Chi Energie aktivieren mit Qi Gong
Was ist Qi Gong und welche Bedeutung hat die Lebensenergie Chi?
Wer sich noch nie richtig mit Qi Gong befasst hat, denkt dabei vielleicht zunächst an ältere Menschen, die sich im Park treffen und lustige Bewegungen machen. Doch wenn du einmal die Grundsätze verstanden hast, erkennst du, welchen Mehrwert die Praxis aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) für ein gesundes Leben haben kann.
Was ist Qi Gong?
Qi Gong (ausgesprochen »chi gung«) ist die meditative Bewegung des Körpers, wobei es darum geht, die Lebensenergie, das Chi, zu spüren und in Balance zu bringen. Dabei bedeutet das Chinesische Zeichen Qi »Energie« (im Deutschen ist die Schreibweise Chi üblich) und Gong »Methode« oder »Praxis«.
Geschichte des Qi Gong
Aus alten chinesischen Aufzeichnungen zur TCM geht hervor, dass Qi Gong bereits seit mehr als 4000 Jahren praktiziert wird. Die wichtigsten Einflüsse waren dabei der Daoismus, der Konfuzianismus und der Buddhismus. 1949 wurde Qi Gong erstmals von dem Arzt Liu Guizhen als Gesundheitsmethode begrifflich eingeführt. Während der Kulturrevolution in China wurde die Ausübung allerdings verboten, erst seit Ende der 70er-Jahre wird Qi Gong wieder öffentlich in China praktiziert, zum Beispiel auch in Parks, wie man es vielleicht aus Filmen kennt. In Europa erfreut sich Qi Gong seit den 1980er-Jahren immer mehr an Beliebtheit.
Was ist der Unterschied zwischen Tai Chi und Qi Gong?
Vielleicht hast du schon mal von Tai Chi gehört und fragst dich nun, wo der Unterschied zu Qi Gong liegt? Ganz vereinfacht gesagt, arbeiten beide Richtungen mit der Energie und dem Einsatz dieser. Im Vergleich zu Qi Gong ist Tai Chi jedoch eine innere Kampfkunst. In beiden Fällen bewegt und kräftigt man den Körper, doch im Qi Gong steht eher der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund, während Tai Chi als meditative Praxis oder zur Selbstverteidigung praktiziert werden kann.
Was ist Chi?
Chi meint die Energie, die durch alles Lebendige fließt, also die Lebenskraft. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird davon ausgegangen, dass ein ausgeglichenes und frei fließendes Chi für Gesundheit und Wohlbefinden sorgt. Dein Körper wird somit von Chi durchströmt und deine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass keine Blockaden entstehen und das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang gewahrt wird.
Yin und Yang sind die beiden polaren Qualitäten der TCM. Wenn wir uns krank fühlen, ist entweder zu viel Yin und zu wenig Yang oder umgekehrt in den Energielaufbahnen des Körpers, den sogenannten Meridianen. Hier kann durch das Üben von Qi Gong das Gleichgewicht und somit der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden.
- Yin meint dabei das weibliche Prinzip. Das steht für alles Empfangende, Ruhende, Feste, für das Dunkle, wie auch den Winter, die Kälte, und den Mond.
- Yang meint das männliche Prinzip. Das steht für alles Aktive, Bewegte, Fließende, für den Sommer, die Hitze, die Helligkeit und die Sonne.
Doch es ist nie nur das eine oder das andere, denn es gilt: »In allem Yin ist etwas Yang, in allem Yang ist etwas Yin.« Das bedeutet zum Beispiel:
- ohne Öffnung ist kein Schließen möglich,
- ohne Licht kein Dunkel und
- ohne Bewegung kein Ruhezustand.
Auch im Qi Gong gelten diese Prinzipien. Zwar gilt es, den Zustand von geistiger und körperlicher Ruhe zu erlangen, jedoch gelingt dies nur, wenn die Energie, die Körper und Geist durchströmt, vorher bewegt und gelenkt wird.
Bei welchen Beschwerden hilft Qi Gong?
