DIY: Selber machen und ganzheitlich denken

Warum DIY so gut tut und welche Projekte du selbst umsetzen kannst

Wir leben in einer Zeit, in der die Ressourcen unserer Erde immer früher aufgebraucht sind – „Earth Overshoot Day“ setzt den Tag, an dem wir die natürlichen Ressourcen aufgebraucht haben und von nun an auf „Pump“ leben, also Rohstoffe zum Leben brauchen, die die Natur nicht in gleichem Maße innerhalb eines Jahres reproduzieren kann.

Im Jahr 2019 war dieser Tag so früh wie noch nie – drei Tage früher als im Vorjahr, nämlich am 3. Mai. 1978 fiel der „Earth Overshoot Day“ noch auf den 19. Dezember. Wir verbrauchen die Ressourcen der Erde also schneller, als diese nachwachsen können. Derzeit konsumieren wir als Weltbevölkerung so schnell und viel, dass wir eigentlich drei Erden bräuchten. 

Das, gemeinsam mit dem omnipräsenten Problem des Klimawandels und der Herausforderung, immer mehr Menschen zu ernähren und dabei nachhaltig zu handeln, das Problem des Plastiks und dem übermäßigen Konsum einzudämmen, zeichnet ein recht düsteres Bild. Dabei kann jeder von uns ganz einfach ein bisschen was dazu beitragen, dass die Welt nicht nur für uns ein schöner Ort zum Leben bleibt, sondern auch für nachfolgende Generationen. 

Denn wenn wir alle etwas bewusster handeln, kann das schon viel bewirken – frei nach dem Motto: Lieber 50 Menschen, die sich bemühen und alle das für sie Machbare tun, als einer, der alles perfekt macht. 

 

Das Selbermachen führt uns zu einer Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber der Dinge zurück.
Andrea Sokol

DIY - Die Rückkehr von Do it Yourself

Viele denken bei „DIY“ (Do it Yourself) wahrscheinlich erst einmal an die 90er-Jahre und selbstgemachte Batik-T-Shirts zurück. Doch das Prinzip des Selbermachens erlebt gerade ein Revival. 

Denn Dinge selbst zu erschaffen, weiterzuverwenden und ihnen ein neues Leben einzuhauchen beschäftigt viele, die versuchen, nachhaltiger und ganzheitlicher zu leben. In diesem Zuge ist auch ein weiteres Stichwort nicht zu vernachlässigen: „Mindfulness“. 

Das Selbermachen führt uns nämlich zu einer Achtsamkeit gegenüber der Dinge zurück, ebenso wie zu uns selbst. Wer erfolgreich aus dem dauerhaften Konsum ausbrechen kann, den wir uns angewöhnt haben:

a) aus Bequemlichkeit und 

b) weil in unserer heutigen Zeit einfach alles zur Genüge zur Verfügung steht, der kann die Dinge um sich herum auch viel mehr wertschätzen. 


 

Mindfulness: Einfach ganzheitlich denken

Es geht bei Selbermachen, DIY und Mindfulness gar nicht darum, von jetzt auf gleich zu verzichten und völlig asketisch zu leben. Vielmehr ist das Prinzip, Gewohnheiten zu hinterfragen und uns den Lebenszyklus und die Produktionsbedingungen der Dinge, die wir konsumieren, vor Augen zu führen. 

  • Muss ich wirklich jeden Tag Fleisch essen? 
  • Brauche ich drei verschiedene Handyhüllen oder das fünfte Paar weiße Sneakers? 
  • Benötige ich dieses T-Shirt gerade tatsächlich oder möchte ich es einfach nur haben

Hier ein Beispiel: Hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, wie dein T-Shirt produziert wird und was dafür im Vorfeld benötigt wurde? Die Baumwolle für das Oberteil muss zunächst angebaut werden – das benötigt bereits Unmengen an Wasser.

Zusammen mit der Weiterverarbeitung und dem Färben des Stoffs kann ein einziges T-Shirt je nach Herstellungsmethode bis zu 15.000 Liter Wasser benötigen. Wenn du auch nur 10 T-Shirts im Schrank hast, wurden dafür bereits 150.000 Liter verbraucht (und nun überlege mal, wie viele Oberteile jeder von den 7,6 Milliarden Menschen auf der Erde durchschnittlich besitzt).

Achtung, wie gesagt: Es geht nicht darum, dass du demnächst garkeine Kleidung mehr kaufen sollst. Vielmehr geht es darum, ein gutes T-Shirt zu kaufen, dass dir auch nach mehrmaligem Waschen und bestenfalls einigen Jahren noch gute Dienste leistet, als 20 günstige Shirts zu kaufen, weil sie gerade im Trend sind.

