Was sind die häufigsten 6 Gründe für eine Paartherapie?

Also, zunächst einmal ist es immer ein Grund, eine Paartherapie in Erwägung zu ziehen, wenn ihr in der Beziehung Probleme habt und alleine nicht weiterkommt. Das reicht schon. Aber es gibt natürlich auch spezifischere Gründe, die ich in meiner Praxis gehäuft erlebe und die teile ich jetzt mit dir:

Grund Nummer 1: Ungleiches Ordnungsbedürfnis

Eine:r macht weniger Hausarbeit als der/die andere.

Grund Nummer Eins für Streitigkeiten in einer Beziehung ist laut einer Studie des ZDF, zumindest bei den jüngeren bis Mitte 30 Jahren, die Ordnung bzw. Unordnung. 

Tatsächlich kann es zu sehr viel bösem Blut führen, wenn einer schlampig ist und der andere ein Erbsenzähler. Und diese Paarung landet tatsächlich oft bei mir. 

Dabei muss die gar nicht so drastisch ausfallen. Oftmals rastet man über den Geschirrspüler nämlich nur aus, wenn die Luft sowieso schon dick ist und der ist dann nur ein Auslöser, um die aufgestaute Wut zu entladen. Sucht am besten ganz sachlich das Gespräch und klärt eure Erwartungen an die Beziehung und euer Zusammenleben. 
 

Grund Nummer 2: Endlose Streitigkeiten und Kommunikationsprobleme

Beide streiten sich bis aufs Messer und wissen nicht, wie sie den Groll wieder abstellen sollen. 

Oft ist es sogar so, dass einer dann weiterstreiten will und der andere einfach nur mauert, also abhaut oder gar nichts mehr sagt, was zu noch mehr Weißglut führt. 

Wenn das Jahre oder gar jahrzehntelang so geht, dann ist oft nichts mehr zu retten. Also wehret den Anfängen und übt euch im aktiven Zuhören. Das kann oft schon einige Missverständnisse vermeiden.

Grund Nummer 3: Die Tücken des jungen Elternseins

Eltern zu werden ist eine Kunst, die gelernt werden sollte. 

Tun die meisten aber nicht und so landen viele junge Paare mit kleinen Kindern beim Scheidungsanwalt. Oder beim Paartherapeuten, was die weitaus bessere Variante ist.  

Der Vater fühlt sich außen vor, die Mutter ist überfordert. Das Paar hat keine Zeit zu zweit, die Erotik leidet, und die Erziehung der Kinder ist auch nichts, wo sich beide immer einig sind.

Junge Eltern stehen vor einer ganz schön großen Anzahl an Herausforderungen.

Grund Nummer 4: Unsicheres Beziehungsverhalten

Beide haben einen unsicheren Bindungsstil. 

Besonders wenn einer ängstlich ist und viel reden will und Bestätigung braucht, der andere aber seine Antworten in sich und nicht in der Kommunikation findet, dann scheint es, als sei diese Paarung von vornherein zum Scheitern verurteilt. 

Das ist in vielen Fällen leider tatsächlich auch der Fall, aber längst nicht immer. Man sollte unbedingt wissen, was zu tun ist, sonst wird es sehr schwierig. 

Auch eine Einzeltherapie kann in solchen Fällen hilfreich sein, da unsicheres Bindungsverhalten nicht selten aus Erfahrungen der Kindheit herrühren und erst einmal an die Oberfläche geholt werden müssen.
 

Grund Nummer 5:  Unterschiedliches sexuelles Verlangen

Eine:r will viel mehr Sex als der/die andere. 

Sexual- und Paartherapie gehören zusammen und sehr oft kommen Paare mit einem Verlangensthema in meine Praxis, sprich einer will viel mehr Zärtlichkeiten und Sex als der andere. 

Wie man sich vorstellen kann, ist es oftmals die Frau, die weniger will, aber das ist natürlich  nicht immer der Fall und die lustlosen Männer holen auf. 

Hier gilt es den Ursachen für das unterschiedliche Lustempfinden auf den Grund zu gehen und Schritt für Schritt mehr Nähe und Intimität zu schaffen. Denn Sexualität hat viel mit der eigenen Selbstakzeptanz zu tun.

Und last but not least.