Angst vor neuem Job? So überwindest du die Unsicherheit

Wunsch nach Veränderung vs. Angst vor Jobwechsel 

Ein Jobwechsel stellt in der heutigen Zeit keine Ausnahme dar. Im digitalen Zeitalter sind schnelle Veränderungen in der Arbeitswelt typisch. Daher wird Flexibilität als Anpassungsreaktion zu dieser Entwicklung immer entscheidender. Gefragt sind Arbeitnehmer:innen, die sich auf den Wandel, auf das ständig Neue, einstellen können. Was aber, wenn dir ein neuer Job Angst macht und dich die Vorstellung unbekannter Situationen überfordert?

Nahezu jede:r kennt die verschiedenen Gefühle in der Magengrube, wenn die Überlegung eines Jobwechsels im Raum steht oder der tatsächliche Wechsel bevorsteht: Ein aufgeregtes Kribbeln vor Vorfreude oder ein leichtes Ziehen, weil man doch Angst vor der eigenen Courage bekommt. Wenn du dich eher der ängstlichen Kategorie zuordnest, mach dir keine Sorgen: Das ist völlig normal und kann den erfahrensten und selbstbewusstesten Menschen so gehen. 

Wenn du schon seit längerem zweifelst, ob dein jetziger Job noch richtig für dich ist oder du doch den Sprung in die Veränderung wagen solltest, ist es wichtig, genau hinzuhören und deinem Bauchgefühl zu vertrauen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wenn er erst einmal eine Routine gefunden hat, verlässt er sein gemachtes Nest nur noch ungern. Dabei kann ein Jobwechsel viele Chancen mit sich bringen und dich wachsen lassen.

Hast du dich bereits entschieden, deinen Job zu wechseln und bist in der Übergangsphase, kann es vorkommen, dass du in den Nächten vor dem ersten Tag im neuen Job schlechter schläfst vor lauter Grübeln. Dann solltest du dich mit deinen Sorgen und Ängsten auseinandersetzen und herausfinden, woher sie kommen. 

 

Woher kommt die Angst vor einem neuen Job?

Folgende Ursachen vor der Angst vor neuen Situationen im Job zählen zu den häufigsten:

1. Unbekannte Umgebung 

Ein neuer Job kann bedeuten, dass wir in eine völlig neue Umgebung kommen, in der wir niemanden kennen und uns nicht orientieren können. Gedanken wie »Wie komme ich zur Arbeit, wenn der Bus ausfällt?«, »Wo hole ich mir mittags etwas zu essen?« oder »Gibt es einen Supermarkt oder ein Fitnessstudio in der Nähe?« können zu Unsicherheiten und Ängsten führen. In der Regel legen sich diese Ängste aber innerhalb von wenigen Arbeitstagen bereits.  

2. Neue Anforderungen 

Jeder neue Job bringt neue Anforderungen mit sich, die wir erst einmal kennenlernen und meistern müssen. Diese neuen Anforderungen können herausfordernd und überwältigend sein, insbesondere wenn wir das Gefühl haben, dass wir noch nicht über ausreichende Fähigkeiten oder Erfahrung verfügen. Aber vielleicht war ja genau die fehlende Herausforderung der Grund für deinen Jobwechsel?

 

3. Versagensangst

Wenn wir einen neuen Job beginnen, haben wir  oft das Gefühl, dass wir hohe Erwartungen erfüllen müssen, um in der Probezeit zu beweisen, dass wir den Job verdient haben. Die Angst, den Erwartungen nicht gerecht zu werden oder zu scheitern, kann sehr belastend sein. Häufig sind diese Ängste unbegründet, da besonders bei neuen Mitarbeitenden anfängliche Unsicherheiten und Fehler vollkommen normal sind. Niemand erwartet, dass wir etwas beherrschen, was wir noch nie vorher gemacht haben.  

4. Veränderungen im persönlichen Leben

Ein neuer Job kann auch bedeuten, dass wir Änderungen in unserem persönlichen Leben vornehmen müssen, wie z. B. einen Umzug in eine andere Stadt, eine längere Anfahrt oder Arbeitszeit, Teamevents, viele Auswärtstermine oder Geschäftsreisen. Diese Veränderungen können ebenfalls Ängste bei dir auslösen. 

