Wie du mit Yoga-Ritualen deinen Alltag bereicherst

Vielleicht hast du ja schon mal gehört, oder irgendwo gelesen, dass Rituale unserem Leben guttun. Rituale haben in jedem Lebensbereich, ob Einschlafrituale bei Babys oder Kindern, Rituale zu den Rauhnächten, der Wintersonnenwende oder Sommersonnenwende haben alle eines gemeinsam: sie schaffen Kontinuität und Sicherheit. Aber was sind Rituale eigentlich?

Der Psychologe Jordan B. Peterson schreibt in seinem internationalen Bestseller »12 Rules for Life« bereits in seinem Vorwort darüber, wie wichtig Rituale und Ordnung für unser Leben sind. Im Alltag bist du tagtäglich mit Stress, Chaos und emotionaler Überforderung konfrontiert. Die größte Hilfe für dein Hirn sind gelernte Prozesse und Inseln der Ruhe. Nichts anderes sind Rituale, mit Nichts erreichst du das besser, als mit Achtsamkeitsübungen und Yoga.

 

Rituelle Gebete des Körpers für ein erfülltes Leben

Falls du schon ein:e erfahrene:r Yogi bist, dann weißt du sicher über die Entstehung der Yoga-Praxis Bescheid: ein rituelles Gebet, über das eine Verbindung, eine Rückkopplung zur göttlichen Quelle hergestellt werden soll. 

Das Besondere an dieser Art von Gebet, nur durch die Praxis, durch die Verbindung von Körper, Geist, Emotionen und Seele und durch den Einklang, ist, dass du die wahre Tiefe erfahren und das wunderbare Gefühl von Ganzheit erleben kannst, das Yoga dir schenkt. Praktiziertes Yoga ist an sich also schon ein Ritual, um Balance in dir herzustellen.
 

Yoga ist keine Routine. Yoga ist ein heiliger Akt. Du allein machst ihn heilig.
Diana Schöpplein

Im Gegensatz zu Routinen, die ebenfalls den Alltag erleichtern, können Rituale noch viel mehr in dein Leben bringen. Yoga-Rituale schenken dir:

  • Achtsamkeit für jeden Tag
  • eine starke Verbindung zu deinem Kern und damit Selbstliebe
  • Ruhe und Kraft für deine Aufgaben
  • Mut und Stärke 
  • Vertrauen in dich und das, was du kannst
  • Inspiration für Neues, für Kreatives, das in dir Verborgen ist

Du siehst, es lohnt sich also in jedem Fall Yoga als Ritual in dein Leben zu integrieren. Nachfolgend zeigen wir dir, wie du das schaffst und geben praktische Beispiele für erste Schritte in deine Routine.
 

Dein Yoga-Ritual für den Alltag: Inspiration und Anleitung

Es ist gar nicht so leicht Dinge, die uns guttun in unseren Alltag voller Termine zu integrieren. Sicher hast auch du schon das ein oder andere Mal festgestellt, wie schnell du mit guten Vorsätzen brichst, weil das Leben wieder mal dazwischen kommt. Das muss aber nicht sein. 

Rituale brauchen weder lange Vorbereitung, noch viel Zeit. Sie brauchen nur deinen Willen und einen konzentrierten Geist. Schon wenige Minuten am Tag - vielleicht am Morgen, nach dem Aufstehen, vielleicht am Abend, vor dem Zubettgehen - reichen aus.

Hier findest du ein paar Hilfestellungen für deine individuelle Planung:

  • Plane in deinem Kalender eine halbe Stunde am Tag ein, egal ob morgens, mittags oder Abends, reserviere dir ein Zeitfenster, nur für dich und dein Ritual.
     
  • Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du dich wohlfühlst: dein Schlafzimmer, dein Wohnzimmer, vielleicht dein Büro in der Mittagspause? Du brauchst nicht viel Platz, aber solltest ungestört sein.
     
  • Mach es dir schön: leise Musik, Kerzenlicht, ein wohltuender Raumduft - was auch immer du als angenehm empfindest, richte dich so ein, dass es dir gut geht.
     
