3 Rituale zur Sommersonnenwende

Sommersonnenwende: Datum und astronomische Bedeutung

Wenn Tage lang und lichtvoll sind, der Duft von Lavendel die Luft erfüllt und am Wegrand das Johanniskraut strahlend gelb blüht, ist die Zeit der Sommersonnenwende nah. 

Astronomisch gesehen steht die Sonne auf der Nordhalbkugel jetzt über dem Wendekreis des Sternzeichens Krebs, bis sie um den 21. Juni ihren höchsten Stand am Himmel erreicht und so für den längsten Tag und die kürzeste Nacht im Jahr sorgt. 

Die Sommersonnenwende, auch Sonnenwende oder Mittsommer genannt, leitet also die warmen Sommermonate ein, die wir oft als besonders schön und intensiv empfinden. Aber sie markiert auch den Zeitpunkt, nach dem die Sonne ganz langsam und zunächst kaum merklich wieder eine niedrigere Bahn am Himmel einnimmt. Die Tage werden Stück für Stück kürzer und die Nächte länger, bis zur Wintersonnenwende im Dezember.

Warum wir Sommersonnenwende feiern 

Der Jahreskreis in schamanischen und neupaganen Traditionen wie z. B. der Naturreligion Wicca, aber auch die Jahresfeste im Christentum gehen vor allem auf die Bräuche der Germanen, Kelten und Wikinger, aber auch auf naturreligiöse Rituale in der ganzen Welt zurück. 

Diese Traditionen verstehen den Menschen als Teil der Natur und gehen deshalb davon aus, dass die natürlichen Zyklen und Qualitäten der verschiedenen Phasen im Jahr auch in uns zu finden sind.

Die Sommersonnenwende (oder auch keltisch Litha) steht im Jahreskreis als Sonnenfest eingebettet zwischen den beiden Mondfesten Walpurgisnacht (Beltane) und dem 1. Erntedankfest (Lammas) und symbolisiert den Höhepunkt der Lebensenergie in der Natur. Und als Teil der Natur sind auch wir aus spiritueller Sicht zu diesem Zeitpunkt auf der Höhe unserer Lebens- und Tatkraft. 

Rituale und Zeremonien rund um die Jahreskreisfeste bieten aber auch ganz ohne religiösen Hintergrund Gelegenheiten zum gemeinsamen Feiern, aber auch zur Meditation und Reflexion. Du bist eingeladen, das vergangene Quartal Revue passieren zu lassen und dich auf das kommende vorzubereiten. 

Diese regelmäßigen Momente der Achtsamkeit können dich zu einem bewussteren und ausgeglicheneren Leben führen.

Themen, die mit der Zeitqualität um die Sommersonnenwende in Verbindung stehen und dich auch zu ganz eigenen Ritualen inspirieren können, sind zum Beispiel:

• Lebensfreude
• Feuerenergie
• Fruchtbarkeit
• Wachstum
• Gemeinschaft
• Mütterlichkeit

3 Rituale für deine Sommersonnenwende

Für deine eigene Routine zur Sommersonnenwende kannst du dich natürlich an den altertümlichen und heutigen Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende wie dem schwedischen Midsommar, dem christlichen St. Johanni oder den großen Sonnenwendfeuern in Stonehenge, Alicante oder im Alpenraum orientieren. 

Solltest du die Gelegenheit haben, ein Fest zur Sommersonnenwende zu besuchen, nimm diese auf jeden Fall wahr. Es geht bei diesem besonderen Ereignis nämlich auch darum, Gemeinschaft zu erfahren und zu leben, die du genau wie das Licht der Sonne zum (Über-)Leben brauchst. 

Aber auch für deine Feier zuhause möchten wir dir 3 Rituale an die Hand geben, mit denen du die Kraft der Sommersonnenwende für dich nutzen kannst.

1. Ritual: Mitsommerfeuer

Feuer symbolisiert als Element die lebensspendende Kraft der Sonne. Es steht symbolisch für Folgendes:

• Erneuerung
• Reinigung
• Transformation
• Wachstum

Zur Sommersonnenwende spielen Feuerrituale daher seit jeher eine zentrale Rolle.

Du kannst dein eigenes Sonnwendfeuer ganz nach deinen Vorstellungen gestalten. Ob mit Freund:innen oder allein, in der Stille oder mit Gesang und Tanz. Wichtig ist, dass du dein Feuer mit der Intention entzündest, die transformativen Qualitäten des Feuers in dein Leben einzuladen. 

Vorbereitung:

• Finde einen sicheren Platz im Freien für dein Feuer. 
• Treffe Sicherheitsvorkehrung wie z. B. Eimer mit Wasser, eine feste Decke oder einen Feuerlöscher in Reichweite deines Ritualplatzes.
• Lege Material zum Entzünden deines Feuers bereit.
• Sammle Steine und Blumen, um deine Feuerstelle zu gestalten.

Durchführung:

• Richte am Abend der Sommersonnenwende deine Feuerstelle ein. Lege dazu einen Kreis aus Steinen und/oder Blumen.
   
• Entzünde das Feuer und konzentriere dich ganz auf das Licht und die Wärme, die von diesem kraftvollen Element ausgehen.
   
• Verbringe einige Zeit in der Stille und/oder Meditation. Das Sonnwendfeuer eignet sich auch wundervoll dazu, Altes loszulassen. Wenn du möchtest, gib also gern gedanklich oder auch niedergeschrieben auf einem Zettel Ballast an das Feuer ab und bitte um Transformation.
   
• Wenn es sich richtig anfühlt, singe und tanze, um deiner Lebenskraft Ausdruck zu verleihen.
   
