Kaizen-Kühlschrank-Ordnung: Wie du Lebensmittel sortierst und lagerst

Was ist Magic Eating?

»Privilegien schaffen Chancen, und Chancen schaffen Verantwortung« sagt Co-Autorin Marjorie Rubach. Wer mit diesem Bewusstsein aufwächst, übt sich in bedingungsloser Dankbarkeit für seine Lebensmittel. Es ist ein Privileg, für das gekaufte Essen bezahlen zu können und eine Küche zu haben, wo man sein Essen bequem und sicher zubereiten kann. 

Mit unseren täglichen Entscheidungen schaffen wir Tatsachen, die weit über unsere kleine persönliche Welt hinausgehen – auch was unser Essen betrifft. Wer sich intensiv mit seinem Kühlschrank, seiner Speisekammer und den Lebensmitteln selbst beschäftigt, bekommt intuitiv ein Gefühl für seine Ernährungsgewohnheiten.

Das Ziel von »Magic Eating« ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung, die deiner Gesundheit und der des Planeten nutzt.
Dr. Malte Rubach

Die 5-S-Methode: Mit der Kaizen-Philosophie zum Erfolg

Wie bei jedem Neuanfang brauchen wir einen Handlungsleitfaden, der uns zeigt, wie wir am Ende unserer Reise auch sicher ins Ziel gelangen werden. »Magic Eating« folgt der japanischen Philosophie des »Kaizen«. 

Bei Kaizen gilt die Entledigung von Verzichtbarem und Unordnung als Schlüssel zur Veränderung zum Neuen. Im Unterschied zum Minimalismus setzt der Essenzialismus der Kaizen Philosophie voraus, dass wir uns intensiv mit den Dingen unseres Alltags auseinandersetzen müssen, um eine Entscheidung über ihren weiteren Verbleib in unserem Leben treffen zu können.

Kaizen besteht aus fünf Kernelementen:

1. Seiri: Ordnung schaffen – Entferne alles nicht Notwendige aus deinem Arbeitsbereich!
2. Seiton: Ordnungsliebe – Ordne die Dinge und bewahre sie an ihrem richtigen Platz auf! 
3. Seiso: Sauberkeit – Halte deine Umgebung sauber!
4. Seiketsu: der persönliche Ordnungssinn: Mache Kaizen durch Festlegen von neuen Regeln zur Gewohnheit!
5. Shitsuke: Disziplin – Mache Sauberkeit und Ordnung in deiner Umgebung zu deinem persönlichen Anliegen!

 

Seiri: Kühlschrank-Ordnung: Welches Lebensmittel gehört wohin?

Im Kühlschrank kann tatsächlich jedes Lebensmittel einen Platz finden. Es kommt nur auf die richtige Temperaturzone an. Bei den meisten Kühlschränken steigt die Temperatur von unten nach oben an. 

  • Ganz oben ist dann der richtige Platz für Speisereste, Marmeladen, Saucen und geöffnete Fertiglebensmittel.
     
  • Auf die mittlere Etage gehören Käse und verarbeitete Milchprodukte sowie Wurstaufschnitt.
     
  • Unten liegen rohes Fleisch oder Fisch und auch Rohmilchkäse. 
     
  • Gemüse und auch manches Obst kommen dagegen in die große Schublade ganz unten. Dort herrschen eine Temperatur und ein Klima wie in einer kühlen Speisekammer. 

 

Mit der richtigen Ordnung automatisch gesund ernähren

Wer die Ordnung im Kühlschrank im Griff hat, kann sie direkt nutzen, um eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung umzusetzen. Das Grundprinzip von »Magic Eating« ist deshalb auch das Kühlschrank-Detox: 

Alle Lebensmittel kommen auf den Prüfstand. Wie viel Kalorien sind enthalten, wie häufig isst du dieses Lebensmittel und warum? Nach dem Prinzip der Energiedichte findest du heraus, welche Lebensmittel wirklich satt machen, anstatt unnötige Kalorien zu liefern. Du kannst eine Auswahl treffen, mit der du bewusst genießen kannst, ohne dass am Ende eine kalorienreiche Überraschung steht. 

