Yoga bei Vollmond: Die Mondgruß-Abfolge

Während des Vollmonds sind die aufwühlenden Energien am stärksten. Deshalb bezeichnet man die Tage um den Vollmond auch als Yang-Phase. Jetzt sind Energien wie Ungeduld oder andere starke Emotionen besonders aktiv. Aus diesem Grund solltest du immer auf Pausen achten oder Momente der Ruhe in deinen Tag oder Abend einbauen. Gleichzeitig ist der Vollmond eine Zeit der Fülle und eine gute Gelegenheit, dankbar für das zu sein, was du hast und bist. 

 

Die Verehrung des Mondes 

Als Prinzip der Stille und des höheren Bewusstseins wird der Vollmond in allen Kulturen verehrt. Im Yoga bringt man ihn mit dem Gott Shiva in Verbindung. Shiva ist ein sogenannter Mahayogin, ein besonders großer Yogi. Er gilt als einer der wichtigsten Gottheiten im Hinduismus und erfährt deshalb besondere Verehrung. 

Als Ausdruck dieser Verehrung haben Yogis in Indien eine spezielle Yogasequenz entwickelt: Chandra Namaskar. Während hierzulande der Sonnengruß, Surya Namaskar, bekannt ist, führt der Mondgruß eher ein Schattendasein. Chandra Namaskar ist eine Ehrerbietung (Namaskar) an den Mond (Chandra).

Der Mondgruß ist auch ein Yogaflow, bei dem die oder der Praktizierende fließend in Verbindung mit der eigenen Ein- und Ausatmung von einer Haltung in die nächste wechselt. Idealerweise kannst du ihn abends machen. Er bringt die kühlende Mondenergie in einen harmonischen Fluss und beruhigt den endlosen Strom der Gedanken. 

 

Der Mondgruß

Chandra Namaskar ist eine sanfte Abfolge von Asanas, die – im Gegensatz zu den Umkehrhaltungen, Sprüngen und Stützen im Sonnengruß – sehr ruhig und zentrierend ausgeführt werden. Haltungen wie der Berg, die Palme oder die tiefe Hocke können dich am Ende des Tages darin unterstützen, dich noch einmal zu sammeln. So kannst du deine innere Balance wiederfinden.

Seine Wirkung:

  • Empfehlenswert nach einem Arbeitstag, weil er Stress reduziert
  • Eine ideale Vorbereitung auf die Meditation
  • Fördert einen ruhigen Schlaf
  • Stärt inneren Frieden
  • Bringt den Körper in Balance
  • Stärkt die eigene Standfestigkeit

Traditionell wird diese Sequenz bei Vollmond ausgeübt. Sie eignet sich aber auch hervorragend als entspannende Abendpraxis. 

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Genieße einen wunderschönen Ablauf als Krönung deines Tages.
Redaktion

Ablauf des Mondgruß-Yoga-Flows

Die Wirkung dieses Flows entfaltet sich besonders gut, wenn du ihn 7-mal wiederholst. Lass das Zusammenspiel von Atmung und Bewegung dabei mit jedem Mal feiner werden. Führe die einzelnen Bewegungen achtsam und in Ruhe aus. Versuche, dich dabei möglichst bewusst wahrzunehmen. Lass Leistungsdruck und Perfektionismus los. Genieße diesen wunderschönen Ablauf als Krönung deines Tages. 

1.  Der Berg 

Komme auf die Mitte deiner Yogamatte. Spanne die Körpermitte an. Die Arme hängen entspannt am Körper, die Handflächen zeigen zum Rumpf. Die Füße stehen hüftbreit und parallel auseinander. Schließ die Augen und nimm dich von innen heraus wahr.

2.  Der Berg mit Händen nach oben 

Öffne die Augen und führe die Arme einatmend über die Seiten nach oben, bis sich die Handflächen über dem Kopf berühren. Der Blick folgt der Bewegung. Ausatmend senkst du den Kopf, und der Blick geht in Richtung Horizont. Atme hier ein.

3.  Die Palme 

Dehne dich ausatmend zur rechten Seite. Die Arme bleiben weiterhin gestreckt, und die Hände berühren einander. Der Blick geht nach links oben.

Einatmend kommst du wieder zur Mitte zurück. Ausatmend dehnst du dich aus der Hüfte nach links. Der Blick geht dieses Mal nach rechts oben. Komme einatmend wieder zur Mitte zurück. 

 

4. Der Halbmond

Bei einer weiteren Einatmung grätsche die Beine weiter als schulterbreit, die Fußspitzen zeigen nach außen. Beuge die Knie und achte darauf, dass sie nicht nach innen kippen. Winkle dann die Arme an. Die Fingerspitzen zeigen in Richtung Decke. Die Ellenbogen zeigen zum Boden. Der Kopf ist gerade, und der Blick geht nach vorne.

Ausamtend streckst du die Beine. Bring die Arme in eine waagerechte Linie auf Schulterhöhe, die Handflächen zeigen nach unten. Achte darauf, dass die Schultern entspannt bleiben. Lächle und entspann dich in diese Haltung hinein. 

5.  Das Dreieck

Mit der nächsten Einatmung drehe den rechten Fuß nach außen und beuge den Oberkörper aus dem unteren Rücken heraus nach rechts. Lege die rechte Hand neben dem rechten Fuß ab. Wenn dir das nicht möglich ist, stütz dich auf dem rechten Schienbein ab. Der linke Arm zeigt nach oben. Die Schultern sind entspannt. Der Blick folgt der linken Hand nach oben. 

