Die Rauhnächte: spirituelle Bedeutung und Rituale

Die 12 Rauhnächte: Bedeutung & Ursprung

Den Rauhnächten wird in unseren Breitengraden eine ganz besondere spirituelle Bedeutung zuteil. Der Ursprung des Wortes »Rauhnacht« ist umstritten. Manche vermuten, dass er sich auf das mittelhochdeutsche Wort »rûch«, »haarig« bezieht. Es wird auch heute noch in der Kürschnerei als Rauchware für Pelzwaren verwendet.

Andere gehen davon aus, dass der Begriff seinen Ursprung in den vielen Ritualen hat, die für das Nutzvieh der Bauern ausgeführt wurden. Und wieder andere Deutungen gehen dahin, dass die Räucherungen der Ställe gemeint sind, die jährlich und rituell durch den Priester der Ortschaft oder den Hofbauern selbst durchgeführt wurden, um das Vieh zu segnen. 

 

Was sind Rauhnächte?

Ihr Ursprung liegt in der germanischen und keltischen Tradition. Der Kalender der Germanen verzeichnete das Mond- und Sonnenjahr. Das Mondjahr zählte insgesamt 354 Tage und der Mondkalender hatte 365 Tage. In der Verbindung dieser beiden Jahre kam es zu einer Differenz von elf Tagen und zwölf Nächten.

Diese zwölf Nächte wurden zu »Heiligen Nächten«. Der Grund dafür liegt darin, dass in ihnen die Naturgesetze, die durch das Jahr hinweg gelten, außer Kraft gesetzt werden. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Grenzen zu den Welten, die normalerweise nicht so leicht zugänglich sind, offen sind. 

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Die Rauhnächte wurden von unseren Ahnen als eine Zeit angesehen, die sich besonders für Reinigung und Wandel eignet.
Maren Schneider

Wann beginnen die Rauhnächte?

Die Rauhnächte dauern von Weihnachten bis Heilig Dreikönig: Sie beginnen in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden mit der Ankunft der Heiligen Drei Könige, dem 06. Januar. 

Noch heute nehmen sich viele Menschen in dieser Zeit intuitiv Urlaub um zu verschnaufen, auch ohne über die Rauhnächte zu wissen. Wer noch arbeiten geht, lässt es meist langsamer angehen, und die Schulferien enden gewöhnlich erst mit dem Dreikönigstag.

 

Eintauchen in eine andere Welt: Rauhnächte & ihre spirituelle Bedeutung

Dass diese zwölf Nächte uns einen Zugang zu anderen Bewusstseinsebenen und anderen Daseinsformen ermöglichen, war für unsere Vorfahren eine Selbstverständlichkeit und wurden nicht als Spinnerei abgetan. Die Menschen, die besonders hochsensibel und offen waren, nutzten diese Zeit, um in die sogenannte Anderswelt einzutauchen, die für unser Auge nicht sichtbar ist.

Aus diesem Grund schenkte man der Innenschau viel Aufmerksamkeit, verzichtete auf die Arbeit und nutzte diese Tage, um nach Möglichkeit viel in der Natur zu sein und sich wieder mit dieser zu verbinden

 

Was geschah in den Rauhnächten?

Die Rauhnächte wurden von unseren Ahnen auch als eine Zeit angesehen, die sich besonders eignete, um sich und sein Umfeld zu reinigen und um zu wandeln, was gewandelt werden möchte. Wenn auch du diese Tage und Nächte nutzen möchtest, dann tust du dir damit selbst etwas Gutes!

Man sagt, dass sich auch heute noch die kleinen und großen Bräuche und Rituale, die an jedem dieser Tage gemacht werden, wohltuend auf unser ganzes Sein auswirken werden. Das heißt, je achtsamer du auf deine Träume achtest und je achtsamer du mit dir selbst und deiner Umwelt umgehst, desto wohler wirst du dich im nächsten Jahr in deiner eigenen Haut fühlen.

Es heißt aber auch, dass dir während der Rauhnächte jeder einzelne Tag mit all seinen Wetterphänomenen und sichtbaren und unsichtbaren Zeichen zeigt, wie der jeweilige Monat des kommenden Jahres für dich verlaufen wird. Einige Menschen betrachten die Zeit der Rauhnächte daher auch als eine Form des Bleigießens.

Ähnlich zukunftsweisend soll auch die jahrhundertealte Tradition des Kaffeesatz-Lesens sein.

Sei besonders aufmerksam und offen an diesen 4 Rauhnächten

Achte also während der Rauhnächte besonders auf deine Träume und was sie dir sagen möchten. Lege dir deshalb am besten ein Notizbuch an dein Bett und schreibe die Träume in dein Tagebuch auf, sobald du wach wirst. Warte nicht bis zum nächsten Morgen.

