Perfektionismus ablegen: Der Schlüssel zur wahren Zufriedenheit

Ursachen, Symptome und Auswirkungen von Perfektionismus und Lösungswege, um perfektionistische Tendenzen zu überwinden

Was ist Perfektionismus? Symptome und Anzeichen

Perfektionismus kann sich in vielfältiger Weise äußern. Zu den häufigsten Symptomen zählen: 

  • alles richtig machen wollen,
  • übermäßige Sorgen um Fehler, 
  • ständiges Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten, 
  • übertriebene Angst vor Kritik,
  • eine rigide Einstellung zu Leistung und persönlichen Standards. 

Perfektionist:innen setzen sich oft unrealistisch hohe Ziele und Erwartungen und erleben intensive Frustration und Enttäuschung, wenn diese nicht erreicht werden. Das konstante Streben nach dem Unfehlbaren kann zu ständigem Stress, Überforderung und Burnout führen, da die selbstgesteckten Maßstäbe schwer zu erfüllen sind.
 

Es geht nicht darum, vollkommen oder perfekt zu sein, sondern immer mehr Ganz zu werden, mit seinen Licht- und Schattenseiten, und zu erfahren, es ist gut so wie ich bin.
Melanie Wolfers

Auswirkungen von dysfunktionalem Verhalten
 

Perfektionismus und Versagensangst

Die Angst zu versagen ist ein zentrales Element des Perfektionismus. Diese Angst ist oft so lähmend, dass sie Perfektionist:innen davon abhalten kann, neue Herausforderungen anzunehmen oder überhaupt Handlungen zu initiieren, bei denen ein Risiko des Scheiterns besteht.

Sie führt zu einem Zustand, in dem die betroffene Person lieber gar nichts tut, als etwas »nicht perfekt« zu tun. Diese Angst vor dem Versagen kann

Perfektionismus und Sexualität

Perfektionismus kann sich nachteilig auf die persönliche und sexuelle Zufriedenheit auswirken. Im Bereich der Sexualität kann das Streben nach Perfektion zu Leistungsdruck führen, was wiederum Angstzustände und Vermeidungsverhalten in intimen Beziehungen zur Folge haben kann.

Die Angst, nicht den eigenen oder den erwarteten Standards des Partners zu entsprechen, kann zu einer Beeinträchtigung der sexuellen Erlebnisfähigkeit führen.

Perfektionismus und Depression

Depressionen sind eine weitere ernste Auswirkung von Perfektionismus. Die ständige Selbstkritik, gepaart mit dem Gefühl, nie gut genug zu sein, kann zu tiefer Unzufriedenheit und einem Gefühl der Wertlosigkeit führen.

Diese negativen Emotionen können sich bei Perfektionist:innen sogar zu einer Depression verdichten, wenn sie unbehandelt bleiben und Betroffene sich in einem kontinuierlichen Zustand des Stress und emotionaler Erschöpfung befinden.

 

Perfektionismus-Ursachen: Woher kommt perfektionistisches Verhalten?
 

Perfektionismus in der Kindheit

Perfektionismus wurzelt oft tief in unseren frühesten Erfahrungen. Vielfach entsteht er aus den Erwartungen unserer Umgebung in der Kindheit, sei es durch Eltern, Lehrkräfte oder die Gesellschaft

Diese frühen Prägungen vermitteln uns, dass wir nur durch außergewöhnliche Leistungen Liebe, Anerkennung und Wert erhalten können. Erfahrungen, die uns lehren, dass unser Selbstwertgefühl eng mit Leistungen verknüpft ist, können zu einem dauerhaften Muster von perfektionistischem Verhalten führen.

Perfektionismus bei Menschen mit ADHS

Personen mit ADHS ((Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) könnten Perfektionismus als Strategie entwickeln, um mit ihren Herausforderungen umzugehen, wie etwa Schwierigkeiten bei der Aufmerksamkeitsregulierung, Impulsivität und Probleme bei der Organisation. 

Perfektionismus kann dabei eine Art Kompensationsmechanismus darstellen, der ihnen hilft, Gefühle der Unzulänglichkeit oder vorherige Erfahrungen des Versagens zu überwinden.

 

 

Perfektionismus überwinden: 7 Tipps und Übungen, was du dagegen tun kannst

Das Überwinden von Perfektionismus erfordert Bewusstsein und sanfte Selbstfürsorge. Hier sind einige Ansätze und Übungen:

1. Selbstreflexion: Nimm dir täglich Zeit, um deine Gedanken und Handlungen zu reflektieren. Frage dich, warum du in bestimmten Situationen perfektionistisch reagierst und was dein tiefstes Bedürfnis dahinter ist.


2. Setze realistische Ziele: Lerne, Ziele so zu setzen, dass sie herausfordernd, aber erreichbar sind. Dies hilft, die Angst vor dem Versagen zu minimieren und Erfolge feiern zu können.


3. Akzeptiere Unvollkommenheit: Übe dich darin, Kleinigkeiten bewusst unperfekt zu lassen und beobachte, wie es dir dabei geht. Das kann am Anfang eine Herausforderung sein, hilft aber, die Angst vor Fehlern zu reduzieren.


4. Mindfulness-Übungen: Achtsamkeitsmeditation kann helfen, den gegenwärtigen Moment zu schätzen, ohne ständig nach Verbesserung oder Veränderung zu streben.


5. Selbstmitgefühl entwickeln: Praktiziere Selbstmitgefühl, indem du dir selbst gegenüber Verständnis und Güte zeigst, vor allem in Momenten des Scheiterns oder der Unzulänglichkeit.


6. Trenne Selbstwert von Leistung: Erkenne, dass dein Wert als Mensch nicht von deinen Leistungen abhängt. Du bist wertvoll, unabhängig davon, was du erreichst.


7. Suche Unterstützung: Manchmal kann der Austausch mit anderen, die ähnliche Herausforderungen erleben, oder die Arbeit mit einem Therapeuten hilfreich sein, um den eigenen Perfektionismus zu verstehen und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.
 

Fazit: Niemand ist perfekt: Mehr Zufriedenheit durch weniger Perfektionismus

Perfektionismus mag verlockend erscheinen, denn wer strebt nicht nach Bestleistung? Doch Vorsicht, er kann Stress und Unzufriedenheit schüren. Erlebst du

  • ständiges Grübeln, 
  • Angst vor Kritik oder 
  • setzt du dir unerreichbare Ziele?

Diese Anzeichen weisen auf Perfektionismus hin, der tief in deiner Kindheit oder vielleicht auch in einer ADHS-Problematik verwurzelt sein kann. Folgen können sein:

  • Versagensängste
  • Stress
  • Burnout
  • tiefe Depressionen

Aber keine Sorge, du kannst diesen Kreislauf durchbrechen. Hier sind Tipps, um deinen Perfektionismus abzulegen:

1. Beginne mit Selbstreflexion: Warum agierst du so? 

2. Setze dir realistische Ziele und feiere auch kleine Erfolge

3. Lerne, Unvollkommenheiten zu schätzen, und 

4. Praktiziere Achtsamkeit, um im Hier und Jetzt zu leben. 

5. Entwickle Selbstmitgefühl statt Selbstkritik und erinnere dich: Dein Wert als Mensch ist nicht gleich deiner Leistung.


Merke dir: Perfekt ist das Leben nie und niemand muss perfekt sein. Die Akzeptanz des Unperfekten kann paradoxerweise genau der Weg zu tief empfundener Zufriedenheit und einem erfüllten Leben sein.
 

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