Die Apfel-Apotheke: Wie gesund sind Äpfel?

Hättest du gedacht, dass der Apfel, den wir in jedem Supermarkt kaufen können, genau wie Bananen oder Kiwis, eine exotische Frucht war? Ursprünglich stammen die heutigen Äpfel (Malus sieversii) nämlich aus Kasachstan in Asien. Über die Seidenstraße gelangten sie dann nach Südeuropa und mit den römischen Feldzügen um rund 100 vor Chr. schließlich nach Mittel- und Nordeuropa. 

Da unsere Vorfahren nicht so einfach, wie wir heute, im Drogeriemarkt an Vitaminpillen und Nahrungsergänzungsmittel kamen, war der Apfel für sie so etwas wie eine göttliche Gabe der Natur. Äpfel waren zudem leicht anzubauen, äußerst robust, lagerfähig und haben eine lange Saison. Perfekt also für die ganzjährige Hausapotheke. Aber dazu später mehr.

Im nächsten Abschnitt erfährst du, was dran ist am Apfel-Hype und ob der Apfel wirklich so gesund ist, wie er verspricht. 

 

Sind Äpfel gesund?

Der Apfel zählt zu den beliebtesten und gesündesten Obstsorten in Deutschland und das absolut zurecht! Denn Äpfel enthalten über 30 Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie bieten außerdem die ideale Kombination an Nähr- und Vitalstoffen und schützen mit ihren Antioxidantien unsere Zellen vor freien Radikalen.

Da ein Apfel zu rund 85 Prozent nur aus Wasser besteht, ist er mit ca. 60 Kilokalorien (kcal) der perfekte Snack für zwischendurch und gleichzeitig ein Durstlöscher in der Not.
 

Mit nur einem Apfel pro Tag kannst du gut 15 Prozent deines täglichen Vitamin C-Bedarfs decken.
Antje Maly-Samiralow

So gesund sind Äpfel: die Nährstoffe des Apfels

Unser Körper ist auf Vitamine angewiesen, damit die Körperfunktionen gewährleistet werden können und wir gesund bleiben. Ein Vitaminmangel kann von unserem Körper nur für eine gewisse Zeit toleriert werden, bis er irgendwann müde, kraftlos wird oder gar schwere Erkrankungen aufweist. 

Vitamin A, B, C und E im Apfel

Ein Apfel enthält viele wichtige Vitamine, wie das Provitamin A und Vitamin B, C und E, die sich bis zu 70 Prozent in der Schale des Apfels befinden. 

  • Vitamin A, auch bekannt als Augenvitamin, ist am Zellwachstum beteiligt und kann für gesunde Haut und Schleimhäute sorgen. In einem Apfel sind relativ wenig, nur rund 0,73 Prozent des täglichen Vitamin A-Bedarfs enthalten. Mehr Vitamin A findest du z.B. in Karotten, Paprika, Spinat oder Mangos. 
     
  • Ein Vitamin B-Mangel zeigt sich in Erschöpfung und Leistungsabfall. Äpfel enthalten die Vitamin B1 (5 Prozent), B2 (3 Prozent) und B6 (13 Prozent)
     
  • Vitamin C ist nicht nur notwendig für das Immunsystem und die Eisenaufnahme, sondern auch für gesunde Haut, Knochen, Zähne und Bindegewebe. Wenn du einen Apfel am Tag isst, hast du bereits 15 Prozent deines Tagesbedarfs abgedeckt. 
     
  • Das in Vitamin E enthaltene Tocopherol zählt du den stärksten Antioxidantien, die dein Körper für den Zellschutz braucht. Ein Apfel hat im Vergleich zu Nahrungsergänzungsmitteln aus der Drogerie diesen Zellschutz in natürlicher Form und dabei eine höhere Bioverfügbarkeit

Mineralien und Spurenelemente im Apfel

Neben Vitaminen findet man in Äpfeln außerdem viele Spurenelemente und Mineralien, wie Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen und Zink. Vor allem die Kaliumkonzentration im Apfel ist mit 120 mg/100 g relativ hoch.

Im Zusammenspiel mit Natrium, das für eine Wasserbindung sorgt, wirkt Kalium entwässernd und somit entlastend für das Herz. Darüber hinaus ist Kalium am Transport von Insulin beteiligt und macht dich leistungsfähig und energievoll. Da der Apfel außerdem rund 7 Prozent des täglichen Bedarfs an Magnesium enthält, ist er der perfekte Snack nach dem Sport.

Der bekannte Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl würde einen Apfel einem Vitaminpräparat deshalb vorziehen, da seine Nährstoffe vom Körper im natürlichen Zusammenspiel besser aufgenommen und verwertet werden können, als in isolierter Form. Zudem kannst du Überdosierungen bei synthetischen Vitaminpillen nicht ausschließen. 

Aufgrund seiner vielen Nährstoffe wurde der Apfel schon seit der Antike als Hausmittel für nahezu alle Beschwerden genutzt. Im Folgenden erfährst du mehr über die Wirkung des Apfels.

 

Hausmittel Apfel: Frucht der Superlative 

Als der Apfel im alten Griechenland Einzug hielt, wurde er in der griechischen Mythologie für ewige Jugend, Trophäen und als Segen für Nachwuchs geheiligt. Außerdem wurde dem Apfel in der Antike auch eine wichtige Rolle als Fruchtbarkeitssymbol schlechthin zuteil und er wurde sogar als Aphrodisiakum eingesetzt. 

