Spirituelle Ahnenarbeit: 5 Wege, um mit deinen Vorfahren in Kontakt zu treten

Die Wege, auf denen wir heute gehen, haben unsere Ahnen bereitet. Ihr Erbe trägt uns durchs Leben, während wir dieses Erbe gleichermaßen weitertragen – biologisch gesehen, genauso wie in soziokultureller und spiritueller Hinsicht. Öffnen wir uns dieser tiefen Wahrheit, üben wir uns nicht nur in Dankbarkeit für unsere Existenz, sondern können auch wertvolle Erkenntnisse über uns selbst gewinnen.

Vielleicht warst du dir der Rolle deiner Ahnen in deinem Leben bisher kaum bewusst. Damit geht es dir wie vielen Menschen in unserer zukunftsorientierten Gesellschaft. Unser Blick ist nach vorn gerichtet, wir schauen nur selten zurück. Aber: Ohne Wurzeln fehlt uns der Halt, den wir für unser persönliches Wachstum brauchen. 

Ahnenarbeit kann diese Brücke zwischen deiner Vergangenheit und deiner Zukunft schaffen. Über die Verbindung mit deiner Ahnenreihe kannst du Unterstützung und Kraft gewinnen und darüber hinaus Blockaden in Form von vererbten Traumata heilen – für dich und deine Nachkommen. 

 

Bedeutung: Wer sind deine Ahnen?

Die Frage, wer unsere Ahnen überhaupt sind, ist die Grundlage und gleichzeitig einer der wichtigsten Schritte in der Ahnenarbeit. Denn sobald du deine Aufmerksamkeit auf deine Vorfahr:innen lenkst, verstehst du dich als Teil deines Familiensystems und kannst daraus wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Mit Ahnen sind zunächst einmal alle Vorfahren und Vorfahrinnen gemeint, mit denen unsere Mutter und unser Vater blutsverwandt sind. Das schließt natürlich auch deine Eltern und Großeltern ein, die du wahrscheinlich eher als Verwandte bezeichnen würdest. Von Ahnen sprechen wir meist erst dann, wenn die jeweiligen Verwandten vor mehr als zwei Generationen gelebt haben. 

Für die spirituelle Ahnenarbeit werden häufig die letzten sieben Generationen herangezogen, also bis zu 128 Vorfahr:innen. Natürlich kennen die wenigsten von uns die individuellen Geschichten all dieser Ahnen, aber das ist z. B. für die schamanische Ahnenarbeit auch gar nicht notwendig. Ausgangspunkt ist immer das, was in uns an Information über diese Ahnen gespeichert ist. Deshalb kann diese Art der Ahnenarbeit auch für adoptierte Personen und Menschen mit unbekannten Eltern funktionieren. Es kann aber sehr kraftvoll sein, die Schicksale einzelner Vorfahr:innen genau zu recherchieren und deren Anteile in dir selbst zu erkennen.

 

Warum Ahnenarbeit? 

Die intensive Beschäftigung mit der eigenen Familie ist nicht immer angenehm. Vielleicht umgehst du schon mit deinen Eltern bewusst bestimmte Themen, um den Frieden zu bewahren. 

Aber gerade dann, wenn du bereits ein Unwohlsein in Bezug auf dein Familiensystem empfindest, kann dir Ahnenarbeit wieder zu mehr Leichtigkeit und Gelassenheit in Bezug auf deine Verwandten verhelfen und dir ein beschwerdefreieres Leben ermöglichen. Denn oft belasten uns nicht verarbeitete Traumata und unerfüllte Wünsche unserer Vorfahren mehr, als wir denken.

Andere Anzeichen dafür, dass du die Verbindung mit deinen Ahnen stärken solltest, können sein:

  • innere Unruhe, die du dir nicht erklären kannst
  • Rückfälle in alte Muster, gerade wenn du gern bessere Gewohnheiten etablieren möchtest
  • gesundheitliche Probleme, für die es scheinbar keine Ursache gibt
  • das unbestimmte Gefühl, kein freies Leben führen zu können
  • ein allgemeines Belastungsgefühl

Spirituelle Ahnenarbeit ermöglicht es uns, vererbte Traumata, die bei uns zu unbewussten Blockaden und Problemen führen können, zu lösen und den positiven Energiefluss aus unserer Ahnenreihe wiederherzustellen. Wichtig: es geht bei der spirituellen Ahnenarbeit in keinem Sinne um Bewertung und Abgrenzung, sondern um deinen ganz persönlichen Weg als Teil deines Familiensystems.

