Mit Hypnose abnehmen, einschlafen und dein Selbstbewusstsein stärken?

Viele Menschen verbinden Hypnose mit Trickserei und Manipulation. Kein Wunder, wenn man an die spektakulären Bühnenshows denkt, bei denen Hypnotiseur:innen scheinbar wahllos ausgewählte Zuschauer:innen innerhalb von Sekunden in Trance versetzen und diese plötzlich Chinesisch sprechen oder – und das ist das eigentlich Problematische – gegen ihren Willen handeln. 

Solche Eindrücke schaffen Misstrauen gegenüber einer Technik, die – richtig angewandt – großes Potenzial zur Heilung und Bewältigung körperlicher und psychischer Probleme hat. 
Wir erklären, was Hypnose wirklich ist, wie sie funktioniert und zeigen anhand von Checklisten, wann dir Hypnose bei deinen Zielen weiterhelfen kann.
 

Was ist Hypnose – wirklich?

Wir haben es schon angedeutet: Hypnose, im medizinischen Kontext auch Hypnotherapie genannt, ist keine Zauberei, sondern ein psychologisches Verfahren, mit dem Hypnotiseur:innen ihre Hypnotisand:innen oder auch sich selbst in eine sogenannte hypnotische Trance begleiten, um eine Verbindung zum Unterbewusstsein herzustellen. Die hypnotische Trance wiederum ist ein Zustand tiefster Entspannung und gleichzeitig höchster Aufmerksamkeit und Konzentration. 

Eine Trance ist also keine Art von Schlaf, wie es insbesondere in Film und Fernsehen (»Du fällst in einen tiefen Schlaf«) oft suggeriert wird, sondern ähnelt viel eher dem Zustand, den wir auch über die Meditation erreichen können. Unter Hypnose sind wir ganz bei uns, der Blick ist nach innen gerichtet.

Hypnose = Entspannung = Veränderung – so funktioniert Hypnose 

So weit – so unspektakulär. Aber wie kann uns dieser Zustand der Entspannung nun bei der Lösung von Problemen unterstützen? Die Antwort liegt in unserem Gehirn. Man kann es sich so vorstellen: 

Während einer Trance hat der Teil des Gehirns, der unsere Handlungen kontrolliert und bewertet, Sendepause. Wir werden nicht mehr von unseren Überzeugungen und Glaubenssätzen oder äußeren Einflüssen geleitet. Und das kann uns zu ganz neuen Lösungen und Wegen führen, auf die wir im Wachzustand vielleicht nie gekommen wären. Der Blick nach innen ermöglicht es auch, uns vollständig auf eine ganz bestimmte Sache zu fokussieren. 

So kann ein:e Hypnotiseur:in Hynotisand:innen beispielsweise dazu anregen, die Affirmation »Ich entscheide mich für meine Gesundheit und gegen das Rauchen« mehrmals zu wiederholen und im besten Fall mit positiven Gefühlen zu verknüpfen, sobald diese sich in der hypnotischen Trance befinden. 

Und weil unter Hypnose nicht gleich der durch blockierende Glaubenssätze und Ängste gefütterte innere Kritiker laut wird, speichert das Unterbewusstsein diese Affirmation mit den neu verknüpften Gefühlen als wahr ab und es fällt uns leichter, im Wachzustand danach zu handeln. So kann Hypnose über Entspannung zu echter Veränderung verhelfen.
 

Was ist mit Hypnose alles möglich?

Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion und Stressbewältigung – das sind nur drei der möglichen Anwendungsgebiete von Hypnose. Die Liste ist aber nahezu unendlich lang, denn im Grunde setzt nur die Vorstellungskraft dieser Therapieform Grenzen. 

Achtsam und verantwortungsbewusst ausgeführt, kann Hypnose dich in so gut wie allen Lebenslagen unterstützen. Zur Orientierung hier ein Überblick über die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten:

• Hypnose anstelle von Betäubung bei medizinischen Behandlungen (z. B. Kariesbehandlung beim Zahnarzt)
• Angst- und Panikstörungen
• Depressionen
• Suchtbewältigung (Rauchen, aber auch Zucker, Medikamente etc.)
• chronische Schmerzen 
• Aufarbeitung belastender Erlebnisse (z.B. aus der Kindheit)
• gesunde Gewohnheiten etablieren 
• positive Kräfte aktivieren
• neue Perspektiven schaffen

Wie funktioniert Hypnose? – So kann eine Sitzung ablaufen

Damit eine Hypnose optimal wirken kann, ist es wichtig, dass du bereits vor der eigentlichen Anwendung möglichst entspannt bist. Das zu erreichen ist allerdings nicht immer einfach, gerade wenn du vielleicht eine schwerwiegendere Problematik angehen möchtest. 

Es kann dir helfen, dich vor deinem Hypnose-Termin mit dem Ablauf einer Sitzung vertraut zu machen. So gibt es keine Überraschungen, die dich aus der Ruhe bringen könnten.

1. Zieldefinition: Du lernst deine:n Hypnotiseur:in kennen und ihr definiert gemeinsam das Ziel der Sitzung. 

2. Induktionsphase: Die Hypnose wird eingeleitet. Dein:e Hypnotiseur:in wiederholt dazu einige Minuten lang Sätze wie »Lass einfach für einen Moment lang los. Immer tiefer und tiefer – in deiner Geschwindigkeit«. 

