Selbstbewusster werden: Tipps und Übungen

Was Selbstbewusstsein ist und wie du es stärken kannst

Definition selbstbewusst: Was ist Selbstbewusstsein vs. Selbstwert vs. Selbstvertrauen?

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Selbstwert, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen häufig als Synonyme verwendet. Die drei Begriffe haben aber unterschiedliche Bedeutungen:

  • Selbstwert beschreibt, wie sehr du dich selbst wertschätzt, unabhängig von deiner Leistung oder äußerer Bestätigung. Selbstwert ist die innerste Überzeugung eines Menschen, wertvoll zu sein. 
     
  • Selbstvertrauen ist das Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten. Du kannst sagen: »Ich weiß, dass ich Herausforderungen meistern kann.« Selbstvertrauen wächst also durch unsere Erfahrungen, Mut und das Überwinden von Hürden. 
     
  • Selbstbewusstsein beschreibt wortwörtlich, wie bewusst sich eine Person ihrer selbst ist. Es geht darum, eigene Werte, Grenzen, Stärken und Schwächen zu kennen. Die Definition von Selbstbewusstsein umfasst also in erster Linie ein tiefes Verständnis für sich selbst.

Kurz zusammengefasst kann man sagen: Selbstbewusstsein ist Wissen, Selbstvertrauen ist Glaube, Selbstwert ist Liebe.

 

Darum ist es wertvoll, selbstbewusster zu werden

Echtes Selbstbewusstsein ist mehr als nur Blickkontakt oder sicheres Auftreten in einem Gespräch. Es ist die innere Gewissheit, dass du weißt, wer du bist und was du willst. Du weißt, welche Werte dir wichtig sind und wie du für sie einstehst. Das erfordert zunächst eine intensive Auseinandersetzung mit dir selbst. Denn nur, wer sich wirklich gut kennt und dabei ein gewisses Maß an Selbstwert und Selbstvertrauen hat, kann auch mühelos selbstbewusst auftreten.

Viele von uns hegen den Wunsch, selbstbewusster zu werden. Denn mit einem gesteigerten Selbstbewusstsein steigt auch die Lebensqualität. Es führt zu einem inneren Frieden, der uns leichter durchs Leben gehen lässt. Wir sind Hürden und Herausforderungen gegenüber resilienter, weil wir sicher wissen, wer wir sind, selbst wenn das Leben voller Unsicherheiten und Unbekannten ist.

Ein starkes Selbstbewusstsein wirkt sich auf fast alle Lebensbereiche aus. Wer sein Selbstbewusstsein stärken möchte, arbeitet dabei nicht nur an der äußeren Ausstrahlung, sondern auch an der inneren Haltung:

  • Im Beruf etwa hilft dir Selbstbewusstsein, dich in Diskussionen klar zu positionieren. Es fällt dir leicht, für deine Ideen einzustehen, weil du dich als Person sicher und wertvoll fühlst und deswegen auch mit dem Gedanken an mögliche Kritik gut umgehen kannst. Menschen mit geringem Selbstbewusstsein hingegen halten Ideen womöglich zurück, aus Sorge, negatives Feedback zu bekommen. Kritik kann in diesem Moment die Person in ihren Grundfesten erschüttern.
     
  • Privat hilft dir dein Selbstbewusstsein, Grenzen zu setzen, erfüllende Beziehungen zu führen und dich gegenüber anderen nicht klein zu machen, sondern für deine Bedürfnisse einzustehen. Du weißt, wo deine Stärken und Schwächen liegen. Ein starkes Bewusstsein dafür, wofür du dich gerne einsetzt und was deine persönlichen Grenzen überschreitet, hilft dir dabei, dein Leben im Einklang mit dir selbst zu führen.
     
  • Innerlich schenkt dir Selbstbewusstsein eine wertvolle Ruhe. Wenn du dir deines Selbst bewusst bist, weil du weißt, wer du bist und dass du dich auf dich selbst verlassen kannst, kann das für innere Freiheit sorgen. Du machst dir keine Gedanken, was andere von dir denken. Du bist ganz bei dir selbst.