Durch die Heilung der Ahnenlinie schaffen wir Vergebung und Frieden.
Melissa Kirchgässner in »Die Hexenwunde«

Heilung der Ahnen: Wie wirkt Ahnenarbeit?

Basis für die Wirkweise der spirituellen Ahnenarbeit ist der schamanische Grundsatz, dass alles mit allem verbunden ist. So funktioniert auch die Familie nur als System. Und in einem System bewirkt eine Veränderung an einer Stelle auch Veränderungen an jeder anderen Stelle dieses Systems. 

Die schamanistisch-spirituelle Ahnenarbeit geht damit über die wissenschaftliche Disziplin der Epigenetik hinaus. Denn während wir im Rahmen der Epigenetik transgenerationale Traumata »nur« für uns und unsere Nachkommen heilen können, können wir nach schamanischer Ansicht durch Vergebung und Lösung unsere gesamte Ahnenreihe – die früheren Generationen mit inbegriffen – harmonisieren.

Entscheidest du dich also z. B. dafür, das Schweigen über ein traumatisches Ereignis in deiner Familie zu brechen, indem du dich mit den Lebensereignissen deiner Ahnen befasst, verändert das nicht nur etwas in dir, sondern dein ganzes Familiensystem kommt in Bewegung. Dabei kann es durchaus auch zu unerwarteten Reaktionen bei einzelnen Familienmitgliedern kommen, auch wenn diese weder deine Nachkommen sind noch von deiner Arbeit wissen. 

Erinnere dich: Jede Position eines Systems ist von einer Änderung an anderer Stelle betroffen. Lass dich also nicht entmutigen, gehe aber unbedingt mit Respekt und Mitgefühl nicht nur deinen Ahnen, sondern auch deinen lebenden Verwandten gegenüber vor. 

In jeder Linie braucht es die eine mutige Person, die bereit ist, sich den Themen der Ahnenlinie zu stellen und Versöhnung in die Wunden zu bringen.
Melissa Kirchgässner in »Die Hexenwunde«

Ahnenarbeit selber machen: 5 Wege, um mit deinen Vorfahren in Kontakt zu treten

Um Verbindung zu deinen Ahnen aufzunehmen, stehen dir zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung. Wichtig ist, dass du einen authentischen Weg wählst, mit dem du dich wohlfühlst. Wenn es darum geht, in Kontakt zu ganz bestimmten Ahnen zu treten, kannst du dir auch überlegen, welche Methode für diese einzelne Person die beste ist. 

Das hängt auch davon ab, in welchem Verhältnis du zur jeweiligen Person stehst. Gerade wenn du deine Ahnenarbeit aus einer Belastungssituation heraus beginnst, möchtest du vielleicht mit einfachen Gesten wie dem Entzünden einer Kerze für die Gesamtheit deiner Ahnen beginnen. Wisse aber, dass bei allen Schwierigkeiten und aller Schwere, die in deiner Ahnenreihe vielleicht vorhanden sein mögen, dort immer auch Ahnen sind, die dir nichts als Liebe und Leichtigkeit wünschen.

Du kannst dich bei deiner Ahnenarbeit natürlich jederzeit schamanisch unterstützen lassen oder auch an einer Familienaufstellung teilnehmen. Wenn du schwere Traumata in deiner Ahnenreihe vermutest, kann sogar eine therapeutische Begleitung sinnvoll und notwendig sein. Die folgenden Methoden eignen sich aber auch sehr gut, wenn du dich zunächst allein auf die Reise in die spirituelle Welt deiner Ahnen begeben möchtest.

