Ölziehen: Anwendung und Wirkung

Woher kommt die Tradition des Ölziehens?

Seit Tausenden von Jahren arbeitet die indische Heilkunst Ayurveda mit Ölanwendungen. Zu den entgiftenden, harmonisierenden Therapiemethoden zählt traditionell auch das Ölziehen (auch Ölsaugen oder Ölkauen genannt) für die Mundgesundheit und die Entgiftung. Schon die Charaka Samhita, das älteste Ayurveda-Lehrbuch, beschreibt die positive Wirkung dieser Anwendung bei den unterschiedlichsten Krankheits- und Beschwerdebildern.

Erst in den 1990er Jahren fand die Ölkur ihren Weg auch in die Alternativmedizin des Westens. 

 

Seine antibakterielle, detoxische Wirkung entfaltet das Mundziehöl in vielen Bereichen des Körpers.
Redaktion

Wozu kann dir die Mundspülung mit Öl nützen?

Die indische Volksheilkunde schwört auf das Ölziehen vor allem zur Entgiftung und zur Verbesserung der Mundgesundheit. Es soll die Zähne kräftigen, Karies und Zahnfleischbluten vorbeugen sowie Mundgeruch entgegenwirken. 

Seine antibakterielle, detoxische Wirkung entfaltet das Mundziehöl jedoch auch in anderen Bereichen des Körpers. Auf der Liste der möglichen Indikationen, wie sie 1993 auch der ukrainische Arzt Dr. Karach vorstellte, stehen unter anderem:

  • rissige Lippen
  • Mundtrockenheit
  • Zahnfleischentzündung (Paradontitis)
  • Zahnschmerzen
  • Mundgeruch
  • Kopfschmerzen
  • Gastritis und Magengeschwüre
  • Bronchitis
  • grippale Infekte
  • Herzerkrankungen
  • Erkrankungen der Leber
  • Blasen- und Nierenleiden
  • Thrombose
  • Menstruationsbeschwerden
  • Schlafstörungen
  • Allergien
  • Neurodermitis, Ekzeme, Schuppenflechte
  • Rheuma und Arthrose

 

Wie wirkt das Mundziehöl?

Zunächst einmal regt das Ölziehen die Speicheldrüsen an und fördert allein schon dadurch die Ausscheidung schädlicher Stoffe aus dem Organismus. Durch die erhöhte Speichelproduktion wird außerdem der Säure-Basen-Haushalt im Mundbereich positiv beeinflusst. Mit den wiederholten Saugbewegungen aktivierst du zugleich das periphere Lymphsystem im Bereich des Kopfes. So kommt die Lymphe besser in Fluss und hilft deinem Körper, Schlacken abzutransportieren. 

Im Jahr 2011 konnten indische Wissenschaftler durch eine Studie belegen, dass während der Ölkur im Mund eine regelrechte Verseifung des Öls stattfindet. Dieser Mechanismus hilft bei der Beseitigung von Zahnbelag und trägt zur desinfizierenden Wirkung der Anwendung bei. Werden auf diese Weise schädliche Bakterien im Mund abgetötet, so verschwindet auch der unangenehme Mundgeruch, den sie verursacht haben.

Beim Ölkauen massierst du außerdem dein Zahnfleisch. Es wird besser durchblutet und gibt deinen Zähnen wieder festeren Halt.

 

Was musst du bei der Mundspülung mit Öl beachten?

Zur Vorbereitung solltest du zunächst eine Zungenreinigung vornehmen, am besten mit einem ayurvedischen Zungenschaber. So entfernst du Beläge von den Reflexzonen der Zunge, damit über diese beim Ölziehen der ganze Organismus stimuliert werden kann. 

Nun nimmst du einen Esslöffel hochwertiges Bio-Öl (je nach Vorliebe eignen sich Sonnenblumen-, Sesam- oder Kokosöl) in den Mund, ziehst es saugend und schlürfend immer wieder durch die Zähne und schwenkst es hin und her. Du kannst zwischendurch kleine Pausen einlegen, in denen du das Öl einfach einwirken lässt. Nach etwa 10 bis 20 Minuten spuckst du es dann wieder aus, spülst deinen Mund mit warmem Wasser nach und putzt dir zum Schluss noch gründlich die Zähne. 

Das Schlucken des Öls solltest du vermeiden, um die darin gelösten Giftstoffe auch wirklich aus dem Organismus zu entfernen.

Das Ölziehen kann zu Anfang etwas Überwindung kosten. Wenn es dir leichter fällt, dann nimm zunächst eine kleine Menge und behalte das Öl nur kurze Zeit im Mund. Du wirst jedoch sehen, wie schnell du dich an die Prozedur gewöhnst und sie zur täglichen Routine wird.

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