Alles nur Irrglaube? Von wegen: laut einer wissenschaftlichen Studie des Santa-Chiara Krankenhauses in Trient, führte der Verzehr von zwei Äpfeln täglich zu einem gesteigerten Lustverhalten der weiblichen Probanden. Erklärungen hierfür könnten die Hormone Estradiol, Phytoöstrogen und eine bessere Durchblutung im Genitalbereich durch Polyphenole und Antioxidantien sein.

Ebenfalls hätten Äpfel als Mittel gegen Fettsucht sowie Rheuma und Gicht geholfen. Die Theorie dahinter basiert auf der basischen Wirkung des Apfels, der zu einem Ausgleich des Säureüberschusses im Körper führen kann. Aber das ist noch nicht genug – Apfelsaft und Apfelwein wurden zudem in der Volksheilkunde als Therapie bei Hämorrhoiden, Wurmbefall und Hautausschlägen eingesetzt. 

Auch gegen einen Kater und für einen frischen Kopf nach einer durchzechten Nacht wurden Äpfel empfohlen. Ein Stück derselben Frucht auf die Augenlider gelegt und man profitiert wieder von der abschwellenden Wirkung des Apfels. Probiere es doch einfach mal aus.

Heutzutage wird ein roher Apfel vor allem Dingen dazu genutzt, damit Stoffwechsel und Darm angeregt werden, um Verstopfungen vorzubeugen und bei Durchfall zu helfen. Verantwortlich dafür ist wohl das im Apfel enthaltene Pektin, das den Magen-Darm-Trakt aufquillt, die Giftstoffe bindet und ausschwemmt. Auch die Gerbsäuren sollen ein Zusammenziehen der Darmschleimhaut bewirken.

Angeblich sollen Äpfel außerdem auch bei Schwangerschaftsübelkeit am Morgen, Hals- und Rachenentzündungen und Schlafstörungen helfen. Durch die Fruchtsäuren und Ballaststoffe des Apfels, kannst du damit sogar deine Zähne reinigen.

Wie du siehst, der Apfel galt schon seit der Antike als Wundermittel und Heilsbringer gegen jegliche körperlichen Beschwerden. 

 

Neues aus der Apfel-Forschung

Bereits in frühen wissenschaftlichen Erhebungen konnten Kreuzallergien im Zusammenhang mit den »neuen Äpfeln« gebracht werden. Die gute Nachricht ist: Wissenschaftler sind jetzt sogar noch einen Schritt weiter gegangen und konnten einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr alter Sorten und einer besseren Verträglichkeit bzw. Heilung der bestehenden Apfel-Allergien herstellen. 

Weitere Studien der Universität Oxford folgerten zudem, dass mit dem regelmäßigen Verzehr von Äpfeln sogar eine Cholesterinsenkung einher ginge und schwerwiegende Erkrankungen, wie Herz- oder Hirninfarkte, vermieden werden könnten.

An dem Spruch »an apple a day« scheint wirklich etwas dran zu sein oder hättest du gedacht, dass Äpfel wirklich so gesund sind? Vielleicht reagierst du auch allergisch auf Äpfel oder dir schmecken die Äpfel im Supermarkt nicht? Dann kann dir die folgende Statistik dabei helfen, die richtige Apfelsorte für dich zu finden.

 

Apfelsorten im Vergleich: Welcher ist der gesündeste Apfel?

Wie bereits erwähnt, sind bei Allergikern die alten Apfelsorten meist verträglicher, da sie nicht gespritzt sind. Laut einer Statistik vom BUND Lemgo wurden von Allergikern folgende Äpfel als besonders verträglich gemeldet: 

  • Alkmene
  • Roter Boskoop
  • Goldparmäne
  • Berlepsch
  • Goldrenette
  • Santana

Als eher unverträglich wurden folgende Apfelsorten genannt:

  • Golden Delicious
  • Braeburn
  • Granny Smith 
  • Elstar
  • Jonagold
  • Pink Lady

Da jeder Körper anders reagiert, solltest du am besten für dich individuell herausfinden, welche Apfelsorten dir am besten schmecken und für dich verträglich sind.

 

7 Tipps für der Verzehr von Äpfeln
 

  • Getrocknete Äpfel sind der perfekte gesunde Snack: sie sind eine Eisen-, Kalzium-, Kalium- und Magnesiumquelle
     
  • Iss die die Apfelschale mit: sie enthält 70 Prozent der Vitamine, vor allem Vitamin C 
     
  • Nutze das Apfelpektin: es senkt den Cholesterinspiegel, macht satt und kann als veganer Gelatine-Ersatz genutzt werden
     
  • Mache dir einen geriebenen Apfel: er ist gut für den Darm und die Verdauung 
     
  • Probiere alte Apfelsorten: sie sind ungespritzt und für Allergiker verträglicher
     
  • Lagere Äpfel am besten bei Kellertemperatur: dort reifen sie 10-mal-langsamer
     

Und noch ein Tipp zum Schluss: Wenn du sichergehen möchtest, dass alle Pestizid-Rückstände am Apfel entfernt werden, wasche deinen Apfel mit etwas Natron. Zur Not tut es aber auch ein gröberes Material, mit dem du den ungespritzten Apfel abreiben kannst. Mit diesem Wissen kannst du nun einen leckeren Apfel (wenn du möchtest auch samt Apfelbutzen) genießen.
 

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