  • Stell dir eine kleine Liste an Lieblings-Ritualen zusammen, aus denen du wählen kannst, aber lass die Auswahl nicht zu groß werden, denn das lenkt dich nur ab, variiere stattdessen lieber jeden Monat deine Liste.

Rituale bereichern dein Dasein und schenken nicht nur Tiefe und Bedeutung, sondern auch Freude und Genuss. Sie reichen weit über die rein funktionalen Aspekte bestimmter Routinen hinaus. Ein erlebtes Ritual hingegen bringt dich ins Hier und Jetzt. Es macht dich lebendig. Es wird nicht lange dauern und du wirst dich auf diese Stille-Inseln in deinem Alltag richtig freuen. Als erste Inspiration findest du nachfolgend eine Auswahl an einfachen Übungen.                                                                                  

Diane Schöpplein macht Yoga-Sonnengruß in Wüste

1. Morgen-Ritual um den Tag zu begrüßen

Eine einfache Übung, die dir hilft, bewusst und mit Ruhe in den Tag zu starten. Und so geht’s:

  • Wenn du am Morgen aufgewacht bist, mach dich lang und strecke dich in einen liegenden Halbmond oder auch Seiten-Stretch für eine Minute pro Seite. 
     
  • Starte auf dem Rücken liegend. Leg den rechten Fuß über das linke Fußgelenk und bewege beide Beine etwas nach links.
     
  • Greife mit der linken Hand das rechte Handgelenk und zieh dich wie ein Halbmond zur linken Seite.
     
  • Beginne tief und rhythmisch zu atmen. Spüre die angenehme Dehnung in der rechten Flanke und sende deine Aufmerksamkeit und deinen Atem dorthin. 
     
  • Du kannst sanft am Handgelenk ziehen und so über die Haut in die Faszien und tieferen Gewebeschichten dehnen.
     
  • Wiederhole diesen einfachen, aber intensiven Stretch auf der anderen Seite und genieße die Ruhe und die Einfachheit dieser Übung. 

 

Diane Schöpplein macht Yoga-Pose in Tempel

2. Yoga-Ritual für ein waches und energetisches ICH

Mit dieser einfachen Klopfmassage kommst du am Morgen - aber auch im Nachmittagstief - so richtig in Schwung. Und so geht’s:

  • Stell dich in einen stabilen breiten Stand, in etwa hüftbreit. Bleib weich in den Knien, das Becken ist schwer und du bist gut geerdet. 
     
  • Atme einmal bewusst ein und aus und beginne nun mit den Fingern sanft deine Schläfen zu klopfen. Klopfe Richtung Nacken außen am Ohr entlang. Atme dabei tief ein und über den offenen Mund aus, um Verspannungen zu lösen. Am Nacken darfst du ruhig etwas stärker klopfen. 
     
  • Arbeite dich jetzt langsam über die Schultern zu den Seiten des Brustkorbs vor. Von hier aus klopfst du bis zur Taille nach unten. Jetzt bist du schon mehr oder weniger am Becken. 
     
  • Finde außen am Po die beiden großen Kuhlen, zwei wichtige Gallenblasen-Punkte, und klopfe und trommle dort kräftig mit den Fäusten. Jetzt geht es weiter, außen von den Oberschenkeln zu den Unterschenkeln und schließlich zu den Außenkanten der Füße, weiter Richtung Fußzehen, über die Zehenspitzen zum großen Zeh, und schließlich an den Unterschenkel- und Oberschenkelinnenseiten wieder nach oben. 
     
  • Werde wieder sanfter, wenn du über die Leisten Richtung Bauch zum Brustbein hoch klopfst. Zur Aktivierung deiner Lunge trommelst du kraftvoll den ganzen Brustkorb aus. 
     
  • Geh zurück, den Nacken entlang nach oben zu den Schläfen, klopfe mit den Fingerkuppen sanft die Wangenknochen ab, um die Augen herum, die Stirn und schließlich deinen gesamten Schädel. 

 

3. Yoga-Ritual für die Erfüllung deiner Wünsche

Dein Leben, deine Wünsche, jeder Tag ist eine neue Gelegenheit, sie Wirklichkeit werden zu lassen. Und so geht’s: 

  • Lege deine linke Hand aufs Herz, deine rechte auf den Bauch. Atme ein paarmal tief ein und aus. 
     