Das Gleiche gilt übrigens auch für Technik und für Lebensmittel: Denn auch der Drang nach dem immer neuesten Handy und der sorglose Umgang mit Essen verbrauchen viele Ressourcen und belasten so die Natur – und wenn es nur der Bioabfall ist, der ebenfalls mit dem LKW zur Mülldeponie gefahren wird. 

Wer sich dann noch vor Augen führt, welche Ressourcen für die Produktion dieser Dinge benötigt werden und wie der Lebenszyklus ist, sollte möglichst schnell zu dem Schluss kommen: Nein, brauchen tu ich diese Dinge nicht – und der Umwelt zuliebe verzichte ich darauf. 

Vorteile von DIY: Warum Selbermachen so gut tut

Etwas selbst herzustellen, ist sehr befriedigend. 

1. Zum einen erhältst du am Ende tolle Einzelstücke, die du so nicht im Laden kaufen kannst.

2. Zum anderen kannst du hier endlich mal so richtig kreativ sein. 

3. Und zum dritten macht es einfach Spaß, etwas Schönes entstehen zu lassen, das man hinterher anfassen kann. 

Unsere tägliche Arbeit ist ja meist eher abstrakt und theoretisch. Die wenigsten halten am Ende das Produkt ihrer Arbeit wirklich in den Händen. Beim Basteln und Werkeln siehst du dagegen sofort den Erfolg. 

Und: Manche Basteltrends sind regelrecht meditativ und tragen zum Stressabbau und zu deiner Entspannung bei. Ein bisschen Geduld braucht man eben doch beim Selbermachen.

 

Was bedeutet also das moderne DIY?

Do it Yourself kann also viele verschiedene Facetten abseits der selbstgemachten Batik-T-Shirts annehmen. Zum Beispiel kann darunter fallen, dass du demnächst deine gesamten Lebensmittel weiter verwertest, anstatt das Grün der Möhren und die Kartoffelschalen einfach wegzuwerfen.

Das kann bedeuten, dass du dir deine Haut- und Haarpflege aus natürlichen Inhaltsstoffen selbst zubereitest, um so die Plastikverpackungen der Shampoo-Flaschen einzusparen. Auch deine Putzmittel kannst du ganz einfach selbst herstellen, um die Verpackung sowie chemische Inhaltsstoffe zu vermeiden, die dann ins Grundwasser gelangen. Vor allem heißt es also: gewohnte Handlungen und Denkweisen zu hinterfragen, aus alten Mustern ausbrechen und einfach mal auszuprobieren. 

Wusstest du etwa, dass du aus Kastanien ganz einfach dein eigenes Waschmittel herstellen kannst? Dass Natron und Salz bei Flecken helfen und es gar keine Gallseife benötigt? Dass Apfelessig ein wahres Multitalent ist, das nicht nur als Salatdressing dient, sondern auch deine Gesundheit unterstützt, bei Hautunreinheiten hilft, ganz einfach zu einer Spülung für glänzendes Haar wird und auch Kalk aus Bad und Küche entfernt? 

Aber auch Möbel, Kleidung, Gemüse oder Kosmetik kannst du selbst herstellen. Im Folgenden stellen wir dir zur Inspiration einige Trends im DIY-Bereich vor, die nicht nur Spaß machen und dich beruhigen und befriedigen, sondern auch praktisch, nachhaltig und qualitativ hochwertig sind.

 

1. Handwerkstrend: Do it yourself Möbel

Möbel bauen, das ist doch wirklich etwas für Fortgeschrittene, oder? Nicht unbedingt! Aus einfachen Materialien wie Europaletten können tolle Einzelstücke für deine Wohnung oder die Terrasse entstehen. Und wenn du dir das noch nicht zutraust, dann kannst du auch erst einmal damit beginnen, alte Stücke zu verschönern. Zum Beispiel kannst du ein abgeliebtes Möbelstück ohne viele Vorkenntnisse abschleifen und dann neu bemalen. Oder du bastelst einfach die passende Wanddeko zu einem deiner Lieblingsstücke und änderst auf diese Weise das Aussehen deiner Wohnung.

 

2. Basteltrend: Scrapbooking

Beim Scrapbooking geht es darum, Fotos und andere Erinnerungsstücke spektakulär in Szene zu setzen. In einem Scrapbook erzählt jede Seite eine eigene Geschichte. Deiner Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt: 

Mit buntem Papier, Aufklebern, Masking Tapes und vielen anderen Materialien kannst du jede Seite in deinem Album ganz individuell gestalten. Tipp: Probiere ruhig auch mal die Effekte ungewöhnlicher Materialien aus, zum Beispiel Kork, Filz oder Fundstücke aus der Natur.
 

