Mabon: Das zweite Erntefest im Jahreskreis feiern

Bedeutung der Herbst-Tagundnachtgleiche und Rituale für das Fest

Mabon kündigt sich uns in den Farben eines stimmungsvollen Sonnenuntergangs an. Warme Orange-, Gold- und Rottöne vermischen sich zu einer harmonischen Farbwelt, die unsere Seele berührt und uns in Einklang bringt – mit dem vergehenden Tag, mit der Welt und mit uns selbst.

Astronomisch gesehen ist Mabon der Moment, an dem Tag und Nacht gleich lang sind. Licht und Dunkelheit halten sich die Waage. Und so ist dieses zweite Erntefest im Wicca-Jahreskreis Sinnbild für Ausgewogenheit und Balance – zwischen der warmen und der kalten Jahreshälfte, zwischen Aktivität und Ruhe und letztlich auch zwischen Leben und Tod.

Lass dich von der ausgleichenden Energie von Mabon auf deinem Weg zu innerer Balance begleiten.

Zur Herbst-Tagundnachtgleiche, wenn Tag und Nacht in perfektem Gleichgewicht stehen, öffne ich mein Herz und meinen Geist für die transformierende Kraft dieser besonderen Zeit.
Caroline Deiß in »Die Magie der 8 Jahreskreisfeste«

Wann ist Mabon? Das zweite Erntefest im Jahreskreis

Das Datum von Mabon (manchmal auch Alban Elued genannt) ist abhängig vom aktuellen Äquinoktium (Tagundnachtgleiche) und liegt zwischen dem 21. und 23. September, markiert also auch unseren astronomischen Herbstanfang. Gleichzeitig beginnt mit diesem Datum astrologisch gesehen die Waage-Saison.

Andere Feiertage, die mit dem Herbst-Äquinoktium in Zusammenhang stehen, sind

  • der Michaelstag,
  • das christliche Erntedank  
  • und der Quatembertag (christlicher Bußtag) im Herbst.
     

Im Jahreskreis der Wicca liegt Mabon zwischen dem ersten Erntefest Lughnasadh und dem keltischen Neujahr Samhain sowie genau gegenüber von Ostara, der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche.

Zwischen goldenem Licht und länger werdenden Schatten zeigt sich die Natur nun in ihrer ganzen herbstlichen Ambivalenz. Dankbarkeit für eine reiche Ernte steht Seite an Seite mit dem Wissen, dass die dunkle Jahreshälfte beginnt. Viele Menschen genießen nun die Früchte ihrer (inneren und äußeren) Arbeit, andere spüren bereits den Drang nach Rückzug und Ruhe.

Mabon ist eine Zeit der Ernte, in der wir nicht nur die Früchte der Erde, sondern auch die Früchte unserer inneren Arbeit feiern.
Caroline Deiß in »Die Magie der 8 Jahreskreisfeste«

Mabon: Bedeutung und Ursprung

Oft wird Mabon den Kelten zugeschrieben, doch entstand das Fest mit seinem heutigen Namen und seiner modernen Bedeutung erst im 20. Jahrhundert als Teil des neopaganen Wicca-Jahreskreis. Inspiriert wurde die Namensgebung und Thematik des Erntefestes von der walisischen Sagengestalt Mabon ap Modron, dem »Sohn der Mutter«. In alten Mythen erscheint er als geraubtes Kind, das nach einer Zeit der Verborgenheit befreit wird – ein Bild, das an den Übergang von Licht zu Dunkel und die Hoffnung auf Wiederkehr erinnert.

Sicherlich haben aber auch bereits die Kelten die Herbst-Tagundnachtgleiche genauso wahrgenommen wie die Sommersonnenwende, die Wintersonnenwende oder auch die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, denn für sie stand nun die wichtigste Erntezeit des Jahres an. Es ist anzunehmen, dass sie zur Zeit von Mabon wie auch zu anderen Jahreskreisfesten 

  • ihren Göttern zum Dank Altäre mit Ernteerzeugnissen schmückten,
  • Schutzrituale für die bevorstehenden dunklen Monate abhielten,
  • große Feuer entzündeten
  • und die Fülle des Lebens mit Gesang und Tanz feierten.

