Karlinders Kolumne: Blind Date mit Quinoa

Lieber Quinoa!

Oder muss es heißen: Liebe Quinoa? Ich muss Dir nämlich gestehen: Bis zu unserem Kennenlernen beim ersten Date wusste ich noch gar nichts über dich: Wie Du aussiehst, wie du riechst und schmeckst. Ob du weiblich oder männlich bist. Warm oder kalt. Süß, sauer oder salzig. Grün, rot oder gelb. Aber so ist es eben mit diesen Nahrungsmitteln wie Couscous & Co, die eher klingen wie der monatelang ausgeklügelte Kindername hipper Berlin-Mitte-Eltern. Wozu Du übrigens mit Sicherheit noch wirst. Ich sehe die werdenden Eltern schon durch den Bio-Supermarkt ihres Vertrauens schlendern, am Reisregal vorbei, schließlich bei den Quinoa-Tüten ankommend – und höre die seit Absetzen der Pille bereits mit der Namensfindung des Ungeborenen beschäftigte Mutter mit leuchtenden Augen sagen: „Schatz, wie wäre es mit „Quinoa“? DAS klingt doch wunderschön – und gesund ist es auch noch!" Denn diese Eigenschaft kann man Dir in der Tat nicht absprechen – Du bist ein wahrer Gesund- und Jungbrunnen, wie es ja in Frauenzeitschriften immer so schön heißt.

 

Kein Wunder also, dass die Biomütter bei Deinem Anblick jauchzend die Regale im Reformhaus plündern.
Charlotte Karlinder

Kleiner Exkurs mit den Hard Facts:

Du bist eine Art Pseudogetreide, genauer gesagt „Inkareis“ (ein Lebensmittel, von dem die meisten von Ihnen sicherlich noch nichts gehört haben), Du enthältst sämtliche wichtigen Nähr- und Ballaststoffe, mehr Vitamine und Mineralien als die meisten Getreidesorten, gute Kohlenhydrate, aber dafür kein – und das ist heutzutage wichtig: Gluten! GLUTEN! Heutzutage quasi ja schon ein Schimpfwort. Man kann mittlerweile schließlich kaum mehr Gäste einladen, ohne vorher eine Abfrage aller Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien gemacht zu haben. Die lustigste Antwort zu diesem Thema hat übrigens mal meine Freundin Katrin gegeben, die auf meine Frage, was denn wohl Schlimmes passiere, wenn sie glutenhaltige Lebensmittel isst, antwortete: „Dann bekomme ganz furchtbare Blähungen – und die riechen so schlimm!“ „Ach was!“, habe ich ihr geantwortet. „Das ist ja ganz was Neues, dass die Flatulenz (meine Lieblingsbezeichnung – vom lateinischen Wort„flatus“ stammend) nicht gerade nach Rosen duftet.“

Aber wie auch immer – diese einzigartige Zusammensetzung macht Dich, Quinoa, jedenfalls zu einem sogenannten Superfood: Dadurch stärkst Du unser Immunsystem, verpasst dem Stoffwechsel einen Kick, schützt die Leber, füllst die Eisenspeicher auf, beugst durch die Ballaststoffe Verdauungsproblemen vor, wirkst entzündungshemmend und und und – die Liste deiner Benefits ist quasi endlos. Plus: Du schmeckst großartig und machst schnell und lange satt. Kein Wunder also, dass die Biomütter bei Deinem Anblick jauchzend die Regale im Reformhaus plündern.

 

Meine erste Begegnung mit Quinoa

Aber zurück zu meiner ersten Begegnung mit Dir, Quinoa: Amors Pfeil traf uns an einem Samstagabend vor ein paar Monaten in einem schicken Hamburger Restaurant. Weiße Tischdecke, schummriges Licht, ein typisches Candle light Dinner. Es war übrigens tatsächlich, so nebenbei erwähnt, ein echtes Date mit einem Mann – ein Doppeldate sozusagen. Wir lasen gemeinsam die Speisekarte, am ersten Crémant nippend, als mein Begleiter begeistert sagte: „Mmmh, ich glaube, ich nehme die Superfood Bambuddha Bowl mit Quinoa.“ (Es zeigt sich immer wieder: Wenn man in einen Menschen verliebt ist, dann kann er quasi nichts falsch machen, weder durch die Wahl eines solchen Gerichts beim ersten Date – noch durch das Fußnägel schneiden am Frühstückstisch = ).

Besagte Quinoa-Bamuddha-Bowl klang zwar irgendwie eher wie der Doppelname der besten Freundin von Frau Leutheusser-Schnarrenberger, aber gut: Alles was vermeintlich gesund ist, muss ich als Medizinjournalistin und Gesundheitsexpertin natürlich testen. Also habe ich Dich todesmutig bestellt – mit dem Ergebnis: Du und ich, das war Liebe auf den ersten Biss. Abgesehen von der geschmacklichen Explosion vereinst Du nämlich all das, was mir – und meinen Hüften schon immer gutgetan hat: Alle Nährstoffe, dabei aber weniger Kohlenhydrate für einen niedrigeren Blutzuckerspiegel bei langer Sättigung und viel Geschmack. Und seit unserem ersten Blind Date bist du aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Zum Frühstück bist du mein Porridge, mittags gibt’s Dich mit Gemüse und manchmal sogar abends in der süßen Variante zum Nachtisch. Ein Hoch auf Dich, Quinoa!

Meine Gabel und ich wollen Dich nie wieder missen.
Deine Charlotte

PS: Jetzt bin ich gespannt! Probiert es aus und schreibt mir unbedingt, ob ihr auch Fan geworden seid.

P.P.S. Meiner Freundin Katrin habe ich Quinoa auch empfohlen. Und stellt euch vor, seitdem duften ihre Darmwinde nach...Rosen!

Mehr Tipps & Tricks findest du in meinem Gesundheitsmagazin unter  www.charlotte-karlinder.de

 

Quinoa Grundrezept

Zubereitung des Quinoa-Grundrezepts – die Basis aller Rezepte – ist geeignet für Veganer, Vegetarier und Fleischesser gleichermaßen, da Gewürze und weitere Zutaten anschließend dazukommen. Quinoa und mindestens genauso viel Wasser oder Brühe in einen Topf geben, aufkochen und schließlich bei geschlossenem Deckel ca. 20 Minuten weiter köcheln lassen. Dabei gelegentlich umrühren, damit nichts anklebt. Sobald die Flüssigkeit eingezogen ist, vom Herd nehmen und je nach Rezept den fertigen Quinoa weiterverarbeiten.

 

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