3. Trancezustand: Hast du den Trancezustand erreicht, versucht dein:e Hypnotiseur:in über Affirmationen und Suggestionen bisher ungenutzte Kräfte und Möglichkeiten für dich zu aktivieren und neue Verknüpfungen anzuregen. 

Ziel dabei ist es, dass du dich möglichst nur auf die jeweilige Suggestion oder Affirmation (z.B. »Ich entscheide mich für meine Gesundheit und gegen das Rauchen«) und die dazugehörigen positiven Gefühle fokussierst und andere Gedanken in den Hintergrund treten.
 

4. Reorientierungsphase: Die Trance wird langsam wieder aufgelöst. Dazu lenkt dein:e Hypnotiseur:in deine Aufmerksamkeit vorsichtig wieder nach außen. Das kann mehrere Minuten dauern.

5. Reflexion: Nach der Hypnose solltest du dir genügend Zeit nehmen, das Erlebte zu verarbeiten. Hypnose kann intensive Gefühle auslösen, wodurch du vielleicht nicht sofort wieder in den Alltag zurückfindest. Erlaube es dir, deine Gefühle wahrzunehmen und ihnen nachzuspüren. Dadurch verstärkt sich die Wirkung der Hypnose.

Diese Schritte bleiben im Grunde immer dieselben, auch wenn sich die Themen und Ziele der Sitzungen natürlich unterscheiden können. Und auch die Dauer der Trance kann je nach Zielsetzung variieren.  

Ganz wichtig!  Viele Menschen machen sich Sorgen, dass sie gegen ihren Willen in eine Trance versetzt und manipuliert werden. Aber: Eine Hypnose gegen deinen Willen ist unmöglich. Die Basis für den Erfolg eine Hypnose ist Vertrauen und Einvernehmen sowohl hinsichtlich des Prozesses als auch der Zielsetzungen. 

Denn in Wahrheit kannst nur du selbst dich in eine Trance versetzen. Dein:e Hypnose-Therapeut:in begleitet nur und setzt hilfreiche Reize.

Wann eignet sich Hypnose?

Vielleicht gibt es da den einen Herzenswunsch, den du dir bisher nicht erfüllen konntest, oder das schwierige Thema, dass dich seit einiger Zeit belastet, und du fragst dich, ob Hypnose dir vielleicht weiterhelfen kann? Wir haben dir Checklisten zu drei Themen zusammengestellt, bei denen Hypnose zum Erfolg beitragen kann.
 

Hypnose zum Abnehmen? 

Du weißt Bescheid über gesunde Lebensmittel, die dir auf deinem Weg zum Wohlfühlgewicht helfen können, wählst aber immer wieder Snacks, von denen du weißt, dass sie dir nicht guttun?

• Es fällt dir schwer, deinen Körper zu lieben?
• Du hast schon einige Diäten ausprobiert, konntest dadurch aber keine gesunden Essgewohnheiten etablieren?
• Du spürst Unwohlsein oder sogar Angst, wenn du auf der Waage stehst?
• Du greifst zu Snacks, wenn du bestimmte negative Gefühle erlebst?
• Sport macht dir keine Freude, sondern ist für dich nur Mittel zum Zweck.

Sollten einige dieser Aussagen auf dich zutreffen und du tatsächlich abnehmen wollen, dann kann Hypnose der richtige Weg für dich sein. Denn Hypnose hilft auch dann, wenn du Schwierigkeiten hast, die Ursachen für dein Verhalten zu ergründen. 

In der Trance hast du die Möglichkeit, deine Perspektive auf die Dinge zu ändern und deine Handlungen mit neuen, positiven Emotionen zu verknüpfen. So kann Sport beispielsweise zu etwas werden, was dir Spaß bereitet, und Muskelkater zu einem guten Gefühl des Wachstums. Oder du kannst entscheiden, negativen Gefühlen mit Selbstliebe zu begegnen, anstatt sie mit Zucker zu bekämpfen.

Hypnose zum Einschlafen?
 

• Du gehst pünktlich ins Bett, liegst aber stundenlang wach und findest einfach keine innere Ruhe? Du hast schon einige Methoden für einen besseren Schlaf ausprobiert, Achtsamkeitsübungen, Yoga-Nidra oder autogenes Training, und sie haben dir nicht dauerhaft weitergeholfen? 
   
• Du weißt, dass Nikotin, Koffein und Alkohol einen negativen Einfluss auf deinen Schlaf haben, schaffst es aber nicht, den Konsum dementsprechend anzupassen?
   
• Du bist müde, lässt dich aber stundenlang vom Fernseher berieseln, anstatt ins Bett zu gehen?

Wenn du einige dieser Verhaltensweisen bei dir beobachtest und Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen hast, kann Hypnose eine gute Option für dich sein. Denn die Punkte aus der Checkliste sprechen dafür, dass du dich unterbewusst sabotierst. Solche im Unterbewusstsein verankerten Blockaden können dadurch ans Licht geholt und aufgelöst werden.