Selbsttest: Bin ich in einer toxischen Beziehung?
7 Anzeichen einer toxischen Beziehung und 11 Tipps, wie du diese beenden kannst
Was ist eine toxische Beziehung?
Eine »toxische Beziehung« ist, wie der Begriff es bereits suggeriert, eine vergiftende, verletzende und gesundheitsbeeinträchtigende Beziehung zwischen zwei Personen. In den meisten Fällen gibt es in toxischen Beziehungen einen Teil, der, wie ein Vampir, die Energie, Bewunderung und Zuwendung des Partners oder der Partnerin aufsaugt, jedoch diese Zuneigung nicht gleichermaßen erwidert.
Stattdessen sehen sich Menschen, die sich in einer toxischen Beziehung mit einer solchen Person befinden, regelmäßig mit Schuldzuweisungen, Erniedrigungen und Liebesentzug konfrontiert. Das führt auf Dauer dazu, dass der weniger dominante Part beginnt, an sich selbst zu zweifeln und chronisch unglücklich oder sogar krank zu werden.
Oft weisen Menschen, die in toxischen Beziehungen die Oberhand haben, narzisstische Persönlichkeitsmerkmale auf. Dazu zählen unter anderem:
- extreme Selbstbezogenheit (Egoismus)
- übertriebenes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Macht
- Unfähigkeit, sich selbst und das eigene Verhalten zu reflektieren
- Manipulation anderer zum eigenen Vorteil
- Überspielen des eigentlich geringen Selbstwertgefühls mit Dominanzgebaren
Toxische Beziehung: 7 Anzeichen und Merkmale
Oft bemerken Menschen nicht direkt, dass sie sich in einer toxischen Beziehung befinden, da der narzisstische Partner bzw. die Partnerin erst nach einiger Zeit seinen bzw. ihren wahren Charakter offenbart.
Diese sieben Anzeichen können jedoch darauf hinweisen, dass du in einer toxischen Beziehung mit einem Narzissten feststeckst:
1. »Love Bombing«
Zu Beginn einer toxischen Beziehung legt sich der narzisstische Partner oder die narzisstische Partnerin meist richtig ins Zeug, um dich zu erobern.
Dabei zieht er bzw. sie alle Register, gibt sich fürsorglich, charismatisch und romantisch und überschüttet dich mit Liebesbezeugungen, Geschenken und Zuneigung. Dabei spricht man vom sogenannten »Love Bombing«. Doch lässt dieses Werben schnell wieder nach.
2. Stimmungsschwankungen
Toxische Beziehungen sind meist eine richtige Achterbahnfahrt. Mal ist der narzisstische Partner bzw. die Partnerin liebevoll und fürsorglich, dann wieder abweisend, erniedrigend und gefühlskalt.
Die Stimmungsschwankungen können manchmal wie aus dem Nichts und innerhalb kürzester Zeit auftreten. Das verunsichert den anderen Menschen in der Beziehung sehr und er bzw. sie hat ständig das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.
3. Kritikunfähigkeit
Narzisstische Partner und Partnerinnen entschuldigen sich so gut wie nie für Fehler, erwarten dies jedoch stets von ihrem Gegenüber. Sobald du einen Narzissten auf seine Unzulänglichkeiten hinweist, flippt dieser aus und beginnt dich zu attackieren.
Dies tut er bzw. sie, weil das Selbstwertgefühl bei Menschen mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen sehr gering ist und die kleinste Kritik dazu führt, dass sie sich in ihrer Machtposition bedroht fühlen.
4. Co-Abhängigkeit
Mit dem Begriff Co-Abhängigkeit ist gemeint, dass eine Person in das Suchtverhalten einer anderen involviert ist und stark darunter leidet.
So eine emotionale Abhängigkeit besteht auch in toxischen Beziehungen: Der narzisstische Teil ist süchtig nach Macht und Bewunderung und nimmt sich beides auf Kosten der Partnerin bzw. des Partners.
Der nicht-narzisstische Part sieht sich selbst dabei meist nicht als Opfer des Narzissten, sondern fühlt sich, im Gegenteil, noch mitverantwortlich für dessen Launen und Erniedrigungen.
5. Schuldzuweisung
Um sich selbst besser darzustellen, vermitteln Narzissten ihren Partnern bzw. Partnerinnen in toxischen Beziehungen das Gefühl, dass er bzw. sie immer schuld sei und generell eine falsche Wahrnehmung habe.
Dadurch verliert der bzw. die andere immer mehr an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, hat ständig Angst vor Fehltritten und fühlt sich schuldig an allem Schlechten in der Beziehung.
6. Manipulation
Andere Menschen zum eigenen Vorteil zu manipulieren, ist etwas, was Narzissten leider sehr häufig in toxischen Beziehungen tun. Sie üben dadurch Macht über andere aus und werten sich selbst auf. Solche Manipulationen können z. B. die Androhung von Liebesentzug oder Trennung sein sowie emotionale Erniedrigung.