Selbstbewusstsein stärken: 7 Übungen und Tipps

1. Kenne deine Stärken und Werte

Unsere Stärken und Werte sind wie ein innerer Kompass, der uns zu mehr Selbstverständnis und wortwörtlich mehr »Selbst-Bewusstsein« führt. Auch wenn du glaubst, dich gut zu kennen, schadet es nicht, diese Übung öfter zu wiederholen und zu schauen, ob sich deine Werte verschoben oder Stärken verändert haben.

  • Schreibe eine Liste mit deinen fünf größten Stärken. Wenn dir mehr einfällt, umso besser! Versuche aber, dich anschließend auf die fünf wichtigsten Stärken zu fokussieren.
     
  • Ergänze, welche Werte dir im Leben wichtig sind (z. B. Ehrlichkeit, Kreativität, Liebe, Freiheit, Sicherheit). Vielleicht erkennst du sogar ein Muster, dass deine Stärken und deine Werte Hand in Hand gehen?
     
  • Lies diese Liste regelmäßig, um dich an deine innere Basis zu erinnern. Wenn du deine Stärken und Werte kennst, kannst du dich immer wieder auf sie besinnen, solltest du dich einmal unsicher fühlen. Das macht dich automatisch selbstsicherer.
     
  • Aber: Um selbstbewusster zu werden, kommen wir nicht umhin, uns auch unseren ungeliebten Seiten zu stellen. Schreibe also für ein ehrliches Selbstbild auch deine Schwächen auf. Akzeptiere sie erst einmal so, wie sie sind, ohne den Drang, etwas an ihnen ändern zu wollen.

 

2. Sprich positiv mit dir selbst

Wie du mit dir selbst umgehst, sagt viel über dein Selbstwertgefühl aus – aber auch dein Selbstbewusstsein wird damit beeinflusst. Eine kleine alltägliche Übung kann sein, bewusst auf Formulierungen zu achten. Denn deine Gedanken und deine Worte schaffen deine Realität. Ersetze negative Sätze durch positiv formulierte.

  • Anstatt: »Ich kann das nicht.«
  • Sagst du zu dir: »Ich werde mein Bestes geben.«

Sei nett zu dir. Es ist völlig normal, unsicher zu sein und nicht auf alles eine Antwort zu haben. Sei nicht zu streng mit dir, sondern versuche, so mit dir selbst zu sprechen, wie du auch mit einer guten Freundin sprechen würdest.

Apropos: Umgib dich mit Menschen, die dich stärken. Dein Umfeld hat ebenfalls großen Einfluss auf dein Selbstbild.

 

3. Kraft aus einer gesunden Lebensweise schöpfen

Eine gesunde Lebensweise gibt dir Kraft. Kraft wiederum sorgt für ein besseres Wohlbefinden, dank dem du mit unangenehmen Emotionen und Situationen besser umgehen kannst. Zu einer gesunden Lebensweise gehören:

Durch Sport (z. B. Yoga) erreichst du außerdem ein besseres Körperempfinden. Auf deinen Körper zu achten und zu verstehen, was er braucht, trägt ebenfalls dazu bei, selbstbewusster zu werden.

 

4. Komfortzone verlassen – probiere es aus!

Im Alltag hast du dich auf zahlreiche Situationen und Personen eingestellt. Doch was passiert, wenn etwas Neues auf dich zukommt? Hast du dann noch genügend Selbstbewusstsein, um gelassen zu bleiben oder verfällst du in Panik? Um dies zu testen, solltest du hin und wieder deine Komfortzone verlassen und deine Schwächen testen. Auf diese Weise kannst du üben, in unerwarteten oder außergewöhnlichen Momenten nicht die Fassung zu verlieren.

Mache dir eine Liste mit Situationen, in denen du dich erfahrungsgemäß unsicher fühlst. Wähle eine davon und übe sie in einer Mini-Version. Du kannst zum Beispiel vor einem Spiegel sprechen, bevor du etwas vor Kolleg:innen präsentierst. Erfolgserlebnisse – selbst in kleinen Portionen – sind gut für dein Selbstbewusstsein.

