Auszeit im Alltag: 5 Tipps für mehr Entspannung und Pause
Wann du Auszeiten brauchst und wie du sie nehmen kannst
Warum kleine Auszeiten im Alltag so entscheidend sind
Wir leben heute in einer Leistungsgesellschaft, in der es in erster Linie darum geht, etwas zu erreichen. Dafür rackern wir uns förmlich ab, vergleichen uns permanent mit anderen und jagen einem bestimmten Status hinterher.
Aber auch die ganz normalen Alltags-Verpflichtungen können uns in die Erschöpfung treiben:
- früh aufstehen,
- die Familie versorgen,
- arbeiten gehen,
- Termine wahrnehmen,
- kochen,
- den Geschirrspüler ausräumen und
- abends noch die Hausaufgaben mit den Kindern erledigen.
Wenn wir das Tag für Tag machen, ohne uns bewusste Auszeiten in Form von Pausen und Erholungen zu gönnen, brennen wir mit der Zeit immer mehr aus. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir lernen, wie wir uns diese kleinen Auszeiten im Alltag nehmen können – ohne das Gefühl zu haben, dass dann alles andere liegen bleibt.
Woran du erkennst, dass du eine Auszeit brauchst
Es gibt einige klare Warnsignale, an denen du erkennen kannst, dass dein Körper und Geist nach einer Pause verlangen:
- Du bist ständig gereizt oder erschöpft.
- Nichts macht dir mehr richtig Freude.
- Du funktionierst nur noch, ohne wirklich präsent zu sein.
- Deine Gedanken kreisen permanent um Effizienz und Produktivität.
- Du hast Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren oder zu entspannen.
Wenn dir diese Punkte bekannt vorkommen, und du denkst »Ich brauche eine Auszeit von meinem Leben.«, dann ist es höchste Zeit für bewusste Entschleunigung.
5 praktische Tipps für eine kleine Auszeit vom Alltag
Wir haben für dich fünf alltagstaugliche und sofort umsetzbare Ideen, wie du durch kleine, aber bewusste Pausen wieder mehr Gelassenheit und Lebensfreude zurückgewinnen kannst. Ganz ohne großen zeitlichen Aufwand, große finanzielle Investitionen oder extra Urlaub.
1. Lebendiges Schreiben
Du kennst es sicherlich auch als »Journaling«. Doch damit es sich nicht wieder wie ein weiterer verpflichtender Punkt auf deiner To-do-Liste anfühlt, ist es wichtig, dass du kein konkretes Ziel damit verfolgst, sondern es als freien Raum für deine Gedanken nutzt.
Schreibe, male oder skizziere alles, was dir in den Sinn kommt – ohne Vorgabe, ohne Ziel und ohne es zu bewerten. Du kannst auch etwas einkleben oder Fotos verwenden. Mache ein wirklich lebendiges Buch daraus und sei gespannt, was am Ende daraus entsteht.
Es geht darum, kreativ zu werden und einfach mal zu sein und loszulassen, ohne etwas erreichen zu müssen. Mit dem Schreiben kannst du dich aus dem ganzen Alltagsstress herausnehmen und alles loslassen, was dich belastet, und zugleich deinen Träumen und Wünschen Raum geben, sich zu entfalten.

2. Auszeit nehmen und bewusst flanieren
Oft gehen wir spazieren, um Stress abzubauen, uns fit zu halten, den Hund auszuführen oder unsere Schritte per App zu tracken und später auf Social Media zu teilen. Doch was passiert dabei? Wir genießen den Moment nicht wirklich. Stattdessen haken wir nur einen weiteren Punkt auf unserer Selfcare-Liste ab. Das fühlt sich nur selten wie wirkliche Erholung an, oder?
Echte Entspannung entsteht erst, wenn du ohne Plan und Absicht losziehst. Lauf einfach mal drauf los und lass dich treiben – ohne Plan, ohne Verpflichtung, ohne Grund.
Nutze dabei deine Sinne:
- Welche Farben fallen dir auf?
- Welche Geräusche hörst du?
- Wie riecht die Umgebung?
- Welche Menschen begegnen dir, vielleicht sogar häufiger?
- Was für Gegenstände liegen auf deinem Weg?
- Fühlst du dich an diesem Ort wohl oder möchtest du lieber eine neue Umgebung erkunden?
Lass dich einfach mal überraschen, was sich dir zeigt, und schaff dir so eine Auszeit vom Alltag. Vielleicht möchtest du auch eine Gehmeditation ausprobieren, um auf deinem Weg ganz bei dir selbst ankommen zu können.
3. Goodbye Smartphone
Einer der größten Stressfaktoren unseres heutigen Lebens ist wohl das Smartphone. Nichts anderes beansprucht so sehr unsere Aufmerksamkeit. Doch durch den ständigen Medienkonsum sind wir kaum noch im Hier und Jetzt.
Versuche einmal diesen Test:
Schalte dein Smartphone für einen Tag lang aus und beobachte:
- Wirst du unruhig?
- Wie lange hat es gedauert, bis du zum ersten Mal danach greifen wolltest?
