Endometriose: Symptome, Ursachen und Behandlung

Was ist Endometriose?

Endometriose ist die häufigste Unterleibserkrankung bei geschlechtsreifen Frauen und tritt meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf. Sie entsteht durch die Ansiedlung und Wucherung von Gebärmutterschleimhaut-ähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle. Diese Gewebeansammlungen werden auch als Endometriose-Herde bezeichnet und können sich überall im Körper ansiedeln:

  • im Bauchraum,
  • am Bauchfell,
  • im kleinen Becken,
  • in der Blasenwand, 
  • in den Harnleitern, 
  • an den Darmwänden, 
  • in den Eierstöcken oder 
  • in der Lunge.

Während der Regelblutung blutet dieses Gewebe mit. Dieses Blut kann jedoch meist nicht ablaufen, wodurch sich sogenannte Blut-Zysten bilden können.

Durch die Ansiedlung des Gewebes außerhalb der Gebärmutter entstehen bei Frauen oft starke Schmerzen im Unterleib. Das passiert, weil das Gewebe hormonaktiv ist und Botenstoffe sowie Schmerzmediatoren freisetzt. Auch unser Immunsystem wird aktiv und verursacht Entzündungen an den Stellen, an denen das Gewebe sitzt. Endometriose gilt somit als hormon- und zyklusabhängige Erkrankung, welche jedoch als gutartig eingestuft wird.

Das Besondere: Nicht alle Frauen leiden unter Schmerzen. Bei einigen wird die Diagnose durch Zufall gestellt, ohne dass sie vorher bestimmte Symptome aufgewiesen haben.

Obwohl Endometriose-Herde als gutartig gelten, können durch die Verwachsungen bleibende Schäden an den Organen entstehen und die Erkrankung kann schlimmstenfalls zur völligen Unfruchtbarkeit führen. Daher ist eine Behandlung in den meisten Fällen ratsam.

 

Was sind die Symptome bei Endometriose?
 

  • Vor allem Unterleibsschmerzen, welche während der Regelblutung auftreten, aber auch auftretende Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs oder danach sind typische Symptome für Endometriose. 
     
  • Sitzen die Herde z. B. in Organen wie Darm oder Blase, können auch Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang die Folge sein. 
     
  • Sind die Eierstöcke oder der Eileiter befallen, ist die Fruchtbarkeit stark beeinträchtigt und die Frau hat es schwer, schwanger zu werden.
Schmerzen und unerfüllter Kinderwunsch sind die Leitsymptome der Endometriose.
Prof. Dr. Sylvia Mechsner
  • Die Schmerzen werden oft krampfartig erlebt und können in verschiedene Körperregionen ausstrahlen (Rücken, Bauch oder Beine). Zudem können sie mit Erbrechen, Übelkeit und Durchfall einhergehen.
     
  • Auch starke und unregelmäßige Monatsblutungen, Schmerzen bei der gynäkologischen Untersuchung sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit während der Menstruation gehören zu den typischen Symptomen. 

Um herauszufinden, ob du an Endometriose erkrankt bist, kannst du anhand einer Checkliste oder eines Endometriose-Selbsttests überprüfen, ob einige der hier genannten Symptome auf dich zutreffen. Sollte das der Fall sein, empfehlen wir dir, dich ärztlich untersuchen und beraten zu lassen.

 

Was sind die Ursachen für Endometriose?

Die Ursache für die Ansiedlung des Gewebes außerhalb der Gebärmutter ist noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Theorien: 

  • Es wird zum einen vermutet, dass ein gestörtes Hormon- oder Immunsystem eine Rolle spielen kann.
     
  • Zum anderen gibt es die Theorie, dass Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut in andere Bereiche des Körpers gelangen und sich dort ansiedeln.
     
  • Zudem geht die Wissenschaft aktuell davon aus, dass Endometriose vererbbar ist, da meistens mehrere Generationen in einer Familie darunter leiden.

 

Diagnose und Schwierigkeiten der Endometriose

Leider wird die Erkrankung häufig erst sehr spät diagnostiziert, sodass die Frauen im deutschsprachigen Raum im Durchschnitt knapp zehn Jahre mit Beschwerden hinter sich bringen, ohne dass eine Therapie angestrebt wird.