Das heutige Mabon verbindet diese uralten Traditionen mit einer modernen spirituellen Deutung und bietet so Gelegenheit, zu spüren, wie Gleichgewicht und Wandel Hand in Hand gehen.
 

Mabon heute: Themen und Journaling-Impulse

Du kannst die besondere Schwellenzeit zur Herbst-Tagundnachtgleiche bewusst für deine spirituelle Praxis nutzen, unabhängig davon, ob du den keltischen Jahreskreis feierst, dich bewusst mit der Natur verbindest oder einfach nur achtsam auf dein Jahr schauen möchtest.

Themen für dein individuelles Mabon-Ritual können sein:

  • Balance (Licht/Schatten, Aktivität/Ruhe)
  • Innere und äußere Vorräte
  • Loslassen von Überflüssigem
  • Raum für Rückzug
  • Bewusstsein für Vergänglichkeit und Wandel
  • Regeneration
     

Mabon ist ein guter Zeitpunkt, um innezuhalten und Bilanz zu ziehen: Was hat sich in deinem Leben entfaltet? Was trägt dich in die kommende dunklere Zeit? Und was darfst du hinter dir lassen

Fragen für deine Reflexion:

  • Was darf ich jetzt ernten? Und was darf noch bis Samhain reifen?
  • Wo darf ich noch wachsen?
  • Was darf ich verändern?
  • Wo bin ich im Gleichgewicht? Und wo nicht?
  • Was fühlt sich nicht mehr gut an? Was darf ich verabschieden?
  • Was brauche ich, um gestärkt in die dunkle Jahreszeit zu gehen?
Ein von oben aufgenommenes Bild mit Buch, Tasse und Blumen

3 Mabon Rituale für zuhause

Das Journaling mit den Mabon-Themen kann dir helfen, dich mit der ausgleichenden Energie der Herbst-Tagundnachtgleiche zu verbinden und herauszufinden, welche individuellen Rituale dich auf deinem Weg in die dunklere Jahreshälfte am besten begleiten können.

Für einen sanften Einstieg findest du hier 3 einfache Mabon-Rituale, die du ganz intuitiv anpassen und in deinen Alltag integrieren kannst.
 

1. Schreib-Ritual zur Balance von Licht und Schatten

  • Ziehe dich für etwa 30 Minuten an einen ruhigen Ort zurück. Entzünde gern eine Kerze oder nutze Naturmaterialien wie bunte Blätter oder Früchte, um dich in der Energie von Mabon zu verankern.
     
  • Nimm Papier und Stift zur Hand. Vielleicht hast du sogar ein besonderes Journal nur für deine Jahreskreis-Rituale.
     
  • Schreibe nun eine Liste all der Bereiche, die in deinem Leben hell und kraftvoll leuchten: Erfolge, Begegnungen, Glücksmomente, Dinge, für die du Dankbarkeit empfindest, innere und äußere Ressourcen. Lass deine Gedanken frei fließen, ohne zu werten. Notiere auch kleine Dinge, die dir Licht schenken.
     
  • Erstelle dann eine zweite Liste mit den Aspekten, die für dich eher dunkel, schwer oder belastend sind: Herausforderungen, Enttäuschungen, Ängste, wiederkehrende Muster, die dich blockieren. Schreibe so ehrlich wie möglich, ohne dich zu zensieren. Du bist sicher.
     
  • Lies beide Listen noch einmal durch und reflektiere: Wo spielen Licht und Schatten zusammen? Wo zeigt sich ein Gleichgewicht, wo Imbalancen?
     
  • Schließe deine Reflexion mit einer kurzen Affirmation, wie z. B. »Ich ehre Licht und Schatten als Teil meines Weges und wachse aus ihrem Gleichgewicht«. Bedanke dich innerlich bei dir selbst für die Klarheit, die entstanden ist.
     

2. Naturanker-Ritual zur Stärkung für die dunkle Jahreszeit

  • Unternimm einen kleinen Spaziergang in der Natur, am besten ganz für dich allein. Sammle Materialien, die dich ansprechen: bunte Blätter, Kastanien, Eicheln, Zweige, Nüsse oder auch kleine Steine. Lass dich von deiner Intuition leiten – jedes Stück darf eine Qualität symbolisieren, die dich in den kommenden Monaten stärken soll.
     