- Wie oft wolltest du zu deinem Telefon greifen?
- Was genau ist deine Intention gewesen (etwas nachschlagen, in Kontakt mit anderen treten, durch Social Media scrollen, ein Foto machen)?
Und dann finde Alternativen, um deine Bedürfnisse zu erfüllen:
- Such dir ein gutes Buch, welches Antworten auf deine Fragen liefert, oder gehe ins Gespräch, z. B. mit deinem Partner/deiner Partnerin.
- Fahr einfach mal zu deinen Freund:innen nach Hause und klingel an der Haustür, wenn du sozialen Kontakt möchtest. Du kannst auch in den Park gehen und einfach mal jemanden ansprechen, der oder die dir sympathisch scheint.
- Suche dir eine richtige Kamera und probiere, damit richtig gute Schnappschüsse zu machen. Vielleicht wird es ja dein nächstes Hobby?
Das Smartphone ist praktisch, keine Frage. Aber es verleitet auch dazu, ständig funktionieren zu müssen, und hält dauerhaft Ablenkungen bereit. Für eine echte Auszeit kann es helfen, einfach mal nicht erreichbar zu sein und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
4. Auszeit im Alltag mit einem Powernap oder Müßiggang
Hast du das Gefühl, wenn du dich über den Tag für ein/zwei Stunden aufs Ohr legst, bist du ein fauler Mensch? Dann kann sich ein Perspektivwechsel für dich lohnen. Denn deine Batterien über den Tag aufzuladen, indem du einen Powernap machst oder einfach mal kurz die Beine hochlegst, gibt dir sehr viel Energie zurück.
Dadurch kannst du mit viel mehr Ausdauer und Kraft deine restlichen To-dos am Tag angehen, als wenn du die ganze Zeit durchgearbeitet hättest.
Selbst kleine Pausen während der Arbeit, wie fünf Minuten aus dem Fenster zu schauen, oder mal ganz bewusst deinen Kaffee oder Tee zu trinken, können dir dabei helfen, wieder entspannter zu werden. Dann kannst du auch wieder fokussierter weiterarbeiten.
Merke dir: Du verlierst nichts, wenn du eine Pause machst, aber du verlierst garantiert etwas, wenn du keine machst.
5. Auszeit nehmen mit einem heiligen Pausentag in der Woche
Suche dir einen Tag in der Woche aus, an dem du keine Aufgaben und keine Termine hast. Die meisten Menschen wählen aufgrund ihres Jobs den Sonntag aus. Du kannst aber auch jeden anderen Tag wählen.
An diesem Tag tust du nur das, was dir guttut und was dein Leben entschleunigt:
- lesen
- träumen
- spontan mit Freunden grillen
- einen Kuchen backen – einfach aus Lust, nicht aus Verpflichtung
- deinen Lieblingsfilm schauen und Essen bestellen
Wenn es kein ganzer Tag ist, dann schaffe dir zumindest ein Zeitfenster von ein bis zwei Stunden. Du wirst staunen, wie viel Energie es dir gibt. Außerdem signalisierst du dir damit: »Ich bin es wert, mich um mich zu kümmern.«, was deinen Selbstwert steigert.
In dieser Podcast-Episode teilt Melanie Wolfers, wie wir lernen können, Pausen nicht als Schwäche zu sehen und ihnen stattdessen in unserem Leben mehr Raum zu geben.
Auszeit vom Job: Wenn kleine Auszeiten nicht reichen
Es kann auch vorkommen, dass dir kleine Auszeiten nicht mehr reichen, um ausreichend Energie zu tanken, da du dich bereits ausgebrannt fühlst. Das passiert häufig, insbesondere durch unseren beruflichen Alltag. Dann ist es wichtig, sich bewusst größere Auszeiten zu nehmen.
Das kannst du etwa durch:
- einen längeren Urlaub (1 bis 2 Wochen oder auch länger, wenn möglich)
- ein Sabbatical
- Stunden im Job reduzieren
- Erreichbarkeit für Kunden, Kolleg:innen und den Chef reduzieren
Wichtig ist es, dir langfristig mehr Freiraum zu schaffen und die Balance zwischen deinem beruflichen und privaten Leben zu verbessern.
Fazit: Du kannst jederzeit eine Auszeit nehmen
Ob du fünf Minuten am Morgen schreibst oder sonntags einfach mal nichts tust – kleine Auszeiten sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie bringen dich zurück zu dir selbst, stärken deine Resilienz und sorgen für mehr Lebensqualität.
Mit unseren fünf Tipps:
- Lebendiges Schreiben
- Auszeit nehmen und bewusst flanieren
- Goodbye Smartphone
- Auszeit im Alltag mit einem Powernap oder Müßiggang
- Auszeit nehmen mit einem heiligen Pausentag in der Woche
kann es dir gelingen, im Alltag einfach mal Pause zu machen und durchzuatmen. Egal, ob es eine Auszeit vom Job ist oder einfach nur deine psychische Gesundheit stärkt. Wir hoffen, sie können dir helfen.