5 Tipps für mehr Spiritualität im Alltag

Wir alle wünschen uns erfüllte Beziehungen, inneren Frieden und mehr Sinn in unserem Leben. Gelebte Spiritualität kann uns bei der Erfüllung dieser Wünsche maßgeblich unterstützen. Aber was verbirgt sich hinter dem Begriff »Spiritualität«? Sind damit Gurus gemeint, die über das Wasser gehen können? »OM«-tönende Mönche? Weltabgewandte Menschen? Oder handelt es sich um eine Eigenschaft, die alle Menschen erfahren können? Ja, auch du!

 

Spiritualität: eine tiefe menschliche Erfahrung

Unter Spiritualität versteht man eine menschliche, sehr intime Erfahrung der Verbundenheit. Sie kann sich »horizontal« auf die soziale Mitwelt, die Natur oder den Kosmos beziehen oder sich »vertikal« an ein höheres geistiges Wesen richten, welches Gott oder auch das eigene Selbst meint.

Möglicherweise hast du selbst eine solche Erfahrung schon gemacht. Hattest du zum Beispiel schon einmal beim Sex das Gefühl, dass sich die Grenzen zwischen dir und deinem Partner aufgelöst haben? Hat dich bei einer Wanderung ein Gefühl überkommen, dass es keine Trennung mehr gibt zwischen einem Baum und dir oder der untergehenden Sonne und dir? Solche Momente werden als spirituelle Erfahrung bezeichnet. Und damit sind es zutiefst menschliche Erfahrungen. 

Möglicherweise hast du bemerkt, dass du eine solche spirituelle Erfahrung nicht »machen« kannst. Sie geschieht einfach. Was du aber tun kannst, ist: den Boden dafür bereiten. Anders ausgedrückt: Du kannst dich morgens ganz bewusst nach Osten ausrichten. Ob du dann einen unvergesslich schönen Sonnenaufgang erleben wirst, hast du selbst nicht in der Hand. Mit der Spiritualität ist es das Gleiche: Du kannst dich für das Wissen um die Verbundenheit öffnen und es dann geschehen lassen. 

Die folgenden 5 Tipps für mehr Spiritualität im Alltag sind eine gute Möglichkeit, dich für eine tiefe innere Erfahrung von Verbundenheit zu öffnen. 

 

Spiritualität ist Teil der menschlichen Erfahrung und kann uns ganz zufällig und unerwartet widerfahren.
Redaktion

Tipp Nr. 1: Innehalten und den Moment fühlen

Diese Übung kannst du zu jeder Zeit machen, egal ob du gerade am Schreibtisch beim Arbeiten sitzt oder in der U-Bahn auf dem Nachhauseweg bist. Komm in eine bequeme Sitzhaltung und nimm deinen Körper wahr. Gehe dann mit deiner Aufmerksamkeit zu deiner Atmung und lasse sie tiefer werden. Einatmend bist du ganz hier im Moment. Ausatmend nimmst du dich selbst wahr. 

Diese einfache Atemübung bringt dich weg von äußeren Einflüssen, wieder hin zu dir und deinem Inneren. Sie wird dir auf neue Weise die Bedeutung deiner Tätigkeit und den Sinn des Lebens klar machen. Mit der Konzentration auf das Hier und Jetzt, wird dir klar, was du in dem Moment gerade fühlst und brauchst. Das Innehalten kann so zu einer spirituellen Erfahrung werden. 
 

Tipp 2: Yogaübung »Ritt auf dem Kamel«  

Bei vielen spirituellen Praktiken geht es um eine Verbindung der drei Ebenen Körper, Seele und Geist. Wenn es dir gelingt wahrzunehmen, wo du auf der körperlichen und mentalen Ebene an jahrelangen, tiefsitzenden Unsicherheiten festhältst, und hier loslässt, kann dies zu einer unglaublich tiefen, emotionalen Transformation und zu mehr Erdung führen. Darum geht es in der Spiritualität: Himmel und Erde miteinander zu verbinden. 

Vielleicht fühlst du dich gerade besonders unsicher einer Person oder Situation gegenüber. Dann kann eine Übung aus dem Kundalini-Yoga dich darin unterstützen, dich zu erden und in eine innere Balance zu kommen. 

Setze dich mit geradem Rücken im Schneidersitz auf den Boden. Umfasse deine Knöchel und atme tief ein, während du dich leicht nach vorne neigst und deinen Rücken gerade lässt. Der Kopf bleibt dabei in der Ausgangsposition. Ausatmend neigst du dich langsam nach hinten und machst dabei deinen Rücken rund. Auch hier sollte sich der Kopf nicht mitbewegen. Mache diese Übung gut 3 Minuten lang und du wirst merken, wie sich deine Emotionen transformieren.

 

Tipp Nr. 3: Mantra-Meditation »Ruhe, Liebe, Klarheit«

Diese Meditation ist eine wunderbare Möglichkeit, mit Mantra-Wörtern die Verbindung der verschiedenen Atemräume zu vertiefen. Es ist auch eine schöne Übung, um drei wichtige Chakren miteinander zu verbinden: Das Wurzelchakra, das Herzchakra und das Dritte Auge.

