Hilfreiche Tipps für die Yoga-Praxis
Dein "heiliges" Plätzchen
Was ich an Yoga besonders mag, ist, dass du immer und überall üben kannst, zu jeder Zeit und an jedem Ort, und keine Hilfsmittel dafür brauchst. Theoretisch noch nicht einmal eine Matte. Selbst wenn du nur so viel Platz hättest, dass du gerade einmal stehen kannst, könntest du nicht nur Atemübungen machen und meditieren, sondern eine vollständige Asana-Praxis (Grundübung) üben. Diese auf das Mindestmaß beschränkte Form der Yoga-Ausübung wird auch "Knast-Yoga" genannt. Bequemer und angenehmer ist es jedoch, wenn du dir dein "heiliges" Plätzchen einrichten kannst.
Vielleicht sind deine Wohnung oder dein Haus groß genug, um dir einen festen Yoga-Platz einzurichten. Auf diesen Anblick wirst du mit der Zeit wie ein Pawlowscher Hund reagieren und automatisch auf die Matte gehen. Vielleicht dekorierst du dein "heiliges" Plätzchen, z. B. mit Blumen, Kerzen oder Yogi-Devotionalien wie einer Statue von Ganesha, einer elefantenköpfigen Gottheit, die nach der indischen Mythologie alle Hindernisse aus dem Weg räumt. Es kann ja nicht schaden, sich ein bisschen Unterstützung zur Überwindung des inneren Schweinehundes zu holen.
Aber es reicht natürlich auch, wenn du einfach nur gut zwei Quadratmeter Platz hast, um deine Matte auszurollen. Achte nur darauf, dass dein Umfeld sauber und aufgeräumt ist, so dass möglichst wenige Gedanken wie "Ich müsste auch mal wieder unterm Sofa staubsaugen" querschießen können und du dich voll und ganz auf deine Praxis konzentrieren kannst.
Das macht dir die Praxis angenehm
Auch wenn es theoretisch möglich ist, ohne Yoga-Matte und sonstige Hilfsmittel zu üben, kannst du dir deine Praxis mit ein paar sogenannten "Props" angenehmer gestalten. Auch ich werde darauf in den Asanas der Übungssequenzen zurückgreifen:
- eine rutschfeste Yoga-Matte
- ein festes Kissen
- ein Yoga-Block
- eine Decke
- bequeme Kleidung, in der du dich gut bewegen kannst, idealerweise im "Zwiebellook", so dass du dich nach Belieben an- und ausziehen kannst
Deine optimale Übungszeit
So wie unsere Körper verschieden sind, so haben wir auch unterschiedliche Vorlieben, was die Übungszeit betrifft. Manche springen aus dem Bett und haben einen unstillbaren Bewegungsdrang, andere schleppen sich mit Mühe und Not zur Kaffeemaschine und fahren ihr System erst einmal langsam hoch.
- Probiere einfach unterschiedliche Tageszeiten aus, um festzustellen, zu welchem Typ du gehörst.
- Prüfe, wann eine Praxis realistisch am besten in deinen Tagesablauf passt.
- Übe lieber täglich kurz und nur Teile der Übungssequenz, als einmal in der Woche eine komplette Sequenz.
Bereite dich gut vor
Es kann sehr unangenehm sein, mit vollem Magen zu üben, deshalb iss bis zu vier Stunden vorher nichts Schweres und bis zu zwei Stunden vorher nur noch etwas Leichtes. Wenn dich der Hunger zu sehr quält, du aber zeitnah praktizieren möchtest, dann hilft ein Stück Obst zur Überbrückung.
Trinken oder nicht trinken?
Auch wenn wir es von Fitness-Studios und Beauty-Experten so gewohnt sind: Es ist nicht unbedingt erforderlich, während der Yoga-Praxis etwas zu trinken, es sei denn, du verdurstest oder drohst zu kollabieren. Yogisch betrachtet, kreieren wir mit der Praxis Energie und entfachen unser Feuer (Agni), das du mit einem guten Schluck aus der Wasserflasche während der Praxis direkt wieder zum Erlöschen bringen würdest. Dein Energielevel sinkt aller Wahrscheinlichkeit nach sofort wieder. Probiere es einfach einmal aus und stelle fest, ob du einen Unterschied bemerkst.
Hier ist Vorsicht geboten
Grundsätzlich solltest du keine körperlichen Beschwerden haben, um mit der Yoga-Praxis zu beginnen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn:
- du krank warst oder unter niedrigem Blutdruck leidest (dann langsamer und sanfter üben)
- du deine Menstruation oder Nackenprobleme hast (Vorsicht bei Umkehrhaltungen)
Du solltest nicht üben, wenn:
- du dich sehr erschöpft fühlst, akut erkrankt bist oder an einer Infektion oder Entzündung leidest
- du akute Schmerzen oder akute Rückenprobleme hast
Last but not least – eine letzte Empfehlung
Kein Artikel kann einen "Live-Unterricht" ersetzen, auch wenn er sorgfältig und mit viel Herzblut geschrieben ist. Gönne dir deshalb zwischendurch immer mal wieder einen lebendigen Lehrer, der dich unterstützt und kleine Fehlhaltungen, die sich automatisch in die Praxis einschleichen können, korrigiert.
©Daniel Schöps