mittagspause einen Spaziergang. So kannst du neue Kraft tanken und für Erholung sorgen. 
     
  • Vielleicht hast du Zeit für eine kurze Meditation

Mit diesen Übungen kannst du  langfristig deine mentale Gesundheit fördern. Du kannst auch gerne testen, wie gestresst du bist: Wie gestresst bin ich?
 

3. Mentale Gesundheit fördern, indem du richtig trauerst

Irgendwann im Leben kommt wohl jeder von uns einmal mit dem Thema Trauer in Kontakt. Dabei geht es um ein Ende, das sich sehr bedeutsam für uns anfühlt. Das kann der Tod sein, aber auch der Verlust einer für uns wichtigen Freundschaft. In jedem Fall ist es normal zu trauern und der Tod ist Teil des Menschseins. Trauern geht dabei fast immer mit emotionalen sowie körperlichen Schmerzen einher.

Tipps bei Trauer: 

Wichtig ist: Wenn du Trauer empfindest, ist es besonders wichtig, den Schmerz anzunehmen und ihn auszuhalten, statt ihn zu verdrängen. Auch wenn das Verdrängen eine Weile funktionieren mag, so kann einen die Trauer zu einem späteren Zeitpunkt wieder einholen.

  • Frag dich nicht »Was wäre wenn?«, denn du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Du kannst aber sehr wohl die Gegenwart beeinflussen. Lass dir Zeit und zwar die Zeit, die du für die Verarbeitung des Verlustes benötigst.
     
  • Schaffe dir einen Ort, an dem du dich mit der Person, die du verloren hast, verbunden fühlst und in Kontakt treten kannst. Unterschätze dabei nicht, was bereits kleine Schritte bewirken können. 
     
  • Bei dem Gefühl von Trauer verlieren wir häufig die Kontrolle über etwas. Das kann mit dem Gefühl von sehr viel Wut einhergehen. Bei Wut kann dir Bewegung oder eine aktive Meditation helfen, wieder zur Ruhe zu kommen.
Es gibt kein Richtig oder Falsch, wenn es darum geht, der Trauer Ausdruck zu verleihen.
Dr. Julie Smith

Fazit: Mentale Gesundheit fördern

Bei psychischer Gesundheit geht es also nicht darum, den ganzen Tag gut gelaunt zu sein. Es geht darum anzuerkennen, dass es auch schlechte Tage und Phasen gibt und dass das völlig in Ordnung ist. Damit wir aber keine psychischen Erkrankungen wie Depression oder Burn Out erleiden, benötigen wir das richtige Werkzeug. Mit den vorgestellten Übungen und Tipps kannst du dich wieder aus einem Tief herausholen und mental gesund bleiben. 

Was du in solchen Momenten brauchst, um deine mentale Gesundheit zu stärken, kann ganz individuell sein: Wichtig ist es, die Situation erst einmal so anzunehmen, wie sie ist. Hast du Angst, kann es dir helfen, durch diese hindurchzugehen. Bei Stress kann es dir helfen, diesen zu reduzieren und Phasen zu schaffen, in denen du dich regenerieren und deine Psyche und Nerven stärken kannst. Bei Trauer kannst du dir hingegen einen Raum für dich und die verlorene Person schaffen und dir Zeit geben, deine Gefühle und Emotionen zu verarbeiten. 

Solltest du aktuell schwerwiegende physische Probleme oder Herausforderungen haben, welche du nicht allein lösen kannst, empfehlen wir dir die Kontaktaufnahme zu erfahrenen Therapeut:innen.

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