Mit Tarotkarten die nahe Zukunft vorhersagen?

Wenn du an Tarotkarten denkst, kommt dir möglicherweise erstmal ein altes Jahrmarktszelt in den Sinn, in dem eine gruselige Wahrsagerin sitzt, die dir mithilfe von Kristallkugel und Karten erzählt, dass du bald deine große Liebe treffen wirst oder ein schlimmer Schicksalsschlag dich ereilt. 

Doch du kannst beruhigt sein, ganz so zwielichtig und beängstigend geht es beim Tarotkarten-Legen nicht zu. Dennoch umgibt die Jahrhunderte alte Tradition des Tarots etwas sehr Geheimnisvolles. Die Karten können ein echter Wegweiser für dich sein und dir helfen, Dinge zu verstehen, die du bisher vielleicht noch nicht klar sehen konntest. 

 

Die Geschichte der Tarotkarten

Doch beginnen wir von vorn: Das Tarot tauchte erstmals ungefähr Mitte des 15. Jahrhunderts auf. Ursprünglich war es ein Kartenspiel, bestehend aus einem Deck von 78 Karten. Im Laufe der Zeit wurden alle diese Karten mit einer symbolischen und magischen Bedeutung aufgeladen. 

Sie wurden – und werden noch heute – in vielen verschiedenen Kontexten genutzt, wie beispielsweise in mystischen, religiösen oder astrologischen.  

Jede dieser Tarotkarten steckt voller Geheimnisse, Geschichten und Fragen.
Jen Cownie, Fiona Lensvelt

Das bis zur heutigen Zeit bekannteste Tarotdeck ist das Rider Waite Smith Tarot von Arthur Waite und der Künstlerin Pamela Colman Smith. Auf ihm basieren alle modernen Versionen des Tarots.

 

Tarotkarten vs. Weisheits- und Orakelkarten

Vielleicht sind dir auch schon Orakel- oder Weisheitskarten begegnet mit Krafttier-, Kristall- oder Engel-Themen. Solche Karten folgen im Vergleich zum Tarot keinem festgelegten System. Sie haben meist ein übergeordnetes Thema und die Bedeutung ergibt sich aus dem Bild und dem dazugehörigen Text. Solche Karte eignen sich zum Beispiel auch gut, wenn man eine Tagesinspiration braucht.

Tarotkarten haben eine festgelegte Anzahl (78 Karten) und folgen einem bestimmten System, du kannst mit ihnen auch größere und komplexere Persönlichkeitsthemen angehen. 

Wie funktionieren Tarotkarten?

Die 78 Karten lassen sich in das kleine und das große Arkana einteilen. Der Begriff Arkana ist abgeleitet vom lateinischen Wort arcanum und bedeutet so viel wie Geheimnis. 

Das kleine Arkana

Das »kleine« Arkana umfasst 56 Karten. Es sind vier Kartensätze, die nach dem Rider Waite Smith Tarot in Stäbe, Kelche, Schwerter und Münzen eingeteilt sind. Das kannst du dir vorstellen wie Kreuz, Herz, Pik, Karo in einem gewöhnlichen Skat-Set. 

Jedem Satz ist jeweils ein Element zugeordnet, also Feuer (Stäbe), Wasser (Kelche), Luft (Schwerter) und Erde (Münzen). Außerdem gibt es noch die Hofkarten, wie den König, die Königin, den Buben und den Ritter. Jede Karte trägt eine Zahl. Das kleine Arkana bezieht sich vor allem auf Alltags-Thematiken. 

Beispielkarte: »Die Drei der Kelche« zeigt drei Frauen, die in schönen Kleidern drei Kelche hochhalten. Diese Karte steht für die Freude an der Freundschaft und die Kraft, die dieser innewohnt. Es geht um gute Zeiten und die Erinnerung daran, wie wertvoll solche Freundschaften sind.
 

Das großes Arkana

Die 22 »großen« Karten haben einen leichten Wiedererkennungswert und sind auf den ersten Blick einleuchtender als die Karten des kleinen Arkanas. Sie werden auch »Trumpfkarten« genannt. Es gibt zum Beispiel: die Liebenden, den Tod, die Sonne oder den Teufel. Diese Karten symbolisieren oft wichtige Wendungen und Ereignisse im Leben. 

Beispielkarte: »Der Gehängte« zeigt einen Menschen, der am Fußknöchel aufgehängt nach unten hängt. Zunächst erscheint die Karte nicht besonders positiv. Doch der Mensch ist weder tot noch am Sterben, sondern eher in einer Art Unterwerfungshaltung. 

