Die 5 Phasen einer Beziehung: Test - In welcher Phase sind wir?

Die 5 Phasen einer Beziehung

Ein Blick, Herzflattern … und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Aber was ist mit all den Streits und schönen Momenten, den Höhen und Tiefen, die eine Beziehung so ausmachen? Wenn wir ehrlich sind, fängt der Spaß doch genau dann an, wenn die Liebesgeschichte im Happy End mündet, oder? 

Wir alle wissen: Die märchenhafte Darstellung entspricht so gar nicht der Realität. Die Wirklichkeit einer Beziehung ist oft viel facettenreicher und wie alles andere verändert sich auch die Liebe im Laufe der Jahre. Denn vor allem ist eine Beziehung das Aufeinandertreffen zweier Individuen, die sich gemeinsam verändern und aneinander wachsen wollen. Laut der Psychosynthese-Therapeutin Birgit Haus durchläuft eine Beziehung typischerweise fünf Phasen: 

  • Phase 1: Die Verliebtheit
  • Phase 2: Die Pantoffelphase
  • Phase 3: Die Separierung
  • Phase 4: Die Annäherung
  • Phase 5: Die Freiheit

Wie lange ein Paar in der jeweiligen Phase verweilt, hängt einzig und allein von den beiden ab – man kann die Beziehungphasen nicht in Jahren oder Monaten angeben. Es kann sogar sein, dass ihr die Phasen unabhängig voneinander durchlauft. Dann sind allerdings Konflikte sehr wahrscheinlich. Aber Paare, die alle fünf Phasen miteinander gemeistert haben, bringt so schnell nichts mehr auseinander. 

Die 3 Schlüsselwörter, um gut durch alle Phasen zu kommen? 

  • Kommunikation
  • Verständnis
  • Raum zur Entfaltung

Wenn ihr die einzelnen Phasen kennt, habt ihr einen Wissensvorsprung: Ihr habt keine unrealistischen Erwartungen. Stattdessen wisst ihr, was in den einzelnen Phasen auf euch zukommt, könnt flexibel auf Veränderungen reagieren und eure Liebe auf ein stabiles Fundament stellen.

Wir Menschen sind Beziehungswesen. Wir brauchen Verbindung und suchen auch immer bewusst oder unbewusst danach.
Birgit Haus in »Lieben ohne Leiden«

Beziehungsphasen-Test: In welcher Phase bin ich?

 

Phase 1: Die Verliebtheit

Frisch verliebt, die Schmetterlinge tanzen. In der ersten Phase der Beziehung sehen wir unsere Partnerin oder unseren Partner durch die berühmte rosarote Brille. Die Kennenlernphase hat etwas Magisches: Ein Lächeln, das selbst die Sonne in den Schatten stellt, oder ein Blick, der mehr sagt als tausend Worte – jetzt werden die Grundlagen für eine tiefe Beziehung gelegt. 

Es ist die Zeit des Entdeckens und Staunens, die Unvollkommenheiten des anderen erscheinen uns noch als charmante Eigenheiten. Die Partnerschaft ist noch jung und jeder Tag eine neue Entdeckung. Wir sind uns jetzt selbst genug und brauchen keine andere Gesellschaft. 

Es ist wichtig, diese Phase nicht nur für eine romantische Utopie zu halten. Denn jetzt können wir den Samen säen, der die Wurzeln für die kommenden Herausforderungen und Triumphe legt. Die Verliebtheitsphase mag vorübergehen, aber ihre Magie darf in Erinnerung bleiben, wenn die Beziehung einmal eine schwierigere Phase durchläuft.  

 

Phase 2: Die Pantoffelphase

Nach der aufregenden Zeit der ersten Verliebtheit landen wir so langsam aber sicher auf dem Boden der Tatsachen. Die anfängliche Ekstase weicht der nüchternen Erkenntnis, dass jede Beziehung ihre Höhen und Tiefen hat. 

Wir beginnen, uns wirklich kennenzulernen – unsere Macken, Gewohnheiten und kleinen Marotten. Alltägliche Entscheidungen wie die Organisation des Haushalts, die Auswahl des Abendessens oder die Planung des Wochenendes können zu den ersten kleinen Herausforderungen führen.

Nun, da die anfängliche Verliebtheit nachlässt, kann sich eine tiefere, stabilere Form der Liebe entwickeln. Das bedeutet nicht, dass die Romantik verloren geht, sondern dass die Beziehung nun auf eine reifere, tiefere Ebene gehen kann. In dieser Phase werden die Grundlagen für eine langfristige Bindung gelegt. Wir lernen, nicht nur die rosigen Seiten des anderen zu akzeptieren, sondern auch mit den Dornen umzugehen. Konflikte können auftauchen, aber sie sind vor allem eine Möglichkeit, zu wachsen und die Beziehung zu stärken.