Nach der ersten Bestandsaufnahme werden sämtliche Lebensmittel an den richtigen Platz eingeräumt, Reste verwertet und verdorbene Lebensmittel aussortiert Die einzelnen Etagen können mit Einschubfächern übersichtlich werden, denn so lassen sich vorhandene Lebensmittelmengen besser auf einen Blick abschätzen und Einkäufe vorausschauend planen.

 

Wie lagere ich Lebensmittel richtig? Das Prinzip der Energiedichte

Nachdem du jetzt jedes Lebensmittel nach bestem Wissen und Gewissen bewertet und dann in den jeweiligen Korb gesteckt hast (siehe Beispiel unten), solltest du dir die Frage nach der Energie in Lebensmitteln stellen. Ob wir zu viel Energie aufnehmen oder nicht und dann zusätzliche Kilos auf den Hüften lagern, hängt nämlich von zwei Faktoren ab:

  • Wie viel Energie steckt in einem Lebensmittel?
  • Wie viel essen wir von diesem Lebensmittel?

Jedes Lebensmittel enthält in seiner Urform eine bestimmte Kombination von Nährstoffen. Dazu zählen Kohlenhydrate, Fette und Proteine sowie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. In pflanzlichen Lebensmitteln sind außerdem auch noch Ballaststoffe enthalten, die für unsere Verdauung eine wichtige Rolle spielen können, sowie ein hoher Wassergehalt, der ebenfalls wichtig für die Energiedichte ist. 

Pro Portion sinkt dadurch der Energiegehalt von Gemüse beträchtlich, und wir können größere Mengen davon essen, ohne dass wir zu viel Energie aufnehmen – einfach deshalb, weil Wasser und Ballaststoffe keine Kalorien enthalten.

 

Frau steht vor Kühlschrank

Wie viel du von jedem einzelnen Lebensmittel essen kannst, entscheidest du einfach anhand der Energiedichte:

  • »Mehr davon«: In diesem Einkaufskorb sind alle Lebensmittel gelandet, die nicht mehr Kalorien enthalten als 150 Kilokalorien pro 100 Gramm. Das sind vor allem Gemüse- und Obstsorten. 
     
  • »Dabei bleiben«: Hier liegen alle Lebensmittel mit einem Kaloriengehalt von nicht mehr als 250 Kilokalorien pro 100 Gramm. Hier findest du vor allem Kuhmilch (oder auch Milchalternativen auf Pflanzenbasis) sowie daraus hergestellte Milcherzeugnisse( außer Käse) und Brot.
     
  • »Weniger davon«: In diesem Einkaufskorb findest du Lebensmittel, die bis zu 400 Kilokalorien pro 100 Gramm enthalten. Dazu zählen Fleisch, Fisch sowie Eier. Im Mittelwert liegen Fleisch und Fleischprodukte bei rund 330 Kilokalorien pro 100 Gramm, und somit ist es völlig in Ordnung, wenn du diese Produkte nicht täglich, oder nur kleine Portionen täglich isst.
     
  • »Nur ab und zu oder in kleinen Mengen«: In diesem Einkaufskorb liegen alle Lebensmittel, die mehr als 400 Kilokalorien pro 100 Gramm enthalten. Das sind zum Beispiel Süßigkeiten, Konfitüren, Honig und generell alle stark zuckerhaltigen Lebensmittel. In diesem Korb liegen aber auch Lebensmittel wie Wurst, Käse, verarbeitete Getreideprodukte, Fette und Öle sowie Nüsse und Samen.

 

Essens-Ordnung nach den 12 Lebensmittelgruppen

Damit du später mit möglichst wenig Aufwand eine dauerhafte Ordnung in deinem Ernährungssystem, bestehend aus Kühlschrank und Speisekammer herstellen kannst, nutze bereits das Sortieren und Aussortieren der vorhandenen Lebensmittel, um hinterher alles an den richtigen Platz zu schaffen. Grob kannst du dich ganz einfach an den folgenden zwölf Lebensmittelgruppen orientieren:

