Selbsttest: Welche der 5 Sprachen der Liebe sprichst du?

Welche unterschiedlichen Sprachen der Liebe gibt es?

Der US-amerikanische baptistische Pastor, Anthropologe, Seelsorger, Paar- und Beziehungsberater und Sachbuchautor Gary Chapman hat nach jahrelangen Paartherapie-Sitzungen insgesamt fünf verschiedene Sprachen der Liebe identifiziert, die wir alle in unterschiedlichen Anteilen in uns tragen, aber von denen manche wichtiger sind als andere:

  1. Anerkennung
  2. Zweisamkeit
  3. Geschenke
  4. Hilfsbereitschaft
  5. Zärtlichkeit

 

Teste dich: Welche Sprache der Liebe sprichst du?

Nun hast du bereits eine grobe Vorstellung davon bekommen, wieso es für eine erfüllte Partnerschaft und liebevolle Beziehungen so entscheidend ist, dass man in der richtigen Sprache der Liebe miteinander kommuniziert. Jetzt musst du nur noch herausfinden, was deine Sprache oder die deines geliebten Menschen ist, um eure Liebe auf ein völlig neues Level zu heben.

In diesem Test erfährst du nicht nur, welche 2 Sprachen am stärksten ausgeprägt sind, sondern bekommst auch gleich hilfreiche Tipps, wie du die Sprache der Liebe in deinem Alltag anwendest, damit die Botschaft richtig von deinem Gegenüber verstanden wird. 

Antworte einfach aus dem Bauch heraus und denke daran, es gibt keine richtigen und falschen Antworten. Du kannst diesen Test in regelmäßigen Abständen wiederholen, denn Bedürfnisse, auch in der Liebe, können sich verändern.

 

Was ist Liebe? Bedeutung und Interpretation

Liebe – kaum ein Wort spielt eine so zentrale Rolle in unserem Leben. Denn der Wunsch nach Liebe und Zuneigung gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen, ohne die er nicht leben kann bzw. nach dem er immer streben wird. Liebe und Zugehörigkeit waren früher überlebenswichtig, denn nur in der Gruppe konnte die körperliche Unversehrtheit gesichert werden. 

Und auch heute noch würden wir alles dafür tun, um geliebt zu werden und ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen zu bekommen, ganz besonders mit einem Seelenpartner bzw. einer Seelenpartnerin. Für die Liebe überwinden wir die höchsten Berge, überqueren Meere, wandern durch Wüsten und erdulden unsägliches Leid.

Laut Wörterbuch bedeutet Liebe »ein starkes Gefühl der Zuneigung für eine Person oder Sache, Barmherzigkeit oder Freundlichkeit«. Dabei hat das Wort Liebe für jeden Menschen eine ganz individuelle Bedeutung. Während der eine Tiere liebt, liebt die andere es, schöne Dinge zu besitzen. Wieder ein anderer empfindet die größte Erfüllung, wenn er die Welt entdeckt oder einem geliebten Hobby nachgeht.

Für viele ist die Liebe zu ihrem Kind die einzig wahre Liebe und die Allermeisten empfinden die größte Liebe bei romantischen oder freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Menschen. Und auch innerhalb dieser Formen von Liebe gibt es ganz unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten. Was für den einen der größte Liebesbeweis ist, erzeugt bei dem anderen eine ganz andere Wirkung.

Jedes Kind hat unterschiedliche emotionale Grundbedürfnisse, die gestillt werden müssen, wenn das Kind emotional stabil bleiben soll.
Gary Chapman

Warum der Liebestank trotz Zuneigung leer sein kann

Laut dem Psychiater Dr. Ross Campbell steckt in jedem Kind ein emotionaler Tank, der nur darauf wartet, mit Liebe gefüllt zu werden. Verhaltensauffälligkeiten von Kindern sind seiner Meinung nach immer auf einen leeren Liebestank zurückzuführen.

