Das Hochstapler-Syndrom: Test, Ursachen und Tipps

Was ist das Hochstapler-Syndrom?

Beim Hochstapler-Syndrom, auch »Impostor-Sydrom« genannt, glauben Menschen nicht an ihre eigenen Erfolge. Sie denken, dass das, was sie erschaffen haben, nur Glück oder Zufall war und auf keinen Fall durch ihre Leistungen oder ihr Können entstanden ist.

Besonders dann, wenn viel Konkurrenz herrscht und eine Aufgabe nach erbrachten Leistungen bewertet wird, bricht das Hochstapler-Syndrom aus. Betroffene entwickeln die Angst, nicht mithalten zu können und dass alle anderen besser als sie sind.

Ein klassisches Beispiel sind Bewerbungen: Du bewirbst dich auf eine Stelle, aber denkst dir bereits während du die Bewerbung absendest, dass du ohnehin keine Chance auf den Job hast. Du hast nicht die gleichen Erfahrungen und Qualifikationen wie andere Bewerber:innen und deine Noten sind auch nur mittelmäßig. Doch dann folgt die vermeintliche Überraschung: Du wurdest für die Stelle ausgesucht! 

Normalerweise wäre das doch ein Grund zur Freude, oder? Schließlich wurdest DU unter so vielen Bewerbern für die Stelle als passend empfunden. Für Menschen, die unter dem Hochstapler-Syndrom leiden, ist das allerdings keine Freude. Sie denken, hier liegt ein Fehler vor und sie haben die Stelle nicht verdient.

Direkt zum Selbsttest

 

Was sind die Folgen des Hochstapler-Syndroms?

Durch ihre gestörte Selbstwahrnehmung haben Betroffene des Imposter-Syndroms das Gefühl, Hochstapler:innen zu sein und leiden ständig unter der Angst »aufzufliegen«. Das kann nicht nur psychisch und emotional enorm belasten, sondern beeinflusst auch die Beziehungen zu anderen Menschen. 

Folgende Symptome sind typisch für Betroffene des Hochstapler-Syndroms:

  • Perfektionismus: Um nicht aufzufliegen, versuchen sie, alles perfekt zu machen, leisten häufig Überstunden und vernachlässigen dadurch ihre Beziehung, Familie und Freunde.
     
  • Selbstzweifel: Steigt ihr Erfolg, schieben sie es lediglich der Tatsache zu, mehr Zeit investiert zu haben, statt die Leistung an ihren eigenen Fähigkeiten festzumachen. 
     
  • Vermeidung: Manche Menschen entwickeln die Strategie der Vermeidung: Sie schieben ihre Aufgaben ewig vor sich her oder brechen eine Sache mittendrin ab, wenn sie zu anstrengend wird. 
     
  • Selbstsabotage: Sie sabotieren sich selbst und nutzen die Ausrede, dass, wenn sie genügend Zeit investiert hätten, die Sache gut geworden wäre. 
     
  • Stagnation: Betroffene entwickeln sich kaum weiter, da jede Veränderung dazu führen könnte, dass sie doch noch auffliegen.
     
  • Entfremdung: Sie leiden unter dem Gefühl, dass sie niemand wirklich kennt und sie sich niemandem richtig nahe fühlen können. 
     
  • People-Pleasing: Auch die Bedürfnisse anderer werden als wichtiger angesehen als die eigenen. Daher versuchen sie ständig, es allen anderen recht zu machen.
     
  • Angststörung: Betroffene des Hochstapler-Syndroms haben oft große Angst davor, ihre Meinung zu äußern.

    Generell wird dem Gefühl der Angst eine enorm große Bedeutung beigemessen. Sie vergessen, dass es ganz normal ist, Angst zu haben, und stellen sich dadurch die schlimmsten Szenarien vor.
Aus diesem Grund kann das Hochstapler-Syndrom auch so hartnäckig sein: Sie gründen ihre Schlussfolgerungen darauf, wie sie fühlen, nicht auf das, was sie tun.
Dr. Jessamy Hibberd – in »Dein Erfolg ist kein Zufall«

Die 5 Kompetenztypen des Hochstapler-Syndroms

In ihrem Werk »The Secret Thoughts of Successful Women« erörtert Dr. Valerie Young, renommierte Expertin zum Thema Hochstapler-Syndrom, weshalb fähige Personen die Scham über ihre Versagen auf diverse Arten wahrnehmen. Der Grund hierfür liegt darin, dass sie unterschiedliche Vorstellungen von Kompetenz besitzen.

Im Zuge ihrer Untersuchungen identifizierte sie fünf Kompetenzprofile, die im Allgemeinen von Menschen mit dem Impostor-Syndrom verfolgt werden:

  • Perfektionisten
  • Naturtalente
  • Solisten
  • Experten und
  • Superhelden

Die Kompetenztypen kannst du übrigens auch noch einmal in dem Buch »Dein Erfolg ist kein Zufall« von der Autorin und Psychologin Dr. Jessamy Hibberd nachlesen, in dem sie beschreibt, was die fünf Kompetenztypen ausmacht und welche Tipps beim jeweiligen Typen am besten helfen. 

 

Hochstapler-Syndrom-Test: Welcher Kompetenztyp bin ich?

Bevor du dir unsere Tipps zum Hochstapler-Syndrom durchliest, solltest du zunächst herausfinden, welcher Kompetenztyp du bist, denn so lernst du, deine Muster zu verstehen, und kannst anfangen, sie zu verändern. Nimm dir dafür einige Minuten Zeit und mache unseren Hochstapler-Test:

 

Welche Ursachen hat das Hochstapler-Syndrom?

