Eifersüchtig? Mit 5 Tipps Eifersucht bekämpfen und überwinden

Was ist Eifersucht?

Eifersucht ist eine Art Verlustangst und ein Schutzmechanismus. Sie soll uns warnen, wenn eine soziale Verbindung in Gefahr sein könnte. Der Mensch an sich ist ein soziales Wesen, vor allem in grauer Vorzeit war ein funktionierendes Umfeld überlebenswichtig: 

Die Zugehörigkeit zu einem Rudel und die Gewissheit, sich auf Familie und Partner:innen verlassen zu können, war für das einzelne Individuum eine Überlebensgarantie. Und auch heute noch ist die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern für neugeborene Babys die einzige Möglichkeit, ihr eigenes Überleben zu sichern. 

Das Gefühl der Zugehörigkeit ist eine wichtige Basis der sozialen Identität und ein Grundbedürfnis.
Verena Kast

Auch als Erwachsene halten wir uns für nicht überlebensfähig, sollten uns Partner oder Partnerin, Familie oder Freundinnen und Freunde verlassen und wir auf uns allein gestellt sein. Eifersucht betrifft nicht nur uns selbst, sondern auch eine andere Person: Wir zweifeln an uns selbst, ob wir liebenswert sind. Und wir zweifeln an der Liebe und Treue einer anderen Person. 

 

Was ist der Unterschied zwischen Neid und Eifersucht? 

Eifersucht ist eng verwandt mit Neid, oft treten beide Emotionen gemeinsam auf. Es gibt allerdings einen klaren Unterschied: Eifersucht ist die Angst, etwas zu verlieren. Neid dagegen empfinden wir, wenn andere etwas haben, das wir selbst besitzen wollen. 

Flirtet etwa unser Partner oder unsere Partnerin fremd, dann sind wir neidisch auf die Aufmerksamkeit, die eine andere Person bekommt. Gleichzeitig sind wir eifersüchtig, da wir Angst haben, unseren Partner oder unsere Partnerin zu verlieren. Neid geht oft einher mit Missgunst, einem starken Gefühl des Nicht-Gönnen-Könnens.

Woher kommt Eifersucht?

Eine Ursache für sehr starke Eifersuchtsgefühle liegt oft in der Kindheit, etwa wenn jüngere Geschwister geboren wurden, die erstmal mehr Aufmerksamkeit von den Eltern bekamen. Das soziale Gefüge wurde gestört und Bindung als unzuverlässig erlebt. Viele von uns tragen die Angst vor Liebesentzug bis ins Erwachsenenalter in sich herum, denn ihr Gefühlshaushalt wurde nachhaltig gestört. 

Es geht bei der Eifersucht um die Verarbeitung eines Verlustes – eines faktischen oder eines vermeintlichen.
Verena Kast

Der häufigste Grund für Eifersucht jedoch ist mangelndes Selbstvertrauen. Wir halten uns selbst für nicht liebenswert genug, vergleichen uns vielleicht mit unserem Umfeld und schätzen unseren eigenen Wert als zu niedrig ein. Oft stecken gerade Personen mit wenig Selbstbewusstsein in einer unausgeglichenen oder sogar toxischen Beziehung und haben große Angst vor dem Alleinsein. Hinzu kommt oft die Befürchtung, der Partnerin oder dem Partner nicht zu genügen – sei es sexuell oder intellektuell. 
 

Eifersucht in einer Beziehung

Eifersucht entsteht dann, wenn eine Zweier-Beziehung durch eine dritte Person gestört wird. Dies kann natürlich auch in einem Eltern-Kind- oder Freundin-Freund-Gefüge stattfinden. Am häufigsten jedoch kommt Eifersucht in der klassischen Paar-Liebesbeziehung vor. 

Hier öffnen wir uns nicht nur am meisten und sind damit besonders verletzlich. Vor allem haben wir hier stärker als bei jeder anderen Art von Beziehung die Erwartung an Exklusivität: Wir erwarten Treue und wollen der oder die Einzige für unser Gegenüber sein. Gelegentliche Eifersucht in einer Beziehung gilt als unproblematisch. »Kleine Eifersüchteleien« zeigen bisweilen sogar, wie wichtig uns der Partner oder die Partnerin ist. 

Wenn jedoch Eifersucht so stark wird, dass eine Beziehungen vergiftet und ein normaler Umgang ohne Misstrauen nicht mehr möglich ist, spricht man von krankhafter Eifersucht. Eine genaue Abgrenzung von »unproblematisch« und »krankhaft« gibt es nicht, da es hier stark auf das individuelle Empfinden des Partners oder der Partnerin ankommt. 

