Innere Persönlichkeitsanteile-Test

Es gibt etliche Ansätze aus der Psychologie oder der Persönlichkeitsforschung, die allesamt ihre Berechtigung haben. Egal, welches Modell dir am Ende am meisten zusagt, grundsätzlich gehen alle davon aus, dass in jedem von uns unterschiedliche innere Persönlichkeitsanteile vorhanden sind, die sich in der Kindheit formen und festigen. 

Sie entwickeln sich dabei aber nicht etwa zufällig oder aus einer angeborenen Veranlagung heraus, sondern entstehen vor allem durch die Umstände, mit denen wir in den frühen Jahren unseres Lebens konfrontiert sind. 

Welche Persönlichkeits-Modelle gibt es? 5 Ansätze

Zu den wichtigsten und bekanntesten gehören folgende fünf Persönlichkeits-Modelle:  

1. Das IFS-Modell

Das Internal Family System, auch Modell der Inneren Familie genannt, von Richard C. Schwartz, das davon ausgeht, dass wir sozusagen eine Wohngemeinschaft an Persönlichkeiten in uns tragen. Die einzelnen Bewohner:innen in unserer WG folgen zwar groben Skizzen, werden aber im Grunde von jedem Menschen individuell beschrieben. Beispiele der Bewohner:innen sind: 

• Kritiker:in
• Beschützer:in
• Optimierer:in
• inneres Kind
   

2. Das DISG-Modell

Das DISG-Modell ist ein weit verbreitetes Werkzeug zur Persönlichkeitsanalyse, das zur Einschätzung des menschlichen Verhaltens in bestimmten Situationen verwendet wird. Es basiert auf der Arbeit von William Moulton Marston aus den 1920er Jahren. Es identifiziert mittels Selbstbeschreibung die vier Grundtypen:

1. Dominant
2. Initiativ
3. Stetig 
4. Gewissenhaft
    

3. Das PCM-Modell

Das Process Communication Model hilft, Missverständnisse zu klären, indem es aufzeigt, wie unsere unterschiedlichen Kommunikationsstile und psychologischen Bedürfnisse die Art und Weise beeinflussen, wie wir Informationen weitergeben und erhalten. Diese Modell benennt sechs Persönlichkeitstypen, oder auch Charakteristika, die uns ausmachen und in unserem inneren Haus leben: 

1. Empathiker:in
2. Logiker:in
3. Macher:in
4. Beharrer:in
5. Träumer:in
6. Rebell:in
    

4. Das Innere Team

Das Innere Team-Modell von Friedemann Schulz von Thun wird oft im Coaching und in Gruppenprozessen verwendet. Es geht von der Idee aus, dass jeder Mensch aus mehreren »Teammitgliedern« besteht, die unterschiedliche Ansichten und Emotionen repräsentieren. Diese Vielfalt im Inneren führt zu einem besseren Verständnis der eigenen Persönlichkeit und zu spannenden Erkenntnissen über sich selbst. 

Hier sind einige Beispiele:

• Der/Die Wütende
• Der/Die Professionelle
• Der/Die Rationale
• Der/Die Skeptiker:in
• Der/Die Zyniker:in
• Der/Die Kreative
• Der/Die Verspielte
• Der/Die Genießer:in
• Der/Die Visionär:in
   

5. Das Big-Five-Modell

Sehr verbreitet ist schließlich noch der Ansatz der Big Five, auch Fünf-Faktoren-Modell genannt. Diesem Modell zufolge existieren fünf Hauptdimensionen in der Persönlichkeitsstruktur: 

1. Offenheit für Erfahrung
2. Gewissenhaftigkeit
3. Extraversion
4. Verträglichkeit 
5. Neurotizismus

Die Big Five wurden durch eine Vielzahl von Studien belegt und gelten heute auch international als das universelle Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung.

Das IFS-Modell: Welche Persönlichkeitsanteile gibt es?

Das IFS-Modell sieht die Psyche als ein System interner Teile oder Subpersönlichkeiten, die ähnlich der Mitglieder einer Familie miteinander interagieren. Jede dieser Subpersönlichkeiten hat ihre Rollen, Perspektiven und Beiträge zum Gesamtselbst, und sie können in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

1. Manager:in
2. Feuerlöscher:in (auch als Feuerbekämpfer:in bezeichnet) 
3. Verletzliche Teile (oft auch als Exiles bekannt)
    

• Manager:innen sind jene Teile, die versuchen, uns vor Verletzungen und Schmerz zu schützen, indem sie unser Leben proaktiv kontrollieren und managen. Sie halten empfindlichere Teile versteckt und arbeiten hart daran, Leistung und Akzeptanz sicherzustellen.
   
• Feuerbekämpfer:innen springen in Krisenmomenten ein, oft impulsiv, um Schmerz oder Unbehagen schnell zu betäuben oder zu entfernen. Sie neigen zu extremen Maßnahmen wie Suchtverhalten, Wutausbrüchen oder Selbstverletzung, um den Schmerz der Exiles abzuwehren.
   
• Verletzliche Teile oder Exiles tragen die Wunden und den Schmerz aus der Vergangenheit. Sie sind oft von anderen Teilen isoliert, um das Bewusstsein von alten Verletzungen und Traumata fernzuhalten.

»Das Selbst« wird als der Kern oder das Zentrum des Systems gesehen, das mit Eigenschaften ausgestattet ist wie:

• Mitgefühl
• Klarheit
• Ruhe
• Neugierde

Es ist in der Lage, die inneren Teile mit Führung, Liebe und Heilung zu leiten. In ihrem Buch »Ich steh mir selbst nicht mehr im Weg« beschreibt die ausgebildete IFS-Therapeutin Heike Mayer ein breites Spektrum an Persönlichkeitsanteilen, die verschiedene Rollen, Reaktionen und Eigenschaften in der inneren Dynamik eines Individuums haben, einschließlich solcher mit Beschreibungen wie

• Die Sorgenmacherin
• Der Trotzige
• Die Miesepetra usw.

Diese spezifischen Beispiele illustrieren, dass die Teile sehr unterschiedliche Aspekte der Persönlichkeit und innere Zustände darstellen können, doch eine Einteilung in genau sieben Typen wird nicht explizit gemacht.

Es ist wichtig, dass jeder Persönlichkeitsanteil für das Gesamtwohl des Individuums notwendig ist. Durch das Verständnis und die Integration dieser Teile in Verbindung mit dem Selbst können Individuen ein harmonischeres inneres System und somit ein gesünderes Leben erreichen.