Aromatherapie: Natürlich gesund mit ätherischen Ölen

Was genau ist Aromatherapie eigentlich?

Als wachsender Trend scheint sie sich gerade ihren sicheren Weg aus der alternativen Gesundheits-Szene in den Mainstream zu bahnen. Die meisten haben schonmal davon gehört und wissen, es muss irgendetwas mit Duft zu tun haben. Aber um was geht es da eigentlich genau?

Die Aromatherapie ist eine naturheilkundliche Behandlungsform, die eine jahrtausendalte Tradition hat und heute wieder zunehmend von ÄrztInnen, TherapeutInnen und HeilpraktikerInnen als komplementäre Medizin angewandt wird. Natürliche Pflanzenprodukte wie ätherische Öle, Pflanzenwässer und fette Pflanzenöle werden dabei zur Gesundheitsvorsorge, Körperpflege und Beduftung von Räumen sowie zur lindernden Behandlung gesundheitlicher Beschwerden eingesetzt. Es geht hierbei um einen ganzheitlichen Ansatz, der immer die körperliche sowie die psychische Ebene mit einbezieht. 

Auch im privaten Gebrauch kommt Aromatherapie zunehmend zum Einsatz, von der traditionellen Anwendung in der Duftlampe über das Erkältungsbad bis hin zum duftenden Massageöl. Für viele Menschen sind ätherische Öle ein wichtiger Bestandteil der Haus- und Reiseapotheke, weil sie in wenigen Tropfen geballte Pflanzenkraft enthalten und auf vielfältigste Weise einsetzbar sind. Da reine ätherische Öle jedoch hochkonzentrierte Substanzen sind, ist es sehr wichtig, sorgsam und sachkundig mit ihnen umzugehen. 

 

Die Seele der Pflanze

Das intensiv duftende ätherische Öl wird aus den Blüten, Blättern, Wurzeln oder Fruchtschalen verschiedener Duft- und Heilpflanzen gewonnen. Jedes ätherische Öl hat seinen charakteristischen Duft und seine individuelle Konsistenz und Farbgebung. In ihm ist die hochkonzentrierte Lebenskraft der Pflanze gebündelt, was diese duftenden Essenzen zu kraftvollen und vielseitigen Begleitern in allen Lebenslagen macht. Von den Alchemisten wird das ätherische Öle auch als „die Seele der Pflanze“ bezeichnet.

Das Wort „ätherisch“ leitet sich von dem griechischen Wort „Aether“ ab, womit das Himmelreich, die Heimat der Götter und der Ursprung des Lichts gemeint ist. „Ätherisch“ bedeutet also „himmlisch“ oder „feinstofflich”, was auf die Flüchtigkeit dieser duftenden Naturschätze hindeutet. 

 

Pflanzendüfte sind wie Musik für unsere Sinne.
Persisches Sprichwort

Schöne Düfte, große Wirkung

Wie das Wort „Aroma“ schon verrät, spielt der Duft in der Aromatherapie eine zentrale Rolle. Da unser Riechsinn eng mit unseren Emotionen und Erinnerungen verbunden ist, haben Düfte eine große Wirkung auf unsere Psyche und unser allgemeines Wohlbefinden. Die Duftmoleküle des ätherischen Öls gelangen durch die Nase zur Riechschleimhaut, wo sie in ein elektrochemisches Signal umgewandelt werden. Dieses wird anschließend direkt in das limbische System in unserem Gehirn weitergeleitet, wo es Einfluss auf unsere Gefühle, unser Gedächtnis und unseren Hormonhaushalt nimmt. Auf der psychischen Ebene können natürliche Düfte daher eine große Unterstützung bieten. Deine eigene Nase weiß hierbei meistens am allerbesten, was du gerade brauchst und zieht dich ganz automatisch zu den Düften, die dir gerade guttun. 

Für jedes Bedürfnis bietet die Natur den richtigen Pflanzenduft. So gibt es beispielsweise ätherische Öle wie Orange, Rose oder Jasmin, die als natürliche Antidepressiva stimmungsaufhellend bei depressiven Verstimmungen helfen oder uns bei Trauer tröstend einhüllen können. Andere, wie zum Beispiel Lavendel oder Bergamotte, können bei Schlafstörungen und Stress die Entspannung unterstützen und für gesunden Schlaf sorgen. Sogenannte „Notfallöle“ wie Neroli oder Angelikawurzel wirken stark beruhigend bei innerer Unruhe und Angstzuständen. Spritzige Düfte wie Grapefruit oder Pfefferminze wiederum aktivieren die Sinne und fördern die Konzentrationsfähigkeit.

TIPP: Als duftende Einschlaf- und Entspannungshilfe einfach 3 Tropfen ätherisches Lavendelöl auf ein Taschentuch geben, neben dir auf dein Kopfkissen geben und den beruhigenden Duft tief einatmen. Wer Lavendel nicht mag, kann stattdessen auch das fruchtige Bergamottöl verwenden.

 

Das geht unter die Haut

Viele Naturkosmetik-Produkte enthalten ätherische Öle auch deshalb, weil sie neben ihrem schönen Duft eine beeindruckende Wirkung auf die Haut haben und über diese einen ganzheitlichen Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen. Sie wirken zunächst unmittelbar an der Hautoberfläche, wo sie Pflege bieten, Hautirritationen lindern oder das Abheilen von Wunden unterstützen können. Aufgrund ihrer fettlöslichen Eigenschaften ziehen sie anschließend sehr schnell in die Haut ein, gelangen so in den Blutkreislauf und entfalten ihre heilsame Wirkung im gesamten Organismus. Sie werden vom Körper vollständig verstoffwechselt und schließlich wieder ausgeschieden. 