3. Handarbeitstrend: Nähen

Nähen ist schon seit vielen Jahren Trend und erfreut sich immer noch wachsender Beliebtheit. Bunte Kinderkleidung wird besonders häufig genäht, aber es gibt auch viele Schnittmuster für Damen- oder Herrenkleidung, Taschen, Deko oder Wohnaccessoires. 

Zugegeben: Ein bisschen Übung braucht es schon, um tolle Kleidungsstücke hinzubekommen. Aber dafür hast du hinterher Einzelstücke, die genau zu deinem Geschmack und deiner Figur passen.

 

4. Outdoortrend: Urban Gardening

Viele Menschen empfinden Gartenarbeit als ausgesprochen entspannend. Man gräbt in der Erde, gießt und zupft und kann sich am Ende über leckeres Gemüse, saftige Früchte oder bunte Blumen freuen. 

Doch was ist, wenn man nicht gerade auf dem Land wohnt und keinen Garten zur Verfügung hat? Hier setzt die Urban-Gardening-Bewegung an. Mit ein paar Tricks und kreativen Ideen kann man auch mitten in der Großstadt blühende Oasen schaffen.

 

Apfelessig - ein wahres Allround-Talent

Eins meiner Lieblings-Multitalente ist Apfelessig - unpasteurisierter, naturtrüber Apfelessig in Bioqualität. Dieses einfache und effektive Hausmittel kann viele Probleme lösen. Er ist ein wahres Allroundtalent zur innerlichen und äußerlichen Anwendung: Er wirkt antibakteriell und anti-mikrobiell, neutralisiert pH-Werte, entgiftet den Körper und wirkt nervenberuhigend. 

So hilft er als Getränk, den Blutzuckerspiegel zu senken, den Stoffwechsel anzukurbeln und dadurch den Fettabbau zu unterstützen und Körper zu entgiften. Als Gesichtswasser bringt er den pH-Wert wieder ins Gleichgewicht, wirkt antibakteriell, reinigt und erfrischt. 

Apfelessig-Rezept Fatburnerdrink (für 1 Portion)

  • 1-2 EL naturtrüber, unpasteurisierter Bioapfelessig (Achtung: Nicht jeder Apfelessig schmeckt gleich. Probiere mehrere und suche dir deinen Liebling aus)
  • 250 ml Quellwasser in Zimmertemperatur

Einfach Essig und Wasser mischen und 15 Minuten vor dem Frühstück und/oder Abendessen trinken. Die Mixtur hilft auch wunderbar zwischen den Mahlzeiten, um Heißhungerattacken vorzubeugen. Du kannst den Drink kurmäßig 1-2 Wochen oder gelegentlich nach Lust und Laune genießen. Auf Dauer solltest du den Apfelessig-Drink jedoch nicht zu dir nehmen, da sonst ein Gewöhnungseffekt eintritt.

Apfelessig-Gesichtswasser gegen unreine Haut (für 15-20 Anwendungen)

  • 15 ml Apfelessig 
  • 30 ml destilliertes Wasser
  • 1 Flasche für 50 ml mit Tropfer oder Pipette

Die Flasche zunächst desinfizieren. Anschließend die Zutaten hineinfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Die Mischung hält sich etwa 14 Tage. Das Gesichtswasser kann morgens und abends angewendet werden. Am Abend ist es empfehlenswert das Gesichtswasser ein paar Minuten einwirken zu lassen und dann erst die weitere Pflege aufzutragen. So kann die Haut mal gut durchatmen und ihren pH-Wert besser regulieren. 

Du wirst schnell merken, wie gut es sich anfühlt, bewusst zu handeln – und die Natur freut sich (ebenso wie dein Geldbeutel). 

 

Do it yourself: Wie fängt man an?

Wenn du eine neue Technik ausprobieren möchtest, solltest du dich zunächst einmal informieren, wie diese grundsätzlich funktioniert. Meist findest du gute Anfängervideos im Netz, sodass du schnell einschätzen kannst, ob dir die Arbeit liegt.

Beginne dann mit einem kleinen Projekt, bei dem du dich ausprobieren kannst und mit wenigen Materialien auskommst. Und: Vergewissere dich vorher, dass du alles Notwendige zu Hause hast. Nichts ist frustrierender, als mittendrin abbrechen zu müssen, weil etwas fehlt.

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