6.  Die Pyramide

Ausatmend lass den linken Arm nach unten kommen und dreh den linken Fuß um ca. 45 Grad nach innen. Der Oberkörper sinkt mit langem Rücken nach unten, der Kopf geht zum rechten Knie. Die Hände ruhen links und rechts vom rechten Fuß auf dem Boden. 

7.   Der Sprinter

Einatmend setz das linke Knie auf der Matte ab. Das rechte Knie bleibt über dem rechten Fuß, der Blick geht nach vorne. 

8.  Die Gebetshaltung

Ausatmend beug das rechte Bein noch weiter, geh auf die Unterarme und neige dich nach vorne. Senke den Kopf und leg die Stirn auf den Händen ab, die in der Gebetshaltung sind.

 

Rituale, die du während des Vollmonds ausführst, haben eine starke und unterstützende Wirkung.
Redaktion

9.  Die Tiefe Hocke

Einatmend richte den Oberkörper wieder auf und bring die Hände vor der Brust in die Gebetshaltung. Dreh dann den Oberkörper nach links und komm in eine tiefe Hocke. Die Füße zeigen nach außen, die Knie bleiben über den Füßen. Der ganze Fuß liegt am Boden auf, und das Becken sinkt in Richtung Boden. Um die Dehnung noch etwas zu verstärken, drück die Ellenbogen von innen sanft gegen die Knie. Achte darauf, dass die Fersen am Boden bleiben. 

Ausatmend strecke die Arme nach vorne, die Handflächen bleiben zusammen. Runde den oberen Rücken und lass den Kopf sanft so weit sinken, bis die Ohren zwischen den Oberarmen sind. 

Heb mit der nächsten Einatmung den Kopf, streck den Rücken und bring die Hände wieder vor der Brust zusammen. Kehr dann wieder in die tiefe Hocke zurück. 

10.  Die Gebetshaltung

Ausatmend dreh dich aus der tiefen Hocke mit dem Oberkörper zur linken Seite und kehre dann wieder in die Gebetshaltung zurück. Dabei ist das rechte Knie am Boden. Stütz dich wieder auf die Unterarme, leg die Stirn auch hier wieder auf die Hände, die sich immer noch in der Gebetshaltung befinden. 

11.  Die Sprinterhaltung

Einatmend richte dich auf und komm wieder zurück in die Sprinterhaltung: Dieses Mal liegt das rechte Knie auf der Matte und das linke Knie ist gebeugt. Die Hände liegen rechts und links neben dem Fuß. 

12.  Die Pyramide

Ausatmend streck beide Beine durch und komm zur linken Seite in die Pyramide. Die Hände bleiben weiterhin am Boden. Der Rücken ist langgestreckt. Senk den Kopf zum linken Knie und nimm die Dehnung in der rechten Seite wahr. 

13.  Das Dreieck

Einatmend streck den rechten Arm in Richtung Decke und dreh den Oberkörper auf. Der Blick folgt der Bewegung.

 

14.  Ganzer Mond

Ausatmend richte dich wieder auf und kehr in den Ganzen Mond zurück. Die Beine sind gestreckt, die Schultern sind entspannt, und die Arme bilden wieder auf Schulterhöhe eine Linie. Die Handflächen zeigen nach unten, der Blick geht zum Horizont. 

15.  Der Halbmond

Einatmend beug die Knie und geh in den Halben Mond. Achte darauf, dass die Knie über den Füßen sind. Beug die Arme; die Ellenbogen zeigen zum Boden, die Handinnenflächen zeigen zueinander und die Fingerspitzen nach oben. Der ist Kopf gerade, und der Blick geht zum Horizont.

16.  Berghaltung mit Händen zum Himmel

Ausatmend schließ die Beine, die Füße stehen dann wieder hüftbreit auseinander. Stell dich aufrecht hin. Einatmend bring die Arme über den Kopf. 

17.  Die Palme

Mit der nächsten Ausatmung dehn dich mit dem Oberkörper nach links, der Blick geht nach rechts oben. Einatmend komm in die Mitte zurück. Ausatmend dehn dich nach rechts, der Blick geht nach links oben. Einatmend kehr wieder zur Mitte zurück. 

18.  Tadasana (Berghaltung)

Atme noch einmal tief ein und bring ausatmend die Hände vor dem Herzen wieder in die Gebetshaltung. Schließ die Augen und nimm dich noch einmal ganz bewusst wahr. 

 

Du kannst diesen Mondgruß noch einmal wiederholen. Wenn du schon nach einer Runde aufhören möchtest, verbinde dich abschließend noch einmal ganz bewusst mit der Kraft des Mondes. 

Mache hier den Selbsttest: Welche Yoga-Art passt zu mir?

Rituale, die du während des Vollmonds ausführst, haben eine starke und unterstützende Wirkung. Sie helfen dir, Gefühle der Fülle, der Zufriedenheit, der Dankbarkeit und Stärke wahrzunehmen. Der Mondgruß kann der Schlüssel dazu sein. 

Erfahre hier mehr zu Yoga bei zunehmendem Mond und Yoga bei Neumond

 

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