Selbsttest: Welche Yoga-Art passt zu mir?

Welche Yoga-Arten gibt es und wie findest du die richtige Yoga-Praxis für dich?

Der Geist ist ruhig, die Wahrnehmung klar, Körper, Seele und Geist sind in einem harmonischen Einklang – das sind die Ziele von Yoga. Aber auch wenn die Ziele immer dieselben sind, kann der Weg dorthin, also die Yoga-Praxis, ganz unterschiedlich gestaltet sein. Es gibt zum Beispiel Yoga-Stile, die viel Wert auf die richtige Ausführung legen, Stile, die feurig-dynamisch und fließend sind, und andere, die ruhig und meditativ praktiziert werden. Gerade als Yoga-Neuling stellst du dir vielleicht die Frage, welcher Stil für dich der richtige ist. Um das beantworten zu können, finde am besten zunächst heraus, wo dein individuelles Bedürfnis liegt.

 

Die Kraft von Yoga 

Zweifellos können wir unser gesamtes Befinden durch speziell auf uns abgestimmte Yoga-Sequenzen verbessern. So fördert Yoga etwa die Durchblutung, kräftigt das Herz und aktiviert verschiedene Muskelgruppen. Aber auch in der Psychotherapie wird Yoga genutzt, um Angstzustände zu verringern und Depressionen positiv zu beeinflussen. Yoga kann helfen, Stress zu reduzieren, inneres Gleichgewicht zu finden und von innerer Anspannung zu befreien. 

Um diese Wirkungen zu erfahren, brauchst du die für dich richtige Ansprache, das richtige Setting und die für dich passende Herangehensweise. Verschiedene Richtungen und Lehrer:innen auszuprobieren, ist sehr hilfreich auf der Suche nach deinem Yoga. 

Bevor du eine Auswahl triffst, kannst du dich fragen:

  • Was erhoffe ich mir von der Yoga-Praxis?
  • Was brauche ich, was braucht mein Körper?
  • In welchem Umfeld möchte ich praktizieren?
  • Wo fühle ich mich wohl und trotzdem angenehm herausgefordert? 

Ob du deinen passenden Stil gefunden hast, spürst du wahrscheinlich sehr schnell. Vielleicht geht es dir nach der Stunde insgesamt besser als vorher, vielleicht spürst du eine innere Zufriedenheit, hast währenddessen eine wohltuende Erfahrung gemacht oder sogar den Zustand von Savasana – der Totenstellung am Ende einer Klasse – als besonders tief und entspannt erfahren dürfen. Vertraue auf dein Bauchgefühl: Dein Yoga darf auf dich abgestimmt sein und es darf sich gut anfühlen.

Yoga erinnert uns daran, wer wir wirklich sind.
Wanda Badwal in »Yoga«

Welche Yoga-Art passt zu mir?

Finde in diesem Test heraus, welcher Yoga-Stil zu dir passt und dein Ausgleich sein kann. 

Welche Yoga-Arten gibt es?

Bevor du dich ans Ausprobieren machst, lohnt es sich, dich über die verschiedenen Stile zu informieren. Yoga hat im Laufe der Zeit viele Wandlungen erfahren und es gibt inzwischen zahlreiche verschiedene Richtungen – und es tauchen auch immer wieder neue Yoga-Stile auf. Hier findest du eine Auswahl, unterteilt in die eher traditionellen Yoga-Arten und die etwas moderneren.

 

Traditionelle Yoga-Arten:

Hatha Yoga 

Hatha Yoga ist wohl die bekannteste und traditionellste Yoga-Richtung, die den Begriff von Yoga im Westen maßgeblich geprägt hat. Diese Yoga-Art eignet sich besonders für Einsteiger:innen, die Yoga von Grund auf richtig lernen wollen. Der Gründer des modernen Hatha ist Krishnamacharya, einer der einflussreichsten Yogalehrer aus Indien. Im Hatha Yoga werden Asana (körperliche Praxis), Pranayama (bewusste Atemführung) und Meditation ganzheitlich vereint und die einzelnen Asanas etwas länger gehalten. 

Ashtanga Yoga

Ashtanga Yoga gilt als der fordernste aller Yoga-Stile, der auf den indischen Yogalehrer Pattabhi Jois zurückgeht. Es gibt dabei feste Abfolgen von Asanas, der Stil ist dynamisch und körperlich anspruchsvoll. 

Iyengar Yoga

Iyengar Yoga ist bekannt für große Exaktheit in der Ausführung der Stellungen. Es verfolgt einen eher wissenschaftlichen Stil, nach dem indischen Yogalehrer B. K. S. Iyengar. Hier kommen auch oft Hilfsmittel wie Blöcke, Gurte oder Decken zum Einsatz, um die Haltungen für alle Körperformen und Altersklassen zugänglich zu machen.

