Die Basis für jede Yoga-Grundposition

Finde Stabilität und Leichtigkeit

Versuche in jeder Asana (Grundposition) ein Gefühl von Stabilität und Leichtigkeit zu finden. Du bist einerseits stabil und anatomisch korrekt in der Asana ausgerichtet, wendest aber andererseits nicht zu viel Kraft und Ehrgeiz auf, um in ihr zu bleiben. Du versuchst, eine innere Haltung der Leichtigkeit zu entwickeln, ganz so, als könntest du mühelos und ohne inneres Hadern bis in alle Ewigkeiten in der Asana verharren. Theoretisch zumindest.

 

Etabliere Zug und Gegenzug

In jeder Asana versuchst du außerdem das Prinzip von Zug und Gegenzug anzuwenden, so dass dein Körper sich in einem bestimmten Spannungsfeld ausdehnt. Je nach Asana sind unterschiedliche Körperteile davon betroffen: Mal pressen die Hände fest in den Boden, und die Sitzhöcker ziehen gen Himmel, mal zieht die Krone des Kopfes nach vorn und die Ferse nach hinten. Es geht immer darum, so viel Raum wie möglich zu schaffen, indem du dich in die entgegengesetzten Richtungen ausdehnst und keinen Körperteil unkontrolliert hängen lässt.

 

Atme jederzeit tief, glücklich und frei

Dein Atem ist dein kleines Helferlein, das immer bei dir ist. Er entscheidet über das rechte Maß deiner Praxis. Solange du in einer Asana ruhig und gleichmäßig atmen kannst, ist das Gleichgewicht zwischen Stabilität und Leichtigkeit gewährleistet. Deshalb wird der Atem auch dein innerer Lehrer genannt. Höre auf ihn! Er lässt dich deine Grenzen in der Asana erkennen und sie langsam erweitern, indem du tiefer in die Asana hineingehst oder sie länger hältst, ohne jemals über deine Grenzen hinauszugehen.

 

Versuche ein Gespür für die Beschaffenheit deiner Wirbelsäule zu entwickeln.
Inge Schöps

Deine Wirbelsäule ist der Chef

Alle Asanas, und deren gibt es angeblich Tausende, orientieren sich im Wesentlichen in ihrer Ausrichtung an der Wirbelsäule. Übe die folgenden fünf Hauptbewegungen der Wirbelsäule.

 

1. Neutrale Wirbelsäule

Komme in den aufrechten Stand und richte deine Wirbelsäule in ihrer natürlichen Krümmung aus. Spüre, dass deine Hals- und Lendenwirbel eine Krümmung nach vorn (Lordose) und die Brustwirbel eine Krümmung nach hinten (Kyphose) haben. Diese doppelte S-Form der Wirbelsäule hat jeder. Die Lordose und die Kyphose sind unterschiedlich stark ausgeprägt und lassen daher einen unterschiedlich großen Bewegungsspielraum zu. Versuche ein Gespür für die Beschaffenheit deiner Wirbelsäule zu entwickeln.

 

2. Die Vorbeuge 

Komme in den aufrechten Stand und beuge deine Wirbelsäule aus dem Becken nach vorn. Spüre, wie deine Körperrückseite gedehnt wird. Ziehe dabei die Lendenwirbel lang. Wenn sich dein Rücken rundet, beuge entweder ein wenig die Beine oder komme mit deinem Oberkörper wieder etwas hoch, damit dein unterer Rücken gerade bleiben kann. Wahrscheinlich verbringst du, wie die meisten Menschen, einen Großteil deines Tages in einer leicht vorgebeugten Haltung. Allerdings sorgt diese Haltung mit überwiegend rundem Rücken oft für Rückenschmerzen. Wenn du jedoch Vorbeugen mit geradem unteren Rücken übst, sind sie eine Wohltat für deine Wirbelsäule.

 

3. Die Rückbeuge

Komme in den aufrechten Stand und beuge deine Wirbelsäule aus den Brustwirbeln heraus nach hinten. Die Körpervorderseite wird gedehnt. Um zu vermeiden, dass du in ein Hohlkreuz verfällst, ziehst du dein Schambein sanft Richtung Bauchnabel, schützt so deinen unteren Rücken und kannst die Rückbeuge aus den Brustwirbeln entstehen lassen. Im Gegensatz zu Vorbeugen kommen Rückbeugen im täglichen Leben kaum vor, deshalb fallen sie dir vielleicht anfänglich schwer. Aber über Rückbeugen freut sich deine Wirbelsäule besonders.

 

4. Die Rotation (Twist)

Komme in den aufrechten Stand und drehe deinen Oberkörper um dich selbst. Achte darauf, dass dein Becken sich nicht mit dreht, sondern parallel nach vorn ausgerichtet bleibt. Visualisiere deine Wirbelsäule und drehe dich um ihre Achse, wie ein Korkenzieher. Lehne dich weder nach hinten noch nach vorn, noch zur Seite.

 

5. Die Seitbeuge

Komme in den aufrechten Stand und dehne deine Wirbelsäule zur Seite.
Die einzelnen Wirbelkörper werden auf der einen Seite komprimiert und auf der anderen Seite auseinandergezogen. Achte darauf, dass du auf der engeren Seite nicht einfach einknickst, sondern auch dort die Flanke so lang wie möglich hältst.

 

Und vergiss nicht: EveryBody is perfect

Es ist wie im echten Leben: Manche Asanas wirst du sehr mögen, andere weniger. Das liegt nicht unbedingt daran, dass die eine Asana schwerer ist als die andere, sondern dass dir durch deine körperliche Disposition die eine leichter und die andere schwerer fällt. Jeder hat bestimmte Stärken und Schwächen, Vorlieben oder Abneigungen. So ist es nun mal. Lasse dich davon nicht beeindrucken, sondern übe einfach jede Asana mit der gleichen inneren Haltung. “EveryBody is perfect.” Auch du. Genau so, wie du bist.

 

©Daniel Schöps

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