Aber wenn dieser leer ist, hat es nicht unbedingt mit unzureichender Zuneigung oder Liebe zu tun, sondern mit einer fehlgeleiteten Suche nach der Liebe, die sie nicht spürten. Wenn das Kind sich eher nach Zärtlichkeit sehnt, wird sich sein Tank bei Geschenken sich auffüllen.

Auch mit dem Erwachsenwerden und vor allem in sehr engen Lebensgemeinschaften, wie der Ehe, spielen unterschiedliche emotionale Bedürfnisse eine große Rolle, wenn es darum geht, Liebe und Erfüllung zu empfinden.

Wie kann es sein, dass manche Paare sich trotz zahlreicher Kommunikationsseminare nicht näher kommen und andere sich ganz ohne Worte verstehen? Woran liegt es, dass die Liebe mit zunehmendem Eheleben abzunehmen scheint und dass nur so wenige Paare dem Geheimnis auf die Spur kommen, wie man die Liebe nach der Hochzeit lebendig erhalten kann?

Gary Chapman hat dafür eine einfache Erklärung gefunden: In der Liebe ist es ähnlich wie mit Fremdsprachen. Von Geburt an lernen wir unsere Muttersprache, sind mit ihr ein Leben lang am meisten vertraut und tun uns schwer in einer Fremdsprache zu kommunizieren, die wir erst viel später lernen. 

So sehr wir uns auch bemühen, unsere Liebe in der eigenen Muttersprache zum Ausdruck zu bringen – wir werden nicht verstanden, wenn der andere nur Chinesisch spricht. Oft sprechen wir einfach nicht in der richtigen Sprache der Liebe und sind ganz verwundert, wenn die gemeinte Botschaft beim Gegenüber nicht oder falsch ankommt  – das alles, weil wir eine unverständliche Sprache sprechen. Laut Chapman liegt genau hier der Schlüssel für andauernde und liebevolle Beziehungen.

Und auch eine Studie der Universität Warschau konnte zeigen, dass Paare, die die gleiche Liebessprache sprechen, im Schnitt zufriedener mit ihrer Beziehung und ihrem Sexleben sind.

Wir müssen bereit sein, die Sprache der Liebe unseres Partners zu lernen. Erst so können wir uns in der Liebe verständlich machen.
Gary Chapman

Die 5 Sprachen der Liebe
 

Sprache der Liebe 1: Lob und Anerkennung

Mark Twain sagte einmal: »Von einem netten Kompliment kann ich zwei Monate leben.« Wenn wir seiner Annahme folgen, würden sechs Komplimente im Jahr ausreichen, um den Liebestank zu füllen. 

Menschen, die die Sprache von »Lob und Anerkennung« sprechen, fühlen sich besonders geliebt, wenn man ihnen für eine Tätigkeit, eine Charaktereigenschaft oder Leistung anerkennend auf die Schulter klopft und ausdrücklich Anerkennung dafür ausspricht. Von einem überraschenden, bisher nicht ausgesprochenen Kompliment können diese Menschen eine lange Zeit zehren.

 

Sprache der Liebe 2: Zweisamkeit – Zeit nur für dich

Ein großes Haus mit Garten, ein Wohnwagen und tolle Fahrräder – was nützen einem all die tollen Dinge, wenn man nicht dazu kommt, sie gemeinsam zu genießen?

Personen, die die Sprache der Liebe »Zweisamkeit« sprechen, fühlen sich am meisten geliebt, wenn man ihnen die volle Aufmerksamkeit schenkt und gemeinsame Zeit verbringt. 

Dabei kommt es nicht unbedingt auf die räumliche Nähe an, auch ein kurzes Telefonat oder eine liebevolle Textnachricht kann zeigen, dass die Person an einen denkt und Zeit für die andere Person einräumt. Schon ein gemeinsamer Ausflug in die Berge oder Theaterbesuch im Monat, kann für diese Menschen so kostbar sein, wie für andere ein Kompliment pro Tag.

 

Sprache der Liebe 3: Geschenke, die von Herzen kommen

Geschenke sind in nahezu allen Kulturkreisen ein Zeichen der Wertschätzung und Liebe – vor allem wenn sie unabhängig von Geburtstagen oder anderen Feiertagen wie Weihnachten oder Hochzeitstagen spontan überreicht werden.