• Wenn du so weit bist, danke dem Feuer für seine Kraft und lösche es sorgfältig.

2. Ritual: Mitsommernachtwache

Eine Nachtwache in der Zeit um die Sommersonnenwende kann dir helfen, deine Verbindung zur Natur um dich herum und in dir selbst besser wahrzunehmen. Außerdem kann dir die achtsame Zeit spirituelle Einsichten und Erkenntnisse über dich selbst bescheren.

Vorbereitung:

• Suche dir einen ruhigen und möglichst natürlichen Ort, an dem du ungestört sein kannst. Ein Garten, ein Wald oder ein offenes Feld sind perfekt. Aber auch ein Balkon kann als dein persönlicher Zugang zur Natur dienen.
   
• Plane deine Wache in der Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Es ist eine intensive Erfahrung, die ganze Zeit über draußen zu wachen. Solltest du aber das Bedürfnis haben, früher abzubrechen, höre auf deine innere Stimme. Nichts muss!
   
• Suche dir deine Ausrüstung zusammen. Denke an eine bequeme Sitzgelegenheit oder eine Picknickdecke, warme Kleidung, evtl. Insektenschutz und Kerzen und/oder Laternen für sanftes Licht. Nimm bei Bedarf auch etwas zu trinken und ein paar gesunde Snacks mit. Wenn du möchtest, sammle Materialien für einen kleinen Altar. Das können Blüten, Kerzen, Federn, Steine oder kleine persönliche Gegenstände sein. Und vielleicht möchtest du auch ein Journal und Stifte mitnehmen, um Gefühle, Gedanken und Erkenntnisse festzuhalten.

Durchführung:

• Mache es dir an deinem gewählten Ort gemütlich. 
   
• Richte einen kleinen Altar mit den mitgebrachten Materialien ein.
   
• Zünde um die Zeit des Sonnenuntergangs die Kerzen auf deinem Altar und um deinen Platz herum an, um die Kraft der Sonne oder auch andere gute Kräfte deiner Wahl in dein Ritual einzuladen.
   
• Beginne mit einer kurzen Meditation, einer einfachen Atemübung oder einem Dankbarkeitsjournaling, um dich auf die kommenden Stunden einzustimmen.
   
• Gehe nun dazu über, die Natur um dich herum wahrzunehmen. Lausche den Geräuschen, spüre die Erde unter dir und nimm die Düfte der Nacht in dich auf.
   
• Wenn du möchtest, singe oder summe, und nimm wahr, wie sich deine Töne mit den Naturgeräuschen vermischen.
   
• Verbringe auch einige Zeit in der Stille. Nutze diese, um ganz bewusst auf die Botschaften aus deinem Inneren zu lauschen. Notiere diese bei Bedarf in deinem Journal.
   
• Kurz vor Sonnenaufgang oder zu jedem anderen Zeitpunkt, den du für das Ende deines Rituals wählst, danke der Nacht für ihre Geschenke und genieße bewusst das erste Licht der aufgehenden Sonne.
   
• Lösche die Kerzen und räume deinen Altar auf. Denke auch daran, die Kräfte in Dankbarkeit zu entlassen, die du für dein Ritual um Hilfe gebeten hast. Nimm alles mit, was du mitgebracht hast, und hinterlasse den Ort deiner Nachtwache so, wie du ihn vorgefunden hast.

3. Ritual: Journaling für deine Mutter-Energie

Die Sommersonnenwende markiert den Anfang des Sommers und leitet damit eine intensive Phase des Wachstums und Gedeihens an. Mit diesen Qualitäten steht das Sonnenfest in Verbindung mit dem Archetyp der Mutter bzw. der Betreuerin. 

Du kannst die Sommersonnenwende also dazu nutzen, die Mutter-Energie in dir zu entdecken und zu nähren. Dazu musst du nicht selbst Mutter sein. Es kann vielmehr auch um die mütterliche Fürsorge gehen, die du in deiner Kindheit erfahren hast, oder auch um die Liebe, die du dir selbst entgegenbringst.

Vorbereitung:

• Plane genügend Zeit ein und suche dir einen Ort, an dem du ungestört bist. 
• Lege dir dein Journal und Stifte bereit.
• Schaffe für dich eine Atmosphäre der Achtsamkeit. Zünde dazu eine Kerze an, arbeite mit Düften, lege entspannende Musik auf und/oder konzentriere dich einen Moment lang auf deine Atmung.

Durchführung:

1. Beantworte nun folgende Fragen in deinem Journal. Lass dich dabei von deiner Intuition leiten und denke nicht zu lange über deine Antworten nach.

• Was sind deine Gedanken, wenn du an »Mutter« denkst? 
• Was verbindest du mit der Mütterlichkeit in deiner Kindheit – Mangel oder Fülle?
• Was nährt dich? Wann fühlst du dich wohl und kraftvoll?
• Wie sorgst du für dich?
• Wie sorgst du für andere?
• Welche Bedürfnisse und Sehnsüchte trägst du in Bezug auf das Thema »Mutterschaft« in dir?
• Speziell für menstruierende Personen: Wie empfindest du deinen Zyklus? Kannst du zwischen verschiedenen Phasen unterscheiden?

2. Reflektiere im Anschluss deine Antworten. Vielleicht kannst du aus deinem Journaling eine individuelle Affirmation zum Thema Mutterschaft kreieren.

3. Danke dir selbst für diesen Moment der Fürsorge, den du mit diesem Ritual geschaffen hast und beende das Ritual, indem du deine Kerze achtsam löschst, deine Duftlampe ausschaltest etc.