Kreativität steigern: Wie kann ich kreativer werden?
Was Kreativität überhaupt ist und mit welchen vier Übungen du deine Kreativität fördern kannst
Was ist Kreativität?
Du glaubst vielleicht, du müsstest eine besondere Begabung oder ein Talent mitbringen, um als kreativ zu gelten. Kreativität ist jedoch so viel mehr als nur Kunst oder Handwerk: Sie ist eine Begabung, die jeder Mensch besitzt. Eine innere Haltung, die dich dazu bekräftigt, Probleme zu lösen und neue Perspektiven zu finden.
Kreativität Beispiele: So kann kreativ sein im Alltag aussehen
Ja, kreativ zu sein kann bedeuten:
- ein Buch zu schreiben
- ein Lied zu komponieren
- ein Gemälde zu malen
Folgendes kann aber genauso kreativ sein:
- eine Methode zu erfinden, die deinen Haushalt erleichtert, bspw. einen spielerischen Putzplan
- dir eine Gute-Nacht-Geschichte für dein Kind auszudenken
- dir aus den Resten im Kühlschrank ein neues Rezept zu überlegen
- ein Vision Board zu erstellen
- Motto-Tage für die Familie zu planen
- dir zu überlegen, wie du dich nach einem Streit wieder versöhnen kannst
- neue Routinen für dich zu entwickeln
Es gibt so viele Möglichkeiten, dein Leben kreativ zu gestalten. Dabei sind deiner Kreativität bekanntlich keine Grenzen gesetzt.
Warum du kreativer werden solltest
Wir denken immer, dass wir nur genügend Informationen benötigen und dann können wir unsere Probleme lösen. Wer aber schon einmal vor einer Herausforderung stand, bei der er sich nicht entscheiden konnte, weiß, dass eine Flut an Informationen auch überfordern kann. Dann fühlen wir uns oft wie gelähmt und können gar keine Entscheidung mehr treffen.
Zum Beispiel, wenn wir überlegen, ob wir:
- ein Haus bauen oder doch in einer Mietwohnung leben möchten,
- das Auto bar bezahlen, finanzieren oder leasen sollten,
- die Beziehung loslassen oder daran arbeiten wollen,
- unseren Job kündigen oder behalten sollten.
Auf der Suche nach Antworten sammeln wir oft unzählige Fakten und Informationen. Doch die wirklich stimmigen Lösungen tauchen meist in den ruhigen Momenten auf – dann, wenn wir uns erlauben, die Kontrolle loszulassen und unserer Fantasie das Steuer zu übergeben.
Deshalb ist es wichtig, zu lernen, wie wir kreativ werden können. Denn dann können wir:
- leichter Entscheidungen treffen
- bessere Lösungen für Herausforderungen finden
- unseren Stress besser bewältigen
- unser Leben aktiv gestalten, statt uns treiben zu lassen
Es lohnt sich also, in allen Lebensbereichen deine Kreativität zu fördern.
Kreativität fördern: 4 Übungen
Bei Kreativität geht es darum, bestimmte Denkgewohnheiten zu hinterfragen, sich selbst Raum zu geben und regelmäßig zu üben.
Hier kommen vier praktische Übungen und Tipps, mit denen du deine Kreativität gezielt fördern kannst und dir den Raum schaffst, deine Fantasie ans Steuer zu lassen – inspiriert durch das Buch »Der Weg des Künstlers« von der Autorin Julia Cameron.

1. Übung: Kreativer werden mit den drei »Morgenseiten«
Dafür nimmst du dir jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen drei DIN-A4-Seiten zur Hand und schreibst alles auf, was dir in diesem Moment durch den Kopf geht. Jeder noch so kleine Gedanke zählt. Wenn dir nichts einfällt, schreibst du auf »Ich weiß gerade nicht, worüber ich schreiben soll.« Diese Seiten gehören nur dir – zeige sie niemandem.
Warum das hilft, kreativer zu werden:
Weil es ein Ort ist, nur für dich: zum Träumen, Wünsche äußern und sich beschweren. Du darfst mit diesen Morgenseiten »etwas riskieren«, was du dich sonst vielleicht nicht trauen würdest.
