Die Frage nach dem Warum: Wie finde ich heraus, was ich wirklich will?

Was will ich wirklich im Leben?

Wahrscheinlich stellt sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens diese Frage. Meistens genau dann, wenn wir unzufrieden mit dem Leben und unserer aktuellen Situation sind. Wir merken vielleicht schon seit einiger Zeit, dass sich etwas unstimmig anfühlt, doch wir ignorieren dieses Gefühl häufig weg. 

Aber warum hören wir nicht auf unsere Wünsche und Bedürfnisse? Das kann verschiedene Gründe haben: 

  • Wir wissen oft gar nicht genau, was wir eigentlich wollen und was unsere Bedürfnisse sind.
  • Wir möchten die Erwartungen der Gesellschaft erfüllen.
  • Da es sich meistens falsch und egoistisch anfühlt, sich die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.

Dabei ist es nicht egoistisch, auf seine eigenen Gefühle und Wünsche zu hören. Erst wenn wir das Leben leben, das uns erfüllt, können wir vor Freude strahlen und auch andere damit anstecken und begeistern. 

Wir sind auch nicht in der Pflicht, die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Wir alle sind für unser eigenes Leben und Glück verantwortlich und du darfst es genau so leben, wie du es möchtest.

Aber wie findest du nun heraus, was du wirklich willst?

Intrinsische und extrinsische Motivation

Damit wir herausfinden, was wir wirklich wollen, ist es wichtig, dass wir unsere Motivation finden. Dabei gibt es zwei Arten:

  • Die intrinsische Motivation ist ein innerlicher Anreiz aus dir selbst heraus: Was bereitet DIR Freude? Beispiel: »Ich kaufe mir die teure Uhr, weil ich sie schön finde und mich freue, sie zu tragen.«
     
  • Bei der extrinsischen Motivation geht es dir um äußerliche Reaktionen: Was beeindruckt die ANDEREN? Beispiel: »Ich kaufe mir die teure Uhr, um mein Ansehen bei meinen Kolleg:innen zu erhöhen bzw. gut auszusehen.«

Die intrinsische Motivation gilt als langanhaltender und leistungsfördernder als die extrinsische, daher solltest du deine Entscheidungen, etwas zu tun oder nicht zu tun, lieber aus der Freude heraus treffen.

 

Übung für dich: 

Frage dich im Alltag immer wieder: »Aus welcher Motivation heraus handel ich gerade? Ist es, um jemanden zu beeindrucken oder weil es mir Freude bereitet, das zu tun?« Entscheide dich immer häufiger dafür, Dinge zu tun, weil sie dir ein gutes Gefühl geben und nicht, weil es deinen Status erhöht.

Aber Achtung: 

Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Wenn dein:e Partner:in dich beispielsweise bittet, den Tisch abzuräumen, du darauf aber gar keine Lust hast, tust du es häufig dennoch aus der extrinsischen Motivation heraus. Du kannst hier lernen, dich ein wenig auszutricksen und in die intrinsische Motivation zu kommen, indem du gleichzeitig etwas tust, was dir Freude bereitet: Singe ein Lied, tanze nebenbei oder mach dir deine Lieblingsmusik an und lausche ihr.

Wer du zu sein planst, um zielgerichtet zu handeln und Sinn in deinem Tun zu finden, das ist deine Intention.
Jay Shetty in »Ruhe in dir«

Was ist eine Intention? Die 4 Ursprungs-Motivationen

Aus deiner Motivation heraus findest du auch deine Intention, die deine Absicht darstellt: »Warum genau tue ich das?«. 

Der Autor Jay Shetty beschreibt in seinem Buch »Ruhe in dir« vier Ursprungs-Motivationen, aus denen heraus eine Intention entstehen kann: 

  1. Angst
  2. Begierde
  3. Pflichtbewusstsein
  4. Liebe
     

Beispiele für Intentionen 

Eine Intention kann immer verschiedene Ursprungs-Motivationen haben, was du an den folgenden Beispielen erkennen kannst:

Beispiel 1: Wecker stellen

  • Intention: Ich stelle mir jeden Abend den Wecker.
  • Motivation: Das kann sowohl aus der Angst heraus passieren, nicht zu verschlafen, als auch aus dem Pflichtbewusstsein heraus, pünktlich zur Arbeit zu kommen.

Beispiel 2: Kümmern um Angehörige

  • Intention: Ich pflege meine Mama. 
  • Motivation: Das kann sowohl aus der aufrichtigen Liebe zur Mama geschehen, als auch aus Angst, die Mama zu verlieren. Aber auch der Wunsch nach Lob und Anerkennung in der Familie oder das Pflichtbewusstsein, »weil man das eben so macht«, können hier eine Rolle spielen.