 

1. Halte Ausschau nach den Botschaften deiner Ahnen

Es gibt viele aufwändige spirituelle Rituale, die dir den Kontakt zu deinen Ahnen ermöglichen. Diese können durchaus kraftvoll und effektiv sein. Der wichtigste Schritt ist allerdings immer, dass du dich der Verbindung mit deinen Vorfahr:innen öffnest. Die Ahnen haben stets Botschaften für dich. Du musst nur bereit sein, diese zu empfangen. 

Vielleicht hast du einmal an deine Oma gedacht, als du einen bestimmten Geruch wahrgenommen hast. Oder ein Song, den du mit einem verstorbenen Verwandten verbindest, ist in deinem Stream oder im Radio aufgetaucht. Auch solche »alltäglichen« Dinge sind Ahnenkontakte.

2. Achte auf deine Träume

Tauchen deine Ahnen in deinen Träumen auf, haben sie dir ganz sicher etwas mitzuteilen. Nimm dir gleich nach dem Aufwachen einen Moment Zeit, um über ihre Botschaft zu reflektieren. Nutze dazu ein Traumtagebuch, wenn du magst.
 

3. Befrage ein Orakel

Wenn du einen Schritt weiter und noch bewusster in die Verbindung mit deinen Vorfahr:innen gehen möchtest, kannst du z. B. Tarotkarten oder Runen befragen. Setze deinen Fokus dabei ganz klar auf die Botschaften deiner Ahnen. Dazu kannst du deine Fragen an das Orakel z. B. so formulieren: »Ahnen, ich bitte euch, mich in dieser Entscheidungssituation mit eurer Weisheit und Erfahrung zu unterstützen.«

 

4. Erstelle deinen Stammbaum

Suchst du nach einer intensiven und zielgerichteten Form der Ahnenarbeit, kannst du deinen Stammbaum erforschen und aufmalen. Beginne mit dir und geh dann weiter zu deinen Eltern, deren Eltern und immer so weiter. Recherchiere die Namen, Lebensdaten und Schicksale deiner Ahnen. Findest du Gemeinsamkeiten oder sich wiederholende Muster, die auch dein Leben prägen?
 

5. Beschäftige dich mit den Jahreskreisfesten

Die Jahreskreisfeste haben eine tiefe Verbindung zu den Traditionen und dem Glauben unserer Ahnen. Sie markieren wichtige Wendepunkte im Jahresverlauf, die zu kennen für unsere Vorfahr:innen überlebensnotwendig waren. 

Unsere Ahnen glaubten auch, dass die Grenzen zwischen der Welt der Menschen und der Geisterwelt zu diesen Wendepunkten besonders dünn sind, was sie für uns heute zu idealen Zeitpunkten macht, um die Verbindung zu unserer Ahnenreihe zu stärken. 

Gerade zu Samhain (31. Oktober) erfahren die Ahnen im Jahreskreis besondere Ehre durch den Bau von Altären, intensive Räucherrituale oder Besuche auf dem Friedhof. Auch Ahnenfeste wie der mexikanische Día de los muertos oder Allerheiligen finden um diese Zeit statt.

 

Fazit: Finde einen persönlichen Zugang zur Welt deiner Ahnen

Du siehst, es gibt zahlreiche Wege, wie du mit deinen Ahnen in Verbindung treten kannst. Setze dich nicht unter Druck und probiere aus, was für dich am besten funktioniert. Es darf leicht sein! Hier nochmal die 5 Wege, wie du mit deinen Vorfahren in Kontakt treten kannst:

  1. Halte Ausschau nach den Botschaften deiner Ahnen
  2. Achte auf deine Träume
  3. Befrage ein Orakel
  4. Erstelle deinen Stammbaum
  5. Beschäftige dich mit den Jahreskreisfesten

Wichtig ist, dass deine spirituelle Ahnenarbeit stets aus einer Haltung der Dankbarkeit heraus geschieht. In jeder Ahnenreihe gibt es Schmerz, Trauma und Angst vor dem, was sein wird. Aber du existierst trotzdem und das ist bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Sei dir dieses Wunders bewusst und erweise deinen Ahnen die Ehre, die ihnen allein dafür gebührt.

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