Was ist Pilates?

Joseph Hubertus Pilates, der Begründer des heutigen Pilates, bezeichnete seine Anfang des 20. Jahrhunderts erfundene Trainingsmethode »Contrology« – kontrolliere deinen Körper. Er war ein Mann mit einer klaren Vision: den Menschen fitter machen. Doch was ist Pilates?

Was ist Pilates?

Pilates ist mehr als eine zufällige Aneinanderreihung von Übungen. Es stecken Bewegungsprinzipien dahinter, die dabei helfen, die Qualität eines Bewegungsablaufs zu verbessern. Durch die bewusste Konzentration auf die Ausführung der Übungen steuert man Körper und Geist an. Und das Allerbeste: Pilates ist für jedermann - egal ob Mann oder Frau, jung oder alt. Es ist eine Methode, um den ganzen Körper zu trainieren. Viele Profi- und auch Freizeitsportler nutzen Pilates als Ausgleich zu ihrem Ausdauersport. Einzige Ausnahme: Wer auf dicke Muskeln steht, für den ist das Pilates-Training nichts.
 

Was ist das Powerhouse?

Beim Pilates werden die tiefer liegenden Muskeln intensiv trainiert. Es sind die langen Muskeln, die im Fokus stehen, sowie die Rumpfmuskulatur - das sogenannte Powerhouse.  In der Fitnesswelt wird dieser Bereich auch als »Core« bezeichnet. 

Es geht darum, um das Becken und die Wirbelsäule eine Art Kraftgürtel aufzubauen, damit die Gliedmaßen und der gesamte Körper effizienter bewegt werden kann. Ziel ist es, durch die ausbalancierte Entwicklung der Muskulatur im Bauch, unteren Rücken und Becken ein funktionelles Bewegungsmuster zu begünstigen und somit das Verletzungsrisiko zu verringern, wobei sogar die Leistungsfähigkeit durch ein starkes Körperzentrum sichtbar gesteigert wird. 
 

Nach 10 Stunden fühlen Sie sich besser, nach 20 Stunden sehen Sie besser aus, nach 30 Stunden haben Sie einen neuen Körper
Joseph H. Pilates

Die Pilates-Prinzipien

Die Pilates-Prinzipien sind die Grundlage des ganzheitlichen Körpertrainings und können für jede andere Sportart eingesetzt werden. Die sechs allgemeinen Prinzipien sind:

  • Atmung
  • Zentrierung
  • Konzentration
  • Kontrolle
  • Präzision
  • Bewegungsfluss
     

Die richtige Atmung beim Pilates

Die richtige Atmung beim Sport ist nicht nur wichtig für die Sauerstoffversorgung der Muskulatur, sondern fördert auch die Konzentration und den Rhythmus der Bewegung. Beim Pilates wird die seitliche Brustkorbatmung (Flankenatmung) benutzt.

Du kannst die Flankenatmung gleich mal ausprobieren:

Übung: Leg dich in Rückenlage, Füße aufgestellt. Platziere ein schweres Buch auf deinem Bauch – ein Gewicht, das du spüren kannst. Atme ganz normal ein. Die Bücher werden dabei angehoben oder werden sogar herunterfallen. Wenn du ausatmest, senken sich die Bücher wieder ab.

Und nun die Flankenatmung: Lenke beim Einatmen den Atem seitlich in den Brustkorb und nach hinten in den mittleren Rücken. Die Bücher bewegen sich kaum, weil du die Bauchmuskeln nach innen ziehst. Nun atme über den leicht gespitzten Mund aus, bis die komplette Luft aus deinen Lungen entwichen ist, und lenke den Bauch sogar noch mehr nach innen und oben.
 

Was bewirkt Pilates?

Durch die gleichmäßige Kräftigung und Dehnung möglichst vieler Muskelgruppen wird eine breite sportliche Grundlage geschaffen. Berufsspezifische oder sportspezifische Dysbalancen werden erkannt und bearbeitet. 