Qi Gong hilft dir also, Blockaden oder Energien, die aus dem Fluss geraten sind, wieder zu stabilisieren. Daher kann es dich besonders gut unterstützen, wenn du zum Beispiel mit folgenden Beschwerden zu tun hast:
- Stress
- Verspannungen
- Müdigkeit oder Schlafschwierigkeiten
- Psychische Belastungen
- Erschöpfung
- Overthinking
- Rücken- und Gelenkschmerzen
- Verdauungsstörungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Chronischen Erkrankungen
Die Wirkung von Qi Gong
Qi Gong bietet viele Techniken, die es ermöglichen, den Energiefluss im Körper wieder zu harmonisieren. Zunächst gilt es, das Chi zu erwecken. Wie du das machst, erfährst du in der untenstehenden Übung. Die Kraft, die du spürst, wendest du dann in der Bewegung, der Meditation und der Atmung an. Die Bewegungen sind sanft und fließend und dienen dazu, die Energie durch die Meridiane zu den Organen fließen zu lassen. Mit Hilfe der Atmung wird die Energie gezielt gelenkt. Bewegung und Atmung machen das »äußere Qi Gong« aus, Meditation, das Spüren oder das Bewusstsein der Energie, das innere »Qi Gong«, erklärt Frank Adam in seinem Buch »Qi Gong. Auf sanfte Art die Lebensenergie stärken.«
Mit Hilfe dieser Techniken erzielst du erhebliche positive Auswirkungen auf deine Psyche und deine Gesundheit, zum Beispiel
- stärkst du deinen Körper und deine Körperwahrnehmung,
- baust Stress ab und kommst in die Entspannung,
- stärkst dein Immunsystem, dein Herz-Kreislaufsystem und deinen Stoffwechsel und
- kommst ganz im Hier und Jetzt an.
Untersuchungen zufolge, so Adam, soll Qi Gong sogar nachweislich die Lebensdauer einiger Zellen verlängern und somit den Alterungsprozess verlangsamen.
Wie und wann praktiziere ich Qi Gong?
Am besten praktizierst du die Übungen am Morgen, wenn du ausgeruht bist und dich gut konzentrieren kannst. Wenn es sich für dich besser anfühlt, später zu üben, ist das natürlich genauso wirksam. Eine feste Tageszeit hilft dir, das Üben zur Routine werden zu lassen. Du brauchst weder eine feste Ausrüstung noch einen bestimmten Ort, kannst also jederzeit loslegen. Ein Lächeln im Gesicht und Freude am Üben sind eine gute Grundvoraussetzung für deine Praxis, denn sobald es zum Zwang wird und dich die Einhaltung sogar stresst, erreichst du mit den Übungen nicht den gewünschten harmonisierenden Effekt. Ausgebildete Lehrer:innen oder Meister:*innen können dir außerdem helfen, in die Praxis zu finden und am (Energie-)Ball zu bleiben.
Qi-Gong-Übung: Chi-Energie aktivieren
Mit dieser grundlegenden Übung, die Qi-Gong-Lehrerin Inka Jochum in ihrem Buch »Qi Gong. Praktische Übungen für die Gesundheit und zur Selbstheilung« beschreibt, kannst du eine Verbindung zu deinem Chi herstellen und herausfinden, wie es sich für dich anfühlt. Das ist die notwendige Grundlage für alle weiteren Qi-Gong-Übungen. Je häufiger du sie praktizierst, desto mehr Gespür wirst du dafür bekommen.
So kannst du deine Energiebahnen im Körper aktivieren:
- Halte beide Hände vor deinem Körper in einem gewissen Abstand, die Handflächen zeigen zueinander und die Fingerspitzen zeigen zum Himmel.
- Schließe deine Augen und konzentriere dich auf die Handmitte.
- Beuge beide Ring- und Mittelfinger Richtung Handmitte und berühre dort mit deinen deinen Fingerkuppen die Handfläche (den sogenannten Laogung-Punkt).
- Öffne nun wieder deine Hände und spüre die Verbindung zwischen ihnen. Vergrößere nach einer gewissen Zeit den Abstand zwischen deinen Händen.
- Wenn du den Energiekontakt verlierst, verringere den Abstand wieder.
- Spiele mit der Energie wie mit einem unsichtbaren Ball zwischen deine Handflächen. Du kannst sie als Wärme, Kribbeln oder kühlen Wind wahrnehmen.
Fazit: Mit Qi Gong deine Lebensenergie stabilisieren
Oftmals werden Qi Gong und seine Wirkung unterschätzt, doch wenn du dich auf die Reise begibst, erkennst du vielleicht, dass alles in dir ein harmonisches Gleichgewicht anstrebt und Qi Gong dein Weg sein kann, dies zu erreichen.
Hier nochmal die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Die Praktiken aus dem Qi Gong existieren bereits seit über 4000 Jahren.
- Qi oder Chi ist die Lebensenergie, die durch unseren Körper und alles Lebendige fließt.
- Yin und Yang sind die beiden Polaritäten im Körper, die es in Balance zu bringen gilt.
- Qi Gong hilft bei einer Vielzahl von Beschwerden.
- Die grundlegenden Techniken im Qi Gong sind sanfte Bewegung, Atmung und Meditation.
- Du kannst Qi Gong überall und jederzeit praktizieren und es lohnt sich dranzubleiben.