Gesunde orientalische Gewürze: Heilkunde und Rezepte

In der westlichen Welt sind wir es gewöhnt, Beschwerden mit chemischen Arzneimitteln zu lindern. Das ist effektiv und geht schnell – doch die Tendenz geht immer mehr zurück zu einem natürlichen, ganzheitlichen Ansatz. Immerhin stecken in der Natur viele gesunde Stoffe, die dem Körper helfen, sich selbst zu heilen. Kräuter und Gewürze stehen seit jeher im Zentrum der arabischen Medizin und wird auch bei uns immer relevanter. Immerhin bietet die Vielfalt an gesunden orientalischen Gewürzen in der Heilkunde für jede Beschwerde ein Rezept.
 

Die arabische Medizin als Ursprung der Heilkunde mit orientalischen Gewürzen 

Die Gesundheitslehre der arabischen Medizin beruht auf Prophylaxe. Getreu dem Motto: »Der Körper ist wie der Ackerboden: Behandelt man ihn zuträglich, so gedeiht er. Vernachlässigt man ihn jedoch, geht er zugrunde.«

Die traditionelle orientalische Medizin reicht in vielen weiteren Punkten bis in unsere Gegenwart: gesundes Essen, Fasten, Massage-Techniken, eine ausgeprägte Badekultur und Wohlgerüche machen einen gesunden Lebensstil aus und halten den Körper im Einklang. Es ist das Wissen um Energieflüsse und Schwingungen, die den Menschen im Kosmos verorten und dem wir heute auch in der westlichen Welt wieder eine große Bedeutung geben. 

Zentral für die Gesundheit ist heute wie damals der Darm. Deshalb gilt die Kochkunst auch als Teil der Medizin – und orientalische Gewürze werden ganz selbstverständlich zu einem Heilmittel.

 

Woraus werden gesunde Gewürze gewonnen? 

Man gewinnt Gewürze aus den verschiedensten Pflanzenteilen, frisch oder getrocknet, die für den Menschen wertvolle Inhaltsstoffe haben und vielseitig verwendet werden: als Heilmittel, zum Kochen und Genießen oder für die Schönheit. Man verwendet die Blätter, Blüten, Früchte, die Knolle, das Kraut, die Rinde, Samen, die Wurzel oder die Zwiebel. 

Gewürze werden als Allroundtalente wiederentdeckt: Sie machen unser Essen spannend und immer wieder anders, sie füllen unsere Hausapotheke und helfen sofort gegen Bauchweh, kurz, sie hinterlassen gute Gefühle.
Christine Ferrari

Die Pflanzenheilkunde (und somit der Gebrauch von gesunden Gewürzen als Heilmittel) ist die älteste Therapieform der Welt: ob im indischen Ayurveda, in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), in der Antike oder in Persien, immer setzte man Pflanzenstoffe ein, um Körper und Seele zu stärken oder bestimmte Beschwerden zu lindern und Krankheiten loszuwerden. 

Das Wissen und Geschichten um die gesunden Gewürze wurden schon immer weitergegeben: von der griechischen Mythologie, über das Mittelalter bis in die Klöster des 19. Jahrhunderts und ins einfache Volk, wo Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) die naturheilkundliche Gesundheitslehre endgültig im Alltag etablierte. 

Mit der verstärkten Akzeptanz der Chemie und dem Siegeszug der Pharmazie verlor die Pflanzenheilkunde in der westlichen Welt zunehmend an Einfluss. Mittlerweile hat sich dieser Trend wieder umgekehrt: Man nimmt sich Zeit, man kocht und genießt – und tut nebenbei seinem Körper mit den gesunden Gewürzen etwas Gutes. 

 

Warum sind orientalische Gewürze so gesund?

Gewürze sind echte Helfer, wenn es darum geht, unser Wohlbefinden hoch zu halten. In den Pflanzen stecken viele Vitamine, die unser Körper braucht. Daneben enthalten sie Mineralstoffe und jede Menge weitere gesundheitsfördernde Substanzen. Die Wissenschaft rechnet mit 5.000 bis 10.000 sekundären Pflanzenstoffen. Wie ihre Wirkung genau aussieht, ist nicht exakt zu benennen, aber selbst die moderne Pharmazie greift seit einiger Zeit wieder verstärkt zu bioaktiven Pflanzenstoffen bei der Herstellung wichtiger Medikamente. 

 

Gewürze aus dem Orient

Heilmittel: Was kann man aus orientalischen Gewürzen alles machen?
 

  • Gewürztee
  • Gewürzöl
  • Ätherische Öle
  • Pflanzen- oder Blütenwasser
  • Räucherware
  • Badezusätze und Seife

 

Die heilende Wirkung orientalischer Gewürze

»Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen«, heißt es. Tatsächlich ist die Natur eine riesengroße Apotheke – im Folgenden stellen wir dir sechs gesunde Gewürze und ihre Wirkung vor.

  • Safran: Durch die entzündungshemmende Wirkung kommt es sowohl bei Atemwegserkrankungen wie Asthma und Husten aber auch bei Zahnfleischproblemen und der Wundversorgung zum Einsatz. Laut Christine Ferrari belegen neueste Studien die Wirksamkeit als natürliches Antidepressivum. Safran gilt als Stimmungsaufheller, lindert nachweislich Ängste und entspannt. Darüber hinaus ist er krampflösend und kann bei Menstruationsbeschwerden und Magenproblemen helfen.
     