Schon eine Stunde Pilates-Training pro Woche wird deinem Körper und auch deinem Geist gut tun. Benefits regelmäßigen Pilates-Trainings können sein:

  • Eine stabile Mitte
  • Ein beweglicher Körper
  • Lange und geschmeidige Muskeln
  • Beseitigen und Vorbeugen von Rückenschmerzen
  • Stärkung des Beckenbodens
  • Ausgleich von körperlichen Dysbalancen
  • (Sport-) Verletzungen vorbeugen
  • Ein positives Körpergefühl
  • Entspannung und Stressreduktion 
     
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Die Bauchmuskeln werden zwar während verschiedener Pilates-Übungen mittrainiert, aber es lohnt, sich auch mal auf diese Muskelgruppe zu konzentrieren, um Stabilität und Haltekraft unseres Rumpfes zu stärken. Die Übung Criss Cross kannst du ganz einfach zuhause nachmachen.

Pilates Mattentraining vs. Gerätetraining

Joseph Pilates hat das Mattentraining, das wie im »Zirkel«-Training in die Geräte-Stunde integriert wurde, als die Königsdisziplin angesehen. Reines Mattentraining gab er erst ab den 1940er-Jahren für TänzerInnen. Die großen Geräte wie Reformer und Cadillac arbeiten mit Federn. In manchen Fällen unterstützen sie, manchmal führen sie, und ein anderes Mal muss man gegen ihren Widerstand arbeiten.

Aber auch beim Mattentraining werden in Pilates-Studios heute Kleingeräte verwendet, wie der Pilates-Ring, Bälle oder Bänder, die bei den Pilates-Übungen unterstützen oder sie herausfordernder gestalten. 
 

Die Atmung spielte für Pilates eine wichtige Rolle. »Es ist das Erste, was wir auf der Erde machen und auch das Letzte.«
Redaktion

Wer war Joseph Pilates?

Joseph Hubertus Pilates wurde 1883 in Mönchengladbach geboren und war ein Junge mit schwächlicher körperlicher Verfassung. Er litt an Asthma und rheumatischem Fieber. Da sein Vater als Turner und Boxer erfolgreich war, wurde ihm schnell bewusst, wie man an einen kräftigen Körper kommen konnte: durch viel Training. 

Joseph Pilates entwickelte schon während seiner Ausbildung sowie seiner Zeit in Gefangenschaft in England aus Alltagsgegenständen eigene Trainingsgeräte wie beispielsweise den heute sehr beliebten Magic Circle (Pilates-Ring), der zur Kräftigung der Arm- und Brustmuskulatur zusammengedrückt wird. 

1926 wanderte Pilates nach New York aus und eröffnete dort ein Box- und Trainingsstudio. Pilates’ neue Trainingsmethode sprach sich schnell herum und war besonders in der Tänzerszene beliebt. Seinen Traum konnte er sich zu Lebzeiten nicht mehr erfüllen: Er hatte den Wunsch, die ganze Menschheit mit seiner Trainingsmethode gesünder, entspannter und schöner zu machen. 1967 starb er im Alter von 83 Jahren. Doch seine Schüler führten seine Ideen fort und entwickelten sie bis zum heutigen Tag weiter.

 

Wo kann man Pilates trainieren?

Um Pilates auszuprobieren bietet es sich an, ein paar Probestunden in einem Pilates- oder Fitnessstudio zu nehmen. Oft werden Gruppen- oder auch Einzeltrainings angeboten. Da das Erlernen der Atmung und der Aktivierung des Powerhouses anfangs sehr herausfordernd sein kann, ist es zu empfehlen, dies unter Anleitung einer gut ausgebildeten Trainerin oder eines Trainers zu erlernen.

Der Beruf des Pilates-Trainers ist nicht geschützt, daher gibt es starke Unterschiede bei den Ausbildungsniveaus. Informiere dich gut über den/die TrainerIn und schau, ob du dich bei ihm oder ihr aufgehoben und wohlfühlst. Schließlich geht es hier um deinen Körper. Beim Deutschen Pilates-Verband findest du qualifizierte TrainerInnen in deiner Nähe.

Ob Yoga oder Pilates besser für dich geeignet ist, liest du hier Yoga vs. Pilates: Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

 

 

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