Phase 1: Bauch 

Leg die Hände auf den Bauch, um die Atembewegung bewusster zu spüren. Wiederhole bei jedem Atemzug lautlos das Wort »Ruhe«. Beim Einatmen die Silbe »Ru« und beim Ausatmen »he«. Als nächstes Wort folgt der »Frieden«. Wiederhole das Wort einige Male innerlich. Kannst du den Frieden spüren? Das dritte Wort lautet »Loslassen«. Wie fühlt es sich an?

Phase 2: Brust

Verlagere deine Aufmerksamkeit in den Brustraum. Atme etwas tiefer ein, um besser zu spüren, wie sich der Brustraum weitet. Einatmend sagst du »öffnen«. Das Öffnen bezieht sich auf die Empfindungen im Brustraum wie auch auf das Wahrnehmen von Emotionen, die wir im Herzraum lokalisieren.

Wiederhole innerlich das Wort »annehmen«, um dich mit dem Gefühl zu verbinden und es so zu akzeptieren, wie du es gerade wahrnimmst. Als drittes Wort sag »Liebe«. 

Phase 3: Kopf

Wandere nun mit deiner Aufmerksamkeit nach oben zum Naseneingang. Wiederhole hier das Wort »Stille« und lausche auf die Stille in dir. Wechsle dann zu dem Wort »Klarheit«.

Abschließend kannst du dem Atemstrom von der Nase aus nach unten folgen. Nehme dabei auch das Ausdehnen und Zusammenziehen deines Rumpfes wahr. Begleite diese Erfahrung mit den Mantren »Alles in mir ist eins« oder »Einssein«. 

Mit dieser Meditation bringst du deine Chakren wieder in den Fluss und deinen Energiehaushalt ins Gleichgewicht. Probiere aus, ob eine dieser Formulierungen dazu führt, dass sich dein Bewusstsein ausweitet und du die Verbindung von Bauch-, Herz- und Kopfraum wahrnimmst als einen einzigen bewussten Innenraum. Sei offen, für das, was vor deinem inneren Auge auftaucht.

 

Dankbarkeit ist gelebte Spiritualität. Es macht deutlich, dass alles miteinander verbunden ist.
Redaktion

Tipp Nr. 4: Kultiviere Dankbarkeit

Dankbarkeit ist gelebte Spiritualität. Es macht deutlich, dass alles miteinander verbunden ist. Du wirst es selbst erfahren, wenn du die folgende Übung machst, um Dankbarkeit zu lernen.

Schau auf das Gerät, über das du diesen Artikel liest, und schicke einen Dank an all die Menschen, die daran beteiligt waren, dass dieser Gegenstand jetzt vor dir steht oder liegt. Das sind nicht nur die Techniker oder die Hersteller des Produkts. Es sind auch die Menschen, die am Bau der Straßen beteiligt waren, damit alle Teile transportiert werden konnten. Dazu gehören auch die Stromlieferanten usw.

Diese Liste lässt sich noch lange fortsetzen. Du kannst diese kleine spirituelle Praxis im Alltag auch mit einem Apfel, einer Tasse Tee oder dem Stuhl machen, auf dem du sitzt.      

Außerdem kannst du dir vor Augen führen, dass gewisse Erlebnisse und Momente in deinem Leben nur eingetreten sind, weil Tausende von Zufällen dazu geführt haben, dass du in diesem Moment das fühlst, was du fühlst. Vergegenwärtige dir alle Lebewesen, die daran beteiligt waren, und du wirst erkennen, dass alles miteinander verbunden ist. 

 

Tipp Nr. 5: Wir sind alle gleich

Mache dir bewusst, dass alle Menschen gewisse Erfahrungen miteinander teilen. Jeder von uns wird irgendwann sterben. Und noch eins verbindet uns: Wir können nichts mitnehmen, wenn wir sterben. Dies zu wissen und zu verstehen, ist eine der wichtigsten Erkenntnisse der Spiritualität. Mach dir immer wieder bewusst, dass deine, meine, unsere Zeit hier begrenzt ist. Und dass wir gut daran tun, sie zu genießen und zu nutzen

Werde dir in diesem Zusammenhang auch darüber klar, dass wir alle Menschen sind mit Erfahrungen und Fehlern. Auch unsere Eltern, die uns maßgeblich geprägt haben, wurden als Kind von ihren Eltern verletzt und trugen dieses verletzte Kind in sich. Nutze daher dein heutiges Bewusstsein dafür, dich in Mitgefühl und Vergebung deinen Eltern gegenüber und anderen Mitmenschen zu üben. Und du wirst sehen: Es wird dich innerlich frei machen.

 

Spiritualität ist Teil der menschlichen Erfahrung und kann uns ganz zufällig und unerwartet widerfahren. Mit diesen Übungen kannst du jedoch dafür sorgen, dass dir spirituelle Erfahrungen aktiv passieren.

Je häufiger du bestimmte Übungen in deinen Alltag integrierst, desto tiefer wird diese Erfahrung der Verbundenheit sein und desto mehr wird Spiritualität zu einem festen Bestandteil deines Lebens. 

 

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