Wieso Frauen weniger als Männer verdienen

Warum gibt es einen Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern?

Noch nie in der Geschichte gab es so viele hochqualifizierte und gut ausgebildete Frauen wie heute. Dennoch verdienen sie nach wie vor erheblich weniger als ihre männlichen Kollegen. Vergleicht man die Vergütung ganz allgemein ergibt sich eine beachtliche Differenz von 21 Prozent. Logische oder betriebswirtschaftliche Erklärungen für diesen Unterschied? - Fehlanzeige!  Er muss also andere Gründe haben.

 

Trotz vergleichbarer Berufserfahrung und Qualifikation verdienen Frauen rund 5,5 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Redaktion

Verteilte Rollen und Geschlechterklischees

Möglicherweise hilft ein Blick in die Geschichte, den Gehaltsunterschied erklären zu können, denn verteilte Aufgaben spielten hier von alters her eine zentrale Rolle: Der Mann galt als der Versorger, der mit seinem Einkommen die Familie ernährte, während die Frau sich um Haushalt und Kinder kümmerte.

Nach wie vor wirken die Geschlechterklischees, die sich dahinter verbergen, nach, doch unsere Lebenswirklichkeit hat sich zwischenzeitlich komplett verändert. Sicherlich spielen diese veralteten Geschlechterstereotypen zumindest unbewusst noch immer eine Rolle bei Gehaltsverhandlungen - immerhin kümmern sich nach wie vor viel häufiger Frauen um die Kindererziehung als Männer. Meist unterbrechen sie dafür sogar ihr Berufsleben um einige Jahre - und das wiederum führt dazu, dass ihnen wichtige Berufserfahrung fehlt. Aber reicht dies als Erklärung aus? 

Ein Blick auf die Fakten zeigt: Nein - denn auch bei derselben Berufserfahrung und Qualifikation ergibt sich immer noch ein Gehaltsunterschied von 5,5 Prozent. Was zunächst wenig dramatisch klingt, summiert sich: Bei einem Bruttomonatsverdienst von 3.500 Euro sind das nämlich 165 Euro. 

Bleibt die Frage: Warum also verdienen Frauen heutzutage immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen?

 

 

Weitere Gründe für den Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern

Erklärungsversuche gibt es viele. Einer davon besagt, dass Frauen zu beruflichen Tätigkeiten neigen, die weniger gut bezahlt werden. Zwar muss man aufpassen, dass man damit nicht in die nächste Klischeefalle tappt, doch lässt sich auch statistisch nachweisen, dass Berufe in den Bereichen Soziales, Erziehung, Bildung und Pflege eher mit weiblichen Fachkräften besetzt sind. Männer hingegen dominieren in technischen Berufen und in der Industrie.

Diese Zweiteilung könnte ein Ansatz sein, den Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern zu erklären. So verdient ein Facharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie schon allein laut Tarifvertrag erheblich mehr als eine Erzieherin im Kindergarten oder eine Krankenschwester.

Andere Erklärungsmodelle versuchen die Abweichungen damit zu erklären, dass weibliche Fachkräfte mit erstaunlicher Regelmäßigkeit nicht Voll-, sondern Teilzeit arbeiten. Gründe hierfür sind beispielsweise erneut die Kindererziehung oder die Pflege der Eltern.

Trotzdem bleibt auch hier offen, warum Frauen in entsprechenden Arbeitsverhältnissen und mit vergleichbarer Qualifikation sowie Berufserfahrung weniger gut bezahlt werden als Männer. Eine wirklich nachvollziehbare Erklärung scheint es nicht zu geben. 

 

 

 

Werde dir deines Wertes bewusst und kommuniziere das auch nach außen!
Redaktion

Was du als Frau tun kannst, um beim Gehalt aufzuholen

Gerade Frauen neigen häufig dazu, weniger bestimmt und fordernd aufzutreten als Männer. Diese Zurückhaltung mag im täglichen Miteinander ein überaus positiver Wesenszug sein, bei Gehaltsverhandlungen oder Beförderungen kann er aber dazu führen, dass frau das Nachsehen hat.
Was kannst du also tun?

Der wichtigste Tipp in diesem Zusammenhang lautet: Werde dir deines Wertes bewusst und kommuniziere das auch nach außen! Du bist gut ausgebildet, hast reichlich Erfahrung und deine ganz individuellen Fähigkeiten und Talente. Vielleicht bist du besonders teamfähig und kommunikativ? Oder - um wieder ein Klischee aufzugreifen - du beherrschst Multi-Tasking besonders gut?

Gehe in dich und überlege, wo deine persönlichen Stärken liegen.  Das sind Pfunde, mit denen du wuchern kannst und vor allem auch solltest. Scheu dich nicht, bei Personalgesprächen dein Wissen und Können herauszustellen. Und traue dich auch ruhig, mehr Geld zu verlangen. Jede Wette: Du hast es dir mindestens ebenso verdient wie dein männlicher Kollege.

Und vielleicht bewirkst du mit deinem selbstbewussten Nachhaken, dass in den Führungsetagen und der Gesellschaft ein Umdenken stattfindet und jeder (an)erkennt, dass es längst Zeit ist, Frauen und Männer unabhängig von ihrem Geschlecht zu bezahlen - und stattdessen nach objektiven Kriterien wie Qualifikationen, Berufserfahrung und Kompetenzen. 

 

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