Je weiter die Entwicklung der Endometriose bei einer Patientin voranschreitet, desto komplexer werden die Beschwerden, die mit ihr einhergehen.
Prof. Dr. Sylvia Mechsner

Das ist problematisch, denn die Beschwerden nehmen mit der Zeit zu und etwa 50 Prozent der Betroffenen haben anhaltenden Therapiebedarf. 

Gründe für eine (zu) späte Diagnose:
 

  • Mädchen und Frauen denken, sie müssten die Regelschmerzen aushalten.
     
  • Es wird zu wenig darüber gesprochen.
     
  • Eine Krankschreibung wegen Regelschmerzen sehen Arbeitgeber:innen und Kolleg:innen nicht gerne.
     
  • Betroffene gehen davon aus, dass die Schmerzen völlig normal seien.
     
  • Ärzt:innen und Fachärzt:innen wissen nicht immer ausreichend über die Erkrankung und die Symptome Bescheid.
     
  • Der Zusammenhang zwischen Symptomen wie Schulterschmerzen und einer Endometriose ist oft schwer erkennbar.
     
  • Es wird häufig »nur« die Pille gegen die Schmerzen verschrieben, statt der Ursache auf den Grund zu gehen.
Früherkennung und frühe, konsequente Therapie sind die einzigen Möglichkeiten, um die Entwicklung einer ausgedehnten Endometriose zu vermeiden.
Prof. Dr. Sylvia Mechsner

Wie wird Endometriose behandelt?

Du vermutest, an Endometriose erkrankt zu sein? Dann solltest du zu Beginn das Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt suchen und ihr oder ihm alle deine Symptome schildern. Diese:r erstellt dann mit dir einen Anamnesebogen und untersucht dich mittels Tast- und Ultraschalluntersuchung. Danach erfolgen, je nach Beschwerdebild, weitere schulmedizinische Untersuchungen, damit andere Ursachen ausgeschlossen werden können. Auch eine Bauchspiegelung wird häufig durchgeführt.

Endometriose gilt als dauerhafte Erkrankung und nur in seltenen Fällen als heilbar. Nach der letzten Monatsblutung, also zu Beginn der Wechseljahre, sollte die Erkrankung jedoch verschwinden

Wenn du nicht unter Beschwerden leidest und auch kein Kinderwunsch besteht, dann ist eine Behandlung nicht unbedingt notwendig. Da Endometriose jedoch als dynamisch gilt und somit die Wucherungen wachsen können, empfehlen wir dir dennoch, dich über eine mögliche Therapie beraten zu lassen. Folgende Therapien gehören zu den gängigsten schulmedizinischen Behandlungen:

1. Endometriose-Hormontherapie

Durch die Behandlung mit weiblichen Hormonen können die Beschwerden gelindert werden. Ziel ist es, den Zyklus und somit die Regelblutung zu stoppen, damit die Gebärmutter ruhen kann. Dadurch soll das Wachstum der Herde verringert bzw. gestoppt werden. Zum Einsatz kommen hierbei Hormonpräparate wie die Gelbkörperhormone oder Verhütungsmittel wie die Antibabypille, die Hormonspirale oder der Vaginalring. 

Zudem kann die Einnahme von Schmerzmitteln die Beschwerden lindern und somit zumindest die Psyche stärken sowie durch die Schmerzen resultierende Fehlhaltungen vorbeugen.

Sprich über die Behandlung offen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt und lass dich ausführlich über die Risiken und Nebenwirkungen beraten.

2. Endometriose-Operation

Die Alternative zur Hormontherapie ist eine Operation, bei der die Endometriose-Herde entfernt werden. Es ist dabei jedoch nicht auszuschließen, dass sich erneut Endometriose-Herde bilden. Sollte kein Kinderwunsch mehr bestehen, kann auch die Entfernung der Gebärmutter, der Eileiter sowie der Eierstöcke infrage kommen. 

Auch bei dieser Entscheidung solltest du das Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt suchen und dich ausführlich über alle möglichen Risiken und Nebenwirkungen informieren. Eine Operation ist immer ein Eingriff in den Körper und bedeutet für diesen viel Stress.