Du könntest zum Beispiel schreiben: »Mich nervt aktuell mein Job. In einem Jahr möchte ich Modedesigner:in sein, in Paris leben und eine Million Euro jährlich verdienen.« Auch wenn du bisher nicht daran glaubst, schreib es auf und lass zu, dass dein Verstand kreativ sein darf.
2. Übung: Triff dich mit deinem/deiner inneren Künstler:in
Es ist wie ein festes Date in deiner Partnerschaft: Du verabredest dich einmal die Woche allein mit deinem/deiner inneren Künstler:in. Das ist der Anteil, der etwas erschaffen möchte. Es geht darum, bewusst Zeit mit diesem Anteil in sich zu verbringen. Dafür kannst du etwa ins Kino gehen, die Oper besuchen oder ein Museum besuchen. Tu das, was dir Freude bereitet.
Warum das hilft, kreativer zu werden:
Indem du dir bewusst Zeit nimmst, schaffst du überhaupt den Raum, offen für künstlerische Kreativität zu sein und deinen kreativen Horizont zu erweitern. Ganz nebenbei kann das sogar dazu beitragen, dass du dich insgesamt glücklicher und erfüllter fühlst.

3. Übung: Kreativer werden durch stille Spaziergänge
Geh mindestens zweimal in der Woche ganz allein für mindestens 20 Minuten spazieren – ohne deinen Partner oder deine Partnerin, Freund:innen oder dein Haustier. Verzichte auch auf Ablenkungen wie dein Smartphone. Es geht nicht darum, ein Ziel zu erreichen oder deine Fitness zu verbessern. Der Spaziergang dient dir als absichtslose Zeit, um dich mit deiner inneren Inspiration zu verbinden. Du kannst dir davor auch eine Frage stellen und schauen, mit welcher Antwort du nach Hause kommst.
Warum das hilft, kreativer zu werden:
Das kann dein Bewusstsein völlig verändern. Der Spaziergang ist ein Werkzeug, um dich zu entspannen, mit dir selbst in Kontakt zu kommen und neue Inspirationen zuzulassen. Wenn du regelmäßig im Stillen Spazieren gehst, kannst du weiter denken, mehr fühlen und kreativer werden.
4. Übung: Lass dich leiten
In »Der Weg des Künstlers« betont die Autorin immer wieder die Kraft des Sich-leiten-Lassens. Doch was steckt dahinter? Anstatt krampfhaft kreative Ideen zu produzieren, darfst du lernen, die Kontrolle loszulassen und dich von deiner Intuition führen zu lassen. Das bedeutet: nicht alles planen und nicht alles analysieren. Stattdessen darfst du zuhören, empfangen und mitgehen.
Warum das hilft, kreativer zu werden:
Kreativität braucht vor allem eines: inneren Raum. Wenn du dich führen lässt, anstatt zu kontrollieren, öffnest du diesen Raum – mental, emotional und intuitiv. Du kommst raus aus dem Leistungsdenken und rein in einen Zustand des Vertrauens und der Offenheit. Genau dort, wo der innere Kritiker leise wird, kann Neues entstehen.
Durch dieses Loslassen entspannen sich Körper und Geist. Kreative Gedanken dürfen fließen. Ob beim Schreiben, Gestalten, Nachdenken oder Problemlösen: Die besten Ideen kommen oft dann, wenn du nicht nach ihnen suchst, sondern ihnen erlaubst, zu dir zu kommen.
Fazit: Wir alle können kreativer werden
Kreativität ist kein Talent für Auserwählte. Sie ist eine Fähigkeit, die in uns allen steckt. Du musst keine Künstlerin bzw. Künstler sein, um kreativ zu leben. Du musst nur bereit sein, dich selbst wieder zu spüren, neugierig zu bleiben und dir Raum zum Ausprobieren zu geben. Ob durch:
- das Schreiben der Morgenseiten,
- das Treffen mit deinem/deiner inneren Künstler:in
- stille Spaziergänge oder
- das Sich-leiten-Lassen.
Kreativer zu werden, ist ein Weg zurück zu dir selbst. Und dieser Weg darf leicht sein, voller Entdeckungen, unperfekt und lebendig. Denn genau so ist echte Kreativität: nicht kontrolliert, sondern fließend. Nicht perfekt, sondern echt.