Beziehung loslassen: 5 Tipps, um einen guten Abschluss zu finden

Wie wir in der Liebe und in Freundschaften loslassen und einen Schlussstrich ziehen

Was ist überhaupt ein Abschluss? 

Gründe, warum eine Person aus unserem Leben geht, gibt es viele: Vielleicht macht es dir ein Umzug schwer, eine liebe Freundin regelmäßig zu sehen. Vielleicht hast du dich endlich aus einer toxischen Liebesbeziehung getrennt. Vielleicht wechselst du aber auch den Job und der Kontakt zur ehemaligen Lieblingskollegin schläft nach und nach ein. Aber obwohl die Beziehung rein äußerlich längst vorbei ist, fühlt es sich innerlich oft ganz anders an. Irgendwie arbeitet es noch in dir:

  • Du denkst immer wieder an die betreffende Person und fragst dich, wie es ihr geht, obwohl sie nicht mehr Teil deines Lebens ist.  
     
  • Du analysierst, was du hättest anders machen können. 
     
  • Du stellst dir die Frage: »Was, wenn ich anders reagiert hätte?«

Das alles sind Anzeichen, dass du es noch nicht geschafft hast, die Beziehung loszulassen und emotional noch in ihr verhaftet bist: Vielleicht taucht der Name der Person in Gesprächen auf, vielleicht hörst du ein Lied, das euch verbunden hat – und plötzlich ist alles wieder da: die Erinnerungen, die Fragen, manchmal auch Schuldgefühle oder Wehmut.

 

Warum fällt es so schwer, einen Menschen loszulassen? 

Egal, ob Liebesbeziehung oder zerbrochene Freundschaft – unser Gefühlsleben kommt mit dem Ende von Beziehungen nicht gut klar. Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, Trennungen zu vermeiden: evolutionär betrachtet konnten wir nur in der Gruppe und mit sozialen Kontakten überleben. Und auch, wenn wir heute nicht mehr unbedingt auf den Schutz der Gruppe angewiesen sind, braucht eine Trennung immer Zeit und Geduld. Denn ganz egal von wem du dich trennst: Du durchläufst gerade einen emotionalen Entzug. Dein Körper, dein Herz und dein Geist müssen sich neu orientieren. Und dabei ist es völlig normal, wenn du schwankst, zurückdenkst oder zweifelst.

Abschluss […] bedeutet, dass in uns nur wenig bis gar keine Unklarheit in Bezug auf eine Situation verbleibt.
Gary McClain in »Good Bye!«

Das liegt daran, dass ein echter Abschluss mehr ist als ein äußerer Bruch. Emotionale Verbindungen lösen sich nicht einfach auf, nur weil der Kontakt endet. Besonders, wenn eine Beziehung tief ging – sei es Freundschaft oder Liebe – hinterlässt sie Spuren. Ihr habt euch über Jahre begleitet, also gib dir Zeit, dich auf die neue Situation einzustellen. Schließlich lässt du nicht nur eine andere Person gehen, sondern irgendwie auch einen Teil von dir selbst.

 

Einen Schlussstrich ziehen und die Beziehung loslassen

Was kann dir nun dabei helfen, jemanden loszulassen und einen klaren Abschluss zu finden? Vielleicht wünschst du dir ein letztes klärendes Gespräch, je nach Situation auch eine Entschuldigung oder einfach nur ein paar ehrliche Worte. Dann, so hoffst du, kannst du die Vergangenheit ruhen lassen und dich auf die Zukunft konzentrieren. Du willst Frieden schließen mit dem was war – und mit dem, was nie sein konnte. 

Auf solch ein Gespräch solltest du dich gut vorbereiten. Überlege vorab, was du dir davon erwartest: 

  • Möchtest du deinen Gefühlen Ausdruck verleihen?
  • Erwartest du eine Entschuldigung?
  • Hoffst du auf Verständnis für deine Situation?
  • Was genau würde dir dabei helfen, einen Schlussstrich zu ziehen? 

Sei dir in jedem Fall bewusst, dass du das Verhalten der anderen Person nicht beeinflussen kannst. Vielleicht findet ihr gemeinsame Worte, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist dein Gegenüber offen für das Gespräch, vielleicht aber auch nicht.

Nicht immer bekommen wir diesen Abschluss von der anderen Person. Das kann sein, weil der Kontakt abgebrochen ist, weil der Mut fehlt oder weil die Beziehung einfach im Sande verlaufen ist. Und genau hier beginnt dein innerer Abschluss. Denn unabhängig davon, was im Außen passiert (oder nicht passiert), kannst du für dich selbst einen Punkt setzen. Du kannst dir selbst das geben, was dir fehlt: Klarheit, Verständnis, Mitgefühl

Vergiss dabei nicht: Loslassen ist ein Prozess, der sich nicht innerhalb weniger Stunden vollzieht. Beziehungen loslassen heißt, dich nicht mehr an dem festzuhalten, was dich verletzt, enttäuscht oder begrenzt hat – und das braucht einfach Zeit.