  • Ingwer: In der Wurzel stecken mehr als 150 Inhaltsstoffe. Ingwer ist stark schweißtreibend und wirkt beruhigend und krampflösend, hat eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung und stärkt das Immunsystem. 
     
  • Wermut: Wermutkraut enthält viele gesunde Bitterstoffe. Kaum auf der Zunge, lösen verschiedene Nerven sofort eine vermehrte Speichelproduktion aus und die Produktion der Verdauungssäfte steigt. Wermut bringt also nicht nur die Verdauung in Schwung, es kann auch als Gewürz gegen Blähungen,, Krämpfe oder, Völlegefühl eingesetzt werden und Blähungen verschwinden. 
     
  • Minze: Der Hauptwirkstoff der Pflanze ist Menthol. Auf der Haut wirkt Minze kühlend und durchblutungsanregend. Als Tee wirkt die Pflanze krampflösend, beruhigend und verdauungsanregend, gleichzeitig bringt Minztee die Gehirnzellen auf Trab, ohne zu überdrehen. Bei Kopfschmerzen hilft es, einige Tropfen Minzöl auf Schläfen und Stirn zu massieren. 
     
  • Aloe vera: Im Gel der Aloe-vera-Pflanze stecken Hunderte wertvoller Nähr- und Vitalstoffe. Auf die Haut aufgetragen dringen die Stoffe tief in den Körper ein und machen ihn widerstandsfähig gegen Krankheiten. Darüber hinaus spendet das Gel Feuchtigkeit, aktiviert die Zellerneuerung, strafft und glättet. Auch bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Neurodermitis und Akne hilft Aloe vera. Bei Sonnenbrand wirkt die Wüstenpflanze kühlend und kurbelt die Wundheilung an.
     
  • Arganöl: Das Öl aus den Früchten des Arganbaums hat eine immunstärkende Wirkung und wird breitflächig eingesetzt. Es beeinflusst den Blutzuckerspiegel positiv und wird deshalb Diabetiker:innen empfohlen. Traditionell hält es die Verdauung im Gleichgewicht. Auf Wechseljahrsbeschwerden soll es einen lindernden Effekt haben. Gleichzeitig soll Arganöl Faltenbildung vorbeugen, Narben mildern und die Heilung von Ekzemen und Neurodermitis fördern. Nicht zuletzt schützt es die Haut vor UV-Strahlen. 
     

Von Kopfschmerzen bis Arthrose: SOS-Rezepturen mit orientalischen Gewürzen

Wer um die heilende Kraft von orientalischen Gewürzen weiß, kann bei körperlichen Beschwerden auf hausgemachte Tees, Salben und Wickel setzen, um Schmerzen und Unwohlsein zu lindern. Hier findest du eine kleine Sammlung an SOS-Rezepturen mit gesunden Gewürzen. 

  • Ingwer-Wickel bei Gelenkschmerzen:

1 EL gemahlenen Ingwer und 1 EL frische Rosmarinnadeln mit so viel Honig vermischen, dass eine Paste entsteht. Auf die schmerzenden Gelenke auftragen und ca. eine halbe Stunde einwirken lassen. 

  • Bockshornklee-Sud bei rheumatischer Arthritis:

Einen Tee aus Bockshornkleesamen zubereiten und abkühlen lassen. Ein Baumwolltuch mit dem Sud tränken, auswringen und auflegen. 

  • Aloe-vera-Kühlkissen bei Prellungen:

1 EL Aloe-vera-Gel mit je 1 TL Gewürznelkenpulver und Rosmarinpulver verrühren und eine halbe Stunde im Kühlschrank kühlen. Dann die Mischung auf die betroffene Hautstelle auftragen. 

  • Kurkuma-Milch bei Darmstörungen:

1 Tasse Milch und 1 Tasse Wasser erhitzen, aber nicht aufkochen. Dann 1/2 TL Kurkuma dazugeben und gut verrühren. Mit 1/4 TL Zimt abschmecken. Die Goldene Milch solltest du regelmäßig vor dem Essen und möglichst warm trinken. 

  • Rosmarin-Notfall-Kit bei Kopfschmerzen:

Einige Tropfen Rosmarinöl zum Inhalieren auf ein Baumwolltuch geben und mehrmals über den Tag verteilt 5 Minuten tief den Duft einatmen. Zusätzlich drei Mal täglich eine Tasse Rosmarintee trinken. 

  • Thymian-Inhalation bei Bronchitis:

1 Handvoll Thymian mit 500 ml Wasser aufkochen, 5 Minuten ziehen lassen und die aufsteigenden Dämpfe unter einem Tuch inhalieren. 

  • Ölbehandlung bei unreiner Haut: 

1 EL Arganöl mit 1 Messerspitze Safranpulver vermischen. Die Haut mit warmem Wasser anfeuchten und mit dem Öl einreiben. 15 Minuten einwirken lassen und anschließend mit warmem Wasser abwaschen. 

 

Fazit: Orientalische Gewürze können Beschwerden lindern heilen

Wie du siehst, helfen orientalische Gewürze bei aller Art Beschwerden und Schmerzen und können sogar als Notfall-Kit bei Verstimmungen sowie als Mittel für schöne Haut und Haare eingesetzt werden. 

Die gesunden Gewürze sind Teil eines natürlichen, ganzheitlichen Ansatzes der Heilkunde und nebenbei eine tolle Ergänzung in der Küche. Noch mehr gesunde, orientalische Gewürze und ihre Wirkung sowie Rezepturen gegen Beschwerden von Schmerzen bis zu innerer Unruhe findest du im Buch »Die Gewürz-Apotheke« von Christine Ferrari.
 

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