7. Eifersucht
Toxische Partnerinnen und Partner sind meist übertrieben eifersüchtig, auch wenn es überhaupt keinen Grund für das Misstrauen gibt. Sie kontrollieren den Partner bzw. die Partnerin oder verbieten den Umgang mit bestimmten Personen aus dem Freundes- oder Familienkreis. Sie fürchten die externe Kritik sowie das Verlassenwerden, da dies eine Bedrohung ihrer Machtposition bedeuten würde.
Einige dieser Anzeichen kann man bereits in der Dating- oder Kennenlernphase entdecken. Auf welche Warnsignale du dort achten solltest erfährst du in unserem Artikel: Red Flags und Green Flags in Beziehungen.
Selbsttest: Bin ich in einer toxischen Beziehung?
11 Tipps, wie du eine toxische Beziehung beendest
So schlimm eine toxische Beziehung für den nicht-narzisstischen Part auch ist, fällt es Betroffenen meist trotzdem sehr schwer diese zu beenden. Zum Teil kehren sie sogar nach einiger Zeit wieder zu ihrem Partner oder ihrer Partnerin zurück.
Hier findest du 11 Tipps, wie du eine toxische Beziehung endgültig beenden und dabei mehr Selbstwertgefühl erlangen kannst:
1. Nimm dir eine Auszeit
Nimm dir bewusst eine Auszeit allein und beobachte genau, wie es dir ohne den Partner oder die Partnerin geht.
2. Sieh Einsamkeit als Chance
Habe keine Angst vor dem Alleinsein. Du wirst an der Einsamkeit wachsen und ganz neue Stärken in dir entdecken.
3. Such Unterstützung
Suche dir Hilfe im Freundes- oder Familienkreis. Mache dir jedoch klar, dass eventuell etwas Negatives über deinen Partner oder deine Partnerin geäußert wird. Versuche nicht gleich, ihn oder sie zu verteidigen, sondern höre dir die Kritik ruhig und sachlich an.
4. Erkenne die Wahrheit
Mach dir bewusst, dass dein Partner bzw. deine Partnerin vor allem auf das eigene Wohl bedacht ist und sein bzw. ihr Verhalten nicht durch Liebe oder Sorge, sondern durch narzisstische Wesenszüge geprägt ist.
5. Triff eine Entscheidung
Wenn es dir schwer fällt, dich zu trennen, nutze die Feeling-Code-Methode. Sie hilft dir dabei, die für dich richtige Entscheidung zu treffen und deine toxische Beziehung zu verarbeiten.
6. Gib Verantwortung ab
Lade dir die Last deines Partners bzw. deiner Partnerin nicht auf. Dafür muss er bzw. sie die Verantwortung übernehmen. Sag dir dabei gedanklich das folgende Mantra auf:
»Ich bin nicht für dich verantwortlich. Ich habe das Recht auf meine eigenen Bedürfnisse zu achten.«
7. Stärke deine Intuition
Durch die Manipulationen deines Partners bzw. deiner Partnerin konntest du lange Zeit nicht auf dein Bauchgefühl vertrauen, das dich vor schlechten Entscheidungen warnt. Stärke deine innere Stimme und höre ganz bewusst auf sie.
8. Blicke in die Zukunft
Lass die Vergangenheit los und mach dir keine Vorwürfe für das, was passiert ist. Es ist wichtig, dass du dich jetzt ganz auf deine Heilung konzentrierst.
9. Reflektiere deine Gefühle
Führe Tagebuch und sei dabei ganz ehrlich mit deinen Gefühlen und den negativen Veränderungen in deiner Beziehung. So kannst du besser reflektieren, was eigentlich wirklich schief läuft.
10. Nimm die Außenperspektive ein
Stell dir vor, deine beste Freundin oder dein bester Freund wäre in der Beziehung, in der du gerade bist. Was würdest du ihr bzw. ihm raten?
11. Hol dir einen professionellen Rat ein
Lass dich gegebenenfalls von einer Therapeutin oder einem Therapeuten beraten oder such dir an anderer Stelle professionelle Hilfe. Du musst das nicht allein schaffen.
Fazit: Du hast das Recht auf eine gleichberechtigte Beziehung
Fest steht: In einer Liebesbeziehung sollte es dir langfristig besser gehen, als vorher, und nicht schlechter. Mach dir deshalb immer wieder bewusst, dass du das Recht auf eine gesunde und glückliche Beziehung hast.
Partner bzw. Partnerinnen, die ihr eigenes Glück auf deinem Unglück aufbauen, können keine echte Liebe für dich empfinden, auch wenn es in guten Phasen so scheint. Sag dir deshalb immer wieder: »Ich habe so viel Liebe zu geben. Deshalb habe ich es verdient, aufrichtig geliebt und gut behandelt zu werden.«