Mit etwas abzuschließen, ist nicht gleichbedeutend mit Kontrolle.
Gary McClain in »Good Bye!«

Wie kann ich loslassen? 5 Tipps, um einen guten Abschluss zu finden 

Das Loslassen einer Beziehung kann ein längerer Prozess sein. Hier sind 5 Impulse, die dir auf deinem Weg zu einem guten Abschluss helfen können.

 

1. Fühl deine Gefühle

Du bist verletzt, fühlst dich verlassen, bist allein? Ja, und das ist auch gut so! Oder anders gesagt: Wäre es nicht seltsam, wenn dem nicht so wäre? Immerhin hast du Zeit mit dieser einen Person verbracht, sie war ein Teil deines Lebens. Deine Gefühle sind ein Zeichen, dass die Beziehung echt war. Wichtig ist, dass du jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehst. Gefühle brauchen Raum, sie dürfen kommen, sein – und schließlich auch wieder gehen. 

2. Stopp das Gedankenkarussell

Was wäre gewesen, was hätte sein können? Besonders abends, wenn es ruhig wird, tauchen gerne Grübelattacken auf. Sie halten dich wach und ziehen dich emotional runter – aus einem »hätte, hätte« wird schnell ein »ich habe es sowieso nicht anders verdient«. Doch genau hier darfst du liebevoll, aber laut Stopp sagen. Diese Gedanken helfen dir nicht weiter. Vor allem nicht, wenn du versuchst, eine vergangene Beziehung loszulassen. Du darfst dich bewusst aus dem Grübelstrudel lösen – ganz ohne Druck, aber voller Mitgefühl für dich selbst. Leite stattdessen deine Gedanken in eine positive Richtung, etwa durch Achtsamkeits- oder Dankbarkeitsmeditationen.

3. Schreibe deine Gedanken auf

Manchmal müssen Gedanken einfach raus aus dem Kopf: Schreibe einen Brief, den du nie abschickst, eine Nachricht, die nur für dich bestimmt ist, oder eine Seite in deinem Tagebuch. Es ist egal, ob du den Text strukturiert angehst oder ob die Sätze wirr aus dir herausfließen – dein Notizbuch ist nicht anspruchsvoll. Sieh das Schreiben als Ventil, dann kann es dir dabei helfen, innere Ruhe zu finden und dich mit dir selbst zu verbinden. Es bringt Klarheit und wirkt oft befreiender, als du vielleicht vorher denken würdest. Und vielleicht ist genau dieser stille Moment mit dir selbst der erste Schritt zu innerem Frieden.
 

4. Trenne dich von Dingen, die dich an die Person erinnern

Du willst einen guten Abschluss finden, den Menschen loslassen, vielleicht sogar vergessen. Da ist es natürlich schwierig, wenn gemeinsame Fotos am Spiegel hängen oder du deinen morgendlichen Kaffee aus der geschenkten Tasse schlürfst. Ehrlich gesagt hilft kurzfristig nur eines: radikales Ausmisten! Falls es dir zu schwerfällt, die Dinge gleich in den Abfalleimer zu befördern, dann pack die Erinnerungen in eine Box und stell diese erstmal in den Keller. Die äußere Ordnung wird dir dabei helfen, auch deine innere Ordnung wieder herzustellen

5. Aktiviere deine Ressourcen 

In deinem Leben fehlt jemand und hinterlässt eine große Lücke. Solange diese Lücke klafft, wird dir das Loslassen der Beziehung schwerfallen. Nein, du sollst die Person nicht ersetzen. Aber ist es an der Zeit, diese Lücke wieder zu füllen – indem du dich selbst wieder spürst. Frage dich: 

Du darfst anfangen, dir diesen Raum zurückzuerobern, mit neuen Erfahrungen, mit Dingen, die dir guttun.

 

Fazit: Einen Abschluss finden heißt Loslassen

Menschen kommen und gehen – das ist normal und Teil des Lebens. Manchmal fällt es uns trotzdem schwer, einen Abschluss zu finden und die Beziehung loszulassen. Folgendes kannst du tun, um dich selbst dabei zu unterstützen: 

  • Erkenne deine Gefühle an.
  • Schreib dir alles von der Seele.
  • Setz Impulse für einen Neuanfang.

Auf diese Weise wird es dir leichter fallen, Abschied zu nehmen und das Ende zu akzeptieren.