Auszeit - vom Alltag, Sabbatical oder neues Leben

Sabbatical: Modernes Arbeitszeitmodell ermöglicht dir Auszeiten

Reif für die Insel? Kinder, Geldsorgen, Freizeitstress und noch dazu der Leistungsdruck im Job: Dass Burnout, Depressionen und andere psychische Störungen in den Industrienationen Studien zufolge seit Jahren Anstiege verzeichnen, ist dem Stress unseres Leistungsjahrhunderts geschuldet. Wer kann sich heute schon noch ausreichend entspannen? Um jede freie Minute zum Durchatmen scheinst du kämpfen zu müssen.

Aber du weißt ja: Zeit hat man nicht, die nimmt man sich. Idealerweise für die Dinge, die einem wichtig sind und im Leben voranbringen. Für Arbeitgeber sind überforderte Arbeitnehmer genauso ungesund, wie es der Alltagsstress für Betroffene ist. Die beste Lösung für beide Seiten ist eine längere Auszeit in Form von Sonderurlaub. Nur wie lassen sich Finanztiefs auf beiden Seiten vermeiden? Das Arbeitszeitmodell Sabbatical (zu Deutsch Sabbatjahr) bietet in diesem Zusammenhang neue Lösungen.

 

Die Stressroutinen des modernen Alltags überfordern jeden Zweiten.
Redaktion

 

Kurzschlussreaktionen: Wie das Stressjahrhundert deine Reaktionen beeinflusst

Zuhause machen die Kinder Chaos, auf der Arbeit verlangt man dir zu viel ab und mit dem Partner gibt es mal wieder Unstimmigkeiten. Du lässt alles über dich ergehen und beißt dich irgendwie durch. Wenn zusätzlich noch die kleinste Kleinigkeit schiefgeht, droht dich der Alltag regelrecht zu überfahren.

Ein Nervenzusammenbruch wegen einem heruntergefallenen Teller, die Psychose durch verbrannte Nudeln oder eine Depression nach TÜV-Problemen mit dem Auto: Diese Szenarien mögen surreal klingen, werden für viele Menschen im Stressjahrhundert allerdings zur Realität. Zu Kurzschlussreaktionen wie der fristlosen Kündigung, dem mittellosen Ausstieg aus allen Verantwortungen oder einer überstürzten Scheidung kommt es mittlerweile immer häufiger. Der Grund: Die Stressroutinen des modernen Alltags überfordern jeden Zweiten. 

 

Der Gesundheit zuliebe: Werde zum Aussteiger!

Der relative Anteil von psychischen Problemen an der Arbeitsunfähigkeit ist allein im vergangenen Jahrzehnt um fast 15 Prozent gestiegen. Die gesetzlichen Urlaubstage sind Experten zufolge wegen des zeitmangelbedingten Anstiegs der Stressbelastungen nicht mehr genug, damit sich Körper und Geist hinreichend erholen können. Um psychischen Erkrankungen vorzubeugen, solltest du dir als betroffener Arbeitnehmer frühzeitig eine Auszeit nehmen.

Das sogenannte Sabbatjahr lässt dich aus Routinen aussteigen und, wenn du es wünschst, sogar eine Weltreise antreten. Die einjährige Freistellung durch den Arbeitgeber bietet gegenüber Teilzeitarbeit und Kündigung viele Vorteile: nicht zuletzt finanzielle.

 

Sabbatical: Wie du trotz Auszeit weiterhin Gehalt bekommst

Wenn du deinen Job in Kurzschlussreaktionen einfach kündigst, sieht das nicht nur schlecht in deinem Lebenslauf aus. Auch auf Seiten der Finanzen entsteht gähnende Leere.

Das Arbeitszeitmodell Sabbatical bietet einen Kompromiss: Du erhältst von deinem Arbeitgeber ein Zeitkonto, das du in der Ansparphase mit Stunden füllst. Im Ansparjahr zahlt dir dein Arbeitgeber nicht alle gearbeiteten Stunden aus, sondern etwa nur die Hälfte. Die andere Hälfte der Stunden brauchst du in deiner Freistellungsphase auf. Damit erhältst du über zwei Jahre monatlich nur die Hälfte deines eigentlichen Bruttogehalts, bleibst während der einjährigen Freistellung aber bei deinem Arbeitgeber angestellt und bekommst weiterhin monatliche Lohnzahlungen sowie Versicherungsleistungen. 

 

Überzeuge deinen Arbeitgeber mit schlagenden Freistellungsargumenten

Gesetzlicher Anspruch auf ein Auszeitjahr besteht zwar in keinem Land der Welt, allerdings hast du schlagende Argumente parat. Führe dem Chef Studien vor, die den Leistungsabfall von überforderten Arbeitnehmern belegen und mache dem Vorgesetzten klar, dass du nach der Auszeit wieder mit aufgeladenen Akkus und neuen Kreativimpulsen richtig durchstarten kannst. Am besten bietest du dem Arbeitgeber zusätzlich eine Weiterbildung über ein Fernstudium an, dass du während der Freistellungszeit von überall auf der Welt ableisten kannst.

Deinem Chef darf ruhig bewusstwerden, dass du auch einen Jobwechsel in Kauf nehmen würdest, wenn es um deine Gesundheitsprävention geht. In der Freistellungszeit bietet sich dir die Möglichkeit, alle Grenzen zu überschreiten: innere ebenso wie äußere. Deshalb kann es vorkommen, dass du nach deinem Sabbatical sowieso über einen Jobwechsel nachdenkst, weil du dich im Auszeitjahr weiterentwickelt hast.

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