Je nach Kontext kann die Karte etwa bedeuten, einmal alles, was du bisher wusstest, zu vergessen, um deiner wahren Bestimmung zu folgen. Sie sagt dir vielleicht, dass du manchmal etwas Vergangenes loslassen musst, um voranzukommen, auch wenn das nicht der einfache Weg ist.  

Du siehst: Die Deutung des großen Arkanas ist schon etwas tiefergehender und komplizierter. Wenn du mit Tarot beginnen möchtest, ist es daher sinnvoll, wenn du zuerst das kleine Arkana gut kennenlernst. Es gibt insgesamt viele Feinheiten zu beachten und es braucht ein gewisses Maß an Übung, um die Karten wirklich gut lesen zu können. Nicht zuletzt ist auch die Art der Legung entscheidend.

Tarot Karten die 3 Kelche und der Gehängte

Beispiele für Tarot-Legesysteme

Was eine Karte bedeutet und wie sie für dich interpretiert werden kann, hängt von der Legung und der Position dieser Karte ab. Es gibt ganz zwanglose Möglichkeiten, wie einfach eine oder mehrere Karten zu ziehen und sie nach Auffälligkeiten und Zusammenhängen zu untersuchen. 

Festgelegte Legesysteme, wie zum Beispiel das kleine Kreuz, der Weg oder der blinde Fleck, verleihen deiner Kartenbefragung allerdings etwas mehr Struktur. Sie ermöglichen eine klare Vorgehensweise und helfen dabei, bei einem Thema oder einer Fragestellung wirklich in die Tiefe zu gehen. 

Vielleicht hast du schon mal von einem der beliebtesten Legesysteme – dem keltischen Kreuz – gehört. Dabei werden zehn Karten in einer bestimmten Anordnung gezogen und interpretiert. Jede Karte spielt in ihrer Position eine ganz individuelle Rolle und es geht nicht nur um die Einzeldeutungen, sondern auch darum, wie sich die Tarotkarten aufeinander beziehen. 

Zum Beispiel könnte eine Karte deine aktuelle Situation zeigen und die Karte, die diese kreuzt, darstellen, mit welchen Herausforderungen du es dabei zu tun hast. Weiter geht es dann mit dem Ursprung und der Richtung, in welche die Dinge sich bewegen. Du siehst: Es wird ziemlich komplex und man geht dem Gefragten oder der Situation wirklich auf den Grund. 

Welches System du nutzt, ist ganz von deiner Ausgangssituation abhängig. Brauchst du eine schnelle Lösung oder möchtest du etwas wirklich genau verstehen? Willst du dir einen kurzen Überblick verschaffen oder das Problem richtig angehen? Wenn du einmal verstanden hast, wie Tarot funktioniert, kannst du auch deine eigenen Legesysteme erfinden. Solange du mit klaren Intentionen und Offenheit arbeitest, kann nichts schiefgehen.

Tarot kann dir helfen, […] Zugang zu Weisheit und Ratschlägen zu bekommen, die durch die Jahrhunderte menschlicher Erfahrung hindurch wertvoll und gültig geblieben sind.
Jen Cownie, Fiona Lensvelt
Frau legt Tarotkarten auf Tisch

Kann man mit Tarot-Karten die nahe Zukunft vorhersagen? 

Vielleicht hast du inzwischen erkannt, dass es im Tarot nicht unbedingt darum geht, die Zukunft vorauszusagen. Das Ziel ist es, eine neue Perspektive auf dein Leben einzunehmen und anhand dessen, was in der Vergangenheit geschehen ist und was jetzt gerade geschieht, zu ermitteln, wo dein Weg hinführt. 

Tarot kann deine Wirklichkeit in einen größeren Kontext stellen und dir den Zugang zu neuen Erkenntnissen ermöglichen. Es kann dir verraten, welche Einstellung und Gefühle du zu gewissen Themen hast und wohin dich diese führen werden. Es geht also eher um eine psychologische Ebene, die nicht sehr viel mit der Dame mit der Kristallkugel zu tun hat. 
 

Woher weiß ich, ob Tarot das Richtige für mich ist?

Das Tarot bietet dir viele Möglichkeiten, dich selbst besser kennenzulernen. Vor allem wenn dich folgende Themen interessieren, solltest du tiefer in die magische Welt der Karten eintauchen:

 

Fazit: Die Magie der Karten spüren

Es braucht zwar etwas Übung, um in die magische Welt der Tarotkarten einzutauchen, doch wenn es dir gelingt, können sie wichtige Ratgeber in deinem Leben werden. 

Denn sowohl Alltagsthemen als auch wichtige Lebensentscheidungen sind einfacher zu bewältigen, wenn man ihnen Raum gibt, sie aus einem neuen Blickwinkel betrachtet und sich dabei vielleicht auch mal von Energien leiten lässt, die nicht immer ganz greifbar sind. 
 

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