5. Fehlende Erfahrung  

Nicht nur bei einer neuen Arbeitsstelle, sondern generell im Leben gibt es eine gewisse Angst vor neuen Situationen, welche vor allem durch fehlende Erfahrungen entsteht. Wenn wir keine Erfahrung mit etwas gemacht haben, kann das Angst und Unsicherheit auslösen, da wir nicht wissen, was zu erwarten ist. 

Du siehst, dass es verschiedene Gründe geben kann, warum du wegen eines neuen Jobs unsicher bist. Es ist also vollkommen normal, eine gewisse Angst vor einer neuen Arbeitsstelle, allgemein vor Neuem und unbekannten Situationen zu haben. 

Hast du dich in einer dieser Ursachen für Angst vor einem neuen Job wiedergefunden? Dann erfährst du im nächsten Abschnitt, was dir dabei helfen kann, diese Ängste loszulassen.

 

6 Tipps, um die Angst vor dem Neuen loszuwerden


1. Bereite dich gut vor - das ist die halbe Miete

Es kann hilfreich sein, dass du dich im Vorfeld über das Unternehmen informierst. Je mehr du über deinen neuen Arbeitsplatz und deine:n Arbeitgeber:in weißt, desto sicherer und zuversichtlicher wirst du dich fühlen. Vorbereitet zu sein kann ein Vorteil sein. Versuche, dich mit den Anforderungen deiner neuen Rolle vertraut zu machen, indem du dich mit Kolleg:innen oder Freund:innen unterhältst, die in einer ähnlichen Position arbeiten oder ebenfalls neulich einen Jobwechsel erlebt haben. Frage sie nach ihren größten Herausforderungen.

2. Trau dich, Fragen zu stellen

Das wohl wichtigste ist, dich zu trauen, Fragen zu stellen. Scheue dich daher nicht davor, wenn du unsicher bist. Fragen kostet nichts und kann viele Fehler im Vorfeld verhindern. Und auch, wenn du gerade zu Beginn einen guten Eindruck machen willst – warte mit deinen Fragen nicht zu lange darauf, dass sie sich irgendwann von alleine oder durch Zufall klären, denn irgendwann stellt sich dann im Gegenzug dein Gegenüber die Frage, wie du bisher ohne diese Antworten arbeiten konntest.
 

3. Baue eine Beziehung zu deinen Kolleg:innen auf

Außerdem hilft es dir enorm, deine Angst vor dem neuen Job abzulegen, wenn du eine freundschaftliche Beziehung zu deinen neuen Kolleg:innen aufbaust. Das schenkt dir Vertrauen und Wohlbefinden am neuen Arbeitsplatz und du erhältst leichter die Unterstützung, die du am Anfang benötigst. Frage am besten jede:n deiner Kolleg:innen separat, ob er oder sie mal mit dir gemeinsam zu Mittag essen möchte oder verabrede dich zum Kaffeetrinken. 

So bist du nicht so leicht überfordert von den ganzen neuen Geschichten und Charakteren, sondern kannst dich voll und ganz auf dein Gegenüber fokussieren und auf diesen Menschen eingehen. Gerade, wenn du etwas schüchtern bist oder dich ungern in den Mittelpunkt stellst, hilft es dir dabei, Beziehungen zu deinen Kolleg:innen aufzubauen.

4. Setze dir realistische Erwartungen

Grundsätzlich ist es hilfreich, realistische Erwartungen zu haben. Versuche, nicht zu hohe Ansprüche an dich und deine Leistungen und die Rolle im Team zu haben, und akzeptiere, dass es normal ist, sich unsicher zu fühlen, wenn etwas Neues beginnt. 

 

5. Führe positive Selbstgespräche

Auch positive Selbstgespräche können dabei helfen, die Angst vor Neuem zu reduzieren. Sprich positiv und ermutigend mit dir selbst und erinnere dich daran, dass du die Fähigkeit besitzt, erfolgreich sein zu können. Auch das Sprechen von Mantras, wie »Ich bin gut genug« oder »Ich muss nicht alles perfekt machen« kann dir dabei helfen, die Angst vor der ungewohnten Situation zu relativieren.

6. Visualisiere dir verschiedene Szenarien

Schlussendlich kann auch Visualisierung dazu beitragen, unangenehme Situationen etwas besser wegstecken zu können. Versuche, dir vorzustellen, wie eine solche unangenehme Situation aussehen könnte. Stelle dir aber auch vor, wie du die Situation erfolgreich meisterst, um dein Selbstvertrauen zu stärken. 

