Die 7 Chakren: Urkräfte zu einem tieferen Selbstverständnis

Wenn es um Urkräfte des Universums geht, spricht man im Yoga und insbesondere im Tantra-Yoga von Shiva und Shakti. Mit Shiva ist dabei das reine Bewusstsein gemeint, während Shakti die kosmische Energie ist, die als ursprüngliche Kraft, die Urkraft, aus der alles hervorgeht, gilt. 

Die Urkraft des Kosmos manifestiert sich als Kundalini, eine ätherische Kraft im Menschen, die methaphorisch als eine schlafende, zusammengerollten Schlange beschrieben wird, die sich am unteren Ende der Wirbelsäule, im untersten Chakra liegt. In dir herrschen aber noch 6 weitere Urkräfte, die sogenannten Chakren.

Um dich in deiner Vielfalt zu erfahren, möchte ich dir gerne eine kleine „Chakren-Schule“ vorstellen. Dadurch lernst du, auf welchen Grundlagen die sieben Urkräfte stehen, was sie jeweils auszeichnet und mit welchen Übungen du deine Chakren reinigen kannst. 

 

Urkraft 1 – Die Wurzel der Vielfalt 

Wenn dieses Chakra ein Ort wäre, dann vermutlich ein frischer, herbstlicher Wald. In Sanskrit wird das Chakra als Muladhara-Chakra bezeichnet und bedeutet übersetzt „Wurzel“. Erde ist sein Element, und das Tier, das diesem Chakra zugeordnet wird, ist der Elefant. Symbolisiert wird es durch ein Quadrat mit vier gleichmäßigen Seiten. Das Quadrat befindet sich innerhalb einer Lotusblüte, die in diesem Fall – auch wieder als ein Zeichen von Stabilität – vier Blütenblätter hat.

Das Sinnesorgan ist die Nase, und sein Sinn das Riechen. Im Körper befindet sich das Chakra in der Region des Beckenbodens am Muttermund bzw. an der Prostata. Wenn du damit von außen in Kontakt kommen möchtest, kannst du den Damm berühren. Im Yoga macht man dies im Sitzen oft dadurch, indem man die Ferse zum Damm bringt.

Oder in der Baumhaltung, beim Stehen, wenn man die Ferse am Damm platziert. So wie ein Baum gibt auch dieses Chakra Sicherheit; es spendet Vertrauen und vermittelt Stabilität. Hier kann man sich geborgen fühlen und geschützt. Das Muladhara-Chakra ist der Ort deiner Urinstinkte, die tief bis ins Animalische reichen. 

 

Urkraft 2 – Im Meer der Möglichkeiten baden

Wenn dieses Chakra ein Ort wäre, dann vermutlich ein tiefer, stiller Ozean, ein Meer, auf dessen Oberfläche sich die Wellen wiegen. Wasser ist das Element dieses Chakras, und das Krokodil das zugehörige Tier. Das Sanskrit-Wort Svadhisthana bedeutet „Wohnsitz des Selbst“, und es heißt, dass sich an diesem Ort sämtliche Erinnerungen aus diesen oder früheren Leben befinden. Dieses Chakra wird auch als Sakral- oder Sexual-Chakra bezeichnet. Es liegt am Steißbein oder Kreuzbein. Im Yoga kann man in Vorbeugen, ob stehend, sitzend oder liegend, gut in Kontakt mit diesem Bereich kommen.

Ebenso in Rückbeugen, die im Liegen ausgeführt werden, wie der Kobra, wenn das Schambein im Kontakt mit dem Boden ist. Im Mondgruß – und deswegen gehört dieses Chakra zu der erwähnten „Chakra-Ampel“ – nimmt es eine zentrale Rolle ein, denn es ist einer der drei Bereiche der Hingabe. Mit diesem Hintergrundwissen wird auch deutlich, warum im Yoga-Unterricht oft angesagt wird: „Fließe in die Vorbeuge!“

Das Chakra steht für Genuss, Freude und Lust sowie sexuelle Genüsse. Das dazugehörige Sinnesorgan ist die Zunge, und der Sinn das Schmecken. Es ist das Chakra mit der Urkraft deiner absoluten Lustfähigkeit und Sinnlichkeit, gepaart mit der Tiefe deines Selbst und der Fähigkeit zur Hingabe. 

 

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Urkraft 3 – Feuer und Flamme sein 

Wenn dieses Chakra ein Ort wäre, dann vermutlich eine Feuerstelle mit lodernden Flammen. Das Feuer ist das Element dieser Urkraft, und es befindet sich im Bereich des Solarplexus, etwas über dem Bauchnabel, deswegen wird es auch Nabel-Chakra genannt. Im Yoga sind es alle Twists und Drehungen, egal ob sitzend, liegend oder stehend, die dieses Chakra befeuern bzw. regulieren. Aber auch Augenübungen aus dem Yoga passen gut in dieses Feld hinein, denn sein Sinnesorgan ist das Auge und der Sinn das Sehen.

