Einfach lieben - Die vier Elemente wahrer Liebe

Es braucht nicht viel für eine glückliche Liebesbeziehung. Genauer gesagt: vier Elemente. Wenn du sie dir bewusst machst und sie kultivierst, wird deine Liebe heilend für dich selbst und andere sein. Wahre Liebe vermag jede Situation zu heilen und zu verwandeln und unserem Leben einen tieferen Sinn zu geben.

 

Die vier Elemente wahrer Liebe

Eine erfüllte Partnerschaft besteht nicht aus Sexappeal oder ausgefallenen Praktiken im Bett. Einer wahren Liebe liegen Werte zu Grunde, die deiner Beziehung langfristig Stabilität geben können. Diese vier Elemente sind: liebende Güte, Mitgefühl, Freude und Gleichmut: maitri, karuna, mudita und upeksha. Wenn du diese vier Aspekte kultivierst, wird deine Liebe etwas sehr Heilsames bekommen und gleichzeitig auch transformierend wirken. Solange sich eine Beziehung nur um die Erfüllung äußerlicher Wünsche dreht, hat sie keine glückliche Zukunft. Eine wahre Liebe schenkt deiner Beziehung Tiefe und Vertrauen. Sie hilft dir, jeden Streit zu heilen und Krisen zu überstehen. 

Eine Liebesbeziehung zu führen, die auf diesen Werten basiert, ist möglich. Natürlich braucht es etwas Übung. Und anfangs wird es nicht ganz einfach sein, wenn du so richtig sauer bist, Mitgefühl und Freude zu entwickeln. Aber mit ein bisschen Geduld wirst du es schaffen. Es geht auch nicht darum, dass du deine Gefühle unterdrückst oder ausblendest. Aber diese vier Elemente wahrer Liebe helfen dir dabei, dich nicht mehr länger als Opfer zu fühlen, dich nicht in Eifersucht zu verlieren oder nachtragend zu sein. 


 

Möge ich frei von Anhaftung und Ablehnung sein, nicht jedoch gleichgültig.
Thich Nhat Hanh

Liebende Güte – maitri

Liebende Güte ist das erste Element wahrer Liebe. Das Wesen liebender Güte ist es, Glück zu schenken. Du kannst für einen anderen Menschen ein Sonnenschein sein. Allerdings bist du das nur, wenn du mit dir selbst gut klarkommst und zufrieden bist. Schaff dir deshalb ein Zuhause in dir selbst. Nimm dich an, so wie du bist. Lerne dich selbst zu lieben. Mach dir bewusst, dass du selbst ein wunderbarer Mensch bist. Du bist einzigartig und liebenswert, so wie du bist! Lerne, durch Achtsamkeit stärkende Momente der Freude und des Glücks zu erfahren. Je glücklicher du mit dir selbst bist, desto weniger brauchst du einen anderen Menschen, und desto mehr kannst du einem anderen dann aus dir selbst und freiwillig schenken. 


 

Mitgefühl – karuna

Das zweite Element wahrer Liebe ist Mitgefühl. Es ist nicht zu verwechseln mit Mitleid. Mitgefühl bezeichnet unsere Fähigkeit, das eigene Leiden und das eines anderen Menschen zu verstehen. Wenn du dein eigenes Leid aus tiefstem Herzen verstehst, wirst du auch dem anderen helfen können, sein Unglück zu verstehen und zu verwandeln. Eine solche Haltung hat etwas sehr Befreiendes, weil es deinen eigenen Schmerz und den des anderen Menschen verwandelt.


 

Freude – mudita

Das dritte Element wahrer Liebe ist die Fähigkeit, Freude zu schenken. Wenn du weißt, wie du Freude erwecken kannst, stärkt das dich und die andere Person. Mit deiner Präsenz wirst du andere Menschen erfreuen und erstrahlen sowie wie frische Luft oder Frühlingsblumen oder ein strahlend blauer Himmel.


 

Gleichmut – upeksha

Das vierte Element wahrer Liebe ist Gleichmut und schließt alles mit ein. In einer tiefen Beziehung gibt es keine Grenze mehr zwischen dir und dem anderen Menschen. Du bist er/sie, und er/sie ist du. Sein/Ihr Leiden ist dein Leiden – und umgekehrt. Wenn du dein eigenes Leiden verstehst, wird dies auch dem geliebten Menschen helfen, weniger zu leiden. Mit einer solchen Haltung sind Leiden und Glück nicht länger individuelle Angelegenheiten: Was deinem Lieblingsmenschen geschieht, geschieht dir. Was dir geschieht, geschieht ihm.


 

Die folgende Meditation kann dich darin unterstützen, die vier Elemente einer wahren Liebe zu entwickeln. Es ist wie beim Sport oder Yoga: Je häufiger du sie übst, desto besser wirst du. Probier es doch gleich aus und mach diese Meditation mal über einen längeren Zeitraum täglich. 

Liebesmeditation

Möge ich friedvoll, glücklich und unbeschwert in Körper und Geist sein.
Möge ich sicher und frei von Verletzung sein.
Möge ich frei von Wut, Kummer, Angst und Furcht sein.
Möge ich lernen, mich mit Verständnis und Liebe zu betrachten.
Möge ich in der Lage sein, in mir die Samen der Freude und des Glücks zu berühren.
Möge ich lernen, die Ursachen von Wut, Begierde und Verirrung in mir zu erkennen.
Möge ich wissen, wie ich die Samen der Freude täglich in mir nähren kann.
Möge ich in der Lage sein, auf frische, gefestigte, freie Weise zu leben.
Möge ich frei von Anhaftung und Ablehnung sein, nicht jedoch gleichgültig.

 

Beginn die Liebesmeditation mit dir selbst (»Möge ich friedvoll sein …«). Du kannst für andere nicht sehr hilfreich und unterstützend sein, solange du dich nicht selbst liebst und dich um dich kümmern kannst. Dehne dann die Praxis auf andere aus (»Möge er/sie/Mögest du/Möget ihr/Mögen sie friedvoll sein …«)  - Nimm zunächst eine Person, die du magst, dann eine der du neutral gegenüberstehst. Als nächstes wende dich einem Menschen zu, den du liebst und schließlich einen, an den nur zu denken dir schon Leid bereitet. Nach dieser Meditation wirst du vielleicht gerade an diesen Menschen mit echtem Mitgefühl denken können.

Versuche, die Meditation über einen längeren Zeitraum nach Möglichkeit täglich zu praktizieren. Du wirst schon bald erleben, dass du längst nicht mehr so lange wütend bist wie früher, oder auch nicht mehr so eifersüchtig reagierst. 

 

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