Neben den hochkonzentrierten ätherischen Ölen werden in der Körperpflege auch die sanfteren Pflanzenwässer und die hautpflegenden fetten Pflanzenöle eingesetzt. Indem wir sie in eigenen Mischungen intelligent miteinander kombinieren und sie für unsere individuellen Bedürfnisse anpassen, nutzen wir die volle Kraft der Natur. 

Du hast Lust Naturkosmetik selbst herzustellen? Dann findest du hier zwei einfache Rezepte: Dufte DIY-Pflege: Natürliche Kosmetik selbermachen

 

Die Natur ist die beste Apotheke.
Sebastian Kneipp

Da die Haut als größtes Organ des menschlichen Körpers viele wichtige Aufgaben hat und beispielsweise maßgeblich am körperlichen Entgiftungsprozess beteiligt ist, ist eine ausgewogene Körperpflege ein wichtiger Aspekt der Gesundheitsvorsorge. Doch auch in der Behandlung unterschiedlichster Hautkrankheiten und Wunden haben sich aromatherapeutische Mischungen bewährt, weshalb sie immer häufiger im häuslichen sowie professionellen Pflegebereich wie Krankenhäusern, Pflegeheimen und Hospizen erfolgreich zum Einsatz kommen. Das Zusammenspiel der duftenden Naturschätze aktiviert die körpereigenen Selbstheilungskräfte und hat eine ganzheitliche Wirkung auf Körper, Geist und Seele.

 

Vielfältige Wege der Gesundheitsvorsorge

Eine der bekanntesten Verwendungsformen ätherischer Öle ist die Beduftung von Räumen, mit etwa einer Duftlampe oder einem elektrischen Duft-Vernebler. Neben den wohltuenden Effekten der Düfte auf unsere Psyche, können spezielle ätherische Öle wie Baum- oder Zitrusöle nachweislich die Raumluft von Keimen und Bakterien befreien. So beugen wir besonders in der Erkältungszeit der Ansteckung von Krankheiten vor. Gleichzeitig kann das Einatmen der Naturdüfte nachweislich dabei helfen, das Immunsystem zu stärken, Stresshormone abzubauen und beginnende körperliche Krankheitssymptome zu lindern. 

TIPP: Bei anfänglichen Halsschmerzen in der Erkältungszeit 1 bis 3 Tropfen ätherisches Lorbeeröl auf die Fingerspitzen geben und auf die Lymphe am Hals auftragen. Dazu mehrmals hinter den Ohrläppchen die beiden Lymphbahnen entlang langsam nach unten bis zum Schlüsselbein streichen. Lorbeer wirkt Wunder für das schnelle Abschwellen der Lymphe, lindert die Schmerzen und kann einer Erkältung vorbeugen.

Viele Menschen kennen ätherische Öle auch aus der Sauna. Nach alter Tradition kommen für einen duftenden Saunaaufguss ein paar Tropfen ätherisches Öl in das Aufgusswasser und füllen die Sauna mit intensiven Düften. Das riecht nicht nur gut, es unterstützt auch die gesundheitsfördernde Wirkung der Sauna. Ebenso eignen sich ätherische Öle ideal für duftende Aroma Bäder und Massageöle. Je nach Stimmung und Bedürfnis können entspannende, harmonisierende oder aktivierende Düfte gewählt werden.

 

Dufte Küche

Sogar in der Küche finden ätherische Öle als traditionelle Mittel zum Aromatisieren von Speisen und Getränken Verwendung – heute unter dem Begriff der “Aromaküche” bekannt. Besonders im Winter können sie beim Kochen eine aromatische Alternative oder Ergänzung zu frischen Kräutern sein. Auch hier ist eine sparsame Dosierung wichtig, da ätherische Öle einen sehr intensiven Geschmack haben und erst in großer Verdünnung ihren Zauber entfalten.

Besonders zur innerlichen Einnahme oder Anwendung auf der Haut solltest du nur Produkte höchster Qualität – vorzugsweise Bio- oder Demeter – verwenden. Informiere dich vor dem Kauf über die Vertrauenswürdigkeit des Herstellers. Dazu kannst du dich in vielen Apotheken fachkundig beraten lassen. 

 

Gesund und selbstbestimmt 

Aromatherapie ist also nicht nur ein hipper Trend, der unser Leben „nett duften“ lässt. Sie zeigt uns auch einen ganzheitlichen Weg, die eigene Gesundheit und Lebensqualität selbst in die Hand zu nehmen. Indem wir uns das kostbare Pflanzenwissen unserer Vorfahren wieder aneignen und uns mit den Geschenken der Natur vertraut machen, bekommen wir Zugang zur großen Kraft des Lebens. Einfache Rezepte zum Selbermischen und kostbare Tipps, wie du mit natürlichen Düften und Ölen deinen Alltag bereichern kannst, findest du im neuen Einsteiger-Buch „So duftet Glück“. Viel Freude beim Ausprobieren und gute Gesundheit!

 

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