  1. Eier und Eiprodukte,
  2. Fette und Öle,
  3. Fisch und Fischprodukte,
  4. Fleisch und Fleischprodukte,
  5. Gemüse/Kartoffeln,
  6. Getränke,
  7. Getreide und Getreideprodukte,
  8. Hülsenfrüchte,
  9. Konfitüren, Gelees, Honig, Zucker, Süßwaren,
  10. Milch und Milchprodukte/Käse,
  11. Nüsse und Samen,
  12. Obst

 

Ordnung in der Küche nach der FKP-Methode
 

  1. Unterteile ein Blattpapier auf Vorder- und Rückseite in Spalten für die genannten 12 Lebensmittelgruppen, gehe systematisch jeden Schrank und Kühlschrank durch und ordne jedes Lebensmittel einer Lebensmittelgruppe zu.
     
  2. Überprüfe bei den verpackten Lebensmitteln auch kurz das Mindesthaltbarkeitsdatum. Wenn das Datum abgelaufen ist, dann sammel die Lebensmittel in einem Korb.
     
  3. Bei verdächtigen Lebensmitteln mache erst eine Sichtprobe – auf Spinnweben, kleine Tierchen oder Schimmel –, dann erst riechen und im letzten Fall schmecken, ob das Lebensmittel noch genießbar ist.

 

Seiton & Seiso: Planeten-Ernährung – ein neues Ernährungskonzept?

Beim Seiton geht es darum, eine neue Ordnung zu schaffen und diese Ordnung beizubehalten. Was unsere Ernährung betrifft und Lebensmittel im Allgemeinen, kannst du dir nun die Prinzipien der schon erwähnten Planeten-Ernährung zunutze machen. 

Wir können alle etwas für eine bessere Zukunft beitragen, wenn wir mit unseren Lebensmitteln wertschätzend umgehen. Die von einem internationalen Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern konzipierte Planeten-Ernährung ist so gestaltet, dass Körper und Umwelt gesund erhalten bleiben. 

Auch dann, wenn im Jahr 2050 über 10 Milliarden Menschen auf der Welt leben. Das Schöne dabei ist, dass kein Lebensmittel verboten ist, sondern es auf das richtige Maß ankommt und darauf, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. 

Mit unserem Ordnungssystem nach dem »Magic Eating«-Konzept hast du die ideale Grundlage bereits geschaffen. Mit den Empfehlungen der Planeten-Ernährung richtest du Deine Ernährung zusätzlich nachhaltig aus. Du musst zum Beispiel nicht auf Fleisch verzichten, wenn du es magst. Doch solltest du Rezepte aussuchen, mit denen du nicht mehr als 300 bis 600 Gramm pro Woche davon isst. 

Wenn du Käse isst, dann sind 25 Gramm pro Tag eine gute Orientierung und ein Glas Milch wäre auch in Ordnung. Alternativ kannst du deinen Speiseplan dann auch noch mit Hafer-Drinks oder anderen Milchersatzprodukten ergänzen.

 

Gesund und einfach mit der richtigen Kühlschrank-Ordnung und Lebensmittellagerung

Wer sich die Zeit nimmt, eine gründliche Inventur der eigenen Nahrungszentrale zu machen, wird seine persönliche Ernährungswende erleben. Hier sind nochmal die 5 Schritte für einen Neustart in deinem Essverhalten nach der Kaizen-Philosophie zusammengefasst:

  • Seiri - Detox für den Kühlschrank 
  • Seiton - ein neues abwechslungsreiches Ernährungskonzept 
  • Seiso - nachhaltig kombinieren mit der Planeten-Ernährung
  • Seiketsu - Wochenplanung für eine gesunde (neue) Routine
  • Shitsuke - Magic Eating für alle Lebenslagen
  • + Capsule-Kühlschrank und Speisekammer – für jeden Notfall vorbereitet

In unserem Buch »Magic Eating« erfährst du mehr über die Kaizen-Methode und im nächsten Artikel, wie du zum Beispiel mit Seiketsu einen Wochenplan für dich und deine Bedürfnisse zugeschnitten erstellen kannst. 

Eine gesunde und nachhaltige Ernährung hat viel mit Routinen und Ritualen zu tun. Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt deinen individuellen Ernährungsplan erstellen kannst.

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