Wenn es dich in die Natur zieht, dann spitze deine Ohren und öffne deine Augen für die Botschaften, die dir die Tiere, Pflanzen und Bäume übermitteln möchten. Vielen Menschen ist nicht bekannt, dass manche Tiere um Mitternacht einiger Rauhnächte die Sprache der Menschen annehmen und dir verraten, wie deine Zukunft aussehen wird. 

Vier Rauhnächten wird eine besonders hohe Kraft zugesprochen:

  • der 21. Dezember, die Sonnenwende, die als Thomasnacht bezeichnet wird. Diese Nacht leitet die Rauhnächte ein, zählt offiziell jedoch nicht zu den 12 heiligen Nächten. 
  • der 24. / 25. Dezember, die Christnacht, Vigil vor Weihnachten
  • der 31. 12. / 1.1. Silvester / Neujahr
  • der 5. / 6. Januar Vigil von Epiphanie

Mancherorts stufte man sie als besonders gefährlich ein und fastete an diesen Tagen oder betete besonders intensiv. Auch sollte an diesen Tagen zuhause Ordnung herrschen, um innere Ruhe zu finden. 

 

Rauhnächte: 3 Rituale mit Anleitung, um den Zauber zu erleben

Da wenige Tage in unserem Kalenderjahr so kraftvoll sind wie die Rauhnächte, lohnt es sich, diese Energie zu nutzen. Sieh sie als eine Möglichkeit an, dich den unterstützenden unsichtbaren Kräften zuzuwenden. Du kannst sie auch als eine gute Gelegenheit ansehen, um mit Hilfe von Ritualen, Räucherungen und Meditationen mehr Klarheit, Offenheit und Optimismus für das kommende Jahr zu erhalten. 

 

1. Nutze die Kraft der Rauhnächte mit Journaling-Fragen


Die folgenden Journaling-Fragen können dich während der gesamten 12 Rauhnächte begleiten: 

  • Wie ist meine Nacht gewesen?
  • Wer und was hat sich mir in meinen Träumen gezeigt?
  • Welche Stimmung war im Vordergrund?
  • Wie war der Tag?
  • Welche Grundstimmung hat mich durch den Tag getragen?
  • Welche Tiere und Menschen sind mir begegnet und welche Botschaft haben sie mir vermittelt?
  • Welche Symbole haben sich mir gezeigt?
     

2. Rauhnächte-Ritual: 13 Wünsche formulieren

1. Vorbereitung: Schreibe vor Beginn der Rauhnächte 13 Wünsche einzeln auf kleine Zettel. Falte die Zettel so, dass sie sich äußerlich nicht mehr unterscheiden und lege sie in ein Kästchen oder in ein Säckchen.

2. Durchführung: In jeder Rauhnacht ziehst du einen der 13 Zettel. Verbrenne ihn, ohne nachzusehen, welcher Wunsch es ist, in einer feuerfesten Schale. Durch das Verbrennen wird der Wunsch transformiert und höheren Kräften übergeben, die sich um die Erfüllung deines Rauhnachts-Wunsches kümmern.

3. Ablauf des Rituals: Beginne dieses Rauhnachtsritual am besten abends, mach es dir an einem ruhigen Ort gemütlich, zünde Kerzen an und besinne dich auf deine 13 Wünsche. Atme tief und ruhig und spüre in die Rauhnacht hinein. Vielleicht bekommst du bei einer Rauhnachts-Meditation sogar Botschaften, die dann für den jeweiligen Monat im neuen Jahr stehen. Notiere dir deine Gedanken in deinem Journal. Danke zum Abschluss den geistigen Kräften für ihre Unterstützung.

4. Besonderheit: in der Nacht zum 6. Januar hast du noch einen letzten Zettel übrig. Lese den Wunsch laut vor, denn um diesen musst du dich in dem neuen Jahr selber kümmern, damit er in Erfüllung geht.

 

3. Rauhnacht-Meditationen: Zurück zur Natur

Die Rauhnächte sind die perfekte Gelegenheit, um dich mit dir und der Natur zu verbinden. Die bekannte Achtsamkeitslehrerin Maren Schneider kombiniert keltische und germanische Traditionen mit östlichen Meditationstechniken. Die folgenden Audio-Meditation aus ihrem Buch »Achtsam durch die Rauhnächte« soll dich begleiten und dich durch diese magische Zeit zwischen den Jahren führen.

Setz dich im Schneidersitz etwas erhöht auf ein Kissen oder leg dich auf eine weiche Matte in eine Decke gehüllt auf den Boden. Wenn du möchtest, kannst du dir noch Räucherstäbchen oder einen Räucherzweig aus Salbei anzünden, um dich auf die Rauhnachts-Meditation einzustimmen.

Weitere Meditationen für die Rauhnächte:
 

Wenn du mehr über die spirituelle Bedeutung der Rauhnächte und ihren kraftvollen Zauber erfahren möchtest, wirst du in unseren Buchempfehlungen fündig.

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