  • Richte deine Aufmerksamkeit auf den Luftstrom. Lass dich Atemzug für Atemzug von deinem Einatmen in deinen Herzraum bringen. Schau dich dort um, ganz offen. Und dann frage dein Herz, was es sich für dich wünscht.
     
  • Welche Emotionen und welche Worte steigen in dir auf? Lege deine rechte Hand jetzt sanft auf deine Stirn – ans Ajna-Chakra, dem Dritten Auge. Nimm wahr und spüre. 
     
  • Visualisiere nun, wie dein Wunsch sich wie in eine Samenkapsel hineinzieht, während du deine Hände vor deinem Herzen faltest. Halte den Samen schützend im Raum zwischen deinen Handflächen. 
     
  • Wenn du bereit bist, pflanze diesen Samen in dein Herz, begleitet von deiner Wunsch-Affirmation. Sprich sie aus, am besten laut. Starte mit ihr nicht nur in deinen Tag, sondern lass sie diesen förmlich durchdringen.
     
  • Halte sie in deinem Tagebuch fest, singe sie unter der Dusche, beim Kochen, beim Spazierengehen und vor dem Schlafengehen. Die Wirksamkeit liegt wie bei jedem Ritual in deiner Präsenz, Demut und Empfänglichkeit.

 

Yoga ist ein Weg mit dir in Kontakt zu treten, intim zu werden und die eigene Wahrheit zu erkennen.
Diana Schöpplein
Diane Schöpplein macht Yoga Meditation liegend

4. Abendritual um dich selbst besser zu verstehen

Nicht jedes Yoga-Ritual muss mit einer Körperübung verbunden sein, ein Schreib-Ritual hilft dir dabei, deine Gefühle und Handlungen besser zu verstehen. Und so geht’s:

Besorge dir ein leeres Heft oder Buch, in dem du deine Einträge sammeln kannst. Such dir am Abend einen Moment, in dem du ungestört und ruhig bist und stell dir folgende Fragen:

  • Was war an diesem Tag heute los? Welche wichtigen Ereignisse habe ich erlebt?
  • Wie habe ich mich gefühlt? Ging es mir gut oder schlecht?
  • Was von diesem Tag möchte ich hinter mir lassen oder verändern?
  • Was hat sich gut angefühlt und soll bleiben?
  • Wofür war ich heute dankbar?
  • Was ist mein Wunsch an den morgigen Tag? Was mein Ziel?
  • Wie möchte ich mich morgen fühlen und wie kann ich das erreichen?

Du musst diese Fragen nicht 1:1 beantworten, lass dich einfach inspirieren und treiben. Schreib drauf los, gestatte deinen Fingern, das Kommando zu übernehmen und folge ihnen. Gib deinem Unterbewusstsein den Raum, dir etwas mitzuteilen. 

Mit diesem Schreib-Ritual nutzt du den Manomaya Kosha, deine mentale Körperhülle, die Informationen aufnimmt und einordnet. Durch das Schreiben entwirren sich die Gedanken in deinem Kopf und es kristallisiert sich heraus, was du wirklich willst und welche Entscheidungen dich deinem Ziel näher bringen.
 

Durch die Kraft von Ritualen besser leben 

Yoga ist eine Praxis für das ganze Leben, Rituale sind mehr, als nur tägliche Routine. Wenn du für dich einen langfristigen Weg findest, die Kraft und den Zauber der Verbindung zwischen Geist und Körper zu festigen, dann wird jeder Aspekt deines Lebens davon profitieren. 

Du wirst deine Wünsche und Ziele im Leben besser verstehen und sie gegenüber deiner Familie, deiner Partner:in, deinen Freund:innen und Kolleg:innen besser artikulieren können. Du wirst die Ruhe und die Kraft haben, für dich einzutreten und dich als das zu sehen, was du bist: ein wunderbarer Mensch mit einzigartiger Seele. Vielleicht die größte Motivation diese Übungen einfach mal auszuprobieren, findest du nicht?

 

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