Sivananda Yoga

Sivananda Yoga, nach Swami Sivananda, umfasst ein festes Übungsset mit Atempraxis. Dabei wird ein ganzheitlicher Yoga praktiziert, der den Körperaspekt wieder stärker mit liebender Hingabe (Bhakti-Yoga), gutem Handeln (Karma-Yoga) und Weisheit (Jnana-Yoga) verbindet.

 

Moderne Yoga-Arten:

Anusara Yoga 

Anusara Yoga wurde von John Friend entwickelt und ist ein moderner Hatha-Yoga-Stil, basierend auf der Tantra-Philosophie. Die Klassen sind fließend und es wird viel Wert auf eine genaue Ausführung gelegt. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Anusara Yoga »dem Herzen folgend«, in der Praxis wird viel mit der Energie und der Öffnung des Herzens gearbeitet.

Jivamukti Yoga

Jivamukti Yoga wurde von Sharon Gannon und David Life in den USA gegründet. Die Praxis besteht aus einer Kombination aus körperlich fordernden Asanas und spirituellen Elementen wie Meditation, Atempraxis, Musik, Singen und Yoga-Philosophie. Jivamukti Yoga hat das Ziel, auch jenseits der Matte Yoga zu leben

Bikram Yoga

Bikram Yoga oder Hot Yoga wurde von Bikram Choudhury in Kalifornien gegründet. Es folgt einem festen Übungsset und wird bei einer Raumtemperatur von 38 bis 41 Grad praktiziert. Das soll die Flexibilität fördern und Körper und Geist stärken, während Giftstoffe ausgeschwitzt werden.

Vinyasa Yoga

Vinyasa Yoga ist eine dynamisch fließende Abfolge von Asanas. Atem und Bewegung werden synchronisiert und in Sequenzen zusammengefügt. Die Abfolgen sind frei variierbar je nach Thema oder Lehrer:in. Ziel ist es, innere Stärke aufzubauen, Flexibilität in Körper und Geist zu bringen und die innere Balance zu fördern.

Yin Yoga

Yin Yoga ist ein sehr ruhiger, langsamer Yoga-Stil und wurde von Paulie Zink in den USA entwickelt. Das lange Verweilen in den Positionen (3 bis 6 Minuten) sorgt für eine sanfte Dehnung und erreicht so tief liegende Faszien, Bänder und Gelenke. Es wird viel mit Hilfsmitteln wie Decken und Kissen gearbeitet und der Fokus wird in der Praxis ganz nach innen gerichtet. 

Kundalini Yoga

Kundalini Yoga hat das Ziel, die Kundalini-Energie im Körper zu erwecken. Das wird erreicht durch dynamische Körperübungen, Atemtechniken (vor allem die Feueratmung) und Meditation. Der indische Yogalehrer Yogi Bhajan brachte Kundalini-Yoga in den Westen. Kundalini-Yogi:nis tragen meist weiße Kleidung und einen Turban.

Aerial Yoga

Aerial Yoga kombiniert klassische Yoga-Asanas mit akrobatischen Elementen – genauer gesagt aus der Luftakrobatik. Denn Aerial Yoga wird mit einem in der Luft hängenden trapezförmigen Tuch praktiziert. Das Tuch unterstützt den Körper bei den verschiedenen Haltungen und ermöglicht ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit.

 

Es klingt wie ein Klischee, aber Yoga macht tatsächlich gesund und glücklich.
Patrick Broome in »Yoga für dich«

Fazit: Wie du die passende Yoga-Art für dich findest

Nicht jeder Yoga-Stil eignet sich für alle Menschen. Und genau hier liegt das Besondere an deiner Yoga-Praxis. Sie darf dir entsprechen. Sie darf zu dir passen. Gib dir selbst die Zeit, die du brauchst, um deinen Yoga-Stil zu finden.

Was du auf deinem Weg tun kannst:

  • Informiere dich über die Yoga-Arten, die dich interessieren, lies die Philosophie dazu, recherchiere, beschäftige dich damit.
     
  • Besuche verschiedene Stunden und Lehrer:innen.
     
  • Besuche ein Yoga-Festival, dort werden meist mehrere Arten von Yoga praktiziert und du kannst überall reinschnuppern.
     
  • Höre auf deine Intuition und vertraue darauf, dass du für dich den richtigen Stil finden wirst.
     
  • Gib dir selbst die Erlaubnis, dich einfach auszuprobieren.