 

Phase 3: Die Separierung

Eine Zeitlang gab es sie nur im Doppelpack, nun in der 3. Phase der Beziehung entdecken beide Partner:innen wieder ihre Persönlichkeiten außerhalb der Beziehung. Der Fokus verschiebt sich wieder auf die individuellen Bedürfnisse und das lang vernachlässigte Hobby darf wieder aufleben und auch Urlaube mit Freundinnen und Freunden sind wieder möglich. Das mag zunächst paradox klingen, da es scheinbar darum geht, sich zu distanzieren, aber in Wirklichkeit bietet diese Phase den Raum für individuelles Wachstum und Selbstentfaltung.

Die Separierung muss nicht als Krise bewertet werden. Stattdessen erkennen beide an, dass sie eigenständige Individuen sind, jeder mit eigenen Träumen, Zielen und Leidenschaften. Wir alle benötigen Raum, um uns auf persönliche Entwicklungen zu konzentrieren, sei es beruflich, persönlich oder emotional. 

Ziel ist es jetzt, die Identität jeder Partnerin bzw. Partners zu festigen und gleichzeitig die Liebe und Verbindung aufrechtzuerhalten. Das ist wichtig, um eine gesunde und nachhaltige Basis für die Beziehung zu schaffen. Denn wir alle können nur glücklich werden, wenn wir alle Aspekte unserer Persönlichkeit ausleben können und keinen Teil vernachlässigen müssen. 

 

Phase 4: Die Wiederannäherung

Auf die Phase der Separierung folgt eine Phase der Annäherung. Nach einer Zeit des individuellen Wachstums kehren wir jetzt als gestärkte Persönlichkeiten zu den gemeinsamen Wurzeln zurück. Nun gilt es Wege zu entdecken, wie beide im Einklang miteinander leben können. Gleichzeitig wollen wir Gemeinsamkeiten wiederentdecken und gemeinsame Erfahrungen machen. 

So wird die Beziehung auch emotional auf eine neue Ebene gehoben. Manche beschreiben diese Zeit als besonders warm und glänzend. Sie geht tiefer als die erste Phase der Verliebtheit, ist geprägt von Romantik und Vertrauen. Oft wissen beide: Jetzt ist Zeit für das nächste Kapitel! Vielleicht steht eine Hochzeit an, vielleicht ist der richtige Zeitpunkt, die Familienplanung anzugehen.

In einer schwierigen Beziehung sind wir herausgefordert, uns mit unseren unterschiedlichen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
Birgit Haus in »Lieben ohne Leiden«

Phase 5: Die Freiheit

Die letzte Etappe der Beziehung, die Phase der Freiheit, steht für eine harmonische Balance zwischen individueller Entfaltung und gemeinsamer Verbundenheit. Es ist eine Zeit, in der wir gelernt haben: Liebe bedeutet nicht zu besitzen, sondern zu schenken. 

In der Freiheitsphase erfahren wir eine neue Art von Unabhängigkeit, basierend auf Vertrauen, Respekt und einer tiefen Verbindung. Beide haben genug Raum, die eigenen Interessen zu verfolgen, persönliches Wachstum zu erleben und sich als Individuum weiterzuentwickeln. Ihr akzeptiert euch gegenseitig, dadurch bleibt die Verbindung stark und eng.

Diese Phase erfordert ein hohes Maß an Kommunikation und gegenseitigem Verständnis. Es geht darum, die Bedürfnisse des anderen zu respektieren und gleichzeitig die des eigenen Selbst nicht zu vernachlässigen. Wenn wir das schaffen, können sich beide innerhalb der Beziehung frei entfalten. 

 

Fazit: Die Liebe ist ein Kind der Freiheit

Eine Beziehung durchläuft typischerweise 5 Phasen. Anfangs binden wir uns – frisch verliebt – sehr eng an unsere Partnerin oder unseren Partner. Im Laufe der Zeit lernen wir aber, dass wir uns gegenseitig genug Raum geben müssen, um alle Facetten unserer Persönlichkeit entfalten zu können. Wenn wir das schaffen, sind wir auf dem besten Weg in eine erfüllte und glückliche Partnerschaft

Wichtig dafür sind folgende Eigenschaften:

  • die eigenen Bedürfnisse kennen und benennen können 
  • die Bedürfnisse der Partnerin oder des Partners respektieren 
  • in der Lage sein, aktiv zuzuhören und klar und auf Augenhöhe mit unserer Partnerin oder unserem Partner zu kommunizieren
  • einander vertrauen
  • geduldig, ehrlich und empathisch miteinander umgehen
     

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