Zen-Meditation - Was steckt dahinter?

Zen-Meditation: Erwachen wie Buddha, meditieren für Gelassenheit?

Der indische Meister Bodhidarma brachte die Zen-Meditation nach China. Im sechsten Jahrhundert nach Christus wurde der chinesische Meister Hui Neng zur wichtigsten Person der Zen-Tradition. Die Zen-Meister lehrten: Es gibt kein eigenständiges Selbst und auch keine Formen oder Bilder, mit denen man Buddha erkennt. Der Schüler solle auf seine sechs Sinne (hören, sehen, riechen, schmecken, denken und fühlen) achten und sobald sich ein Gedanke regt, ihn beobachten und wieder ziehen lassen. Ohne Unterbrechung sei er in einem Zustand zwischen betrachten und nicht betrachten, zwischen Ruhe und Weitergehen. Gedanken seien so lange mit Ruhe und Weisheit anzuschauen, bis sich die Erkenntnis einstellt, Körper und Emotionen sind leer. Dann kann der geistige und materielle Körper ebenfalls losgelassen werden. 

Das alles klingt recht mystisch und wenig praktikabel. Doch die Meister sagen auch: Das tägliche Leben ist Zen-Meditation! Wenn du dich selbst aufmerksam überwachst, dann hörst du deine innere Stimme. Durch bewusste Atmung kannst du Körper und Geist regulieren. 

 

Mit Zen-Meditation auf den Augenblick konzentrieren

Ist das wirklich so einfach? Stell dir vor, du hast eine Kerze angezündet. Dein erster Blick auf die Flamme – das ist Zen-Geist. Sobald dein Verstand einsetzt und du darüber nachdenkst, dass sich die Flamme bewegt, dass sie klein oder groß ist, fängst du an zu beurteilen und zu bewerten. Das sind die Verunreinigungen des Geistes, die es abzulegen gilt. Sobald es dir gelingt, diese äußeren Erscheinungen nicht mehr zu beurteilen und zu bewerten, nicht daran festzuhalten und dich nicht von ihnen beeinflussen zu lassen, dann bist du innerlich ruhig und dein Geist ist leer. Du bist im Hier und Jetzt, im Moment angekommen. Auch wenn dies das große Ziel ist, Zen-Meditation ist auf kein Ziel ausgerichtet. 

 

Wenn du gehst, dann gehe! Wenn du sitzt, dann sitze!

Zen-Meditation setzt viele Dinge des Alltags außer Kraft. Sie lehrt: Erledige alle Dinge bewusst und konzentriere dich auf das Wesentliche. Handeln im Augenblick und Aufmerksamkeit sind genauso wichtig wie das Loslassen des eigenen „Ichs“. Zen ist nicht nur eine Meditationstechnik, es ist ein lebenslanger Weg, der dich zu mehr Achtsamkeit im Denken, Handeln und Fühlen führt. 

 

Zen ist mehr als nur meditieren und danach zur Tagesordnung übergehen.
Redaktion

Mit Meditationsübungen den Gedankenfluss unterbrechen

Zen-Meditation, der Wechsel von regungslosem Sitzen und meditativen Laufen, kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Um das zu erreichen, bedarf es Geduld und Disziplin. Zen ist mehr als nur meditieren und danach zur Tagesordnung übergehen. Verschiedene Meditationsübungen lassen sich problemlos in den Alltag integrieren. 

Beginne mit wenigen Minuten und meditiere regelmäßig, am besten täglich. Dann wird es schnell zu einer neuen Gewohnheit. Fünf bis zehn Minuten reichen für den Anfang. 
Finde für dich den idealen Zeitpunkt und einen Ort, an dem du dich wohlfühlst, wo du dich ungestört auf die Meditation einlassen kannst. 

Und dann nimm Platz. Probiere, ob du lieber auf dem Boden, einem Stuhl, auf einem Meditationskissen oder einer Meditationsbank sitzt. Wähle eine bequeme Sitzposition, in der du einige Minuten in aufrechter Körperhaltung reglos, aber völlig entspannt, verharren kannst. Ob Fersensitz oder burmesischer Sitz, Lotossitz oder halber Lotossitz – wichtig ist, dass Kopf und Wirbelsäule eine Linie bilden. Dein Körper gibt den Rahmen für deine geistige Haltung vor. Reglos sitzen heißt, sich nicht mehr bewegen. Sitze unbeweglich wie eine Statue – kein Kratzen, wenn es irgendwo juckt oder krabbelt. Nimm die Signale deines Körpers wahr und beobachte.

Konzentriere dich auf deinen Atem. Er verbindet dich mit dem Moment. Zähle: Ausatmen eins, Ausatmen zwei ... Zähle jedes Ausatmen bis du zehn erreicht hast. Bei jedem Gedanken, der kommt, bei jeder Störung und jedem Abschweifen vom Atmen beginne wieder bei „Ausatmen eins“.

Nach der Meditation: Nimm den entspannten Zustand und die aufrechte Haltung in deinen Alltag mit.

 

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