Woher kommt eigentlich das Gefühl, ein:e Hochstapler:in zu sein? Oft liegt die Ursache in einem geringen Selbstwertgefühl der Betroffenen. Aus diesem geringen Selbstwert heraus, trauen sie sich häufig nicht zu, dass sie mit etwas erfolgreich sein können. 

Das Gefühl, nur wenig wert zu sein, entsteht häufig bereits in der Kindheit. Waren die Eltern sehr streng, gab es oft Kritik oder wurde man als Kind vernachlässigt, war die Schlussfolgerung oft, nichts wert zu sein.

Aber auch überbehütetes Verhalten der Eltern kann als Ursache für das Hochstapler-Syndrom infrage kommen. Dadurch trauen sich die Menschen nicht zu, allein mit Herausforderungen fertig zu werden.

 

5 Tipps, was du gegen das Impostor-Syndrom tun kannst

Damit du direkt mit deiner Persönlichkeitsentwicklung starten kannst, bekommst du im folgenden 5 Tipps an die Hand, was du gegen das Hochstapler-Syndrom tun kannst: 

1. Triff eine Entscheidung

Alles beginnt mit der Entscheidung, das Hochstapler-Syndrom hinter sich zu lassen. Mach dir bewusst, wie sehr es dich in deinem Leben einschränkt und wie viel Freiheit du gewinnst, wenn du die negativen Emotionen loslässt. Triff dafür heute die Entscheidung, jeden Tag ein kleines Stück daran zu arbeiten. 

 

2. Entwickle neue Glaubenssätze

Gedanken wie:

  • »Das habe ich nicht verdient.«
  • »Das war alles nur Glück.«
  • »Ich bin ein:e Versager:in.«
  • »Ich darf keine Fehler machen.« 
  • »Ich bin ein:e Hochstapler:in.«

sind eben auch nur Gedanken – keine Fakten. Das bedeutet, du kannst dich dafür entscheiden, andere Gedanken zu denken. Sag dir daher ab heute stattdessen folgende Glaubenssätze:

  • »Ich habe den Erfolg verdient und bin stolz darauf.«
  • »Meine Leistungen haben mich hierher gebracht.«
  • »Eine Portion Glück und mein Talent für die Sache haben das möglich gemacht.«
  • »Misserfolge gehören zum Leben dazu. Sie helfen mir dazuzulernen.«
  • »Ich habe bereits viel erreicht, weil ich jeden Tag dafür mit Fleiß gearbeitet habe.«
     

3. Schreib dir jeden Tag deine Erfolge auf

Nur wenn du weißt, was du erfolgreiches getan hast, kannst du dir deine neuen Glaubenssätze auch glauben. Daher schreibe dir jeden Tag mindestens drei Dinge auf, auf die du heute stolz bist. Du kannst auch ein Erfolgsjournal führen und darin deine Ziele und Erfolge festhalten.

Mach dir zudem eine Liste mit den 10 größten Erfolgen in deinem Leben. Du kannst die Liste gerne jederzeit verlängern. Wenn du mal nicht glaubst, etwas verdient zu haben, dann nimm dir deine Erfolgsliste zur Hand.

 

4. Zweifel und Fehler zulassen

Da das Hochstapler-Syndrom meist aus einem geringen Selbstwertgefühl entstanden ist, solltest du daran arbeiten, es zu stärken. Lerne zu verstehen, dass die Gefühle von Unsicherheit und Selbstzweifeln vollkommen normal sind. Mach dir bewusst, dass jeder Mensch an sich zweifelt und dass das nichts Schlimmes ist. 

Affirmations-Übung: Sag dir dafür jeden Tag einmal den folgenden Satz vor dem Spiegel: »Ich darf Fehler machen und ich darf Zweifel haben. Beides ist menschlich und völlig in Ordnung.«

Unsere Stimmung unterliegt natürlichen Schwankungen, und alle Menschen erleben Phasen, in denen sie gestresst, ängstlich, reizbar oder aufgebracht sind. Es ist vollkommen normal, die gesamte Bandbreite der Gefühle zu empfinden.
Dr. Jessamy Hibberd – in »Dein Erfolg ist kein Zufall«

5. Eine Therapie gegen das Impostor-Syndrom anfangen

Auch, wenn du bisher nur schwer Hilfe annehmen konntest, sollte gerade jetzt der Moment sein, in dem du sie zulässt. Es kann schwer sein, seine Ängste und Gewohnheiten von heute auf morgen aufzugeben, und du musst das auch gar nicht allein schaffen. 

Such dir einen erfahrenen Therapeuten oder eine erfahrene Therapeutin, mit der du lernst, deine Ängste loszulassen und deine Erfolge anzuerkennen.

 

Fazit: So kannst du das Hochstapler-Syndrom loslassen

Das Hochstapler-Syndrom beeinflusst dein Leben sehr stark, da du keinen Erfolg für dich verbuchen kannst. Im Gegenteil: Du stehst unter Erfolgsdruck und hast Angst, jederzeit aufzufliegen. Du lebst mit dem Gedanken, dass die Menschen jederzeit merken könnten, dass du doch nichts kannst. Weißt du, was die gute Nachricht ist? Das stimmt alles nicht. Du bist kein Hochstapler und du hast dir deine Erfolge verdient! Lerne, deine eigenen Leistungen wieder zu würdigen und negative Gefühle loszulassen, indem du den vermeintlichen Hochstapler-Typ hinter dir lässt. Dafür kannst du:

  • die Entscheidung treffen, das Hochstapler-Syndrom hinter dir zu lassen,
  • neue Glaubenssätze entwickeln und die Selbstkritik loslassen,
  • dir jeden Tag deine Erfolge bewusst machen,
  • dein Selbstwertgefühl steigern und
  • dich in einer Therapie dabei unterstützen lassen.
     

Mehr für dich