 

Frau mit Endometriose hat Regelschmerzen

7 natürliche Mittel gegen Endometriose

Du kannst aber auch selbst etwas tun, um die aufgrund einer Endometriose entstehenden Schmerzen zu lindern und häufigen Entzündungen entgegenzuwirken. Hier findest du fünf natürliche Methoden, wie du die Symptome der Endometriose abmildern kannst. 

1. Antientzündliche Ernährung bei Endometriose

Durch die Schmerzen sind unsere Zellen bereits enorm gestresst. Löst eine schlechte Ernährung nun noch mehr Entzündungen im Körper aus, kann es zur totalen Erschöpfung kommen. Daher ist es wichtig, auf eine antientzündliche Ernährung zu achten.

Das gelingt am besten durch eine vollwertige, pflanzliche Ernährung, mit reichlich grünem Gemüse und vielen Ballaststoffen sowie Antioxidantien. Vermeiden solltest du vor allem Fleisch, Milchprodukte, Zucker sowie glutenhaltige Lebensmittel, da diese Entzündungen im Körper verursachen können.

2. Teetrinken für die Entkrampfung

In den fünf Tagen vor der Menstruation solltest du täglich drei Tassen Tee (Schafgarbe, Frauenmantel oder Gänsefingerkraut) trinken. Diese Kräutertees wirken entkrampfend. Während der Menstruation kannst du auf fünf Tassen pro Tag erhöhen.

3. Magnesium zur Muskelentspannung

Magnesium kann ebenfalls dabei helfen, Periodenschmerzen zu lindern, indem es zur Muskelentspannung beiträgt. Du kannst Magnesium zum einen über Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte oder dunkler Schokolade aufnehmen. Zum anderen kannst du den Mikronährstoff auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu dir nehmen.

4. CBD-Öl zur Schmerzlinderung

Laut einer australischen Studie von 2019, kann die Einnahme von CBD-Öl ein hervorragendes schmerzlinderndes Mittel bei Endometriose sein. Die Einnahme solltest du jedoch vorab mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprechen. Bei niedrigem Blutdruck sowie der Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln wird von der Einnahme des CBD-Öls abgeraten.

 

5. Akupunktur gegen Endometriose

Auch Akupunktur kann laut einer Studie von 2019 einen positiven Effekt auf die Schmerzbehandlung von Endometriose haben. Hierbei werden dir für ca. 30 Minuten feine Nadeln in bestimmte Bereiche deines Körpers gestochen und Blockaden sollen so gelöst werden.

6. Aroma- und Massagetherapie

Laut einiger Studien können Aroma- und Massagetherapie schmerzlindernde Wirkung bei Menstruationsschmerzen bewirken. So soll z. B. Lavendel eine angstlösende Wirkung haben und die Massage selbst Anspannungen und Blockaden lösen, indem sie die Durchblutung fördern.

7. Entspannungstechniken für die Beckenbodenmuskulatur

Durch die Schmerzen kommen wir in eine Schonhaltung, was dazu führen kann, dass die Beckenbodenmuskulatur verkrampft. Durch Entspannungstechniken wie Yin Yoga, Hatha Yoga, Hormon-Yoga, Aqua-Fitness und progressive Muskelrelaxation kann sich die Verkrampfung wieder lösen.
 

Fazit: Endometriose – du kannst die Symptome lindern

Endometriose ist eine gutartige Unterleibserkrankung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Diese geht häufig mit starken Schmerzen einher und kann im schlimmsten Fall zur Unfruchtbarkeit führen. Wenn du die oben genannten Symptome hast, besprich diese mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt und lass dich bezüglich möglicher Therapien beraten. Denn die gute Nachricht lautet: Endometriose ist behandelbar und du musst diese Schmerzen nicht aushalten. Zudem kannst du selbst gegen die Schmerzen aktiv werden:

  • durch eine vollwertig, antientzündliche Ernährung mit viel Gemüse und Ballaststoffen,
  • mithilfe von Entspannungstechniken, wie Yoga und progressiver Muskelentspannung,
  • durch die Einnahme von Magnesium und CBD-Öl
  • sowie durch das Trinken mehrerer Tassen von krampflösendem Tees (Schafgarbe, Frauenmantel- und  Gänsefingerkraut).

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