  • Lege die gesammelten Dinge vor dir aus und halte sie dann nacheinander einzeln in der Hand. Spüre hinein, welche Ressource sie für dich verkörpern (z. B. Kastanie = Wärme und Weichheit, Blatt = befreiendes Gefühl beim Loslassen, Stein = Stärke und Beständigkeit). Notiere dir, wofür jedes Symbol steht.
     
  • Lege deine Naturmaterialien im Kreis aus und entzünde in ihrer Mitte eine Kerze. Sprich dann innerlich oder laut: »Mögen diese Geschenke der Natur mir in dunkleren Zeiten eine Erinnerung an meine inneren Kräfte sein.«
     
  • Lege deine Naturanker in eine kleine Schale, ein Glas oder einen Stoffbeutel. Platziere sie an einem Ort, den du im Alltag oft siehst. Wenn du dich in den kommenden Monaten erschöpft oder orientierungslos fühlst, nimm ein Symbol in die Hand und erinnere dich an die Kraft, die es für dich trägt.
     

3. Katze-Kuh (Marjaryasana–Bitilasana): Aktivität und Rückzug im Einklang

Die Yoga-Übung Katze-Kuh ist eine sanft-fließende Bewegungsabfolge. Sie kann dich dabei unterstützen, Aktivität und Rückzug ins Gleichgewicht zu bringen, indem du bewusst zwischen Öffnung und Loslassen, Kraft und Ruhe wechselst.

  • Komm in einen Vierfüßlerstand, Hände unter den Schultern, Knie unter den Hüften.
     
  • Atme ein paar Mal tief ein und aus, um ganz in deinem Körper anzukommen.
     
  • Atme ein und lass den Bauch Richtung Matte sinken. Hebe Brust und Kopf sanft nach oben, öffne die Schultern. Spüre die Weite im Vorderkörper, die Energie, die nach außen fließt, das »Licht« in dir. Sprich innerlich: »Ich bin kraftvoll.«
     
  • Atme aus, runde den Rücken, ziehe Bauchnabel und Brust Richtung Wirbelsäule und schiebe deine Fußrücken und Hände in die Matte. Lasse Kopf und Nacken locker hängen. Spüre, wie die Energie sich in deinem Zentrum sammelt, die »dunkle« Qualität des Rückzugs. Sprich innerlich: »Ich bin ganz bei mir.«
     
  • Bewege dich mit dem Atem: Einatmen – Kuh, Ausatmen – Katze. Spüre, wie sich in deinem Körper Licht und Schatten, Außen und Innen, dynamische Energie und sanfte Einkehr verbinden.
     
  • Zum Schluss komme wieder in den neutralen Vierfüßlerstand und dann in einen bequemen Sitz. Nimm ein paar tiefe Atemzüge und komme bewusst wieder im Hier und Jetzt an.
     

Fazit: Mit Mabon innere Balance finden

Mabon ist ein besonderer Moment im Jahreszyklus. Das Gleichgewicht von Licht und Dunkel, die Dankbarkeit für Ernte und Reife sowie der bewusste Übergang in die dunklere Jahreszeit eröffnen einen einzigartigen Raum für Reflexion und Neuausrichtung. Lass die Geschenke dieser besonderen Schwellenzeit deine spirituelle Praxis bereichern.

Alles, was dazu wissen musst, hier noch einmal für dich zusammengefasst:

  • Mabon wird zur Herbst-Tagundnachtgleiche gefeiert, zwischen dem 21. und 23. September.
     
  • Mabon ist das zweite Erntefest im Wicca-Jahreskreis und läutet die dunkle Jahreshälfte ein.
     
  • Wichtige Themen zur Zeit von Mabon sind: Balance zwischen Licht und Dunkel, Dankbarkeit für die Ernte, Loslassen, Rückzug, Reflexion und innere Vorbereitung auf die dunkle Jahreszeit.

Du kannst Mabon feiern, indem du z. B. ein Schreib-Ritual zu Licht- und Schatten-Themen in deinem Leben durchführst, Naturmaterialien sammelst, um sie als Anker für innere Ressourcen zu nutzen. Auch sanfte Yoga-Übungen wie Katze-Kuh unterstützen dich dabei die Balance zwischen Aktivität und Rückzug zu spüren.
 

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