Lebensmittelverschwendung: Was bedeutet mindestens haltbar?

Was bedeutet das Haltbarkeitsdatum für den Alltag?

Die Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums ist bei fertig verpackten Lebensmitteln gesetzlich vorgeschrieben. Dir als Verbraucherin soll der Hersteller mit der Angabe des Haltbarkeitsdatums gewährleisten, dass die Eigenschaften des Produkts bis zu diesem Datum gleich bleiben. Das bedeutet, Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz sowie der Gehalt an Nährstoffen dürfen sich nicht verändern.

Häufig ist dabei angegeben, unter welchen Lagerbedingungen dies erreicht wird. So müssen die meisten Milchprodukte und viele abgepackte Wurstwaren kühl gelagert werden. In Papier abgepackte Haferflocken oder Mehl benötigen einen trockenen, Lebensmittel im Glas dagegen häufig einen dunklen Platz für die Aufbewahrung. Diese Angaben zur Lebensmittellagerung muss der Hersteller ebenfalls deutlich sichtbar zusammen mit der Datumsangabe auf der Packung anbringen.

 

Laut einer Studie der Welternährungsorganisation werden in Europa pro Tag und Person zirka 225 Gramm Nahrungsmittel einfach weggeworfen!
Redaktion

Welche Konsequenzen hat das für dich als Verbraucherin?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Verfallsdatum! Auch wenn es abgelaufen ist, bedeutet das meist nicht, dass das mit viel Arbeits- und Energieeinsatz erzeugte, hochwertige Nahrungsmittel plötzlich ungenießbar geworden ist. Einen vollen Joghurtbecher wegzuwerfen, nur weil das Datum überschritten ist, wäre Lebensmittelverschwendung. Die Welternährungsorganisation zitierte eine Studie, nach der in Europa pro Tag und Person zirka 225 Gramm Nahrungsmittel einfach weggeworfen werden! Als informierte Verbraucher*in musst du dich nicht an dieser Vergeudung wertvoller Lebensmittel beteiligen.

 

So stellst du fest, ob „abgelaufene“ Lebensmittel noch verwendbar sind

Zunächst einmal ist es natürlich wichtig, die aufgedruckten Angaben für die Lebensmittellagerung zu berücksichtigen.

 

Darüber hinaus kannst du dich einfach auf deine Sinne verlassen:

  • Die Packung sollte unbeschädigt und nicht aufgebläht sein.
  • Wenn das in Ordnung ist, prüfe das Aussehen, die Konsistenz und den Geruch des betreffenden Produkts.
  • Wenn jetzt noch alles so ist, wie es sein sollte, kannst du vorsichtig eine kleine Menge kosten.
  • Stimmt auch der Geschmack, kannst du in der Regel das Lebensmittel nach dem Haltbarkeitsdatum noch problemlos verwenden und du beteiligst dich nicht an der allgemeinen Lebensmittelverschwendung.

 

Lebensmittel, die in der Regel deutlich über das Haltbarkeitsdatum hinaus genießbar sind: 
 

  • Joghurt: Joghurt besteht aus durch Mikroorganismen (die auch unsere Darmflora günstig beeinflussen sollen) fermentierter und haltbar gemachter Milch. Diese sogenannten Lactobazillen arbeiten im Joghurtbecher weiter, dort aber etwas verlangsamt durch die Kühlung. Der Joghurt wird also mit der Zeit etwas säuerlicher. Er verdirbt vermutlich erst, wenn die Bazillen keine Lebensgrundlage mehr finden und absterben. 
  • Helles Mehl: Bei Mehl wurde der fetthaltige Keimling, der ranzig werden könnte, entfernt. Das Mehl ist trocken und bietet Fäulnisbakterien und Schimmelpilzen keine Lebensgrundlage. 
  • Getreidekörner und Hülsenfrüchte: Ganze Körner sind durch ihre eigene Hülle geschützt. Trocken aufbewahrt können sie sehr lange halten, denn sie sind ja sozusagen die natürliche Lagerungsform für die Pflanzen.
  • Vollkonserven in Dosen oder im Glas: Durch die Sterilisierung wurden mögliche Fäulnisbakterien abgetötet.

Im Prinzip gilt für gut informierte Verbraucher: Wenn die Zeit zwischen Produktion und Mindesthaltbarkeitsdatum für ein Produkt, wie beispielsweise Frischmilch, nur mehrere Tage beträgt, ist es manchmal noch einige Tage länger verwendbar, wenn sie mehrere Wochen beträgt, kann das Erzeugnis auch noch Wochen länger halten, wenn die Zeit mehrere Jahre beträgt, wie bei Konserven, sind diese oft noch ein Jahr später in Ordnung.

 

 

Die Lebensmittelverschwendung, wie sie von der Welternährungsorganisation aufgezeigt und kritisiert wird, geschieht zum Teil nur aus mangelnder Kenntnis dieser Tatsachen.
Als aufgeklärte(r) Verbraucher*in liegt es auch in deiner Hand, hieran etwas zu ändern.