Beispiel 3: Geld verdienen

  • Intention: Ich möchte viel Geld haben.
  • Motivation: Auch hier ist es wieder möglich, dass es verschiedene Motivationen gibt. Vielleicht möchtest du dich einfach mächtig fühlen und der Begierde nacheifern? Oder du möchtest deiner Leidenschaft nachgehen und um die Welt reisen oder handelst aus Liebe? Vielleicht möchtest du dich auch einfach sicher fühlen, da du aktuell von der Angst getrieben bist?

Dies sind nur einige Beispiele. Du kannst das Prinzip der Ursprungs-Motivation für deine konkreten Intentionen anwenden und so deinem echten Warum auf die Spur kommen.

Die meisten sind es gewohnt, nach Antworten zu suchen. Die Mönche aber setzen den Akzent auf Fragen.
Jay Shetty in »Ruhe in dir«

Mit der Warum-Leiter deine Intention verstehen

Du kennst jetzt deine Motivation und deine Intention. Doch woher weißt du nun, ob es wirklich das ist, was du willst? Indem du anfängst, dir schlaue Fragen zu stellen. Dabei kann dir die Warum-Leiter helfen:

Bevor du dir ein Ziel setzt und eine Entscheidung triffst, frage dich immer erst »WARUM?« und gehe damit der tiefsten Absicht deines Wunsches auf den Grund. Dabei wirft jede Antwort wieder eine neue Frage auf. Es geht darum herauszufinden, wer wir sind oder sein müssen, damit sich unser Wunsch erfüllt. Und sogar noch weiter, denn wir müssen uns auch die Frage stellen, ob uns die Person gefällt, die wir dafür werden müssen.

 

Beispiel für eine Warum-Leiter

1. Frage: Warum möchtest du auf die Feier heute Abend gehen?
– Weil alle meine Freunde dahin gehen und ich das Gefühl habe, sonst ein:e Außenseiter:in zu sein.

2. Frage: Warum hast du dann das Gefühl, ein:e Außenseiter:in zu sein?
– Weil ich dann allein bin.

3. Frage: Was ist so schlimm daran, allein zu sein?
– Weil ich dann nichts mit mir anzufangen weiß.

4. Frage: Warum weiß ich nichts mit mir anzufangen?
– Weil ich nicht weiß, wie ich Erfüllung in mir selbst finde.

Die Ursprungs-Motivation scheint in dem Fall die Angst zu sein. Die Angst vor der eigenen Unsicherheit und Unklarheit gegenüber den eigenen Werten und Zielen.

Dein Wunsch bzw. deine Intention könnte also sein, allein ein erfülltes und spannendes Leben zu führen. Jetzt kannst du dir die Frage stellen, was es dafür braucht und was du dafür tun kannst. Wie schaffst du es, Glück und Zufriedenheit in dir zu finden, statt im Außen danach zu suchen?

Damit es dir leichter fällt, dein Warum zu ergründen, mache regelmäßig folgende Übung:

 

Meditations-Übung: Was will ich wirklich?
 

  1. Setze oder lege dich bequem hin.
     
  2. Schließen deine Augen.
     
  3. Atme dreimal tief durch die Nase ein und lang aus dem Mund wieder aus.
     
  4. Denke an etwas, das du begehrst, und frage dich, warum du es willst.
     
  5. Stelle dir so lang die Frage, bis du deine Ursprungs-Motivation und deine Absicht dahinter gefunden hast. Hilfreich kann es auch sein, dir deine Fragen in einem Journal zu notieren.
     
  6. Frage dich abschließend, was es dafür braucht, welcher Mensch du dafür werden musst und ob du dieser Mensch sein möchtest.
     

Fazit: Die Frage nach dem Warum deiner Intention

Herauszufinden, was wir wirklich wollen im Leben, ist anfangs gar nicht so einfach. Meistens sind unsere tiefsten Wünsche von Erwartungen anderer oder den eigenen vermeintlichen Überzeugungen und Gefühlen überschüttet. 

  • Damit du wieder an die Wurzel deiner Wünsche gelangst, ist es wichtig, dass du dir die richtigen Fragen stellst
     
  • Finde durch gezielte Fragen heraus, was deine Ursprungs-Motivation und deine Intention ist, und beantworte dir so die Frage nach dem Warum.
     
  • Frage dich abschließend, ob du dieser Mensch sein oder werden möchtest und was es dafür braucht, und dann komm ins Handeln

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