Für Menschen, die die Sprache der Liebe »Geschenke« sprechen, ist es das Höchste der Gefühle, von ihren Lieben mit einem Geschenk überrascht zu werden, das für die Empfangenden in ewiger Erinnerung an eine bestimmte Situation mit der geliebten Person bleibt. Dabei spielt der Preis des Geschenks keine Rolle, sondern der Gedanke, der dahintersteckt.

 

Sprache der Liebe 4: Hilfsbereitschaft

Nahezu jeder Mensch freut sich darüber, wenn er oder so unterstützt wird. Als Kinder sind wir sogar darauf angewiesen, dass uns jemand füttert, die Windeln wechselt und wortwörtlich auf Händen trägt.

Aber auch Erwachsene, die vorwiegend die Sprache der Liebe »Hilfsbereitschaft« sprechen, empfinden es als den größten Liebesbeweis, wenn man ihnen ihre Hilfe anbietet oder besser noch, unerledigte Dinge unaufgefordert erfüllt. Denn Hilfsbereitschaft erfordert nicht nur die Hilfebedürftigkeit zu erkennen, sondern auch Planung, Tatkraft, Zeit und Mühe aufzuwenden. Menschen, die diese Sprache der Liebe fließend sprechen, haben entweder die gleiche Muttersprache oder haben bereits gelernt, dass die Beziehung die Mühe wert ist.

 

Sprache der Liebe 5: Zärtlichkeit

Babys und Kinder, die körperliche Zuneigung bekommen, sind wissenschaftlich nachgewiesen seelisch glücklicher und körperlich gesünder, als solche, die sehr wenig Körperkontakt erhalten.

Menschen, die die Sprache der Liebe »Zärtlichkeit« sprechen, empfinden es als größtes Geschenk, körperliche Nähe zu empfangen. Dies kann von Händchenhalten beim Spazierengehen über eine intensive Umarmung bis hin zu sexuellem Kontakt reichen – sobald sie eine liebevolle Berührung spüren, füllt sich ihr Liebestank.

 

Fazit: Wie lernt man, die gleiche Sprache der Liebe zu sprechen?

Anerkennung, gemeinsame Zeit, Aufmerksamkeiten, Hilfsbereitschaft und Zärtlichkeit sind natürlich allesamt wichtige Bausteine für eine Beziehung. Auch wenn jede:r diese individuell gewichtet, sollte keine dieser Faktoren komplett fehlen, um eine glückliche Partnerschaft zu führen. Für eine gute Beziehung sind außerdem noch weitere Elemente wie Respekt, Toleranz und Neugier wichtig, damit die Beziehung dauerhaft funktioniert.

Nachdem du den »Sprachen der Liebe«-Test gemacht hast, weißt du nun, welche Sprache dir am wichtigsten ist. Das ist bereits der erste wichtige Schritt, um mehr über dich und deine eigenen Bedürfnisse in einer Beziehung herauszufinden.

Damit diese emotionalen Bedürfnisse auch erfüllt werden können, solltest du in einem ruhigen Moment mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin darüber sprechen und ihn bzw. sie darum bitten, auch den Test zu machen, damit ihr beide wisst, an welcher Stelle ihr euch bereits einig seid und wo ihr noch an der Kommunikation eurer Bedürfnisse arbeiten könnt. Stellt euch am besten jeden Tag die Fragen: »Wie geht es dir?« und »Was kann ich für dich tun?«

Wichtig ist auch, Geduld an den Tag zu legen. Denn genau wie eine Fremdsprache zu lernen, erfordert es auch eine gewisse Zeit, eine neue Sprache der Liebe zu lernen. Die Muttersprache und Glaubenssätze haben sich bereits seit eurer Kindheit gefestigt. Die Arbeit mit dem inneren Kind kann ein hilfreicher Weg sein, um sich besser zu verstehen und tiefliegenden unerfüllten emotionalen Bedürfnissen auf den Grund zu gehen.

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