 

5. Reflektiere deine Erfolge

Es kann besonders am Anfang schwer sein, sich auf eigene Stärken zu fokussieren, denn tendenziell bemerken wir vor allem unsere eigenen Defizite. Ein Erfolgstagebuch kann helfen, den Fokus zu verschieben. Schreibe täglich drei Dinge auf, die dir gelungen sind. Schau dir diese Liste an Tagen an, an denen du dich mit Selbstzweifeln erwischst. So wirst du schnell merken, wie viel du tagtäglich meisterst und wo du besondere Stärken hast.

Dieses Bewusstsein stärkt dein Selbst. Du weißt, wer du bist und was du kannst.

 

6. Tägliches »Power-Standing«

Auch über deine Körperhaltung kannst du dein Selbstbewusstsein beeinflussen. Achte einmal darauf: Stehst du eher mit hängenden Schultern? Hältst du in Gesprächen den Blickkontakt? Fährst du dir gerne nervös durch die Haare oder verschränkt du die Arme vor der Brust? Eine kleine Haltungsübung kann dabei helfen, dein Selbstbewusstsein schon allein durch deine Körperhaltung zu verbessern:

  1. Stelle dich morgens für zwei Minuten bewusst aufrecht hin, Schultern zurück, Brust geöffnet, Kinn leicht angehoben. Wenn du magst, kannst du wie Superman die Arme in die Hüften stemmen für eine richtige »Powerpose«.
  2. Atme tief ein und aus und beobachte dich im Spiegel.
  3. Sage dir einen Affirmationssatz wie »Ich bin stark und kompetent.«
  4. Und nicht vergessen: Schenke dir ein Lächeln.

Deine Körperhaltung signalisiert deinem Gehirn bei dieser Übung Stärke. Und dein Gehirn reagiert mit einem Gefühl von Selbstsicherheit.

 

7. Lerne, »Nein« zu sagen

Wer seine Grenzen kennt und kommuniziert, zeigt automatisch Respekt vor sich selbst – und zwar für sich selbst ebenso wie nach außen. Indem du lernst, einfach »Nein« zu sagen, ohne dich gleichzeitig dafür zu entschuldigen oder dich dabei schlecht zu fühlen, stärkst du dein Selbstbewusstsein. Beginne mit kleinen Situationen, in denen du eine Grenze setzt. Reagiere dabei freundlich und sprich klar: »Danke, aber das passt für mich nicht.«

 

Jeden Tag ein bisschen selbstbewusster

Selbstbewusstsein ist kein Ziel, das man erreicht und dann abhaken kann, sondern ein fortlaufender Prozess. Manche Veränderungen spürst du schon nach einigen Tagen gezielter Übungen, besonders tief verwurzelte Glaubenssätze brauchen aber Wochen oder Monate, um sich aufzulösen. Entscheidend ist, dass du dran bleibst und dir bewusst machst, dass jeder kleine Fortschritt zählt.

Besonders die Auseinandersetzung mit deinen Schwächen und anschließende Akzeptanz derselben kann Zeit und Kraft kosten. Mach dir bewusst: Du musst nicht von heute auf morgen vollkommen selbstsicher auftreten. Selbstbewusstsein wächst in dem Moment, in dem du dir erlaubst, du selbst zu sein – mit Stärken und Schwächen, Höhen und Tiefen.

 

Fazit: Selbstbewusstsein stärken ist eine Reise

Wer sein Selbstbewusstsein stärken möchte, darf sich sowohl mit seinen Stärken als auch mit seinen Schwächen auseinandersetzen, Grenzen setzen und regelmäßig kleine Erfolgserlebnisse schaffen. Durch bewusste Übungen, positive Selbstgespräche, das Verlassen der Komfortzone und das Reflektieren von gemeisterten Situationen wirst du Schritt für Schritt selbstbewusster. Selbstbewusstsein stärken ist ein Prozess und jeder noch so kleine Fortschritt ist ein wichtiger Schritt zu mehr innerer Stärke und Lebensqualität.