Macht Milch Pickel?
Rein und rosig soll sie sein, unsere Haut. Leider ist das bekanntlich nicht immer so. Nahezu jeder kann davon berichten, wie spätestens in der Pubertät die ersten Hautunreinheiten auftraten. Hautärzte, Freunde und Bekannte waren dann schnell mit Akuthilfe zur Stelle. Neben Pflegetipps gibt es auch häufig Ernährungstipps. Einer davon lautet oft: Trink lieber keine Milch, davon bekommst du Pickel!
Warum bekommt man von Milchprodukten Pickel?
Dazu gibt es mehr als eine gängige Erklärung. Am häufigsten hört man, es sei das Milchfett schuld. Dies führe zur Überfettung der Haut, verstopfe die Poren und mache Pickel. Die zweithäufigste Erklärung sind die Wachstumsfaktoren. Davon seien reichlich in der Milch enthalten, die wir trinken, da Kuhmilch schließlich für Kälber gemacht sei und sie groß und stark werden lassen solle.
Wir Menschen trinken als einzige Wesen die Milch anderer Säugetiere und das haben wir nun davon: die Wachstumsfaktoren stimulieren die Talgproduktion und wieder überfettet die Haut und wir bekommen Pickel.
Welche Ursachen gibt es für Pickel?
Zunächst mal, Pickel kann jeder Mensch zu jeder Zeit bekommen. Hautpflege, Hormonlage und auch bakterielle Infektionen sind häufig die größten Verursacher. Auch die Ernährung kann den Zustand der Haut und die Entstehung von Akne merklich beeinflussen - man denke nur an die Hautkrankheit „Pellagra“, die bereits durch einen starken Mangel an Niacin, ein Vitamin, entstehen kann. Auch die Funktion der Haut als Immunbarriere ist somit von der Versorgung mit Vitalstoffen abhängig. Normalerweise musst du aber nichts befürchten, wenn du ausreichend und ausgewogen isst.
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Kuhmilch-Konsum in Deutschland
Milch enthält auf 100 Milliliter etwa 3,5 Gramm Fett. Das ist nicht gerade wenig, aber auch nicht zu viel, wenn man bedenkt, dass die Empfehlung für eine gesunde Ernährung lautet, an einem Tag rund 60 Gramm Fett zu essen, um optimal versorgt zu sein. Selbst wer einen Liter Kuhmilch trinkt, kommt nur gut auf die Hälfte.
Wie viele Menschen trinken schon täglich einen Liter Kuh-Milch in Deutschland? Laut der Nationalen Verzehrstudie trinken deutsche Frauen und Männer täglich zwischen 100 und 130 Milliliter Milch. Dass der Fettgehalt der Milch verantwortlich für Pickel sei, ist also eher unwahrscheinlich.
Auch wandert das mit der Nahrung aufgenommene Fett nicht einfach so in die Haut. Es wird im Darm gespalten und in einzelne Teile zerlegt, dann im Körper wieder neu zusammengesetzt und an den Ort des Geschehens gebracht oder als Fettpolster für schlechte Zeiten gelagert - hoffentlich nicht für ewig.
Was ist mit den Wachstumsfaktoren der Kuhmilch?
Wachstumsfaktoren gibt es tatsächlich in der Kuhmilch. Sie tragen Namen wie IGF-1 und Growth Hormone. Auch Geschlechtshormone wie Östrogen und Östradiol kommen darin vor. Aber, um es kurz zu machen: das meiste von diesen aus Aminosäuren bestehenden Faktoren wird im menschlichen Darm gespalten und kommt kaum intakt im Blut an. Was dort ankommt, unterläuft teils bei weitem die körpereigenen Hormongehalte an IGF-1 und der anderen Hormone. Wo also nichts ist, oder besser gesagt nicht viel mehr ist als sonst auch, kann auch nicht viel mehr passieren.
Milch und Pickel: Studien klären auf
Aber irgendetwas muss es doch sein, schließlich berichten viele Menschen von Pickeln, nachdem sie Milch tranken. Tatsächlich, eine große Meta-Analyse aus dem Jahr 2018 hat viele Studien ausgewertet, die den Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Pickeln untersucht haben.
Ergebnis: Ausgerechnet Magermilchtrinker hatten durchschnittlich 24 Prozent häufiger mit Akne zu kämpfen. Die Ergebnisse von Menschen, die fettarme Milch und Vollmilch trinken, ergab kaum einen Unterschied zu den Menschen, die komplett auf Kuhmilch komplett verzichten.
Fazit: Bei der Entstehung von Pickeln kommen häufig mehrere Faktoren zusammen, die oft nicht eindeutig zu benennen sind. Häufig genannte Gründe, wie das Wachstumshormon, das eigentlich für die Kälber gedacht ist, sowie der hohe Fettanteil, sind aber ziemlich unwahrscheinlich.
Es gibt einige gute Gründe, auf Kuhmilch zu verzichten - wenn du Hautprobleme hast, solltest du versuchen auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Teste selbst, ob es für dich einen Unterschied macht oder nicht.