Bei der Angst vor dem neuen Job oder jeglichen Ängsten kann es außerdem helfen, dir das »Worst-Case-Szenario« bildlich, wie einen Film, in dem du die Hauptrolle spielst, vorzustellen.  Frage dich ‒ angenommen, du machst einen gravierenden Fehler ‒ was ist das Schlimmste, was dir passieren kann? 

Vermutlich ist das Schlimmste, was passieren kann, dass du deinen Job verlierst, möglicherweise deine:n Chef:in oder Kolleg:innen verärgerst und kurzfristig arbeitslos bist. Aber du wirst weder von einem Säbelzahntiger gefressen oder von Familie und Freund:innen verstoßen, noch verschlechtern sich damit deine Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz. Du bist nach wie vor du und gut, so wie du bist. Die besten Erfolgsaussichten für einen Jobwechsel bestehen jedoch, wenn der Betroffene auch die Vorteile für sich selbst sieht und nutzt. 

 

Die Vorteile eines Jobwechsels überwiegen die Risiken

Dein Berufsleben stellt keine statische Größe dar, sondern unterliegt einem ständigen Veränderungsprozess. Dazu zählen auch neue Kolleg:innen und Umgebungen. Mache dir bewusst, dass jeder Neuanfang nach einem Wechsel mit Chancen für deine Persönlichkeitsentwicklung verbunden ist. Deine beruflichen und auch privaten Erfolgsaussichten kannst du durch eine positive, optimistische Einstellung zu einem wesentlichen Teil beeinflussen. 

Freue dich also vorurteilsfrei auf neue Kolleg:innen und nutze alle sich bietenden Gelegenheiten zur Weiterbildung. Dadurch verbesserst du deine Handlungskompetenz und Akzeptanz bei Kolleg:innen und Vorgesetzten. Es bleibt wenig Raum für Ängste, Zweifel und Unsicherheit.

Hier sind weitere Gründe für dich, die du gegen deine Angst halten kannst:

  • Ein Wechsel des Arbeitsortes kann zu einer wertvollen Bereicherung durch neue Eindrücke, Erfahrungen und Zukunftsperspektiven führen. 
     
  • Angst ist eigentlich immer ein schlechter Ratgeber bei sinnvollen Veränderungen. Natürlich solltest du trotzdem den Blick für einschätzbare Risiken nicht verlieren. Denn ein angenehmer Zusammenhalt unter den Mitarbeiter:innen ist nicht selbstverständlich und aller Anfang ist schwer. 
     
  • Ein Neuanfang eröffnet immer auch weitere neue Möglichkeiten: Gute Arbeitsplätze finden sich überall, nicht nur dort, wo du gerade bist. 
     
  • Außerdem bietet dir ein Jobwechsel oftmals die Chance, viele Bereiche deiner beruflichen Situation gleichzeitig zu verbessern. Sei es ein kürzerer Arbeitsweg, ein besserer Zusammenhalt mit den Kolleg:innen, ein höheres Gehalt oder vielversprechende Weiterbildungsmöglichkeiten. 

 

Fazit: Hol dir Unterstützung bei der Angst vor der Arbeit

Du kannst die Angst vor beruflichen Veränderungen überwinden  und schlussendlich zu einem erfüllteren Berufsleben finden. Einen Jobwechsel solltest du mit stabilem Selbstbewusstsein, engagierter Haltung und Ausgeglichenheit angehen. Dadurch optimierst du die Voraussetzungen für einen guten Start und einen erfolgreichen Wechsel.

Sollten dir diese Tipps nicht helfen oder dein Unbehagen zu immer stärkeren Angstsymptomen, wie Panikattacken oder einer echten Ergophobie, also Angst vor der Arbeit, führen, solltest du handeln und mit einem Arzt bzw. einer Ärztin sprechen oder dich an Psychotherapeut:innen wenden. Aber auch um einfach entspannter an den Jobwechsel oder an neue Situationen am Arbeitsplatz heranzugehen, kann dich eine professionelle psychologische Beratung während dieser Zeit unterstützen. Die Angst vor neuen Situationen ist bis zu einem gewissen Level vollkommen normal und kann mit ein wenig Coaching, Erfahrung und Selbstvertrauen gelindert werden. 

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