Seine Farbe ist ein leuchtendes Gelb, wie wir es auch in der Flamme finden. In Sanskrit heißt es Manipura-Chakra, was wörtlich „Stadt der Juwelen“ bedeutet. Es ist der Bereich, der alles glitzernd und mächtig erstrahlen lässt. Sein Symbol ist das Dreieck mit der Spitze nach oben, was das Aufstrebende unterstützt, was seine Entsprechung bereits im Bild des Feuers und der Flammen gefunden hat.

Diese Urkraft appelliert an die Vitalität, das Selbstbewusstsein und die Tatkraft. Der Widder wird dem Chakra zugeordnet. Wenn du das lodernde Feuer in dir handhaben kannst, ist sie deine Quelle der Vitalität und der Ort, an dem aus Vorsätzen Taten werden. Er lässt dich das umsetzen lässt, wofür du brennst. 
 

 

Wenn du dich mit diesen sieben Urkräften beschäftigst und verbindest, wirst du schon bald erleben, wie viel bunter und facettenreicher dein Leben wird.
Katharina Middendorf

Urkraft 4 – Die Liebe leben 

Wenn dieses Chakra ein Ort wäre, dann vermutlich eine weite, grüne Talebene oder Wiese an einem lauen Frühlingstag. Der Sanskrit-Name Anahata bedeutet „ungebunden“. Das Anahata-Chakra wird auch „Herz-Chakra“ genannt und hat seinen Sitz direkt hinter der Brustwirbelsäule am Brustbein. Im Yoga legen wir oft die Hände vor dem Herzen zusammen und berühren mit den Daumenrücken das Brustbein. Das ist eine Geste, mit der wir dieses Chakra berühren. Auch durch Rückbeugen sprechen wir das Herz-Chakra an, da dabei der Brustraum weit geöffnet wird.

Die Luft ist das Element dieses Chakras. Unsere Haut ist das Sinnesorgan dieses Chakras, und das Spüren der dazugehörige Sinn. Es heißt in der Chakren-Lehre, dass hier im Anahata-Chakra zum ersten Mal die Polarität in uns eine Verlobung feiert. Hier treffen sich im geometrischen Symbol dieses Chakras das nach oben strebende Dreieck von Shiva und das nach unten strebende Dreieck von Shakti und verbinden sich zu einem Sechseck. Das Krafttier für dieses Chakra ist die Antilope. Ihre Urkräfte sind Liebe, Offenheit, Empathie und Toleranz für andere, aber auch für sich selbst. 


 

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Urkraft 5 – Klare Worte sprechen 

Wenn dieses Chakra ein Ort wäre, dann vermutlich ein kristallklarer Bergsee. Das Kehl- oder Hals-Chakra, im Sanskrit als Vishuddha-Chakra bezeichnet, bedeutet „Zentrum der Reinigung“. Hier ist alles klar und ohne Schnörkel und genauso gemeint, wie man es sagt. Es befindet sich im Hals. Hier geht es darum, klar zu sagen, was du denkst, und gleichzeitig in deiner eigenen Klarheit offen für die vielen Sichtweisen anderer zu bleiben.

Das Element ist der Äther, der oft als „fünftes Element“ bezeichnet und bedeutet so viel wie Raum. Hier hat alles Platz, auch das Unbequeme. Das Symbol dieses Chakras ist der Kreis, und es kann hier am ehesten im Zusammenhang der beginnenden Einheit gesehen werden. Hier, wo alles da sein darf, ist zwar noch nicht alles eins, aber es ist zumindest schon einmal alles da. Und da, wo alles sein darf, drückst du dich deiner Wahrheit entsprechend aus.

Im Yoga gibt es viele „klärende“ Übungen, die auf dieser Ebene wirken. Vielleicht kennst du die Löwenhaltung, bei dem man die Zunge weit heraustreckt und ein lautes Ahhhhhhh ertönen lässt? Oder die Meeresrauschen-Atmung, bei der wir den Atem durch die Stimmritze ziehen und auch hier ein hörbares Geräusch entsteht, das sich beim einen wie Meeresrauschen anhört und beim anderen wie ein leichtes Schnarchen. Das Sinnesorgan Ohren und der Sinn Hören, die hiermit verbunden sind, können stille Beobachter sein und darauf achten, dass der weiße Elefant, das Tier, das für dieses Chakra steht, nicht mit dir durchgeht. 