 

Anzeichen für eine krankhafte Eifersucht
 

  • grundlegendes Misstrauen und permanente Kontrolle, etwa durch Kontrollanrufe oder heimliches Lesen von E-Mails oder Chats
     
  • der eifersüchtige Part versucht, den anderen zu isolieren
     
  • der Alltag leidet durch ständige Anschuldigungen und Rechtfertigungen 
     
  • eine Person fühlt sich in der Partnerschaft stark eingeengt

 

Mann sitzt traurig vor Eifersucht auf einer Bank

Was hilft gegen Eifersucht? 5 Tipps

Eifersucht ist ein starkes Gefühl, aber du bist ihr nicht hilflos ausgeliefert. Mit unseren Tipps kannst du deine Eifersucht überwinden und loswerden.
 

Tipp 1: Akzeptiere und verstehe deine Eifersucht

Eifersucht ist ein menschliches Gefühl. Akzeptiere dieses Gefühl und damit diese Seite an dir. Gestehe dir ein, dass du ein eifersüchtiger Mensch bist. Anschließend frage dich: »Woher kommt meine Eifersucht?« Wenn du die Gründe dahinter verstehst, kannst du deine Verlustangst in den Griff bekommen. Hilfreich dabei kann Schattenarbeit sein. 

 

Tipp 2: Stärke dein Selbstbewusstsein 

Wenn du zur Eifersucht neigst und dich diese Emotion häufig quält, liegt das wahrscheinlich auch an deinem mangelnden Selbstwertgefühl. Die gute Nachricht ist, dass du daran etwas ändern kannst: Stärke ganz bewusst dein Selbstvertrauen. Mache dir klar, dass du liebenswert bist und es verdienst, in einer Beziehung zu leben, die dich glücklich macht. Es gibt viele einfache Techniken, um das eigene Selbst zu stärken: 

Sage dir z.B. jeden Abend, was du tagsüber Gutes getan hast. Frage deine Freunde und Freundinnen, was sie an dir schätzen und lieben. Damit kannst du dir deine positiven Eigenschaften nachhaltig vor Augen führen. Tue ganz bewusst Dinge, die dir gut tun. Davon wird nicht nur deine Beziehung, sondern vor allem du selbst profitieren. 

 

Tipp 3: Überprüfe deine Beziehung 

Eifersucht entsteht meist nicht von alleine, sondern im Kontext einer Beziehung. Mache dir deshalb in einem ruhigen Moment Gedanken, woher deine Eifersucht rühren könnte:

Gehe dabei ganz rational vor und überprüfe die Realität, ohne dich von deinen Gefühlen leiten zu lassen. 

 

Tipp 4: Suche ein offenes Gespräch

Oft kann es helfen, in einem ruhigen und offenen Gespräch über die Ängste der Eifersucht und über triggernde Verhaltensweisen in der Beziehung zu sprechen. Meist kann die Person, der misstraut wird, dabei helfen, diese Ängste abzubauen. Wichtig ist, dass ihr ein ruhiges, versöhnliches Gespräch ohne Vorwürfe führt, bei dem ihr an einem Strang zieht. 

Auf diese Weise kann ein Paar letztlich gemeinsam die Eifersucht überwinden und die Beziehung heilen. Hilfreich ist hier eine gewaltfreie Kommunikation mit Ich-Botschaften und ohne Verallgemeinerungen. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Ich empfinde die Situation als bedrohlich statt: Du flirtest immer mit Person XY.
  • Ich fühle mich oft ausgegrenzt statt: Du grenzt mich immer aus.
  • Ich habe das Gefühl, von dir zu wenig wertgeschätzt zu werden statt: Du schätzt mich nie wert.
  • Ich möchte wieder mehr Zeit mit dir verbringen statt: Du verbringst nur noch Zeit mit XY.
     

Tipp 5: Lass die Vergangenheit hinter dir

Eifersucht entsteht meist, weil wir in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit sozialen Bindungen gemacht haben. Vielleicht bist du in einer früheren Beziehung betrogen worden, vielleicht hast du als Kind unzuverlässige Bindungen erlebt. Lass diese Zeiten bewusst hinter dir und mache dich auch innerlich bereit für eine Zukunft ohne Eifersucht. Heile das innere Kind in dir

 

Eifersucht ist die Angst vor dem Verlust

Eifersucht ist ein menschliches Gefühl und soll uns vor dem Verlust einer lebenswichtigen Bindung warnen. Wenn die Eifersucht in unserer Gefühlswelt Überhand nimmt, können unsere Beziehungen und wir selbst sehr darunter leiden. 

Einen Ausweg können wir finden, indem wir unseren Selbstwert stärken und mit unserem Partner oder unserer Partnerin gemeinsam herausfinden, woher unsere Eifersucht kommt. Wenn die Eifersuchtsgefühle allerdings so stark sind, dass sie die Kommunikation lähmen, kann man von krankhafter Eifersucht sprechen. Hier kann auch das Gespräch mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin helfen. 

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