 

Urkraft 6 – Den sechsten Sinn haben 

Wenn dieses Chakra ein Ort wäre, dann vermutlich eine schneebedeckte Bergspitze. Hier sind wir dem Himmel ganz nah. Das Element, das dem Chakra zugeordnet ist, ist noch weniger greifbar als der Äther – es ist der Geist. Der Geist ist ja nach unserem Verständnis an sich kein Element, und dennoch drückt er die Feinstofflichkeit dieses Chakras, des Ajna-Chakras, sehr gut aus. Der Geist ist auch das Sinnesorgan, das diesem Chakra zugeordnet wird.

Ajna bedeutet „Kommando, Befehl“. Es ist bekannt als Drittes Auge. Deshalb gehört zu ihm die Urkraft der Intuition, die weitsichtig und weise ist. Das dazugehörige Symbol ist auch hier der Kreis. Die Einheit rückt näher. Das symbolisieren auch die zwei Lotusblüten, die sich hier treffen. Die eine steht für Ida, und die andere für Pingala, zwei feinstoffliche Energiekanäle, die entlang der Wirbelsäule verlaufen und zusammen stehen sie als Platzhalter für Dualität: Aus zwei wird eins. Beide Kräfte fließen zusammen und verbinden sich, ohne sich aufzulösen.

Zu Beginn fast jeder Yoga-Stunde tönt man das „OM“. Und dieses OM ist das Mantra, das diesem Chakra entspringt. Damit kannst du dich schon zu Beginn der Stunde mit dem intuitiven Spüren anfreunden, das ein wunderbarerer Begleiter der Yogapraxis sein kann, weil es uns Stopp sagen kann, wo wir über unsere Grenzen gehen, und Los, wo wir gerade im Begriff sind auszusteigen.

Seine Farbe ist Silbergrau. Es ist ein Farbton, der nur wenige Farbpigmente aufweist, was gut zur Feinstofflichkeit passt. Zu diesem Chakra gibt es kein Symboltier, denn die Welt der Materie weicht hier der Landschaft des Geistes.

In Indien bekommt man bei vielen Zeremonien einen farbigen Punkt auf das Augenbrauenzentrum getupft. So kann man sehen und sich erinnern, dass wir nicht nur die Fähigkeit haben, mit unseren beiden Augen zu sehen, sondern dass wir auch das Dritte Auge zur Verfügung haben, das uns sicher den Weg weisen kann. 


 

Urkraft 7 – Wenn alles eins wird 

Wenn dieses Chakra ein Ort wäre, dann vermutlich der weite, blaue Himmel oder vielleicht sogar das ganze Universum. Das Sanskrit-Wort Sahasrara bedeutet „Tausend“, und diese hohe Zahl steht hier symbolisch für „das Unendliche“. Es gibt hier keine Form, kein Element, kein Tier und kein Sinnesorgan und keine Farbe. Und ebenso grenzenlos ist auch diese Urkraft, denn hier ist alles eins. Hier ist der Sehende das Gesehene und umgekehrt, der Hörende das Gehörte und umgekehrt, der Schmeckende der Geschmack und umgekehrt, der Riechende der Geruch und umgekehrt, der Fühlende das Gefühlte und umgekehrt.

Der Sitz ist die Kopfkrone. Im Yoga sind es die Umkehrhaltungen, bei denen man den Scheitel am Boden hat, die uns mit dieser Urkraft in Kontakt bringen können. Aber für alle, die keinen Kopfstand machen mögen oder können, sei gesagt: Es gibt viele andere Übungen und Wege, diese Fähigkeit der Transzendenz in ihrem Potenzial, in ihrem Samenkorn, zu erspüren. Eigentlich sind alle Yoga-Übungen dafür geeignet, denn schließlich geht es ja gerade um Transzendenz im Yoga. Ein Kopfstand führt da nicht schneller zur Erleuchtung als andere Haltungen.

 

Wenn du dich mit diesen sieben Urkräften beschäftigst und verbindest, wirst du schon bald erleben, wie viel bunter und facettenreicher dein Leben wird. Ideal ist es, die Chakren mit in deine Yogapraxis einzubeziehen. In meinem Buch „Female Yoga. Entdecke die 7 Urkräfte deiner Weiblichkeit“ gehe ich noch tiefer auf die einzelnen Chakras ein, wie zum Beispiel auch auf ihre Schattenseiten, und zeige dir, welche Yogahaltungen für die Entfaltung der entsprechenden Chakras besonders geeignet sind. 
 

Lies hier, wie du mit einfachen Yoga-Übungen, deine Chakren wieder in Fluss bringen kannst. 

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